Wochenkommentar KW 17/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW17/2024) an den Börsen geschehen?

Die Kurse am US-Aktienmarkt wurden vor allem von Quartalsberichten der Unternehmen bewegt, was weiterhin in Einzelfällen zu starken Kursbewegungen führte. Negativ reagierten die Anleger unter anderem bei Meta, Caterpillar und IBM mit Kursverlusten, positiv bei Alphabet und Microsoft mit Kursgewinnen. Die beiden letztgenannten Indexschwergewichte verhalfen dem Nasdaq-100 auf Wochensicht zu einem Plus von +4,0 Prozent und damit +5,3 Prozent seit Jahresbeginn. Dagegen kommt der Dow Jones nur auf ein Wochenergebnis von +0,7 Prozent und gerade mal +1,5 Prozent seit Jahresbeginn. Auch in Europa gingen von den Unternehmensnachrichten überwiegend positive Impulse aus. Der Euro-STOXX-50 gewann auf Wochensicht +1,8 Prozent, seit Jahresbeginn damit +10,7 Prozent. Der DAX holte gestützt auf gute Ergebnisse des Indexschwergewichts SAP die Verluste der beiden Vorwochen zurück: +2,4 Prozent. Seit Jahresbeginn verbesserte sich das Ergebnis damit auf +8,4 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert steht auf Basis der tieferen Kurse vom Donnerstag bei 34,18 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Rückgang um 0,16 Euro bzw. -0,5 Prozent. Darin sind allerdings unsere Kursgewinne vom Freitag (von über 20.000 Euro) noch nicht enthalten. Über längere Zeiträume fällt der eine Tag nicht so ins Gewicht: Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +7,7 Prozent. Damit beträgt unser Vorsprung vor dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds seit Jahresbeginn jetzt 2,1 Prozentpunkte, denn der Durchschnitt steht bei +5,6 Prozent (Quelle: Fondsweb.de). Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds steht seit Jahresbeginn bei nur +3,2 Prozent (Quelle: Fondsweb.de), womit wir im laufenden Jahr mehr als doppelt so gut sind. Über drei Jahre (seit dem 25.04.2021) liegt das Plus beim ACC Alpha select mit +11,3 Prozent einen Prozentpunkt unter dem Durchschnitt der Aktienfonds (+12,3 Prozent), aber 8,4 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der flexiblen Mischfonds (+2,9 Prozent) (Quelle: Fondsweb.de). Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+454 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.

Von unseren großen Aktienpositionen wirkten in dieser Woche vor allem Nippon Sanso (+4,6 Prozent auf 4.547 Yen bzw. 27,58 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro) und Micron Technology (+7,6 Prozent auf 114,84 USD, Einstand 63,33 USD) positiv auf den Anteilswert. Letzterer profitierte von der guten Stimmung für Chip-Hersteller, nachdem Texas Instruments gute Quartalszahlen gemeldet hatte.

Prozentual ist NFON der größte Kursgewinner in unserem Portfolio in dieser Woche: +12,7 Prozent (auf 6,20 Euro, Einstand 11,11 Euro). NFON veröffentlichte die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2023, die mit den Anfang März veröffentlichten vorläufigen Ergebnissen übereinstimmten. Die wiederkehrenden Umsätze beliefen sich im Geschäftsjahr auf 77,1 Mio. Euro, ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei einer anhaltend starken wiederkehrenden Umsatzquote von 93,7 Prozent. Die Gesamtzahl der mit Telefonie-Lösungen versorgten Arbeitsplätz („Seats“) stieg im Jahresvergleich um 3,4 Prozent auf 656.000. Trotz des überproportionalen Anstiegs der wiederkehrenden Umsätze blieb der um die wiederkehrenden Umsätze aus SIP-Trunks bereinigte „Blended ARPU“ stabil bei 9,71 Euro, gleichsam die Erlöse pro Arbeitsplatz, was auf einen Rückgang der verkauften Sprachminuten infolge des Auslaufens der Covid-Effekte zurückzuführen ist. Die Profitabilität im Geschäftsjahr hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert, was sich in einem bereinigten EBITDA von 8,4 Mio. Euro zeigt. Haupttreiber dafür waren eine verbesserte Bruttomarge (+2 Prozentpunkte im Jahresvergleich), die sich auch aus der höheren wiederkehrenden Quote ergibt. Effizienzmaßnahmen zeigen Wirkung. So sank die Personalquote im Jahresvergleich um -3,9 Prozentpunkte. Wichtig ist der freie Cashflow, der eine Million Euro erreichte und damit erstmals seit dem Börsengang im Jahr 2018 wieder positiv war. Im Geschäftsjahr 2024 strebt das Management ein wiederkehrendes Umsatzwachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich gepaart mit einer bereinigten EBITDA-Verbesserung auf 10 bis 12 Mio. Euro an. In einer uns vorliegenden Analyse gehen die Experten davon aus, dass der ARPU-Wert wieder steigen wird, bedingt durch Preiserhöhungen, die das Unternehmen Ende letzten Jahres durchzusetzen begann, und durch den Verkauf von Premium-Lösungen (wie „CC Hub“, wo ARPU-Werte bei 30 Euro erwartet werden). Die Analysten halten die Ziele des NFON-Managements für erreichbar, angetrieben durch mehrere Effekte wie einen verbesserten Umsatzmix sowie weitere Effizienzsteigerungen, insbesondere die Integration von DTS, die ab dem zweiten Halbjahr erhebliche Synergien schaffen dürfte. NFON könnte auch durch Übernahmen weiter wachsen. In der Studie wird die Bewertung der NFON-Aktie weiterhin als attraktiv eingestuft, da die Aktie nur mit dem 1,1-fachen EV/Umsatz aus Basis der für 2024 erwarteten Zahlen gehandelt wird. Kaufempfehlung bei einem unveränderten Kursziel von 11,70 Euro, so die Analysten.

Deutsche Bank – Aktien gewannen in dieser Woche +10,6 Prozent (auf 16,53 Euro, Einstand 8,54 Euro). Das Quartalsergebnis übertraf die Markterwartungen: Die größte deutsche Privatbank hat im ersten Quartal des laufenden Jahres ihren Vorsteuergewinn um zehn Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro gesteigert. Das ist deutlich mehr, als von Analysten im Vorfeld erwartet wurde. Laut Vorstandschef Christian Sewing habe die Bank „das beste Ergebnis seit 2013 erzielt.“ Analysten der Bank UBS erklärten, die Deutsche Bank habe die Erwartungen dank ihrer Investmentbank-Sparte übertroffen, alle anderen Sparten hätten ihre Ziele aber operativ verfehlt.

Erfreulicherweise zeigten mit Sumitomo Forestry, Martinrea International und 1&1 einige Aktien klar positive Kursentwicklungen, auf die wir bei diesen Aktien zuletzt gewartet hatten. Sumitomo Forestry stieg um +7,0 Prozent (auf 4.737 Yen bzw.27,60 Euro, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro), Martinrea um +6,8 Prozent (auf 11,55 CAD, Einstand 14,20 CAD) und 1&1 um +5,2 Prozent (auf 16,88 Euro, Einstand 14,94 Euro).

Unser Japan-Investments bestehen weiterhin aus den vier Direktinvestments Nippon Sanso, Itochu Corp, Toyota Motor und Sumitomo Forestry, ferner dem iShares-Indexfonds auf den MSCI Small Cap (Nebenwerte) und belaufen sich zusammen auf 13,2 Prozent vom Fondsvermögen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Belastet wurde die Anteilswertentwicklung in dieser Woche von der Kursentwicklung bei unseren recht großen Aktienpositionen TRATON (-4,1 Prozent auf 32,70 Euro, Einstand 19,12 Euro) und KION (-7,0 Prozent auf 43,81 Euro, Einstand 25,94 Euro).

Bei TRATON dürften Gewinnmitnahmen der Grund sein: TRATON hat trotz eines Absatzrückgangs um vier Prozent auf 81.100 Fahrzeuge seinen Umsatz und sein operatives Ergebnis steigern können.

Bei KION macht sich allerdings die konjunkturelle Schwäche bemerkbar: Die Nachfrage nach Gabelstaplern ist zurückgegangen. Und auch beim Angebot automatisierter Lagertechnik bekommt KION weiter die gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten zu spüren. Der Gabelstapler-Hersteller habe insgesamt durchwachsen abgeschnitten, resümierte der Analyst von Jefferies. Der Analyst der Baader Research betonte: Der Auftragseingang sei zwar schwach, die Profitabilität im Staplergeschäft aber stark. Die unveränderten Jahresziele erschienen gut erreichbar. 2024 will Kion einen Umsatz zwischen 11,2 und 12 Milliarden Euro erzielen, nach 11,4 Milliarden Euro im Jahr 2023. Das operative Ergebnis soll zwischen 790 und 940 Millionen Euro liegen und damit im schlechtesten Fall auf Vorjahresniveau bleiben. Das untere Ende der Spanne werde beibehalten, weil auf dem Prüfstand stehende Großprojekte einzelne Quartale noch belasten könnten, sagte das Management in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Im ersten Quartal stagnierte der Auftragseingang mit gut 2,4 Milliarden Euro quasi auf Vorjahresniveau. Damit blieb er hinter den Erwartungen zurück, während Umsatz und Gewinn etwas höher ausfielen, als Experten in Analystenhäusern und Investmentbanken erwartet hatten. Der Umsatz stieg leicht auf 2,86 Milliarden Euro, wobei das Staplergeschäft auf Basis eines starken Auftragseingangs in den Vorquartalen wuchs und das längerfristig angelegte Automationsgeschäft zurückging. Vor allem die schwache Nachfrage aus dem zweiten Halbjahr 2022 machte sich hier nun bemerkbar. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern des Konzerns legte um über 45 Prozent auf fast 227 Millionen Euro zu. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von fast 109 Millionen Euro, nach gut 72 Millionen Euro im Vorjahr. In dem bereits seit einiger Zeit problembehafteten Geschäft mit Automationssystemen gab es allerdings schlechte Nachrichten: KION musste den Auftragsbestand um rund 92 Millionen Euro korrigieren, weil Großaufträge aus dem Vorjahr nicht wie geplant umgesetzt werden können. Um bis 2027 im Automationsgeschäft eine prozentual zweistellige operative Marge zu erzielen, sei es „zugegebenermaßen noch ein Weg“, erklärte das KION-Management. Im ersten Quartal lag die Marge bei 2,6 Prozent und legte damit nicht nur um 1,5 Prozentpunkte zum Vorjahr zu, sondern die Profitabilität des Segments war damit auch so stark wie seit dem zweiten Quartal 2022 nicht mehr. Mehrere Projekte in dem Segment „Supply Chain Solutions“ sind in zeitlichem Verzug und finanziell aus dem Ruder gelaufen. Ein substanzieller Anteil der problembehafteten Projekte sei aber mittlerweile abgearbeitet; bis 2025 soll nur noch eins übrig sein. Zum Jahresstart verbesserte sich der Auftragseingang in dem Segment, allerdings auf Basis eines sehr schwachen Vorjahresvergleichs. Die Nachfrage seitens reiner E-Commerce-Anbieter sowie des allgemeinen Waren- und Lebensmitteleinzelhandels ziehe an. Jedoch fielen die Projektvergaben in den ersten drei Monaten aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten insgesamt noch verhalten aus. Auch im Staplergeschäft bekam Kion die konjunkturelle Schwäche zu spüren: In den wichtigen Absatzregionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika lagen die Bestellzahlen lediglich auf Vorjahresniveau. In Amerika gab es sogar einen Rückgang, während die Bestellungen in Asien stiegen. Große Flurförderzeuge waren weniger gefragt als kleinere.

Der Kursrückgang bei Stellantis (-4,9 Prozent auf 23,035 Euro, Einstand 13,64 Euro) ist auf den Dividendenabschlag zurückzuführen. Gemessen an unserem Einstand beträgt die Dividendenrendite über 11 Prozent!

Prozentual führen natürlich die größten Gewinner der beiden Vorwochen jetzt die Verliererliste an: die DAX-Put-Optionen. Die Verkaufsoptionen mit Laufzeit Juni verloren -32,3 Prozent (auf 228,80 Euro, Einstand 353 Euro). Wir haben die DAX-Erholung und den starken Kursrückgang bei den Puts genutzt, um die bislang sehr kleine Hedging-Position zu vergrößern und damit insgesamt etwas mehr Marktrisiko aus dem Portfolio herauszunehmen (siehe unten: Transaktionen).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben entsprechend unserer Strategie in dieser Woche antizyklisch das Marktrisiko durch Vergrößerung unserer bislang sehr kleinen Hedging-Position vergrößert und prozyklisch eine zweite Tranche DAX-Puts gekauft. Die DAX-Erholung führte dazu, dass der Einstieg in den DAX-Put mit Laufzeit September so preiswert wurde, dass wir 10 DAX-Put-Optionen an der Eurex mit dieser Laufzeit und Basis 18.000 zu unserem Limit 490 Euro kaufen konnten. Bei einer Kontraktgröße von 5 Euro ergibt sich hier ein Kapitaleinsatz von 24.500 Euro.

Aufgrund eines prozyklischen Kaufsignals haben wir eine dritte Tranche á 2.000 Gesco-Aktien gekauft. Der Zukauf erfolgte zu 19,003 Euro. Damit vergrößern wir unsere bislang kleine Gesco-Position auf 6.000 Aktien, was jetzt 1,9 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unser durchschnittlicher Einstandskurs steigt damit von 17,42 Euro auf 17,95 Euro.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unsere Fremdwährungsguthaben sind im Wochenvergleich unverändert: 3.194 kanadische Dollar, 99.219 Schweizer Franken, 119.818 US-Dollar, 33.370 Britische Pfund und 602.151 Schwedische Kronen. Weil der Euro leicht aufwertete, ist der Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben zusammen auf 305.843 Euro leicht zurückgegangen, was jetzt 5,2 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.

Zu den Dividendenzahlungen, die noch nicht eingegangen sind, die aber seit dem Dividendenabschlag als Forderung im Fondsvermögen geführt werden (5.930 USD von KT Corp und zusammen 599.146 Yen von Itochu, Toyota und Nippon Sanso) kommt in dieser Woche die Dividende von Stellantis in Höhe von 10.540 Euro hinzu.

Unser Euro-Bankguthaben beträgt nach den Investitionen dieser Woche (DAX-Puts und Gesco) 221.018 Euro, was 3,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben in verschiedenen Währungen ist einschließlich dem Euro-Guthaben auf 526.860 Euro reduziert worden, der Anteil am Fondsvermögen von 10,5 auf 8,9 Prozent. Die Anzahl der ausgegebenen Fondsanteile ist auf 172.150 gesunken.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Wir haben in dieser Woche prozyklisch eine kleine Aktienposition, nämlich Gesco, aufgestockt. Gleichzeitig haben wir in dieser Woche antizyklisch weiterer DAX-Put-Optionen erworben. Beides sind taktische Einzelschritte im Rahmen unserer Strategie.

Für unsere Aktieninvestments gilt, vereinfacht zusammengefasst, „unterbewertete Aktien in beginnenden Aufwärtstrends“ kaufen. Die Gesco-Aktie hat im vergangenen Jahr von über 27 Euro in der Spitze auf 18 Euro im ersten Quartal dieses Jahres verloren. Dieser Kursrückgang erscheint fundamental übertrieben und machte die Aktie wieder interessant für uns. In unserer Analyse von Mitte März haben wir einen Profit Value von nur 18 Euro errechnet, was den Kursrückgang erklärt, aber einen Bottom Value von 39 Euro und somit einen Fair Value von knapp 27 Euro. In der Projektion ergeben sich nochmals deutlich höhere Werte, auch für den Profit Value. Aber angesichts des noch nicht vorhandenen Aufwärtstrends erfolgt unser Einstieg zunächst sehr vorsichtig. Inzwischen scheint der Aktienkurs eine untere Umkehrformation abzuschließen. In der vergangenen Woche gelang der Sprung auf das höchste Kursniveau seit November vergangenen Jahres. Der steigende 40-Tage-Durchschnitt schneidet den jetzt mehr oder weniger horizontal verlaufenden 100-Tage-Durchschnitt. Signale, die weiter steigende Kurse erwarten lassen. Konsequenterweise vergrößern wir unsere zunächst kleine Anfangsposition prozyklisch: Die Aktie läuft in die richtige Richtung und hat viel Potenzial bis zu ihrem fairen Wert.

Gegen Rückschläge des gesamten Aktienmarktes hilft eine gute Aktienauswahl nur wenig. Deshalb gibt es in unserer Strategie auch ein Risikomanagement für das Gesamtmarktrisiko. Put-Optionen setzt man dabei sinnvollerweise antizyklisch ein, denn bei einem fallenden Markt steigt der Preis für diese Form der Versicherung überproportional. Die DAX-Erholung dieser Woche bot nun die Gelegenheit, Verkaufsoptionen mit der Laufzeit September günstig zu kaufen. Für das Verständnis dieser Teilstrategie ist es wichtig zu verstehen, dass es uns nicht um die Spekulation geht, mit den Optionen auf jeden Fall am Ende einen Gewinn gemacht zu haben. Die vorrangige Aufgabe der Put-Optionen besteht vielmehr darin, ein Gegengewicht zu unseren Aktieninvestments zu bilden: Läuft es an den Aktienmärkten machen wir damit (höhere) Gewinne; fällt der DAX dagegen, puffern die Wertzuwächse der Put-Optionen die Verluste ab. Damit erreichen wir eine Stabilisierung des Anteilswertes. Alternativ müsste an den Investitionsgrad senken, also Aktien verkaufen und mehr Barreserve halten. Dabei müssten wir aber Aktien, von denen wir uns relative Stärke erwarten, verkaufen. Später müssten wir genau diese Aktien dann vielleicht wieder zurückkaufen. Das würde höhere Transaktionskosten verursachen als die kostengünstigen Eurex-Order. Außerdem würden wir auf die unternehmensspezifischen Kurschancen, das sogenannte „Alpha“, verzichten müssen, um das Gesamtmarktrisiko, das sogenannte „Beta“, zu senken. Der Einsatz von Derivaten erlaubt uns, das Beta zu steuern, ohne aus mögliches Alpha verzichten zu müssen.

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