Wochenkommentar KW 49/2022

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW49/2022) an den Börsen geschehen?

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Nach Wochen mit Zuversicht bezüglich der Zinsentwicklung bremsten nun Sorgen die Börsen, die US-Notenbank könne ihre Leitzinsen doch noch stärker anheben müssen als eingepreist. Gründe dafür hatten stärkere Arbeitsmarkt-, Konjunktur- und zuletzt Preisdaten geliefert. Der Dow Jones verlor im Wochenverlauf -2,8 Prozent, womit der Verlust im laufenden Jahr wieder auf -7,9 Prozent steigt. Der Nasdaq-100-Index verzeichnet einen Wochenverlust von -3,6 Prozent. Mit einem Rückgang seit Jahresbeginn von jetzt -29,1 Prozent dürfte 2022 eines der schlechtesten Jahre in der Geschichte der Nasdaq werden. Der Euro-STOXXX-50 hielt sich mit einem Rückgang um nur -0,9 Prozent in dieser Woche wieder vergleichsweise gut. Das Minus im laufenden Jahr stiegt damit auf -8,3 Prozent. Der DAX verlor auf Wochensicht -1,1 Prozent und damit seit Jahresbeginn -9,5 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 30,20 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 42 Cent bzw. -1,37 Prozent. (Allerdings sind darin unsere Kursgewinne vom Freitag in Höhe von knapp 20.000 Euro noch nicht enthalten, dafür die Kursgewinne vom Freitag der Vorwoche, die aber mit knapp 10.000 Euro kleiner waren als in dieser Woche). Der Rückgang des Anteilswertes im laufenden Jahr vergrößert sich auf -4,1 Prozent, während der Verlust beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds in dieser Woche deutlich von -10,5 auf -14,2 Prozent steigt. Unser Vorsprung im laufenden Jahr springt damit in dieser Woche von 7,7 auf 10,1 Prozentpunkte. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 8. Dezember 2021, ist unser Anteilswert nur um -2,3 Prozent gesunken; der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat in diesem Zeitraum aber -13,5 Prozent verloren. Auch unser Vorsprung über 12 Monate ist damit in dieser Woche deutlich gewachsen, nämlich von 9,6 auf 11,2 Prozentpunkte. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +58,3 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus 389 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert noch 8,3 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Ein wichtiger Performancebeitrag kam auch in dieser Woche wieder von unserer größten Aktienposition: Fairfax Financial stieg zwar nur um +0,6 Prozent auf 791,49 CAD (Einstand 454,83 CAD), das aber gegen den Trend. Die Aktie der kanadischen Holding notiert auf neuen Allzeithochs!

Mit Cigna Corp konnte auch unsere zweitgrößte nordamerikanische Aktienposition gegen den schwachen Trend an der Wallstreet zulegen: +1,5 Prozent (auf 332,12 USD, Einstand 190,44 USD). Auch diese Aktie notiert auf neuen Allzeithochs!

Größter prozentualem Kursgewinner in unserem Portfolio ist NFON: Der Aktienkurs sprang um 24,2 Prozent nach oben auf 7,30 Euro (Einstand 15,26 Euro). Der Kurssprung vollzog sich ohne Unternehmensnachrichten. Wir hatten den Kursverfall als übertrieben eingestuft und Ende November auch Insiderkäufe beobachtet. Allerdings hat NFON die Gewinnschwelle noch nicht erreicht und jüngst eine Änderung seiner Strategie bekanntgegeben. Die Aktie wird von uns als spekulativ eingestuft und ist entsprechend gering gewichtet.

Mit Dr. Hönle (+10,1 Prozent auf 20,25 Euro, Einstand 18,48 Euro) springt in dieser Woche ein zweiter deutscher Micro Cap in unserem Portfolio zweistellig nach oben. Wir waren bekanntlich erst in der Vorwoche bei dem Spezialisten für UV-Bestrahlungsmaschinen zu 18,48 Euro eingestiegen.

Mit Formycon konnte auch der dritte deutsche Micro Cap in unserem Portfolio gegen den Trend zulegen: +3,2 Prozent (auf 87,00 Euro, Einstand 36,65 Euro). Auch hier sind uns keine neuen Unternehmensmeldungen bekannt.

Hintergrund der guten Kursentwicklung bei unterbewerteten deutschen Nebenwerten könnte sein, dass größere Investoren verstärkt deutsche Nebenwerte suchen, die sie für (stark) unterbewertet halten. Zum einen wenden sich bestehende Fonds verstärkt dem Segment der kleinen, unterbewerteten Aktien zu; zum anderen gehen neue Fonds an den Start, die sich ganz darauf konzentrieren wollen, beispielsweise der Paladin Origins. Bei der geringen Marktkapitalisierung führen dann schon relativ kleine Käufe zu Kurssprüngen.

Unter den großen Standardwerten gelang es allerdings auch einigen Aktien in unserem Portfolio gegen den Trend zu steigen: Pfizer +1,6 Prozent (auf 51,72 USD, Einstand 41,62 USD) und Deutsche Bank +1,2 Prozent (auf 10,14 Euro, Einstand 8,54 Euro).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Wochenverlierer ist die erst in der Vorwoche neu aufgenommene Gerresheimer (-12,3 Prozent auf 63,40 Euro, Einstand 69,58 Euro). Der im Rahmen eines Kapitalmarkttages gegebene Ausblick des Herstellers von Spezialverpackungen enttäuschte die Anleger. Gerresheimer erhöhte seine Wachstumsprognose, muss dafür aber auch seine Investitionen erhöhen. Im kommenden Jahr dürfte mehr als der freie Cashflow investiert werden. Eine steigende Verschuldung bei gleichzeitig höheren Zinsen bedeutet einen höheren Zinsaufwand. Der zuständige Analyst der Deutschen Bank sieht durch die neuen Prognosen von Gerresheimer die Konsens-Erwartungen für den Gewinn je Aktie unter Druck, weil am Markt die höheren Zinskosten noch nicht wirklich reflektiert würden. Für Investoren mit einem eher kurzfristigen Anlagehorizont ergebe sich daher ein gemischtes Bild. Von 2024 an sollte es aber wieder attraktiver aussehen. Auch der Analyst von JPMorgan kommentierte die Aussagen so, dass höhere Kosten und Investitionen das anhaltende Wachstum zunächst überschatten. Die Reaktion der Börse erscheint zu kurzfristig gedacht. Denn der Grund für die Investitionen ist das hohe Wachstumstempo bei medizinischen Verpackungen wie Autoinjektoren, Pens, desinfizierten Ampullen und Spritzen. Der weltweite Bedarf nach Autoinjektoren und Pens hat Rückenwind durch die zunehmende Verbreitung chronischer Krankheiten wie Diabetes 2 und Fettleibigkeit. Gleichzeitig deckt Gerresheimer mit Produkten wie desinfizierten Ampullen und Spritzen mittlerweile einen größeren Teil der Wertschöpfungskette ab als früher. Auch daher werde mittelfristig ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft, also ohne Übernahmen und Wechselkurseffekte, von mindestens zehn Prozent pro Jahr angestrebt. Bislang lag das mittelfristige Ziel bei einem organischen Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie bereinigt um Sondereffekte sollen davon unverändert 23 bis 25 Prozent als Bruttomarge erzielt werden. Die negative Kursreaktion erscheint deshalb sehr kurzfristig gedacht. Allein am Freitag erholte sich der Aktienkurs dann auch schon um +3,3 Prozent.

Nachdem die Gesco-Aktie erneut an der Widerstandszone 26,50 bis gut 28 Euro gescheitert war, ging es in dieser Woche ohne Unternehmensnachrichten 6,3 Prozent runter auf 23,90 Euro (Einstand 14,91 Euro).

Schwächer waren auch Automobilaktien: Stellantis verloren -5,7 Prozent (auf 13,77 Euro, Einstand 12,20 Euro) und Toyota -5,1 Prozent (auf 13,35 Euro, Einstand 10,00 Euro). Wir halten beide Hersteller für gut aufgestellt und die Aktien für günstig bewertet. Unter Risikogesichtspunkten ist wichtig, dass diese beiden Automobilkonzerne ein (im Vergleich zu VW, Mercedes und BMW) nur kleines China-Geschäft haben.

Anschlussverkäufe gab es bei ProSieben Sat 1 Media: Nach -3,7 Prozent in der Vorwoche ging es in dieser Woche weitere 5,0 Prozent runter (auf 8,15 Euro, Einstand 7,81 Euro). Wir werten dies weiterhin als überfällige Konsolidierung. Die strategische Entscheidung des Medienkonzerns, zum größeren Teil auf werbefinanzierte Programme zu setzen als auf kostenpflichtige Abo-Modelle erscheint im Lichte einer frisch veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung Deloitte richtig: Bis Ende 2024 werde die Hälfte aller großen Streamingdienste neben kostenpflichtigen Abos auch einen sogenannten FAST-Channel einführen, so Deloitte. Das Kürzel FAST steht für „Free Ad-supported Streaming Television“, also ein Streaming-Angebot, für das der Nutzer kein Geld zahlen muss, sondern das sich mit Werbung finanziert. In der Regel läuft es linear, also klassisch nach festen Programmzeiten. Die Studie sagt voraus, dass bis 2030 alle Streaming-Angebote komplett oder zum größten Teil werbefinanziert sein werden. Prominente Beispiele für diesen Trend sind das neue Angebot Amazon Freevee und die Entscheidung von Netflix, einen günstigeren Streamingdienst mit Werbung zu schaffen. Dass frei verfügbare, werbefinanzierte und über das Internet empfangbare TV-Sender die Zukunft dominieren dürften, sieht man auch bei ProSiebenSat.1 so. Mit Joyn hat man die größte frei empfangbare Plattform in Deutschland aufgebaut. Bei Joyn gibt es auch Live-Streams anderer Sender, etwa der ARD. Neben den werbefinanzierten Gratisinhalten gibt es aber auch Bezahlinhalte.

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