Wochenkommentar KW 47/2022
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW47/2022) an den Börsen geschehen?
Das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed bestärkte die Erwartung, dass das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamt wird. Auch Hoffnungen darauf, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten ist und zumindest den USA allenfalls eine milde Rezession bevorsteht, sorgte für steigende Aktienkurse. Der Dow Jones stieg um Wochenverlauf um 1,9 Prozent auf ein Siebenmonatshoch. Der Index steht damit noch 5,5 Prozent tiefer als bei Jahresbeginn. Der Nasdaq-100-Index schaffte nur ein Wochenplus von 0,7 Prozent, womit der Verlust im laufenden Jahr immer noch -28,0 Prozent beträgt. Der Euro-STOXXX-50 stieg um 1,0 Prozent, womit sich das Minus im laufenden Jahr auf -7,8 Prozent verringerte. Und der stieg im Wochenvergleich um 0,8 Prozent, womit das Minus seit Jahresbeginn noch 8,6 Prozent beträgt.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 30,59 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 0,43 Euro bzw. +1,4 Prozent (ohne die Kursgewinne vom Freitag in Höhe von gut 20.000 Euro). Der Rückgang des Anteilswertes im laufenden Jahr verringert sich somit auf -2,9 Prozent, während der Verlust beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds bei -11,9 Prozent liegt. Unser Vorsprung im laufenden Jahr ist damit von auf 9,8 auf 9,0 Prozentpunkten gesunken. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 24. November 2021, ist unser Anteilswert nur um -2,4 Prozent gefallen; der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat aber -12,5 Prozent verloren. Unser Vorsprung über 12 Monate ist damit in dieser Woche leicht von 10,7 auf 10,1 Prozentpunkte gesunken. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +60,3 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 396 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert nur noch 6,9 Prozent steigen.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Wichtige Performancebeiträge kamen in dieser Woche wieder von unseren beiden größten Aktienpositionen Fairfax Financial (+2,2 Prozent auf 764 CAD, Einstand 454,83 CAD) und Hella (+3,0 Prozent auf 82,10 Euro, Einstand 35,90 Euro). Der Aktienkurs der kanadischen Holding Fairfax Financial hat damit den höchsten Stand seit 2018 erreicht. Mit dem Gewinnanstieg, den wir für die nächsten Jahre erwarten, sollte es möglich sein, neue Allzeit-Rekordhochs oberhalb des 2018er Hochs zu erreichen. Der Kurs ist weiterhin größtenteils durch Eigenkapital (Buchwert) gedeckt und das KGV trotz Gewinnwachstums einstellig. Der Hella-Aktienkurs erreichte jetzt bereits neue Allzeit-Rekordhöhen. Die Kombination aus guten fundamentalen Aussichten mit der Übernahme durch Faurecia schafft hier für Minderheitsaktionäre ein gutes Chance / Risiko – Verhältnis. Faurecia hatte bekanntlich den freien Aktionären 60 Euro pro Hella-Aktie geboten und seinen Anteil damit auf 80,59 Prozent erhöht. Es war richtig, dieses Angebot nicht anzunehmen. Für ein Zwangsabfindungsverfahren („Squeeze-out“) bräuchte Faurecia mehr als 90 Prozent – und würde dann deutlich mehr als die damaligen 60 Euro zahlen müssen. Der „Free Float“, also der Anteil von Aktien, die nicht in festen Händen sind, liegt bei weniger als 4 Prozent der Aktien.
Nach prozentualem Kursanstieg ist die Aktie des österreichischen Baukonzerns Porr mit einem Plus von +7,8 Prozent unser Wochengewinner (auf 12,50 Euro, Einstand 13,48 Euro). Auch ohne Unternehmensnachrichten setzt sich damit ein Anfang Oktober begonnener Aufwärtstrend fort. Zu dessen Beschleunigung könnte jetzt der Anstieg über den 200-Tage-Durchschnitt geführt haben, was gemeinhin als Kaufsignal gilt.
Zweitbeste Aktie in dieser Woche in unserem Portfolio ist die erst Mitte Oktober neu aufgenommene japanische Itochu (+4,8 Prozent auf 30,44 Euro, Einstand umgerechnet 26,63 Euro). Mit dem Anstieg auf den höchsten Kurs seit April vollzieht der Markt offenbar eine Neubewertung, denn Anfang November hatten die Geschäftsergebnisse die meisten Anleger und Analysten sehr positiv überrascht.
Bei Formycon und KION setzte sich der Kursanstieg fort (Formycon +4,1 Prozent auf 82,30 Euro, Einstand 36,65 Euro; KION +3,8 Prozent auf 28,13 Euro, Einstand 21,22 Euro). Formycon war bereits im Vorfeld der Neun-Monats-Ergebnisse gestiegen. Diese enthielten jetzt wenig Überraschungen. Bei KION gab es dagegen keine neuen Unternehmensnachrichten. Wir werten die hohen Kursgewinne seit unserem Einstieg als Beginn einer fälligen Kurserholung. Die Aktie war im Laufe dieses Jahres um rund 80 Prozent übertrieben stark gefallen.
Bayer stiegen um 3,1 Prozent (auf 55,45 Euro, Einstand 52,57 Euro). Die britische Investmentbank Barclays hatte das Kursziel für Bayer nach Zahlen von 90 auf 80 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Der Quartalsgewinn je Aktie (EPS) wurde mit 1,13 Euro beziffert. Im Vorjahresquartal waren es 1,05 Euro. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern habe abermals gute Resultate erzielt, trotzdem seien die Aktien dennoch gefallen, heißt es in der Studie von Barclays. Belastend sei die Befürchtung, dass die Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat fallen könnten. Anschließend ab die EU-Kommission bekannt, die bis Mitte Dezember dieses Jahres befristete Zulassung des Unkrautvernichters um ein Jahr zu verlängern. Das Jahr soll genutzt werden, um eine langfristige Entscheidung bezüglich Glyphosat zu treffen.
Der weltgrößte Autobauer Toyota konkretisierte die Kürzung seines diesjährigen Produktionsziels. Im laufenden Geschäftsjahr, das bis Ende März 2023 läuft, dürften wegen fehlender Zulieferungen nur noch 9,2 Millionen Fahrzeuge hergestellt werden, hieß es von den Japanern. Bereits in den Vormonaten hatten vor allem fehlende Elektronikchips die Fertigung eingeschränkt, weswegen der Konzern im Oktober bereits eingeräumt hatte, nicht mehr auf die zuvor veranschlagten 9,7 Millionen Fahrzeuge zu kommen. Im Oktober hatte die Toyota Aktie deswegen schlechter als der Gesamtmarkt abgeschnitten. Die Konkretisierung der Produktionszahl jetzt beruhigte die Börse; der Kurs stieg im Wochenvergleich um 3,1 Prozent (auf 14,07 Euro, Einstand 10,00 Euro). In dieser Woche haben wir die Ende September abgeschlagene Dividende in Höhe von 25 Yen pro Aktie erhalten: Brutto 312.500 Yen nach Abzug der japanischen Quellensteuer (von 15,315 Prozent) und Umrechnung zum Wechselkurs 145,67 Yen letztendlich 1.816,72 Euro.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Die kurze Liste der Wochenverlierer wird von NFON angeführt. Die Aktie verlor 5,1 Prozent (auf 5,98 Euro, Einstand 15,26 Euro). Im Vorfeld der jüngsten Geschäftsergebnisse hatte die NFON-Aktie bekanntlich zu einer Erholung angesetzt. Die Neun-Monats-Ergebnisse wurden jetzt eher negativ aufgenommen. NFON selbst sieht sich als europäischer Anbieter für integrierte Businesskommunikation aus der Cloud auf gutem Weg. In der operativen Entwicklung der letzten Monate spiegele sich jedoch auch die allgemein herrschende wirtschaftliche Unsicherheit wider. So sei in diesem makroökonomischen Umfeld eine deutliche Zurückhaltung im Investitionsverhalten der Unternehmen auf den für NFON relevanten Märkten und dadurch bedingte verlängerte Verkaufszyklen erkennbar. Die beim Kunden installierten Nebenstellen („Seats“) konnten von 573.069 zum 30. September 2021 auf 622.785 zum 30. September 2022 gesteigert werden. Dies entspricht einem Seat-Wachstum von 8,7 Prozent. Aus der kontinuierlich wachsenden Anzahl an Nebenstellen werden die wiederkehrenden Umsätze erzielt, die sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls um 8,7 Prozent auf 55,0 Mio. Euro erhöhten. Bei einem Gesamtumsatz von 60,4 Mio. Euro entspricht dies einem weiterhin sehr hohen Anteil am Gesamtumsatz von 90,9 Prozent. Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer („blended ARPU“) sank in den ersten neun Monaten 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 9,91 auf 9,76 Euro. Durch die Einführung von nachhaltig profitabilitätssteigernden Maßnahmen konnte auf Quartalssicht ein positives bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 0,7 Mio. Euro erzielt werden. In den ersten neun Monaten 2022 belief sich das bereinigte EBITDA auf einen Verlust von -0,8 Mio. Euro. Mit den bislang getätigten Wachstumsinvestitionen sei das Fundament gelegt, um NFON als führenden Anbieter im europäischen Markt zu positionieren. Die sich bietenden Opportunitäten dieses zukunftsträchtigen Geschäftsmodells werde NFON entsprechend weiter vorantreiben.
Samsung Electronics verloren 2,9 Prozent (auf 1.000 Euro, Einstand 660 Euro). Hier dürften sich wie bei Micron Technology Befürchtungen niederschlagen, der „Chip-Zyklus“ stehe vor einem Preisabschwung. Darüber übersieht der Markt offenbar, dass Samsung an der Weltspitze der Chiphersteller weiterhin sehr gut positioniert ist. Neben der Weltmarktführerschaft bei Speicherchips kann Samsung als Auftragsfertiger für Chips dem Weltmarktführer im „Foundry“, Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), aktuell Marktanteile abnehmen. So dürfte Samsung mit seiner neuen 3-Nanometer-Prozessgeneration wieder mehr namhafte Großkunden gewonnen haben als zuletzt mit den 4- und 5-nm-Prozessen. Samsungs Chipauftragsfertigung („Samsung Foundry“) dürfte Nvidia, Qualcomm, IBM sowie Baidu als Großkunden gewinnen. In größerem Umfang könnten diese ab 2024 beliefert werden. Nvidia will einem Zeitungsbericht in Südkorea zufolge GPUs von Samsung herstellen lassen, Qualcomm Smartphone-Prozessoren, IBM CPUs mit eigener Power-Architektur und Baidu KI-Rechenbeschleuniger für die eigenen Cloud-Rechenzentren. Alle vier Firmen haben bereits mit Samsung Foundry zusammengearbeitet. Die IBM Halbleiter-Forschungssparte ist ein langjähriger Partner von Samsung, nachdem IBM seine eigenen Halbleiterwerke aufgegeben hat. Baidu aus China ließ bereits frühere Kunlun-Beschleuniger bei Samsung fertigen. Inwieweit die Belieferung chinesischer Abnehmer mit den US-Sanktionen gegen China kollidiert, ist allerdings noch offen. Der große taiwanesische Chipauftragsfertiger und Samsung-Konkurrent Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) soll derzeit keine modernen Chips für chinesische Kunden produzieren. Der US-Chip-Designer Nvidia ließ die Ampere-GPUs für die GeForce-Baureihe RTX 3000 von Samsung mit dessen 8-nm-Technik produzieren und Qualcomm den Snapdragon 8 Gen 1 für High-End-Smartphones mit 4-nm-Strukturen. Beide Firmen waren aber wieder zurück zum Weltmarktführer TSMC gewechselt. Nachdem Samsung als Chipauftragsfertiger quantitativ und qualitativ hinter TSMC zurückgefallen war, könnten die Koreaner mit der 3-nm-Generation jetzt wieder aufschließen. Erstmals haben die Samsung-Transistoren einen „Gate All Around“-Aufbau (GAA) als Nachfolgelösung für die etablierten FinFETs. TSMC plant, erst mit der 2-nm-Generation auf GAA-Transistoren umzustellen. Ab dem kommenden Jahr will TSMC mit dem dann marktreifen 3-nm-Prozess N3E punkten, der als Besonderheit „Finflex“ bieten soll. Kunden können dann Chip-Designs mit verschieden hohen Standard-Zellblöcken im selben Chip entwerfen, die wahlweise eine bis drei Finnen verwenden. Firmen buchen Fertigungskapazität bei Samsung auch, um den Verhandlungsdruck auf TSMC zu erhöhen. Nvidia und Qualcomm könnten ihr Auftragsvolumen wieder auf beide Hersteller aufteilen, um bessere Preise durchzusetzen. Zum Beispiel könnte Nvidia erneut kleinere Grafikchips zu Samsung auslagern, womöglich für die GeForce-RTX-5000-Serie. Sicherlich ist TSMC ein hervorragend positioniertes Unternehmen und als Investment grundsätzlich attraktiv. TSMC ist aber hochgradig von der Chipauftragsfertigung abhängig – und mit einem höheren KGV als Samsung bewertet. Die besser diversifizierte Samsung Electronics bleibt unter allen großen Technologie-Konzernen unsere erste Wahl.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Der Aktienkurs der ProSieben Sat 1 Media kletterte auf das höchste Niveau seit Juli. 40- und 100-Tage-Durchschnitt haben bereits nach oben gedreht und die Chancen auf einen Anstieg über den 200-Tage-Durchschnitt sind stark gestiegen. Wir haben deshalb unsere bestehende Position von 10.000 Aktien um weitere 5.000 Aktien zu 8,889 Euro aufgestockt. Nachdem wir mit unserem antizyklischen Zukauf Mitte Oktober zu nur 6,75 Euro unseren durchschnittlichen Einstand auf 7,264 Euro verbilligt hatten, steigt dieser nun durch den prozyklischen Zukauf auf 7,806 Euro. Der Gewinn pro Aktie dürfte im wahrscheinlichen Fall einer Rezession in Deutschland wegen rückläufiger Werbebudgets 2023 nicht wachsen, sondern wohl leicht sinken. Dennoch ist die aktuelle Bewertung mit einem KGV von 6 (2023 dann vielleicht 7 bis 8) langfristig zu niedrig: Über 4 Milliarden Euro Umsatzerlöse werden gerade mal mit 2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung bewertet. Die Dividendenrendite liegt über 7 Prozent. Hier „verzinst“ sich also das eingesetzte Kapital sehr gut – und Übernahmephantasie könnte zusätzlich für einen Kurssprung sorgen.
Wie hoch ist die Barreserve?
Durch die Zahlung der Toyota-Dividende und Mittelzuflüsse ist das Euro-Bankguthaben des Fonds in dieser Woche um rund 10.000 Euro auf jetzt 327.938 Euro gestiegen, was 5,6 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der Zukauf der ProSieben-Aktien ist noch nicht verbucht. Die Fremdwährungsguthaben sind unverändert (215.270 US-Dollar, 101.109 britische Pfund und 53.964 kanadische Dollar). Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist aufgrund von Währungsgewinnen in dieser Woche leicht auf 363.619 Euro gestiegen. Der Anteil am Fondsvermögen ist mit 6,2 Prozent nahezu unverändert. Insgesamt ist die auf Bankkonten gehaltene Barreserve um gut 10.000 Euro auf 691.557 Euro gestiegen, was weiterhin 11,7 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.209.075 Euro bzw. 20,5 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurs ist im Wochenvergleich weiter leicht gestiegen (von 99,91 auf 99,96 Prozent). Insgesamt ist unsere Barreserve absolut gesehen leicht gestiegen von 1,89 auf 1,90 Mio. Euro, relativ aber weiter leicht gesunken (von 32,6 auf 32,3 Prozent), was natürlich an dem weiter gestiegenen Aktienvermögen liegt. Der Zukauf von 5.000 ProSieben-Aktien ist dabei noch unberücksichtigt. Er wird unser Euro-Bankguthaben um knapp 44.500 Euro verringern.
Strategische und taktische Überlegungen
„Winnig by not losing“. Vermiedene Verluste muss man nicht erst aufholen. Unserem antizyklischen Value-Ansatz in Kombination mit unserem Risikomanagement (Stoploss) verdanken wir, dass wir schon im Sommer 2021 begonnen haben, unsere Barreserve deutlich zu erhöhen. Das hat uns in diesem Jahr höhere Verluste erspart. Zudem gelang es uns, nahe der Jahrestiefs im Oktober unsere Aktienquote antizyklisch zum besten Zeitpunkt zu erhöhen. Wenn das Jahr jetzt zu Ende wäre, könnten wir das kleine Minus dieses Jahres im kommenden Jahr wohl schnell wieder reinholen, während viele andere Fonds und Anleger eines der schlechtesten Jahre ihre Geschichte verkraften müssen und wohl lange brauchen werden, um sich davon zu erholen. Unser durchschnittliches Aktien-KGV ist mit 7,8 nur etwa halb so hoch wie beim Durchschnitt der Aktienfonds. Im Durchschnitt kommen andere Fonds auf ein Kurs/Buchwert-Verhältnis von mehr als 2, d.h. sie bezahlen mehr als doppelte des vorhandenen Eigenkapitals für ihre Aktien. Das ist eine hohe Prämie für das zukünftige Wachstum. Und das zukünftige Wachstum wird erfahrungsgemäß oft überschätzt. Netflix, Meta (Facebook) und sogar Amazon sind populäre Beispiele dafür. Interessant: Morningstar errechnet für unser Aktienportfolio, dass die Erträge der enthaltenen Unternehmen im Schnitt bei uns um 27,7 Prozent gewachsen sind, beim Vergleichsaktienindex aber nur um 15,8 Prozent. Uns gelingt es also, in tatsächliches Wachstum zu investieren, ohne dafür hohe Wachstumsprämien in Form hoher Aktienkurse zu bezahlen. Und unsere Aktien liegen aktuell rund 20 Prozent unter ihrem ausgewiesenen Buchwert, obwohl sie so profitabel sind, dass sie uns im Durchschnitt 4,4 Prozent Dividendenrendite bezahlen – ebenfalls deutlich mehr als bei die meisten anderen Fonds.
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