Wochenkommentar KW 07/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW07/2024) an den Börsen geschehen?

Auch die US-Inflationsrate für den Januar, die mit 3,1 Prozent höher als erwartet ausfiel, dämpfte die Hoffnungen auf unmittelbar bevorstehende Zinssenkungen durch die US-Notenbank, was insbesondere Technologie-Aktien belastete. Die Indexschwergewichte Alphabet und Microsoft verloren auf Wochensicht -5,7 bzw. -3,9 Prozent, der Nasdaq-100-Index -1,5 Prozent. Damit schrumpft der Anstieg des Index im laufenden Jahr auf +5,1 Prozent. Der Dow Jones beendete die Woche nur mit einem kleinen Minus von -0,1 Prozent, seit Jahresbeginn noch +2,5 Prozent. Besser sehen europäische Standardwerte aus: Der Euro-STOXX-50 gewann auf Wochensicht +1,1 Prozent und damit seit Jahresbeginn +5,4 Prozent. Der DAX kommt mit dem gleichen Wochenplus von +1,1 Prozent erst auf +2,2 Prozent seit dem Jahreswechsel.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert erreichte auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 32,70 Euro sein Rekordhoch. Im Wochenvergleich ist das ein Gewinn von 0,48 Euro bzw. +1,5 Prozent, womit wir den Indizes und die meisten Fonds schlagen. Seit Jahresbeginn (31,74 Euro) beträgt der Gewinn schon +3,0 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds liegt seit Jahresbeginn jetzt bei +4,8 Prozent. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können und die ein ähnliches Risikoprofil zeigen wie der ACC Alpha select Fonds, steht seit Jahresbeginn aber nur +1,5 Prozent im Plus, also leicht hinter uns. Über drei Jahre, also seit dem 15. Februar 2021, ist unser Anteilswert um +13,2 Prozent gestiegen, noch etwas weniger als der Durchschnitt global anlegender Aktienfonds (+14,7 Prozent). Flexible Mischfonds kommen im Durchschnitt über drei Jahre aber nur auf +4,9 Prozent. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe („Mischfonds EUR aggressiv Global“) weiterhin zu den überdurchschnittlich guten Fonds und erhält über diesen Zeitraum vier Sterne. (Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+430 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die Short-Selling-Attacke des Hedgefonds Muddy Waters gegen die kanadische Fairfax Financial darf man wohl als gescheitert ansehen. Der Aktienkurs der kanadischen Holding erholte sich zwischenzeitlich über 1.400 CAD und auf Wochensicht um +9,0 Prozent auf 1.374,97 CAD (Einstand 454,83 CAD) und erreichte damit wieder das (Rekord-) Kursniveau, auf dem der Angriff erreicht worden war. Wir hatten im vorausgegangenen Wochenbericht dargelegt, warum wir an Fairfax Financial festhalten, nämlich weil die Begründung des Short-Sellers eher schwach ist, obwohl frühere Short-Attacken des Hedgefonds in vielen anderen Fällen nicht unbegründet waren: Kritisiert wird an Fairfax vor allem die Bewertung der nicht börsennotierten Beteiligungen der Holding. Dabei gibt es naturgemäß Spielräume. Offenbar empfand auch der Markt den Vorwurf einer zu hohen Bewertung als unzutreffend. Vielleicht hat der Hedgefonds sogar schon mit eigenen Eindeckungskäufen zu dem Kursanstieg in dieser Woche beitragen müssen.

Prozentual noch stärker, aufgrund des geringen Gewichts im Fondsportfolio aber ungleich weniger einflussreich, war der Kursanstieg diese Woche bei ProSiebenSat.1. Die Quartalsergebnisse führten auf Wochensicht zu einem Kursanstieg um +9,8 Prozent (auf 6,01 Euro, Einstand 5,86 Euro). Der Gewinnanstieg im Schlussquartal 2023 übertraf die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer und begründet auch ein optimistischeres Gewinnziel für 2024. Der Medienkonzern behielt sein 2024er-Ziel eines bereinigten Ebitda auf Vorjahresniveau bei. Analysten wie etwa von der UBS lobten die „starken Eckzahlen“. Der Analyst der Bank JPMorgan rechnet damit, dass wegen des besseren Ausblicks die Konsensschätzungen für 2024 nun geringfügig steigen werden.

Formycon gewannen +8,1 Prozent (auf 55,00 Euro, Einstand 42,78 Euro). Nach einem Doppeltief bei gut 46 Euro im Januar und Februar steigt damit die Chance auf ein Ende des vor einem Jahr begonnenen übergeordneten Abwärtstrends, den wir zur Aufstockung der Position genutzt hatten.

Nachdem von unseren Autobauer-Aktien Toyota auf neue Allzeit-Rekordhochs gestiegen warm gelang dies in dieser Woche Stellantis: +5,9 Prozent (auf 23,765 Euro, Einstand 13,64 Euro). Die kleinere Position Renault gewann immerhin +2,3 Prozent (auf 38,285 Euro, Einstand 30,16 Euro). Beide haben ein starkes Jahr hinter sich, doch die Börsenbewertung ist im Krisenmodus. Die Marktkapitalisierung von Renault beträgt aktuell gerade mal 11 Mrd. Euro für 52 Mrd. jährlicher Umsatzerlöse. Spekulationen, der französisch-deutsch-italienisch-amerikanische Auto-Multi Stellantis könnte auch noch Renault übernehmen, erscheinen bei dieser Bewertung nicht abwegig. Die Branche, referierte Stellantis-Chef Carlos Tavares, stehe wegen der Elektromobilität vor der Konsolidierung. Nicht alle seien darauf vorbereitet. Renault hatte bekanntlich den geplanten Börsengang seiner neuen Elektroautosparte Ampere abgesagt. Als die Nachrichtenagentur Bloomberg ihn direkt auf eine mögliche Übernahme des Rivalen ansprach, antwortet der Stellantis-Chef: „Es ist mein Job, die Augen offen zu halten.“

Fresenius stiegen in dieser Woche um +5,2 Prozent (auf 26,44 Euro, Einstand 27,76 Euro). Vor allem die Anhebung des Kursziels von 35 auf 40 Euro durch das Analysehaus Warburg Research dürfte dazu beigetragen haben. Ihre Einstufung haben die Experten auf „Buy“ belassen. Die Zahlen des Medizinkonzerns für 2023, die am 21. Februar zur Veröffentlichung anstehen, dürften nicht überraschen, erklärte der zuständige Analyst. Die Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) 2024 erscheine ihm zu hoch. Allerdings dürfte Fresenius die Dividendenzahlung wieder aufnehmen. Noch einen Euro mehr Kurspotenzial sieht Jefferies: Das Analysehaus hat die Einstufung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 41 Euro belassen. Der Gesundheitskonzern ebenso wie der inzwischen abgespaltene Dialyseanbieter Fresenius Medical Care dürften angesichts der Gewinnwarnungen der vergangenen Jahre zunächst einen eher konservativen Ausblick geben, schrieb der Analyst. Bei Fresenius dürfte der Fokus auf dem Umbau liegen, sowie auf dem Fortschritt bei der Tochter Kabi, die für die Wertsteigerung von großer Bedeutung sei. Der Experte wies zudem auf einen möglichen Kapitalmarkttag des Krankenhausbetreibers Helios hin.

Unsere jüngste Investition, der französische Rohstoffkonzern Imerys, stieg in dieser Woche ebenfalls überdurchschnittlich: +4,8 Prozent (auf 32,16 Euro, Einstand 31,36 Euro). Sollte sich der Aufwärtstrend bestätigen, stocken wir unsere Position auf.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Der Aktienkurs des Mikrochip-Herstellers Micron Technology verlor in dieser Woche -7,1 Prozent (auf 79,505 USD, Einstand 63,33 USD). In der Hoffnung auf eine Wende am Weltmarkt für Speicherchips war der Kurs seit Anfang vergangenen Jahres von rund 50 USD auf 90 USD im Januar gestiegen. Nach enttäuschenden Geschäftsergebnissen des US-Chipherstellers Intel Ende Januar setzten Gewinnmitnahmen ein.

Die kleine Position NFON verlor in dieser Woche -6,3 Prozent (auf 5,40 Euro, Einstand 11,11 Euro). Wir gehen weiterhin davon aus, dass nach Verlusten in den Vorjahren in diesem Jahr „eine schwarze Null“ erreicht wird, bevor ab 2025 höhere Gewinne möglich sein sollten.

Unsere Japan-Investments zeigten nach der guten Entwicklung in dieser Woche eine Konsolidierung: Während unsere größte Japan-Position, Nippon Sanso, +1,3 Prozen steigen konnte, veränderten sich die Kurse von Itochu, Toyota und dem Japan-Nebenwertefonds auf Wochensicht kaum. Unser schlechtestes blieb auch unser kleinstes Japan-Investment: Sumitomo Forestry verlor auf Wochensicht -5,3 Prozent (auf 4.152 Yen bzw. 25,20 Euro, Einstand 4.605 Yen bzw. 29,04 Euro). Der Japan-Anteil am Fondsvermögen sank aufgrund der relativen Schwäche des japanischen Aktienmarktes in dieser Woche leicht von 13,3 auf 12,9 Prozent.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Schon zu Beginn der Woche haben wir uns im Rahmen unseres Risikomanagements von unserer kleinen Position in der französischen Großbank BNP Paribas getrennt. Der Verkauf erfolgte an der Heimatbörse Paris zu 53,94 Euro. Damit haben wir gegenüber unserem Einstandskurs 61,50 Euro einen Kursverlust von 12,3 Prozent realisiert.

Ebenfalls aufgrund der mit Kursverlusten aufgenommenen Quartalsergebnisse haben wir Kraft Heinz reduziert. Hier haben wir unseren Bestand aber nur halbiert, von 2.000 auf 1.000 Aktien. Der Verkauf der 1.000 Kraft Heinz Co. Aktien erfolgte an der Nasdaq zu 34,72 USD. Damit haben wir gegenüber unserem Einstand zu 37,76 USD einen Kursverlust von 8,1 Prozent realisiert.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unser Bankguthaben in US-Dollar ist durch den Verkauf der 1.000 Kraft Heinz Aktien auf 118.191 USD gestiegen, was jetzt 1,9 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der gesamte Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist dadurch auf 259.290 Euro gewachsen, was jetzt 4,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die verbliebenen 600.000 Euro Bundesanleihe wurden zum Nennwert zurückgezahlt. Hinzu kommt der letzte Zinskupon für ein Jahr in Höhe von 1,75 Prozent, also 10.500 Euro. Ein Steuerabzug findet auf der Ebene des Fonds nicht statt, so dass unser Euro-Bankguthaben mit der Tilgung um 610.500 Euro auf 779.140 Euro gestiegen ist, was 13,6 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve besteht also jetzt wieder nur aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen und beträgt zusammen 1.038.430 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist damit von 17,0 auf 18,2 Prozent gestiegen.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Wir haben unser altes Rekordhoch im Anteilswert von 32,70 Euro erreicht. Die Mehrheit der Fonds hat das noch nicht geschafft, denn ihre Gewinne im vergangenen Jahr reichten nicht, die Verluste aus dem Jahr 2022 gänzlich aufzuholen. So haben offensive Mischfonds im Durchschnitt 2022 -14,4 Prozent verloren und 2023 +10,9 Prozent aufgeholt. Wir hatten bekanntlich 2022 nur -6,3 Prozent verloren, aber 2023 +7,6 Prozent erzielt. Für uns ist das alte Rekordhoch nun die Ausgangsbasis für weitere Gewinne, denn unser Portfolio präsentiert sich in überdurchschnittlicher Qualität – bei weiterhin deutlicher Unterbewertung: Unsere Aktien kommen im gewogenen Durchschnitt nur auf ein KGV von 6,9. Beim MSCI Welt und dem Durchschnitt der Aktienfonds ist es mehr als Doppelte. Unser durchschnittliches Kurs/Buchwert-Verhältnis beträgt nur 0,87, beim Fondsdurchschnitt dagegen 2,6 und beim Vergleichsindex 2,2. So geht das weiter: Unser Kurs/Umsatz-Verhältnis nur 0,4 gegenüber 1,7 beim Fondsdurchschnitt und 1,5 beim Index. Unser Kurs/Cashflow-Verhältnis 3,5 gegenüber 11,0 beim Fondsdurchschnitt und 9,7 beim Index. Unsere durchschnittliche Dividendenrendite liegt mit 2,9 Prozent höher als beim Fondsdurchschnitt (2,3 Prozent) und beim Index (2,5 Prozent). Womit erkaufen wir diese sehr günstige Bewertung? Wir sind stark untergewichtet in (teuren) Technologie-Aktien und stark übergewichtet in (unterbewerteten) Industrie-Werten. Wir investieren also weniger in erwartetes (und mit hohen Prämien bezahltes) Wachstum als in gegenwärtige Gewinne. Warum ist das langfristig immer die bessere Strategie gewesen? Weil Anleger systematisch dazu neigen, den Erfolg der zuletzt Erfolgreichen für alle Zukunft zu extrapolieren. Die Börsengeschichte lehrt aber, dass man in der Gegenwart nicht wissen kann, welche Unternehmen in 10 oder 20 Jahren an der Spitze stehen. Es waren fast immer andere als vermutet. (Vielleicht spielt sich das jüngste Beispiel dafür mit Tesla gerade vor unseren Augen ab.) Das wäre nicht so schlimm, wenn man nicht mit den hohen Prämien für vermeintliche Wachstumsaktien eine ungünstige Wette abschließen würde: Denn das Risiko einer Enttäuschung ist viel größer als dass die ohnehin optimistischen Erwartungen noch positiv übertroffen werden könnten. Bleiben wir also lieber realistisch als zu optimistisch.

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