Wochenkommentar KW 48/2022
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW48/2022) an den Börsen geschehen?
Nach dem Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed in der Vorwoche bestärkte nun auch Fed-Präsident Powell selbst mit Äußerungen die Erwartung, dass das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamt wird. Starke US-Arbeitsmarktdaten mit deutlich steigenden Löhnen führten am Freitag zwar umgehend für einen Dämpfer. Die bei Protesten in China zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem Regime und seiner Corona-Politik drückte auf die Stimmung an den Aktienmärkten, vor allem, aber nicht nur in China. Die meisten Aktienindizes zeigten sich im Wochenvergleich wenig verändert: Der Dow Jones stieg um Wochenverlauf um 0,5 Prozent, womit der Verlust im laufenden Jahr auf 5,3 Prozent sinkt. Der Nasdaq-100-Index schaffte ein Wochenplus von 2,0 Prozent. Trotzdem beträgt der Verlust im laufenden Jahr immer noch -26,5 Prozent. Der Euro-STOXXX-50 steht 0,4 Prozent höher als vor einer Woche, womit sich das Minus im laufenden Jahr auf -7,5 Prozent verringerte. Der DAX schaffte allerdings keine neunte Woche mit Plus in Folge, sondern verlor leicht -0,1 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt? Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 30,62 Euro ermittelt. Mit 30,71 Euro war tags zuvor der höchste Anteilswert seit Juni erreicht worden. Im Wochenvergleich ist das ein kleiner Anstieg um 3 Cent bzw. +0,1 Prozent (ohne die Kursgewinne vom Freitag in Höhe von knapp 10.000 Euro). Der Rückgang des Anteilswertes im laufenden Jahr verringert sich somit auf -2,8 Prozent, während der Verlust beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds bei -10,5 Prozent liegt. Unser Vorsprung im laufenden Jahr beträgt damit jetzt 7,7 Prozentpunkte. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 1. Dezember 2021, ist unser Anteilswert um +1,9 Prozent gestiegen; der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat aber -7,7 Prozent verloren. Unser Vorsprung über 12 Monate ist damit in dieser Woche weiter leicht auf jetzt 9,6 Prozentpunkte gesunken. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +60,5 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus 396 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert nur noch 6,8 Prozent steigen. Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner) Wichtige Performancebeiträge kamen in dieser Woche wieder von unserer größten Aktienposition und einem der Asien-Nebenwertefonds: Fairfax Financial stieg um +3,0 Prozent auf 786,52 CAD (Einstand 454,83 CAD) und der AXA Rosenberg Fonds für Nebenwerte aus dem asiatisch-pazifischen Raum ohne Japan um +2,9 Prozent auf 98,65 Euro (Einstand 30,89 Euro). Der Aktienkurs der kanadischen Holding Fairfax Financial hat damit sein Allzeit-Hoch aus dem Jahr 2018 überstiegen! Nach dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 bot die extreme Übertreibung der Börse nach unten eine tolle Einstiegsgelegenheit. Weil die Fairfax-Aktie aber trotz Kursverdoppelung immer noch unterbewertet ist, bleibt sie gut haltenswert. Mit einem Kursanstieg um rund 25 Prozent allein in den vergangenen sechs Wochen sollte der Aktienkurs jetzt aber zunächst einmal Konsolidierungsbedarf haben. Größter Wochengewinner nach prozentualem Kursanstieg ist die zweite Woche in Folge die Aktie des österreichischen Baukonzerns Porr: Nach einem Plus von +7,8 Prozent in der Vorwoche verhalfen Anschlusskäufe der Aktie in dieser Woche zu einem Plus von +4,2 Prozent (auf 13,02 Euro, Einstand 13,48 Euro). Auf die verbesserte charttechnische Situation hatten wir an dieser Stelle hingewiesen. Auch die KION-Aktie setzte ihre Kursrallye fort: In dieser Woche +4,0 Prozent auf 29,24 Euro (Einstand 21,22 Euro). Der im MDAX enthaltene Konzern erwartet im Bereich Hochregalstapler und Vertikalkommissionierer nachhaltiges Wachstum. Entsprechend soll die Produktion um „gut 60 Prozent“ ausgebaut werden. Dafür will KION „einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag“ investieren. Die Erweiterung auf dem Betriebsgelände der Unternehmenstochter Kion Warehouse Systems (KWS) umfasst mindestens 2.600 Quadratmeter, davon rund 2.200 Quadratmeter für den Ausbau der Produktionshalle. Zusätzlich seien dort umfangreiche Investitionen in bestehende Anlagen und Maschinen sowie eine Modernisierung der Prozesse geplant. Baubeginn soll – nach Zustimmung aller Gremien – im Herbst 2023 sein, die erweiterte Produktion 2025 aufgenommen werden. Auch der große US-Pharmakonzern Pfizer sieht steigende Nachfrage nach einigen seiner Produkte und investiert deshalb in den Ausbau seiner Kapazitäten. Rund 2,5 Milliarden Euro werden in die Pfizer-Standorte in Belgien und Irland investiert. Die Anlage in Puurs werde für mehr als 1,2 Milliarden Euro ausgebaut; für gut 1,2 Milliarden Euro soll auch das Werk in Dublin erweitert werden. Dies stehe im Einklang mit dem Wachstum der Produktpipeline. Pfizer bereitet die Einführung einer Reihe neuer Medikamente vor, die wegfallende Umsätze nach dem Auslaufen wichtiger Patente und rückläufiger Verkäufe beim Corona-Impfstoff ausgleichen sollen. Allein für die kommenden anderthalb Jahre hat Pfizer 19 neue Medikamente angekündigt. Es wird damit gerechnet, dass die Pfizer-Erlöse in diesem Jahr bei mehr als 100 Milliarden Dollar liegen – das ist mehr als doppelt so viel wie vor der Corona-Pandemie. Dazu dürften vor allem der Corona-Impfstoff und das Corona-Mittel Paxlovid einen wichtigen Beitrag leisten. Doch diese Erlöse werden in den kommenden Jahren stark zurückgehen, zudem entfällt nach 2025 der Patentschutz für einige umsatzstarke Mittel wie das Krebsmedikament Ibrance und die Arthritis-Medizin Xeljanz. Das Auslaufen der wichtigen Patente und das Ende der Corona-Sondereffekte sind u.E. mehr als ausreichend eingepreist, auch wenn die Umsatzerlöse nach 100 Mrd. US-Dollar in diesem Jahr in den kommenden Jahren auf rund 70 Mrd. USD zurückgehen werden. Nach einem Spitzenwert von rund 6,50 USD Gewinn pro Aktie (EPS) in diesem Jahr dürften in den nächsten Jahren gut 4 USD EPS möglich sein. Bei 4 USD läge das KGV bei 12,5, was für einen breit aufgestellten Pharmakonzern immer noch günstig erscheint. Die Dividende dürfte bei über 1,60 USD pro Jahr bleiben, womit die Dividendenrendite über drei Prozent bliebe. Nachdem Pfizer gegenüber unserem Einstand fast 40 Prozent gestiegen ist, erscheint die Position vielleicht nicht mehr kaufens-, aber doch haltenswert. Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer) Unter Druck standen am Markt weiterhin die Aktien verschiedener Mikrochip-Hersteller. Wochenverlierer in unserem Portfolio ist mithin Micron Technology (-6,4 Prozent auf 54,68 USD, Einstand 61,235 USD). Eine Underperformance zeigte in dieser Woche die japanische Börse. Während sich Toyota (-0,0 Prozent auf 14,07 Euro, Einstand 10,00 Euro) und der AXA-Japan-Nebenwerte-Fonds (-0,2 Prozent auf 19,014 Euro, Einstand 9,62 Euro) gut hielten, verloren Nippon Sanso -4,9 Prozent (auf 15,40 Euro, Einstand umgerechnet 16,30 Euro) und Itochu -4,1 Prozent (auf 29,20 Euro, Einstand umgerechnet 26,63 Euro). Die japanischen Aktien bleiben aber im internationalen Vergleich unterbewertet, so dass wir eine Kursschwäche der japanischen Börse nutzen würden, um einen Ausbau unserer Japan-Investments zu prüfen. Schlechteste deutsche Aktie in dieser Woche in unserem Portfolio ist ProSieben Sat 1 Media mit einem Rückgang um -3,7 Prozent (auf 8,576 Euro, durchschnittlicher Einstand 7,81 Euro). Nach der Kursrallye von unter 6,50 Euro bis an die 9-Euro-Marke binnen vier Wochen ist dies als überfällige Konsolidierung zu werten. Bei 9 Euro und dann bei rund 10,50 Euro dürfen charttechnische Widerstände vermutet werden. Ihr Überwinden würde den noch jungen Aufwärtstrend der Aktie bestätigen. Fundamental ist zwar in einem konjunkturell schwächeren Umfeld 2023 nicht mit einem Gewinnanstieg zu rechnen, so dass der Gewinn pro Aktie (EPS) in der Größenordnung von rund 1,20 Euro bleiben dürfte. Danach trauen wir dem Medienunternehmen aber wieder steigende Gewinne zu, bis 2025 oder 2026 auch eine Verdoppelung des Gewinns. Eine Verdoppelung des Kurses wäre schneller möglich, nämlich wenn der Markt diese Erwartungen teilt und einpreist. Welche Transaktionen gab es diese Woche? Nebenwerte, also Aktien von Unternehmen mit kleinerer Marktkapitalisierung, haben in diesem Jahr besonders gelitten. Viele Kursverluste erscheinen stark übertrieben. Wir haben uns deshalb nach einer ersten Kauf-Welle Mitte Oktober jetzt mit einer zweiten Kaufwelle auf eine Reihe deutscher Nebenwerte konzentriert: Nach dem Zukauf von ProSieben Sat 1 Media in der Vorwoche wurden in dieser Woche neu Gerresheimer, INDUS Holding, Dr. Hönle und Knaus Tabbert ins Portfolio aufgenommen. Die Anfangspositionen sind alle recht klein, zwischen knapp 37.000 Euro bei Dr. Hönle und 58.750 Euro bei Knaus Tabbert – also alle jeweils weniger als ein Prozent des Fondsvermögens. Gleichzeitig wurden aber für alle neuen Aktienpositionen schon Stop-Buy-Marken festgelegt: Sollte der erhoffte Aufwärtstrend entstehen bzw. bestätigt werden, vergrößern wir auf charttechnische Kaufsignale hin diese Aktienpositionen – auf jeweils ein bis zwei Prozent vom Fondsvermögen. INDUS Holding ist ja ein „alter Bekannter“: Ähnlich GESCO handelt es sich bei INDUS um eine schlanke Beteiligungsgesellschaft, die auf den Erwerb mittelständischer Industrieunternehmen spezialisiert ist. Unter dem Dach der Holding agieren zahlreiche kleinere und mittelgroße Unternehmen. Sie werden von INDUS in der Vermarktung ihrer Leistungen und Produkte unterstützt. Innerhalb ihrer Märkte operieren die einzelnen Firmen eigenständig. Die Holding konzentriert die eigenen Aufgaben auf Controlling, Rechnungswesen und Finanzierung. Im Januar 2018 erreichte die Aktie der Mittelstands-Holding damals unser Kursziel. Nach vorausgegangenen Teil-Gewinnmitnahmen verkauften wir schließlich zu 65,00 Euro – fast auf den Punkt am Allzeit-Hoch von 66,20 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand von damals 15,43 Euro realisierten wir einen Kursgewinn von gut 321 Prozent! Dazu kamen noch die Dividendenzahlungen: Unsere Dividendenrendite lag zuletzt aufgrund unseres niedrigen Einstandskurses bei rund 10 Prozent p.a.! Nach unserem Ausstieg drittelte sich der Aktienkurs in den knapp fünf Jahren, die seitdem vergangen sind. Tatsächlich rutschte INDUS in die roten Zahlen. Wir trauen INDUS für 2023 eine Rückkehr in die Gewinnzone zu. Gut 1,7 Mrd. Euro konsolidierte Umsatzerlöse werden jetzt gerade mal mit 600 Mio. Euro Marktkapitalisierung bewertet – ein „small cap“, der im SDAX enthalten ist. Wir haben in mehreren Tranchen in dieser Woche 2.000 INDUS-Aktien zu durchschnittlich 22,487 Euro eingesammelt. Gerresheimer ist mit einem Börsenwert von 2,3 Mrd. Euro ein „mid cap“ – ein mittelgroßer Wert und im MDAX enthalten. Der Gerresheimer Konzern ist ein international führender Anbieter von hochwertigen Verpackungs- und Systemlösungen aus Glas und Kunststoff vor allem für die Pharma- und Medizinindustrie. Wir haben 800 Aktien zu 69,58 Euro gekauft. Kurs/Umsatz- und Kurs/Buchwert-Verhältnis sind hier zwar nicht so spottbillig wie bei den anderen gekauften Nebenwerten. Die Steigerung des Unternehmensgewinns in den nächsten Jahren ist aber nicht so anfällig für konjunkturelle Störungen. Von gut 4 Euro Gewinn pro Aktie (EPS) gehen die Gewinnwartungen in den nächsten Jahren stetig Richtung einer Verdoppelung bis zum Jahr 2026. Trotzdem hatte sich der Aktienkurs von Ende 2020 bis September dieses Jahres halbiert. Während Gerresheimer 2020 und 2021 noch mit einem KGV von rund 30 bewertet wurde, liegt der Faktor jetzt nur noch halb so hoch. Knaus Tabbert bringt es aktuell auf einen Börsenwert von rund 330 Mio. Euro, was in einem Missverhältnis zu den dreimal höheren Umsatzerlösen und einem Auftragsbestand von über einer Milliarde Euro steht. Die Knaus Tabbert AG ist ein führender Hersteller von Freizeitfahrzeugen. Knaus Tabbert produziert Reisemobile, Caravans und Kastenwagen unter seinen Marken KNAUS, TABBERT, T@B, WEINSBERG und MORELO. Das Angebot reicht von kompakten Einstiegsmodellen bis hin zur Luxusklasse. Neben dem Hauptsitz im niederbayerischen Jandelsbrunn verfügt das Unternehmen über weitere Standorte im oberfränkischen Schlüsselfeld, im hessischen Mottgers, sowie in Nagyoroszi in Ungarn. Über die Internetplattform RENT AND TRAVEL können Kunden außerdem Freizeitfahrzeuge mieten. Wir haben in mehreren Tranchen im Laufe der Woche 2.000 Aktien zu durchschnittlich 29,375 Euro eingesammelt. Dr. Hönle ist mit einer Marktkapitalisierung von aktuell nur rund 110 Mio. Euro ein „micro cap“. Die jährlichen Umsatzerlöse liegen in gleicher Größenordnung. Die Dr. Hönle AG gehört zu den weltweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der UV-Technologie für industrielle Anwendungen. Das Unternehmen stellt UV-Bestrahlungsgeräte für die Bereiche Kleb- und Kunststoffhärtung sowie die Farb- und Lacktrocknung her. Außerdem werden die Gebiete Oberflächenentkeimung, Sonnensimulation und Fluoreszenzanregung mit der umfangreichen Produktpalette abgedeckt. Hönle Produkte finden in Fertigungsprozessen der Elektronik, Mikroelektronik, Feinmechanik und Optik ebenso Anwendung, wie in der Druck-, Automobil-, Luftfahrt- und Pharmaindustrie. Auch auf den Märkten der Telekommunikation, Smart Cards und optischen Speichermedien ist Hönle präsent. Auch hier erscheint der Kursverfall der vergangenen Jahre übertrieben, auch wenn der Gewinn von fast 4 Euro pro Aktie 2018 bis zu einem Verlust 2021 schrumpfte. Aber schon in diesem Jahr sollte mehr als eine „schwarze Null“ möglich sein. In den nächsten Jahren dürfte eine Rückkehr zu einem Gewinn von mindestens 2 Euro pro Aktie (EPS) möglich sein, womit das KGV einstellig würde. Wir haben in mehreren Tranchen im Laufe der Woche 2.000 Aktien zu durchschnittlich 18,48 Euro eingesammelt. Im Gegenzug zu den vier jüngsten Aktienkäufen haben wir unsere Position in der kurzlaufenden Bundesanleihe etwas verringert: Wir haben von 1,2 Mio. Euro Nennwert 200.000 Euro zu einem Kurs von 99,965 Prozent verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 101,21 Prozent haben wir damit einen Kursrückgang von 1,245 Prozentpunkten realisiert. Zusammen mit den angesammelten Stückzinsen haben wir jetzt eine Gutschrift in Höhe von 201.522 Euro erhalten. Wie hoch ist die Barreserve? Der Zukauf von ProSieben in der Vorwoche und die vier Aktienkäufe dieser Woche hätten das Euro-Bankguthaben des Fonds überstiegen, so dass wir nominal 200.000 Euro der kurzlaufenden Bundesanleihe zur Finanzierung verkauft haben. Im Ergebnis beträgt das Euro-Kontoguthaben des Fonds jetzt 273.480 Euro, was 4,65 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die Fremdwährungsguthaben sind um die Zinseinnahmen für November gestiegen: um 583 USD (3,25 % p.a.) auf 215.853 US-Dollar, um 215 GBP (2,55 % p.a.) auf 101.324 britische Pfund und 144 CAD (3,21 % p.a.) auf 54.108 kanadische Dollar. Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist aufgrund der Aufwertung des Euro in dieser Woche leicht auf 362.831 Euro gesunken. Der Anteil am Fondsvermögen ist mit 6,2 Prozent weiterhin unverändert. Insgesamt ist die auf Bankkonten gehaltene Barreserve auf 636.311 Euro reduziert worden, was jetzt 10,8 Prozent vom Fondsvermögen nach 11,7 Prozent in der Vorwoche ausmacht. Wir halten jetzt noch nominal 1,00 Millionen Euro der Bundesanleihe, die mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.008.110 Euro bzw. 17,1 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der Kurs ist im Wochenvergleich weiter leicht gestiegen (von 99,96 auf 99,99 Prozent). Insgesamt ist unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe von 1,90 auf 1,644 Mio. Euro reduziert worden, von 32,3 auf 28,0 Prozent des Fondsvermögens. Dies ist immer noch eine ungewöhnlich hohe Barreserve – sowohl im Vergleich mit anderen Aktienfonds als auch mit unserem eigenen langfristigen Durchschnitt. Strategische und taktische Überlegungen Es gibt leider gute Gründe, als Aktieninvestor recht vorsichtig zu bleiben. Zum einen sind die fundamentalen Belastungsfaktoren nicht verschwunden: De-Globalisierung und Energiekrise; Russland setzt seinen Angriffskrieg mit barbarischer Menschenverachtung fort; China praktiziert unter Machthaber Xi eine weniger pragmatische als dogmatische Politik; die Weltwirtschaft steht vor einer Schwächephase, die eine Reihe von Volkswirtschaften in eine Rezession führen wird; die fiskalischen Spielräume werden angesichts hoher Staatsschulden und steigender Zinslasten kleiner und die hohe Inflation hindert die Notenbanken an geldpolitischen Hilfen. Im Gegenteil: Die US-Notenbank baut den großen Bestand an aufgekauften Staatsanleihen langsam ab und schöpft damit jene Überschuss-Liquidität ab, die sonst die Wertpapierkurse steigen lassen würde. Dass all dies zuletzt bei den meisten Anlegern in den Hintergrund trat, führt zu einem weiteren Grund, vorsichtig zu bleiben: Das Sentiment der Anleger hat sich in den vergangenen Wochen von „Vorsicht“ zu „Zuversicht“ verschoben, von „Angst“ („Fear“) zu „Gier“ („Greed“). Der „Greed & Fear“-Indikator zeigt mit einem Wert von zuletzt 61 wieder einen gefährlichen Optimismus. Damit bleibt die Gefahr von Enttäuschungen hoch. Es ist weiterhin davon auszugehen, dass viele Erwartungen an die Unternehmensgewinne 2023 zu hoch sind. „Die aggregierten Gewinnprognosen des S&P 500 für 2022 und 2023 wurden lediglich um 3,4 Prozent bzw. 5,0 Prozent nach unten korrigiert. Angesichts der sich abschwächenden Konjunktur werden diese Schätzungen wahrscheinlich noch weiter sinken. Ähnlich sieht es bei den globalen aus – eventuell sogar noch deutlicher, wenn man den zusätzlichen Druck durch Europas akute Energiekrise und, im Falle Asiens, die anhaltenden COVID-bedingten Lockdowns in China bedenkt.“, schreibt Matt Peron, Director of Research bei der Fondsgesellschaft Janus Henderson Investors diese Woche. „Selbst nach den Verlusten von rund 20 Prozent der amerikanischen und globalen Aktienindizes im Jahr 2022 sollten sich die Anleger auf weitere kurz- bis mittelfristige Volatilität einstellen.“ Viele Anleger wurden schon in diesem Jahr davon überrascht, dass es bei den vermeintlichen Wachstums- und Technologieaktien schlechter als erwartet lief. Eine vorherrschende Strategie damit umzugehen, ist vermeintliche „Qualitäts-Aktien“ zu kaufen. Allerdings führt das oft zu hohen Prämien in der Aktienbewertung – und damit bleibt das Chance / Risiko – Verhältnis schlecht. Auch Netflix und Facebook galten mal als Qualitätsaktien. Wie unsere jüngeren Aktienkäufe zeigen, setzten wir jetzt verstärkt auf das besser Chance / Risiko – Verhältnis deutscher Nebenwerte, deren Bewertung bereits negative Szenarien einpreist. Diese Aktien sind mehr wert als sie jetzt kosten, sogar dann, wenn die jetzt von Analysten erwarteten Gewinnsteigerungen nicht so hoch ausfallen sollten. Im Rahmen unseres Risikomanagements gelten zudem für nahezu alle Aktienpositionen Stoploss. Bei sehr kleinen Aktienpositionen, die i.d.R. weniger als ein Prozent vom Fondsvermögen ausmachen, gibt es nur einen sogenannten „strategischen“ Stoploss, bei dessen Unterschreiten die gesamte Position verkauft wird, weil eine Halbierung einer ohnehin kleinen Position keinen Sinn macht. Im „Normalfall“ gibt es aber noch einen zweiten, höheren Stoploss, der also dem aktuellen Aktienkurs näher ist. Beim Unterschreiten dieses „taktischen Stoploss“ wird die Aktienposition halbiert, weil das Risiko eines übergeordneten Abwärtstrends größer geworden ist und wir unser Kapital in steigenden und nicht in fallenden Aktien binden wollen. Im Falle einer beginnenden Marktschwäche, also einer Trendermüdung oder oberen Umkehrformation des Gesamtmarktes, hat unsere Stoploss-Strategie den sehr positiven Nebeneffekt, dass neben der Titel-spezifischen Effekte auch der Investitionsgrad des Gesamtportfolios reduziert wird. Umgekehrt macht es auch Sinn, Stop-Buy für Aktien zu definieren, die man im Fall eines Kursanstiegs (zu-) kauft. Auch wenn das bedeutet, einen durchschnittlichen Einstand zu erhöhen: Wir wollen das meiste Kapital stets in den Aktien binden, die gerade steigen. Zurzeit beobachten wir bei gut einem Dutzend Aktien, ob eine Bestätigung des Aufwärtstrends durch das Überwinden von potenziellen Widerstandslinien gelingt. Sobald das der Fall ist, wird die entsprechende Aktie gekauft. In den meisten Fällen würden dadurch bestehende Aktienpositionen vergrößert, in wenigen Fällen auch Aktien neu ins Portfolio aufgenommen bzw. wieder zurückgekauft, nachdem sie komplett verkauft worden waren. Viele Anleger reklamieren für ihre Strategie, „aktiv zu agieren“ statt „nur“ zu reagieren. So selbstbewusst es erscheinen mag, „aktiv zu agieren“, so sehr muss man aber feststellen, dass das Risiko von teuren Fehlentscheidungen massiv steigt, wenn man glaubt, sich immer gegen den Markt stellen zu können und damit Recht behalten will. Unter Rendite / Risiko – Gesichtspunkten ist es die bessere Strategie, sich nicht über die Signale des Marktes hinwegzusetzen und mehr „Demut vor dem Markt“ zu zeigen. „Der Markt hat immer Recht.“, lautet eine Börsenweisheit, die genau daran erinnert. Wir arbeiten deshalb bewusst mit Stoploss- und Stopbuy-Techniken. Im Ergebnis „hört“ unsere Strategie dadurch auf die Signale des Marktes. Folgerichtig hatten wir im ersten Halbjahr einen sehr niedrigen Investitionsgrad, als die meisten anderen Fonds hohe Verluste erlitten. Mit der Stabilisierung – vor allem im laufenden vierten Kalenderquartal – haben wir das ermäßigte Kursniveau für Aktienkäufe genutzt. Seit unserem Kauf Mitte Oktober ist die Deutsche Bank um gut 17 Prozent gestiegen, HeidelbergCement um 27 Prozent und KION sogar um 38 Prozent!——————————————————