Wochenkommentar KW 06/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW06/2024) an den Börsen geschehen?

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen? 

Unter Führung der großen US-Technologieaktien blieb die Grundstimmung an den Aktienmärkten positiv, wenngleich stärker marktbewegende Impulse fehlten. Angesichts guter Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten sind die Erwartungen an baldige US-Leitzinssenkungen gedämpft. Der Nasdaq-100-Index erreichte auch wegen der anhaltenden Kursrallye des KI-Chipherstellers Nvidia neue Rekorde und beendete die Woche +1,8 Prozent höher, seit Jahresbeginn schon +6,8 Prozent. Der Dow Jones trat dagegen unweit seiner Rekordhochs auf der Stelle: +0,045 Prozent und damit seit Jahresbeginn unverändert +2,6 Prozent. Der Euro-STOXX-50 gewann auf Wochensicht +1,3 Prozent, seit Jahresbeginn +4,3 Prozent. Der DAX kam dagegen nicht voran: auf Wochensicht nahe unverändert, seit Jahresbeginn nur +1,0 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 32,22 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein kleiner Rückgang um 0,19 Euro bzw. -0,6 Prozent. Gegenüber dem Anteilswert 31,74 Euro vom Jahreswechsel ist das ein Plus von +1,5 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds profitierte stärker von der US-Tech-Rallye und liegt seit Jahresbeginn jetzt bei +3,8 Prozent. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können und die ein ähnliches Risikoprofil zeigen wie der ACC Alpha select Fonds, steht seit Jahresbeginn +1,4 Prozent im Plus, also leicht hinter uns. Über drei Jahre, also seit dem 8. Februar 2021, ist unser Anteilswert um +14,0 Prozent gestiegen, etwas weniger als der Durchschnitt global anlegender Aktienfonds (+14,6 Prozent). Flexible Mischfonds kommen im Durchschnitt über drei Jahre nur auf +2,6 Prozent. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe („Mischfonds EUR aggressiv Global“) weiterhin zu den überdurchschnittlich guten Fonds und erhält über diesen Zeitraum vier Sterne. (Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+422 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 1,5 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Aufmerksamkeit lenkten in dieser Woche unsere Japan-Investments auf sich, die sich insgesamt erfreulich, aber sehr unterschiedlich entwickelten. Sie erhöhten ihren Anteil am Fondsvermögen durch ihre gute Kursentwicklung in dieser Woche von 12,7 auf jetzt 13,3 Prozent. Die meisten japanischen Konzerne gaben in den vergangenen Tagen ihre Geschäftsergebnisse des abgeschlossenen Quartals bekannt. Beim vierten Kalenderquartal 2023 handelt es sich regelmäßig um das dritte Quartal des japanischen Geschäfts- und Fiskaljahres, das traditionell Ende März endet.

Positiv honorierte die Börse vor allem die Veröffentlichungen von Toyota Motor. Im dritten Geschäftsquartal (also bis Ende Dezember) zogen die Verkäufe um gut vier Prozent auf 2,6 Millionen Fahrzeuge an, die Umsatzerlöse kletterten sogar um fast ein Viertel auf 12 Billionen Yen. Davon verblieb ein operativer Gewinn von 1,7 Billionen Yen, deutlich mehr als von Analysten geschätzt. Nach Steuern blieb unter dem Strich ein um 87 Prozent auf 1,4 Billionen Yen gesteigerter Gewinn. Der weltgrößte Autokonzern konnte somit nach dem abgelaufenen Quartal trotz zahlreicher Probleme bei Töchtern seine Gewinnpläne für das Gesamtjahr hochschrauben. Die Japaner rechnen nun mit einem operativen Jahresgewinn von 4,9 Billionen Yen. Bisher hatten sie lediglich 4,5 Billionen in Aussicht gestellt. Analysten hatten bislang mit 4,7 Billionen gerechnet. Nach Steuern dürften jetzt 4,5 Billionen Yen als Gewinn übrigbleiben. Das sind 550 Milliarden mehr als bislang in Aussicht gestellt wurde. Auch beim Umsatz hebt der Automobilbauer seine Absatzprognose trotz eines Produktionsstillstands bei der kriselnden Tochter Daihatsu leicht auf insgesamt 11,2 Millionen Fahrzeuge an. Im Dezember stoppte die Tochter Daihatsu alle Fahrzeugauslieferungen, weil nach bereits im Frühjahr festgestellten Problemen bei Türverkleidungen und Seitenaufpralltests neue Unregelmäßigkeiten bei Dutzenden Modellen entdeckt wurden. Im wichtigen Markt USA rief das Unternehmen eine Million Fahrzeuge der Marken Toyota und Lexus wegen Problemen am Airbag zurück. Wegen Auffälligkeiten bei Leistungstests für Motoren stoppte der Konzern zudem Ende Januar die Auslieferung einiger Dieselmodelle. Auch bei der Lkw-Tochter Hino gibt es Ärger rund um fehlerhafte Daten zu Abgasen und Spritverbrauch. Der seit vergangenem Jahr amtierende Toyota-Vorstandschef Koji Sato will nun Mitte Februar Pläne präsentieren, wie der Konzern die vielen Baustellen angeht und aufarbeitet. Der Aktienkurs setzte seinen Anstieg auf neue Rekordhochs fort. Mit +12,6 Prozent auf 3.323 Yen bzw. 20,92 Euro (Einstand 10,00 Euro). Im Frühjahr vergangenen Jahres notierte der Kurs noch bei um die 1.800 Yen, seitdem hat er über 80 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Die im DAX notierte Volkswagen-Vorzugsaktie hat in diesem Zeitraum sogar an Wert verloren.

Mit Nippon Sanso hatte auch unsere größte Japan-Position schon vor Bekanntgabe der Quartalsergebnisse in der Vorwoche deutlich zugelegt (+6,6 Prozent). In dieser Woche erwies sich der Optimismus als angebracht, denn die Geschäftsergebnisse bestätigten den Wachstumskurs des Konzerns: Taiyo Nippon Sanso hat im vierten Kalenderquartal 2023, das dem dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres entspricht, Umsatzerlöse von gut 316 Milliarden Yen erzielt. Das kommt einer Umsatzsteigerung von 5,59 Prozent im Vergleich zum Vorjahresviertel gleich, in dem 299,34 Milliarden Yen eingenommen worden waren. Als Nettogewinn pro Aktie verblieben davon jetzt 57,40 Yen pro Aktie (EPS). Im Vorjahresquartal betrug das EPS nur 39,85 JPY. Und die Analystenschätzungen lagen im Durchschnitt jetzt bei einem EPS von 55,10 JPY. Der Kurs stieg in dieser Woche um +4,3 Prozent 4.054 Yen bzw. 25,36 Euro (Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Die Analystenschätzungen für das Gesamtjahr 2023/24 von bislang 226,5 JPY EPS dürften angehoben werden. Bei der durchschnittlichen Umsatzschätzung von 1.245,67 Milliarden Yen dürfte es weniger Revisionsbedarf geben.

Von Übernahme-Aktivitäten in der Biotech-Branche profitierten die Aktienkurse der Branche. Unsere rechtzeitig aufgestockten BB Biotech stiegen in dieser Woche um +11,2 Prozent auf 49,15 CHF (Einstand 41,575 CHF). Und die zuvor schon zugekauften Formycon stiegen um +5,9 Prozent (auf 50,90 Euro, Einstand 42,78 Euro). Schon Ende Januar hatte das ungarische Spezialpharmaunternehmen Gedeon Richter bekanntgegeben, sich mittels eine Barkapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital in Höhe von 9,08 Prozent an Formycon zu beteiligen. Das entspricht den neu ausgegebenen 1.603.877 Aktien. Formycon erzielt einen Bruttoemissionserlös von 82,8 Mio. Euro. Gedeon Richter hat 51,65 Euro für jede Formycon-Aktie gezahlt. Die Gesamtzahl der Formycon-Aktien ist auf 17.656.902 gestiegen. Beide Unternehmen zeigen sich vom großen Potenzial von Biosimilars überzeugt.

Die Kursgewinne bei den Automobilaktien Stellantis (+5,7 Prozent auf 22,45 Euro, Einstand 13,64 Euro) und Renault (+5,5 Prozent auf 37,44 Euro, Einstand 30,16 Euro) setzte sich fort.

Auch bei Cigna Group gingen die Kursgewinne weiter (Vorwoche +8,7 Prozent): in dieser Woche +3,4 Prozent (auf 334,93 USD, Einstand 231,51 USD) auf ein neues 12-Monats-Hoch. Auslöser waren die jüngsten Quartalszahlen (siehe Vorwochenbericht).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Grund für den Rückgang des Anteilswertes in dieser Woche ist ein Kursrückgang bei unserer größten Einzelaktienposition, der kanadischen Fairfax Financial, um -9,3 Prozent (auf 1.262,99 CAD, Einstand 454,83 CAD). Auslöser war das Engagement eines prominenten Hedgefondsmanagers: Carson Block, Gründer und Chef von Muddy Waters Capital, wirft Fairfax vor, seine Vermögenswerte zu hoch zu bewerten. Der indisch-kanadische Fairfax-Gründer und -Großaktionär Prem Watsa wolle den Mythos einer „kanadischen Berkshire Hathway“ erschaffen. Er habe aber sein langfristiges Ziel einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 15 Prozent beim Buchwert nicht erfüllt. Fairfax greife zu bilanziellen Tricks, um seinen Buchwert künstlich aufzublähen. Fairfax wies die Vorwürfe umgehend in einer Pressemitteilung zurück. Fairfax erklärte darin sein Engagement für Transparenz und Integrität und erklärte: „Fairfax ist mit den im Bericht enthaltenen Vorwürfen und Andeutungen nicht einverstanden und möchte allen Aktionären versichern, dass Fairfax seine Abschlüsse und Berichte in Übereinstimmung mit allen geltenden Rechnungslegungs-grundsätzen erstellt hat.“ Fairfax hob seine starke finanzielle Leistung in den letzten Monaten hervor: „In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 hat Fairfax Rekordgewinne erzielt, die durch Rekordeinnahmen getrieben wurden.“

Carson Block und Muddy Waters bewegten in der Vergangenheit schon mehrfach mit ihren Short-Positionen und Anschuldigungen Aktienkurse. Bekannt und erfolgreich war dies in vielen Fällen bei chinesischen Aktiengesellschaften wie Sino-Forest 2011, wo Block Recht behielt und dem „long“ investierten Fonds von John Paulson einen Verlust von 720 Mio. Dollar bescherte. Hierzulande erinnert man sich eher an die Short-Spekulation gegen das MDAX-Unternehmen Ströer 2016. Unter anderem warf Muddy Waters Deutschlands größtem Werbeunternehmen einen Verstoß gegen die Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS vor und behauptete, dass die vom Unternehmen vorgelegten digitalen organischen Wachstumsraten fehlerhaft seien. Der Ströer-Aktienkurs brach darauf sofort um mehr als 20 Prozent ein und erlitt sieben Monate lang eine Underperformance gegenüber dem MDAX. Danach, 2017, erholte sich die Ströer-Aktie aber umso stärker. Muddy Waters Capital hatte damals übrigens gegen das deutsche Finanzrecht verstoßen, wonach eine Short-Position dieser Größe sofort angezeigt werden muss. Seit Juni 2017 ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main wegen möglicher Marktmanipulation durch Muddy Waters im Fall Ströer.

Analysiert man die lange Liste der Short-Spekulationen von Muddy Waters, so kommt man, wie bei den meisten Short-Seller-Hedgefonds, zu dem Ergebnis, dass die Vorwürfe nicht abwegig sind, sondern meist zumindest „einen wahren Kern“ aufgreifen. Allerdings haben Short-Spekulanten natürlich auch ein Interesse daran, die Probleme aufzubauschen. Die Wahrheit dürfte also auch hier in der Mitte liegen: Fairfax Financial verfügt über ein großes Portfolio, das über Dutzende Branchen und Länder diversifiziert ist, darunter Anteile an einer Gruppe von Bergbauunternehmen wie Altius Minerals und Foran Mining, mehrere Bankbeteiligungen wie Eurobank Ergasias und Commercial International Bank, ferner ein Reihe von größeren Investitionen in Indien, u.a. Flughafenbeteiligungen und Thomas Cook India. Die Altius Minerals-Position von Fairfax beispielsweise ist nur mit 109 Millionen US-Dollar bewertet, weniger als ein Prozent des Portfolios. Der Anteil an der Eurobank Ergasias ist inzwischen mit 1,5 Milliarden US-Dollar bewertet und macht etwas mehr als 10 Prozent des börsennotierten Portfolios aus. Vor allem aber die zahlreichen außerbörslichen Beteiligungen sind schwer bewerten. Das bietet Angriffsflächen für solche Vorwürfe, weil Spielräume in der Bewertung bestehen. Ein Beispiel dafür ist die Restaurantkette Recipe: Nach Ansicht von Carson Block habe Fairfax die Kette zu einem deutlich über Wert liegenden Preis gekauft, dann von der Börse genommen, den Bewertungsansatz aber trotz der sich verschlechternden Ergebnisse nicht nach unten korrigiert. Watsa hat mit Fairfax Financial Holding Milliarden von Dollar in nicht börsennotierte Unternehmen investiert und nutzt so Chancen, die der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stehen. Diese Investitionen waren bislang fast immer auf lange Sicht erfolgreich, aber es dauerte mitunter Jahre. Im vergangenen Jahr erhöhte Fairfax beispielsweise mit einem außerbörslichen Deal seinen Anteil am Bangalore International Airport, einem der am schnellsten wachsenden Reisedrehkreuze der Welt. Fairfax konnte damit noch einen durch die Corona-Pandemie gedrückten Einstiegspreis für sein Investment nutzen. Darüber sollte man nicht übersehen, dass das wichtigste Kerngeschäft, übrigens wie bei Berkshire Hathaway, Versicherungen sind.

Unsere Bewertung stützt sich nur zum kleineren Teil auf den Substanz- oder Buchwert, sondern, wie an den Kapitalmärkten üblich, vor allem auf den Ertragswert. Auch in dieser Hinsicht macht es Fairfax Investoren mit seinen stark schwankenden Ergebnissen nicht leicht. In unserem Modell haben wir deshalb nur ein Gewinnwachstum (CAGR) von 3,5 Prozent angesetzt, also weit weniger als die im Raum stehenden 15 Prozent pro Jahr. Allein unser also sehr vorsichtiges Ertragswertverfahren, die Berechnung des Profit Value, kommt auf einen Wert für die Aktie von 1.200 bis 1.500 CAD. Auch die Umsatzerlöse in Höhe von 1.600 bis 1.700 CAD pro Jahr sprechen gegen eine Überbewertung der Aktie. Weil sich die Vorwürfe vor allem auf die Bewertung des Beteiligungsportfolios konzentrieren, erschüttern sie den Eindruck einer nach wie vor günstigen Bewertung nicht. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Rallye der Fairfax-Aktie, die sich binnen der vergangenen vier Jahre mehr als vervierfacht hat, erstmal beendet ist.

Die beiden besten deutschen Aktien in unserem Portfolio aus der Vorwoche sind in dieser Woche die größten prozentualen Kursverlierer: Deutsche Bank (-9,6 Prozent auf 11,60 Euro; Einstand 8,54 Euro) und ProSiebenSat.1 Media (-12,1 Prozent auf 5,476 Euro, Einstand 5,86 Euro).

Die Aktien von ProSiebenSat.1 Media litten unter einem negativen Kommentar von AlsterResearch. Deren Analyst stufte die Aktien bei einem unveränderten Kursziel von 5,10 Euro von „Hold“ auf „Sell“ ab. Der Konzern sei mit vielen Fernsehkanälen, Entertainment-Plattformen und seinen Digitalaktivitäten zwar breit aufgestellt, bleibe aber strukturell unter Druck. Die Zielgruppe der unter 49-Jährigen wende sich immer mehr vom klassischen Fernsehen ab. Kombiniert mit der schwierigen Wirtschaftslage könnte dies zu einer fortgesetzt schwachen Geschäftsentwicklung führen.

Von unseren Japan-Investments verzeichnetem in dieser Woche ItochuSumitomo Forestry und der Japan-Nebenwerte-Fonds Kursrückgänge. Itochu hatte im Vorfeld der Quartalsergebnisse Kursgewinne verzeichnet (Vorwoche +3,4 Prozent). Hier wurden die Quartalsergebnisse für Gewinnmitnahmen genutzt. Itochu konnte seine Umsatzerlöse im vergangenen Quartal auf 3.677 Milliarden Yen erhöhen, eine Steigerung um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Damit wurde die durchschnittliche Umsatzprognose von 3.549 Milliarden Yen um 3,6 Prozent übertroffen. Noch deutlich positiver überraschte der Gewinn: Nachdem im Vorjahresquartal ein EPS von 135,92 JPY verblieb, hatte man jetzt im Durchschnitt mit einem Rückgang auf 108,1 Yen gerechnet. Stattdessen wurde ein Ergebnis je Aktie in Höhe von 137,2 JPY präsentiert. Trotz der positiven Überraschung gab die Aktie diese Woche -3,4 Prozent ab auf 6.572 Yen bzw. 40,93 Euro (Einstand 4.157 Yen bzw.28,64 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben eine Anfangsposition im französischen Rohstoffwert Imerys gekauft. Zur Begründung: siehe unten „Aktuelle strategische und taktische Überlegungen“. Wir haben an der Heimatbörse Paris 2.000 Imerys-Aktien zu 31,358 Euro gekauft.

Im Gegenzug werden wir uns zu Beginn der kommenden Woche im Rahmen unseres Risikomanagements von unserer kleinen Position in der französischen Großbank BNP Paribas trennen. Die Charts dieser beiden französischen Aktien geben entsprechende Signale: Während BNP Paribas ein Abwärtstrend droht, scheint Imerys eine untere Bodenbildung abzuschließen und einen Aufwärtstrend zu beginnen.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unser Bankguthaben in Schweizer Franken ist durch den Verkauf der Roche auf 52.738,07 CHF gestiegen – die zweitgrößte Fremdwährungsposition nach US-Dollar, wo unser Bankguthaben 83.600 USD beträgt. Der gesamte Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist dadurch auf 227.370 Euro gewachsen, was jetzt 4,0 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unser Euro-Bankguthaben beträgt jetzt 119.711 Euro, was 2,1 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die verbliebenen 600.000 Euro Bundesanleihe haben einen aktuellen Kurswert (zu 99,99 Prozent) von 599.940 Euro und einschließlich Stückzinsen von 610.261 Euro, was 10,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen beträgt jetzt 957.342 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist wieder leicht von 17,2 auf 17,0 Prozent zurückgesunken.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Rohstoff-Aktien gehören seit einiger Zeit zu den größeren Verlierern an den Börsen. Angesichts der mauen Konjunkturaussichten dümpeln viele Rohstoffpreise vor sich hin, gleichzeitig sind die Kosten für den Betrieb von Bergwerken und Minen stark gestiegen. So lautet die Begründung für den weitreichenden Rückzug vieler Investoren. Schon mittelfristig dürfte sich das als antizyklische Einstiegsgelegenheit erweisen, denn die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen wird in den kommenden Jahren steigen, ohne dass neue Förderprojekte „auf Knopfdruck“ die Nachfrage bedienen könnten. Bis eine neue Mine Rohstoffe fördert, vergehen im Durchschnitt fünf bis fünfzehn Jahre. Bergbauunternehmen, die auf eine bereits laufende Förderung zurückgreifen können, können in solchen Phasen hohe Gewinne erzielen. Nicht selten verdoppeln oder verdreifachen sich dann auch deren Aktienkurse. Allerdings führen die Zyklen des Rohstoffsektors oft auch zu hohen Kursverlusten. Es gibt erste Signale dafür, dass die jüngste Schwächephase der Rohstoff-Aktien bald enden könnte. Eine Aktie, für die das zu gelten scheint, ist Imerys.

Imerys S.A. ist ein französisches Bergbauunternehmen, das auf die Förderung von Mineralien für industrielle Anwendungen spezialisiert ist. Der Ursprung der Unternehmensgruppe im Bergbau und in der Metallurgie reicht bis ins Jahr 1880 zurück. Heute ist Imerys mit mehr als 270 Produktionsstandorten in 50 Ländern weltweit aktiv. Die Geschäftsfelder des Konzerns sind in die Bereiche Energielösungen und Spezialprodukte, Filtrierung und funktionale Zusatzstoffe, keramische Werkstoffe und hochwiderstandsfähige Mineralien gegliedert. Die umfangreiche Produktpalette beinhaltet beispielsweise mineralische Komponenten für die Keramikindustrie, hochwertige Graphite und Kohlenstoffe für technische Anwendungsbereiche, Spezialmineralien zur Verbesserung der industriellen Fertigungsprozesse wie auch Fertigprodukte wie Dachziegel, Fliesen und Pflastersteine. Die Mineralien werden überwiegend in eigenen Minen abgebaut und in Werken von Imerys weiterbearbeitet. Im Februar 2015 übernahm der Konzern die S&B Minerals S.A. und erweitert den Bereich Filtrierung und funktionale Zusatzstoffe um industrielle Mineralien. Die Umsatzerlöse lagen im vergangenen Jahr bei 3,9 Milliarden Euro und dürften schon in diesem oder nächsten Jahr die Vier-Milliarden-Marke überschreiten. Dem steht ein Börsenwert von nur rund 2,5 Mrd. Euro für Imery gegenüber. Der Gewinn pro Aktie fiel zwar 2023 mit nur 2,50 Euro geringer aus als in den beiden Vorjahren mit rund 2,80 Euro, dürfte dieses Jahr aber dahin zurückkehren oder schon darüber steigen. In der Projektion für 2025 und 2026 liegen die Analystenschätzungen bei mehr als 3,50 Euro Gewinn pro Aktie. Wir kalkulieren im Modell konservativ mit 2,18 Euro und in der Projektion mit 3.59 Euro. Das von uns berechnete, über mehrere Jahre geglättete Gewinnwachstum (CAGR) liegt bei rund 10 Prozent. Damit kommt der Profit Value auf gut 30 Euro, in der Projektion knapp 35 Euro. Unterbewertet erscheint die Aktie vor allem mit Blick auf die Substanz: Die Aktie ist derzeit noch mit einem Abschlag gegenüber dem Buchwert von gut 38 Euro zu haben. Die Umsatzerlöse betragen gut 46 Euro pro Aktie. Wir errechnen einen Bottom Value von 47,60 Euro und einen Fair Value von 37,90 Euro. In der Projektion ergibt sich auch ohne Annahme explodierender Rohstoffpreise ein Fair Value von 47 Euro. Und es sind durchaus Szenarien denkbar, in denen Imerys von stärker steigenden Rohstoffpreisen profitieren würde.

Die Aktie hat ihre Schwankungen sein mehr als 20 Jahren stets im Bereich 21 bis 25 Euro beendet. Anschließend konnte sich der Aktienkurs in der Regel zumindest verdoppeln, zweimal, nämlich bis 2007 und bis 2017, auch mehr als verdreifachen. Der Abwärtstrend 2023 führte die Aktie bis November auf nur rund 24 Euro. Erst im Januar sprang der Kurs bei hohen Börsenumsätzen über 30 Euro, womit der Abwärtstrend gebrochen und charttechnisch eine unter Trendwende eingeleitet sein könnte.

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