Wochenkommentar KW 46/2022

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW46/2022) an den Börsen geschehen?

Nach dem Freudensprung der Börsen in der Vorwoche in Reaktion auf die rückläufige US-Inflation fehlte es in dieser Woche an richtungsweisenden Impulsen. Diese könnten, in welche Richtung auch immer, unter anderem von der weiteren US-Geldpolitik und Chinas Corona-Lockdown-Politik ausgehen. Der in der Vorwoche um 9 Prozent nach oben gesprungene Nasdaq-100-Index beendete diese Woche mit einem Rückgang um -1,2 Prozent. Der Verlust im laufenden Jahr weitete sich damit wieder auf -28,4 Prozent aus. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht nur 2 Zähler, bleibt also im laufenden Jahr -7,1 Prozent im Verlust. Euro-STOXXX-50 und DAX beendeten die Woche jeweils mit einem Plus von +1,5 Prozent, was den steigenden Kursen am Freitag zu verdanken ist. Der Euro-STOXX-50 verringerte sein Minus im laufenden Jahr damit auf -8,7 Prozent, während der DAX trotz Dividendeneinrechnung -9,1 Prozent tiefer steht als bei Jahresbeginn.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 30,16 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 0,17 Euro bzw. +0,6 Prozent (ohne die Kursgewinne vom Freitag in Höhe von gut 25.000 Euro). Der Rückgang des Anteilswertes im laufenden Jahr verringert sich somit auf -4,2 Prozent, während der Verlust beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds bei -14,0 Prozent liegt. Unser Vorsprung im laufenden Jahr ist damit in dieser Woche geringfügig kleiner geworden, nämlich auf 9,8 nach 10,6 Prozentpunkten. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 17. November 2021, ist unser Anteilswert nur um -4,4 Prozent gefallen; der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat aber -15,1 Prozent verloren. Unser Vorsprung über 12 Monate ist damit in dieser Woche nochmals etwas größer geworden, nämlich von 10,6 auf 10,7 Prozentpunkte. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +58,1 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 389 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert nur noch 8,4 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die größten absoluten Wertzuwächse kamen in dieser Woche von unseren beiden Asien-Nebenwertefonds: Der AXA Asia Pacific Small Cap legte +3,9 Prozent zu (auf 94,13 USD, Einstand 31,89 USD) und der AXA Japan Small Cap sogar um +4,5 Prozent (auf 18,63 Euro, Einstand 9,62 Euro).

Aber auch die meisten unserer großen Aktienpositionen legten in dieser Woche gut zu: Hella +3,8 Prozent (auf 79,70 Euro, Einstand 35,90 Euro), British American Tobacco (BAT) +3,9 Prozent (auf 33,11 GBP, Einstand 29,62 GBP) und BayWa +3,2 Prozent (auf 47,25 Euro, Einstand 30,51 Euro). Hella, die vor allem als Scheinwerfer-Zulieferer für die Automobilindustrie tätig sind, hatten Anfang des Monats positive Zukunftsaussichten genannt. Danach sollen die Umsatzerlöse bis 2025 jährlich um mehr als 10 Prozent auf dann über 9,4 Mrd. Euro steigen, was über den bisherigen Erwartungen der Analysten lag. Die operative Marge soll dabei auf mehr als acht Prozent klettern. Auch BayWa bestätigte in der ersten Novemberhälfte seinen Erfolgskurs. Die jüngst erhöhte Jahresprognose wurde bestätigt. Der Jahresgewinn soll 475 bis 525 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichen. Ein Ergebnistreiber sei das Geschäft mit erneuerbarer Energie. BayWa handelt u.a. mit Heizöl und Holzpellets, aber auch mit Baumaterial, zum Beispiel für die Gebäudesanierung. In den ersten neun Monaten hatte das Unternehmen den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte auf 20,1 Milliarden Euro gesteigert. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg von 192 auf 460 Millionen Euro.

Prozentual waren in dieser Woche die Kursgewinne in unserem Portfolio bei Formycon am höchsten: +9,1 Prozent (auf 79,10 Euro, Einstand 36,65 Euro), gefolgt von Bayer (+7,2 Prozent auf 53,79 Euro, Einstand 52,57 Euro) und der US-Versicherung Cigna Corp (+5,1 Prozent auf 319,21 USD; Einstand 190,44 USD). Auch bei Formycon waren die guten Unternehmensnachrichten schon Anfang November bekannt geworden: Das von Formycon entwickelte breit wirksame antivirale SARS-CoV-2-Medikament FYB207 zeigte in präklinischen Studien eine längere Halbwertszeit und eine verbesserte Wirksamkeit durch das optimierte Moleküldesign.

Bayer, Cigna und British American Tobacco hatten bekanntlich in der Vorwoche gegen den Trend Kursverluste verzeichnet. Das dadurch entstandene Aufholpotenzial erklärt einen Teil der relativen Stärke in dieser Woche.

ProSieben Sat 1 Media konnte an die gute Kursentwicklung in der Vorwoche (+19,4 Prozent) anknüpfen: +2,9 Prozent (auf 8,70 Euro, Einstand 7,26 Euro). Wir hatten unsere Position bekanntlich durch einen Zukauf zu 6,75 Euro verbilligt. Die Position macht jetzt knapp 1,5 Prozent vom Fondsvermögen aus und würde im Falle einer Bestätigung des Aufwärtstrends nochmals aufgestockt. Die italienische MFE steht mit ihrer Beteiligung kurz vor der Schwelle, ein Pflichtübernahmeangebot machen zu müssen. Und weniger als zwei Milliarden Euro Börsenwert für rund 4,5 Milliarden Euro Jahresumsatzerlöse sind nicht viel.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Von Warner Bros. Discovery haben wir uns zu Wochenbeginn getrennt (zu 11,78 USD, siehe unten Transaktionen), sonst wäre diese der prozentual größte Wochenverlierer (-9,0 Prozent auf 10,77 USD).

Die Aktie von Micron Technology verlor 6,3 Prozent (auf 58,58 USD, Einstand 61,235 USD). Der US-Speicherchiphersteller verstimmte die Anleger mit der Aussage, dass sich die Marktaussichten für das vierte Quartal eingetrübt hätten. Die vermutlich bis einschließlich 2023 eingetrübten Aussichten werden aktuell an der Börse eingepreist. Auch wenn 2023 ein Verlust entstehen sollte, ist Micron als einer der großen Speicherchip-Oligopolisten langfristig mehr wert.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Zu Wochenbeginn haben wir uns von Warner Bros. Discovery getrennt. Die jüngsten Quartalszahlen waren in allen Geschäftsbereichen enttäuschend ausgefallen. Bei der fundamentalen Bewertung mittels unseres ProBot-Value-Modells stießen wir zudem auf widersprüchliche Daten, so dass wir bei der Berechnung eines fairen Wertes für die Aktie eine hohe Unsicherheit hatten. Der Verkauf unserer 5.000 WB Discovery-Aktien erfolgte an der Nasdaq zu 11,78 USD. 967 unserer 5.000 Aktien hatten wir kostenlos aus dem Spin-Off von AT&T erhalten, so dass unser durchschnittlicher Einstand bei tatsächlichen Anschaffungskosten 13,73 USD betragen hat, der jetzt realisierte Kursverlust also 14,2 Prozent.

Im Gegenzug haben wir ArcelorMittal wieder ins Portfolio aufgenommen, weil der Kursverlauf ein starkes charttechnischen Kaufsignal erzeugte. Wir haben 2.500 Aktien des Stahlwertes zu 25,759 Euro an der Börse Amsterdam gekauft. Angesichts der Sondersituation wird ArcelorMittal einen Großteil seines Börsenwertes allein in diesem Jahr als Gewinn erzielen, aber auch in den nächsten Jahren sollte noch ein Nettogewinn von 4 bis 5 Euro pro Aktie erzielt werden, womit das KGV auf 5 bis 6 steigt. Rund 20 Milliarden Börsenwert für rund 60 Milliarden Jahresumsatz bergen längerfristig hohes Kurspotenzial. Der Anstieg über das Zwischenhoch vom August bei rund 25 Euro und damit gleichzeitig auch über den dort verlaufenden 200-Tage-Durchschnitt ist ein charttechnisches Kaufsignal. Der Kurs ist damit in die Bandbreite des ersten Halbjahres zurückgekehrt, die bis 33 Euro reichte.

Wie hoch ist die Barreserve?

Der Kauf von ArcelorMittal ist größtenteils durch den Verkauf von Warner Bros. Discovery finanziert. Das Euro-Bankguthaben des Fonds sinkt dadurch nur wenig auf jetzt 318.138 Euro, was 5,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die Fremdwährungsguthaben sind unverändert (215.270 US-Dollar, 101.109 britische Pfund und 53.964 kanadische Dollar). Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist aufgrund der Aufwertung des Euro auf 362.856 Euro gesunken. Der Anteil am Fondsvermögen ist von 6,4 auf 6,25 Prozent gesunken. Insgesamt ist die auf Bankkonten gehaltene Barreserve auf 680.994 Euro gesunken, was jetzt 11,7 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 12,0 Prozent in der Vorwoche). Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.208.129 Euro bzw. 20,8 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurs stieg im Wochenvergleich (von 99,84 auf 99,91 Prozent). Insgesamt ist unsere Barreserve nur leicht von 1,90 auf 1,89 Mio. Euro gesunken. Der Anteil der Barreserve am Fondsvermögen beträgt jetzt 32,6 Prozent (nach 32,9 Prozent in der Vorwoche).

Strategische und taktische Überlegungen

Schon in der Vorwoche stellte sich die Frage, ob aus dem Freudensprung über die gesunkene US-Inflation ein neuer Aufwärtstrend an den Aktienbörsen entstehen kann. In dieser Woche gab es einen Mangel an den dafür notwendigen Anschlusskäufen. Das mag aber auch daran gelegen haben, dass der Kurssprung den ein oder anderen zu Gewinnmitnahmen, also Aktienverkäufen, veranlasste. Wir wollen weder aggressiv auf eine Jahresendrallye wetten noch auf eine gegenteilige Kursentwicklung. Der Einsatz unserer immer noch hohen Barreserve wird deshalb sehr pragmatisch gesteuert: Wenn bei unterbewerteten Aktien, die wir grundsätzlich aufstocken oder neu ins Portfolio aufnehmen wollen, charttechnische Kaufsignale erfolgen, wird diese Aktie gekauft. Statt einer Entscheidung „Es gibt (k)ein Jahresendrally.“ gibt es also viele kleine Entscheidungen für einzelne Aktien: Bestätigter Aufwärtstrend? Dann Kauf! Kein Signal? Dann abwarten! Für fünf bestehende Aktienpositionen beobachten wir bereits konkret, ob ein Zukaufsignal entsteht. Am nächsten „dran“ ist aktuell ProSieben Sat 1. Am wenigsten sieht es aktuell bei Micron Technology danach aus. Aber auch neue Aktienpositionen würden aufgenommen, wenn Kaufsignale entstehen (wie ArcelorMittal in dieser Woche).

Nur gut vier Prozent brauchen wir bis zum Anteilswert vom Jahresbeginn (31,50 Euro), sieben Prozent bis zu unserem Jahreshoch Mitte Januar (32,31 Euro) und 8,4 Prozent bis zu einem Allzeit-Rekordhoch unseres Anteilswertes (32,70 Euro). Es gibt wenige Fonds, bei denen diese Ziele so zum Greifen nah sind.

——————————————————