Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 28/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen drückten viele Aktienindizes auf oder in die Nähe ihrer Jahrestiefs. Die US-Inflation, nun veröffentlicht für Juni, kletterte mit 9,1 Prozent auf den höchsten Stand seit November 1981. Zudem scheint China mit seiner Null-Covid-Politik keinen umfassenden Erfolg zu haben. Wieder litten besonders Technologie-Aktie unter der Gemengelage. Schwachen Quartalsergebnisse großer US-Banken (mit Ausnahme der Citigroup) belasteten Finanzwerte. Am Freitag verringerten die meisten Aktienindizes ihre Wochenverluste deutlich. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen pendelte um die 3,0-Prozent-Marke. Beim Nasdaq-100-Index verblieb ein Wochenverlust von 1,2 Prozent, womit der Verlust gegenüber Jahresbeginn auf 26,6 Prozent wächst. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor auf Wochensicht nur 0,2 Prozent, womit der Rückgang im laufenden Jahr jetzt 13,9 Prozent beträgt. Der Euro-STOXX-50 verringerte seinen Wochenverlust am Freitag um 2,4 Prozent auf 0,8 Prozent. Seit Jahresbeginn ist das ein Rückgang um 19,1 Prozent. Der DAX erholte sich am Freitag sogar um 2,8 Prozent, so das auf Wochensicht ein Minus von 1,2 Prozent und seit Jahresbeginn ein Verlust von 19,10 Prozent verbleibt.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Das mit den Kursen vom Donnerstag ermittelte Wochentief beim ACC Alpha select Anteilswert liegt bei 29,51 Euro. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 0,24 Euro bzw. 0,8 Prozent. Darin ist die Kurserholung vom Freitag mit Kursgewinnen von rund 50.000 Euro wie üblich noch nicht enthalten. Das Minus im laufenden Jahr von nur 6,3 Prozent bedeutet weiterhin einen Vorsprung vor den meisten global anlegender Aktienfonds von rund 8 Prozentpunkten (in sechseinhalb Monaten), deren Durchschnitt seit Jahresbeginn nämlich 14,3 Prozent verlor. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +54,7 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 378 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Von unseren großen Einzelaktienpositionen konnten in dieser Woche wieder British American Tobacco (BAT) und Gesco gegen den Trend zulegen. Bei BAT hatte es angesichts des kurz zuvor erreichten Mehrjahreshochs in der Vorwoche Gewinnmitnahmen gegeben (-3,9 Prozent). Trotz des schwachen Börsenumfeldes wurde dies offenbar schon wieder aus Kaufgelegenheit für die Value-Aktie verstanden, denn sie holte in dieser Woche gegen den Trend 2,7 Prozent auf (auf 34,845 GBP, Einstand 29,62 GBP).

Auch Gesco-Aktien verzeichneten gegen den Trend ohne Unternehmensnachrichten Kursgewinne: In dieser Woche stieg der Kurs um 2,5 Prozent auf 24,80 Euro (Einstand 14,91 Euro). Auch Gesco ist eine Value-Aktie: Der Aktienkurs ist vollständig durch ausgewiesenes Eigenkapital gedeckt, das KGV liegt unter 10 und die laufende Dividendenrendite liegt über 4 Prozent.

Die zweite Woche in Folge gehören die Aktien des Chipherstellers Micron Technology zu den größten Gewinnern: +4,0 Prozent (auf 61,53 USD, Einstand 60,51 USD). Die Kursverluste zuvor als Reaktion auf den vorsichtigen Ausblick erweisen sich als übertrieben. Aktuell laufen die Geschäfte bekanntlich sehr gut.

Prozentual war die kleine Biofrontera-Position der größer Kursgewinner: + 12,2 Prozent (auf 1,245 Euro, Einstand 2,40 Euro). Auch hier gab es keine neuen Unternehmensnachrichten. Aber die Börsenumsätze der Aktie sind so gering, dass schon relativ kleine Kauforder solche Kurssprünge auslösen können. Bekanntlich sieht SMC Research das Kursziel bei über 3 Euro.

Auch die zweite kleine deutsche Biotech-Spezial-Pharmazeutika-Aktie konnte sich dem schwachen Umfeld entziehen: Der Kurs von Formycon stieg in dieser Woche um 0,4 Prozent und seit Jahresbeginn um 27,1 Prozent (auf 75,00 Euro, Einstand 36,65 Euro). Der Entwickler von Biosimilars verstärkt seinen Aufsichtsrat um Thomas Strüngmann, der in der pharmazeutischen Industrie als sehr erfahren und gut vernetzt gilt. Im April war Formycon bekanntlich eine strategische Kooperation mit dem Athos Family Office, welches den Hexal-Gründern Andreas und Thomas Strüngmann gehört, eingegangen. Unterdessen erwartet der Kommerzialisierungspartner Teva, das Biosimilar FYB201 im Verlauf des Jahres in Großbritannien einzuführen zu können. Auch die Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur („EMA“) und der U.S. Food and Drug Administration („FDA“) verlaufen planmäßig. FYB201 dürfte dem Blockbuster Lucentis Marktanteile abnehmen. Sofern die FDA Anfang August die Zulassung erteilt, plant der US-Partner Coherus die Markteinführung in der zweiten Jahreshälfte. Schon vorher könnten bei FYB202, einem Nachahmer des Schuppenflechtemittels Stelera, Daten zur klinische Testphase III veröffentlicht werden. Angesichts der guten Entwicklung haben wir unser altes Kursziel von 79,40 Euro gestrichen. Wir trauen der Aktie Kurse deutlich über 80 Euro zu.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

PORR gaben die Vorwochengewinne (von 5,5 Prozent) wieder ab und beendeten die Woche 6,5 Prozent tiefer bei 11,54 Euro (Einstand 13,48 Euro). Weil es auch hier keine neuen Unternehmensnachrichten gibt, dürften die Verkäufe eine Reaktion auf die Kursgewinne in der Vorwoche sein, die bis Montag anhielten.

Fresenius verloren 4,7 Prozent (auf 27,55 Euro, Einstand 32,58 Euro). Der Gesundheits-Konzern ist ja unter anderem auch Europas größter Klinikbetreiber (Tochterkonzern „Helios“). Hier dürfte die wegen Corona angespannte (Personal-) Lage belasten.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Nach dem massiven Aufbau einer sehr hohen Barreserve und Anlage eines Großteils davon in einer Bundesanleihe erfolgten in dieser Woche keine Veränderungen an der Zusammensetzung unseres Portfolios.

Wir hatten zunächst nominal eine Million Euro der 1,5 % Bundesanleihe 2013-15.05.2023 (WKN 110231) zu einem Kurs von 101,22 Prozent erworben und dann die Position um 200.000 Euro zu einem Kurs von 101,15 Prozent leicht verbilligen können. Unser durchschnittlicher Einstand liegt somit bei 101,208 Prozent. Immerhin ergibt sich damit eine leicht positive Rendite bis zu Endfälligkeit Mitte Mai nächsten Jahres.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Das Euro-Bankguthaben des Fonds beläuft sich auf 603.309 Euro. 213.781 US-Dollar halten wir auf einem Dollar-Konto. Dies bringt nicht nur Zinsen, sondern in den vergangenen Monaten Wechselkursgewinne. Ferner halten wir 100.615 britische Pfund und 53.554 kanadische Dollar auf Währungskonten. Insgesamt beträgt die auf Bankkonten gehaltene Barreserve 974.544 Euro, was 17,0 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.217.383 Euro bzw. 21,2 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengenommen halten wir also 2.191.927 Euro bzw. 38,2 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve.

Die nachlassende Abwärtsdynamik an den Aktienmärkten liefert ein Umfeld, in dem über einen schrittweisen Einsatz der hohen Barreserve nachgedacht werden kann. Antizyklische Käufe bei Kursschwäche haben den Nachteil, dass sich die intakten Abwärtstrends noch fortsetzen können. Unser Risikomanagement würde dann eigentlich wieder aussteigen müssen. Umgekehrt haben prozyklische Käufe den Nachteil, dass erst nicht genutzte Kursgewinne die Kaufsignale auslösen. Zudem könnte es sich um Fehlsignale handeln.

Ratsam bleibt also eine vorsichtige Kombination beider Ansätze: Die Barreserve wird zurückhaltend, Schritt für Schritt und je nach Entscheidung im Einzelfall eingesetzt. Bleibt das Aktienumfeld schwach, bleibt unsere Barreserve relativ hoch. Drehen die Aktienmärkte, entstehen mehr und mehr Kaufsignale. Weil wir keine 15, 20 oder 30 Prozent Verlust seit Jahresbeginn aufholen müssen wie viele andere Fonds, haben wir gute Chancen, auch dieses Jahr noch mit einem Gewinn zu beenden.

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