Wochenkommentar KW 16/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW16/2024) an den Börsen geschehen?
Aufgrund des Börsentags kompakt in Köln vor einer Woche fiel der Bericht zur Vorwoche kürzer aus. Deshalb bezieht sich dieser Wochenbericht im ersten Absatz teilweise auf den Zeitraum von zwei Wochen.
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
An der Wallstreet gilt die Aufmerksamkeit der Investoren jetzt vor allem den Quartalsberichten, was in Einzelfällen zu stärkeren Kursbewegungen führte. Bei Technologieaktien überwogen allerdings die Enttäuschungen. Zudem leiden diese Wachstumsaktien stärker darunter, dass die erhofften Leitzinssenkungen ausbleiben. Der Nasdaq-100-Index verlor in den beiden vergangenen Wochen zusammen -5,9 Prozent, womit das Plus seit Jahresbeginn auf nur noch +1,3 Prozent schrumpft. Der Dow Jones hielt sich zwar besser, verlor in den zwei vergangenen Wochen aber -2,4 Prozent und hat damit fast alle zwischenzeitlichen Kursgewinne im laufenden Jahr wieder verloren (nur +0,8 Prozent seit Jahresbeginn). Die relative Stärke des Euro-STOXX-50 setzte sich fort: In den beiden vergangenen Wochen nur -1,9 Prozent, seit Jahresbeginn damit +8,8 Prozent. Der DAX verlor in den zwei Wochen -2,4 Prozent und liegt seit Jahresbeginn mit +5,9 Prozent hinter dem europäischen Leitindex.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert steht auf Basis der Kurse vom Donnerstag bei 34,34 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 0,71 Euro -2,0 Prozent und über den Zeitraum von zwei Wochen ein Rückgang um 0,57 Euro bzw. -1,6 Prozent, also weniger Verlust als bei allen oben genannten Aktienindizes (s.o.). Seit Jahresbeginn (31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) jetzt +8,2 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds steht seit Jahresbeginn jetzt nur bei +4,7 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, steht seit Jahresbeginn sogar bei nur +2,7 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Über drei Jahre (seit dem 18.04.2021) liegt das Plus beim ACC Alpha select mit +9,5 Prozent, nahe dem durchschnitt der Aktienfonds (+10,6 Prozent), aber sehr weit über dem Durchschnitt der flexiblen Mischfonds (+2,1 Prozent) (Quelle: Fondsweb.de). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+457 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die ganze Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
In dem schwächeren Marktumfeld erweist sich unsere größte Position als Stabilisator: Der Aktienkurs von Fairfax Financial gewann auf Wochensicht +2,5 Prozent auf 1.514 CAD (Einstand 455 CAD). Damit bleibt die Aktie in die Nähe ihres Rekordwertes von Mitte März (1.563 CAD). Weil es sich um eine große, international tätige Beteiligungsgesellschaft mit einem diversifizierten Portfolio handelt, ist die Größe der Position mit einem Anteil von jetzt 8,6 Prozent am Fondsvermögen gut zu vertreten. Nach dem erfolglosen Angriff des Short-Seller-Hedgefonds Muddy Waters Capital halten wir die „Erfolgsstory Fairfax Financial“ für bestätigt. Teilgewinnmitnahmen würden wir hier erst vornehmen, wenn der Anteil am Fondsvermögen die 10 Prozent erreichen würde, die als Obergrenze erlaubt ist.
Eine Reihe unserer Aktien konnte gegen den Trend Kursgewinne verzeichnen, darunter Fresenius (+5,8 Prozent auf 26,90 Euro, Einstand 27,76 Euro), Kraft Heinz (+5,1 Prozent auf 37,78 USD, Einstand 37,76 USD), Orange (+4,0 Prozent auf 10,855 Euro, Einstand 10,22 Euro) und die „Restposition“ Bauer (+10,9 Prozent auf 4,57 Euro, Einstand 6,38 Euro). Bei letzterer hatten wir nach dem Rückzug der Aktiengesellschaft aus dem geregelten Markt unseren Bestand deutlich reduziert.
Zur guten Kursentwicklung von Fresenius in dieser Woche dürfte Deutsche Bank Research mit einer Bestätigung der Kaufempfehlung beigetragen haben. Das Kursziel wurde 41 Euro belassen. Die Einführung des Medikaments Tyenne in den USA sei ein wichtiger Meilenstein für den Gesundheitskonzern, heißt es in der neuen Studie des Analysten. Das Nachahmermittel sei von Bedeutung für die Medizintochter Kabi und damit auch für den Gesamtkonzern. Die US-Bank JPMorgan hat Fresenius dagegen auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 32,50 Euro belassen. Die am 8. Mai anstehenden Quartalszahlen sollten einen ordentlichen Jahresstart des Medizinkonzerns belegen, schrieb der Analyst. Er sieht die Gewinnrisiken weiterhin als begrenzt an. Allerdings bleibe die Unsicherheit über die Beteiligung am Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) eine Belastung für die Aktie.
Kraft Heinz veröffentlicht voraussichtlich schon am 1. Mai seine Quartalszahlen zum 31.03.2024. Die Schätzungen von 17 Analysten gehen beim Ergebnis je Aktie (EPS) von durchschnittlich 0,687 USD aus. Damit würde sich das EPS im Verhältnis zum Vorjahresergebnis um 1,03 Prozent erhöht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum soll The Kraft Heinz Company in dem im März abgelaufenen Quartal einen Umsatzrückgang von knapp einem Prozent verbucht haben. Den Umsatz sehen 13 Analysten durchschnittlich bei 6,43 Milliarden USD im Vergleich zu 6,49 Milliarden USD im Vorjahresquartal. Für das Fiskaljahr rechnen 19 Analysten nun im Schnitt mit einem Gewinn je Aktie von 3,04 USD im Vergleich zu 2,33 USD im Vorjahr. Den Umsatz sehen 15 Analysten durchschnittlich bei 26,82 Milliarden USD, gegenüber 26,64 Milliarden USD im Vorjahr. Wir hatten unsere Aktienposition in Kraft Heinz bekanntlich im Rahmen unseres Risikomanagements verkleinert, beobachten die Entwicklung aber weiter.
Prozentual größter Wochengewinner ist natürlich wieder die DAX-Put-Option: Sie steigerte ihren Wert angesichts des fallenden DAX in dieser Woche um +13,4 Prozent (auf 442 Euro, Einstand 353 Euro).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Unter dem Rückzug von Anlegern aus den zuvor stark gestiegenen Technologieaktien litten Micron Technology: -12,9 Prozent (auf 106,77 USD, Einstand 63,33 USD). Gewinnmitnahmen drückten auch die Kurse japanischer Aktien, darunter Sumitomo Forestry (-11,6 Prozent auf 4.330 Yen bzw. 25,80 Euro, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro), Toyota (-7,3 Prozent auf 21,23 Euro, Einstand 10,00 Euro) und Nippon Sanso Holdings (-5,3 Prozent auf 4.319 Yen bzw. 25,74 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Der Anteil unserer Japan-Investments bestehend aus vier Direktinvestments und dem Indexfonds auf den MSCI Small Cap (Nebenwerte) beläuft sich zusammen aktuell auf 13,2 Prozent vom Fondsvermögen. Wir halten vollumfänglich an unseren Japan-Investments fest. Unsere größte Japan-Position, Nippon Sanso, ist weltweit der drittgrößte Industriegase-Hersteller nach Linde und Air Liquide. Während diese beide mit einem KGV von fast 30 bewertet werden, liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei Nippon Sanso noch unter 20.
Prozentual größter Wochenverlierer ist Formycon mit -16,8 Prozent (auf 38,65 Euro, Einstand 42,78 Euro). Die schon in der ersten Aprilhälfte vorgelegten Geschäftsergebnisse und Nachrichten bestätigen in unseren Augen die grundsätzlich positive Entwicklung und die guten langfristigen Perspektiven. Gründe für den anhaltenden Abwärtstrend des Aktienkurses sehen wir nicht. Aufgrund ihres spekulativeren Charakters liegt das Zielgewicht dieser Aktie im Portfolio aber bei nur einem Prozent, was praktisch auch so ist (aktuell 1,00 Prozent).m
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
In dieser Woche haben wir keine Änderungen an der Zusammensetzung unseres Portfolios veranlasst. Wie bereits berichtet, hatten wir in der Vorwoche einige kleinere Aktienpositionen aufgestockt:
Wir hatten zusätzliche 500 Porsche Automobil Holding zu 51,579 Euro gekauft. Dadurch vergrößert sich unsere Position auf 2.500 Aktien und der durchschnittliche Einstandspreis steigt leicht von 49,49 Euro auf 49,91 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen beträgt jetzt 2,1 Prozent.
Ferner haben wir 5.000 ProSieben Sat.1 Media zu 7,0532 Euro zugekauft. Dadurch vergrößert sich unsere Position auf 15.000 Aktien und der durchschnittliche Einstandspreis steigt von 5,86 Euro auf 6,26 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen beträgt jetzt 1,8 Prozent.
Unsere Position in Salzgitter haben wir durch Zukauf von 1.000 Aktien zu 24,4227 Euro vergrößert. Dadurch vergrößert sich unsere Position auf 4.000 Aktien und der durchschnittliche Einstandspreis steigt leicht von 23,00 Euro auf 23,36 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen beträgt jetzt 1,6 Prozent.
Schließlich haben wir auch unsere kleinste Japan-Aktienposition etwas aufgestockt: Wir haben an der Börse Tokio 1.000 Sumitomo Forestry zu 4.972 Yen gekauft. Dadurch vergrößert sich unsere Position auf 3.000 Aktien und der durchschnittliche Einstandspreis steigt leicht von 4.605 Yen auf 4.727 Yen. Wir führen kein Yen-Konto. Der Kapitaleinsatz in Euro ist durch den Zukauf von gut 58.000 Euro auf rund 88.500 Euro gestiegen. Der Anteil am Fondsvermögen beträgt jetzt 1,4 Prozent. Damit bleibt Sumitomo Forestry bewusst de kleinste unserer vier Direktanlagen in japanischen Aktien.
Wie hoch ist die Barreserve?
Martinrea International zahlte 5 kanadische Cent Quartalsdividende pro Aktie, für unsere 10.000 Aktien also 500 CAD. Bei einer gleichbeliebenden Quartalsdividende kommt Martinrea damit auf eine Dividendenrendite von 1,8 Prozent. Nach Abzug der kanadischen Quellensteuer haben wir eine Gutschrift von 425 CAD auf unserem Konto für Kanadische Dollar erhalten. Dadurch ist unser Kontoguthaben auf 3.194 CAD gestiegen. Andere Dividendenzahlungen sind noch nicht eingegangen, werden aber seit dem Dividendenabschlag als Forderung im Fondsvermögen geführt, insbesondere die jüngst Dividende der koreanischen KT Corp in Höhe von 5.930 USD und 599.146 Yen Ausschüttung von Itochu, Toyota und Nippon Sanso. Unser Guthaben in Schweizer Franken, das durch den Teilverkauf von BB Biotech auf 99.219 CHF gestiegen war, ist im Wochenvergleich unverändert. Dies gilt auch für anderen Fremdwährungskonten: 119.818 US-Dollar, 33.370 Britische Pfund und 602.151 Schwedische Kronen. Der Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist zusammen leicht auf 307.362 Euro gestiegen, was jetzt 5,15 Prozent (nach 5,0 Prozent in der Vorwoche) vom Fondsvermögen ausmacht. Unser Euro-Bankguthaben beträgt nach den Aktienzukäufen und leichten Netto-Mittelzuflüssen 319.506 Euro, was 5,4 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen ist einschließlich dem Euro-Guthaben auf 626.869 Euro reduziert worden, der Anteil am Fondsvermögen von 12,4 auf 10,5 Prozent. Die Anzahl der ausgegebenen Fondsanteile ist leicht auf 173.200 gestiegen.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Bis Ende März wurden die intakten sekundären Aufwärtstrends an den meisten Aktienmärkten immer wieder bestätigt. Dass dabei aus Sicht der markttechnischen Analyse eine „überkaufte“ Situation entstanden war, begründete für uns den (Wieder-) Einstieg in das Marktrisiko-Hedging. Auch die extrem niedrige implizite Volatilität mit einem VDAX unter 12 sprach dafür. Wir haben bekanntlich DAX-Put-Optionen mit Basis 18.000, also „am Geld“, gekauft. Unsere Versuche, diese bislang sehr kleine Position zu vergrößern, scheiterten dann daran, dass der Markt genau das tat, was zu erwarten war: Seit Anfang April sind die Aktienmärkte im Korrekturmodus. Die implizite Volatilität schoss nach oben, ebenso der Wert unserer Put-Optionen. Wir agieren bei Optionen grundsätzlich antizyklisch: Puts werden gekauft, wenn der Markt überkauft und sorglos ist. Für ersteres ist der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt ein guter Indikator, für letzteres der Index für die implizite Volatilität, in diesem Fall der VDAX. Die Put-Positionen jetzt prozyklisch aufzustocken ist uns zu teuer. Aber eine DAX-Erholung würde nochmals eine Einstiegsgelegenheit für einen DAX-Put bieten. Wir stellen dabei bereits auf die Laufzeit bis September ab, den die Sommermonate bergen statistisch gesehen größere Rückschlagrisiken als der Jahresauftakt. Und sollte es wirklich stärker nach unten gehen, sichern wir mit Future-Short-Positionen ab. Denn anders als Put-Optionen erleiden diese weder einen Zeitwertverlust noch einen Einfluss durch die implizite Volatilität. Unser Risikomanagement greift also nicht nur auf der Ebene jeder einzelnen Aktienposition, wo wir taktische und strategische Stoploss gesetzt haben, sondern auch auf der Ebene des Gesamtmarktes. Es sei daran erinnert, dass wir im Vorjahr unser Marktrisiko-Hedging per Saldo mit einem Nettogewinn beenden konnten, obwohl das Jahr ja noch schön steigende Kurse brachte.
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