Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 29/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Den Aktienmärkten mangelt es an klaren, richtungsweisenden Impulsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhte in dieser Woche erstmals seit 2011 Jahren ihre Leitzinsen. Mit einem höheren Schritt als vor Wochen angekündigt, nämlich um einen halben Prozentpunkt, versucht sie, Entschlossenheit im Kampf gegen die Inflation zu demonstrieren. Steigende Zinsen werden vor allem die öffentlichen Haushalte der hochverschuldeten Euro-Staaten wie Italien belasten. Dass dort gerade die Regierungskoalition unter Ministerpräsident Draghi zerfällt, verstärkt die Sorgen der Märkte. In Deutschland drehten sich die Spekulationen unterdessen vor allem um die Frage, ob und in welchem Umfang Russland die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 wieder aufnehmen würde. Dass dies zumindest vorerst der Fall ist, verhalf den europäischen Aktienindizes zu einem Plus: Der Euro-STOXX-50 schaffte auf Wochensicht einen Gewinn von 2,6 Prozent, womit der Verlust seit Jahresbeginn auf 16,3 Prozent sinkt. Der DAX verzeichnete auf Wochensicht ein Plus von 1,8 Prozent und damit seit Jahresbeginn ein Minus von 16,6 Prozent. Beim zunächst stärker erholten Nasdaq-100-Index verringerte sich das Wochenplus am Freitag auf 2,2 Prozent, womit der Verlust gegenüber dem Jahresbeginn auf 24,0 Prozent sinkt. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann auf Wochensicht 1,8 Prozent, womit der Rückgang im laufenden Jahr jetzt 12,2 Prozent beträgt.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 29,93 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 0,42 Euro bzw. 1,4 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr von nur 4,95 Prozent bedeutet einen Vorsprung vor dem Durchschnitt der global anlegender Aktienfonds von 6,3 Prozentpunkten, denn im Durchschnitt liegen Aktienfonds seit Jahresbeginn noch 11,3 Prozent im Minus. Dass unser Vorsprung in dieser Woche etwas kleiner geworden ist, liegt an unserer defensiven Ausrichtung. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt 56,9 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 385 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Von unseren großen Einzelaktienpositionen lieferten in dieser Woche Hella, Toyota und Porr höhere Gewinnbeiträge.

Beim Autozulieferer Hella waren Unternehmensnachrichten zunächst nicht gut aufgenommen worden: Das Unternehmen hat wegen Teilemangel und steigende Kosten im abgelaufenen Geschäftsjahr einen deutlichen Ergebniseinbruch verzeichnet. „Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren wir vom Markt her mit einem starken Gegenwind konfrontiert“, sagte der neue Unternehmenschef Michel Favre. Die Fahrzeugproduktion sei infolge von Bauteileknappheiten und Corona-Lockdowns deutlich zurückgegangen. Zudem hätten die Kostenbelastungen aufgrund von Versorgungsengpässen und spürbarer Inflation deutlich zugenommen. Von Anfang Juni 2021 bis Ende Mai ging der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz des inzwischen vom französischen Zulieferer Faurecia mehrheitlich übernommenen Unternehmens um 2,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro zurück. Das bereinigte Ergebnis von Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) schrumpfte aufgrund deutlich gestiegener Kosten von 510 Millionen Euro im Vorjahr auf rund 280 Millionen Euro. Die entsprechende Marge sank von 8,0 auf 4,4 Prozent. HELLA will am 18. August vollständige Zahlen zum Gesamtjahr vorlegen. Dass der Kurs auf Wochensicht trotzdem 4,5 Prozent (auf 68,40 Euro, Einstand 35,90 Euro) zulegen konnte, dürfte der Übernahmesituation geschuldet sein: Es ist anzunehmen, dass der Mehrheitseigentümer Faurecia die verbliebenen Hella-Aktionäre früher oder später „herauskaufen“ wird.

Porr gewannen 3,1 Prozent (auf 11,90 Euro, Einstand 13,48 Euro), Toyota 3,6 Prozent (auf 15,86 Euro, Einstand 10,00 Euro).

Prozentual die größten Wochengewinner sind die Automobilaktien Renault (+6,5 Prozent auf 25,83 Euro, Einstand 30,16 Euro) und Stellantis (+5,7 Prozent auf 12,65 Euro, Einstand 12,20 Euro). Der multinationale Stellantis-Konzern sagt die geplante Mehrheitsübernahme eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem chinesischen Unternehmen GAC ab, nachdem es keine Fortschritte bei den Verhandlungen gab. Dort sollten Fahrzeuge der Marke Jeep produziert werden. Künftig wird die Marke Jeep nur noch außerhalb Chinas produziert und für die Nachfrage dort importiert. Im Lichte des russischen Angriffskriegs sollte man China-Risiken nicht unterschätzen. Die Volksrepublik China hat angekündigt, sich Taiwan gegebenenfalls mit militärischer Gewalt einzuverleiben. Für Konzerne mit großer Abhängigkeit vom China-Geschäft wie Volkswagen wäre ein Verlust desselben nur schwer zu verkraften.

Auch Warner Bros. Discovery gewannen überproportional (+4,9 Prozent auf 14,65 USD, kostenlose Anfangsposition aus SpinOff AT&T, Zukauf zu 17,02 USD). Positiv wird die Vertragsverlängerung für HBO-Präsident Casey Bloys um fünf Jahre gewertet, der HBO in den vergangenen sieben Jahren durch mehrere Umstrukturierungen und Eigentümerwechsel führte. Bloys beaufsichtigte den Einstieg des Unternehmens in die hart umkämpfte Streaming-Branche mit der Einführung von HBO Max. HBO und HBO Max haben bis zum ersten Quartal 2022 76,8 Millionen Abonnenten gewonnen, was einer Steigerung von 12,8 Millionen entspricht. Auch gute Nachrichten vom Konkurrenten Netflix dürften der WB Discovery-Aktie geholfen haben. Dank Serienhits wie „Stranger Things“ ging die Zahl der bezahlten Nutzerkonten bei Netflix weniger stark zurück als befürchtet. Am Markt hieß es, Netflix habe damit ein „Worst-Case-Szenario“ vermieden. „Nach dem Verlust vieler Kunden im ersten Halbjahr lautet die Botschaft an die Anleger: Es hätte schlimmer kommen können“, sagten Börsianer. Bislang steht bei den Papieren in diesem Jahr noch immer ein Kursrückgang um fast zwei Drittel zu Buche. Mit dem Kursrutsch bei Netflix ist die Bewertung jetzt vergleichbar.

Unsere beste deutsche Aktie ist in dieser Woche ist die Deutsche Pfandbriefbank (pbb), die 5,9 Prozent stieg (auf 8,935 Euro, Einstand 8,12 Euro). Wir haben die Position schon am Montag aufgestockt (siehe unten: Transaktionen). Hier dürften sich die Sorgen um die Auswirkungen einer möglichen Rezession in Deutschland als übertrieben erweisen. pbb-Aktien hatten seit Ende April ein Drittel ihres Wertes verloren. Wir hatten im Februar, zwei Wochen vor Kriegsausbruch, bei Erreichen unseres Kursziels 11,80 Euro 7.000 pbb-Aktien mit 49 Prozent Kursgewinn (zuzüglich hoher Dividendenrendite) verkaufen können.

Bei Gesco setzte sich der Aufwärtstrend fort: Nach einem Anstieg gegen den Trend in der Vorwoche um 2,5 Prozent stieg der Kurs im freundlichen Umfeld dieser Woche nochmal 3,6 Prozent (auf 25,70 Euro, Einstand 14,91 Euro). Auf die günstige Bewertung hatten wir wiederholt hingewiesen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Unsere (0,7 Prozent) kleine Position NFON verlor in dieser Woche ohne Unternehmensnachrichten 16,7 Prozent (auf 9,50 Euro, Einstand 15,26 Euro). Weil die Börsenumsätze in dieser Aktie gering sind, kann schon der Verkauf einer relativ kleinen Aktienanzahl die Kursentwicklung entsprechend belasten. Zumindest im Xetra-Handelssystem blieben die Umsätze deutlich kleiner als Ende April, als es Unternehmensnachrichten zur strategischen Neuausrichtung gab. Wir gehen davon aus, das der Anbieter von Internet-Telefon- und Cloud-Lösungen für die Unternehmenskommunikation 2023, spätestens 2024 die Gewinnschwelle erreichen wird. Entsprechend vorsichtig sind wir investiert.

Während die abgespaltenen (und von uns aufgestockten) Warner Bros. Discovery in dieser Woche zu den größeren Kursgewinnern gehören (siehe oben), verloren AT&T 10,6 Prozent (auf 18,40 USD, Einstand 23,29 USD). Auslöser war die Vorlage von Geschäftszahlen mit einem gekürzten Cashflow-Ziel, weil vermehrt Kunden ihre Telefonrechnungen nicht begleichen.

Nach den hohen Kursgewinnen in der Vorwoche (+12,2 Prozent) gab es bei Biofrontera in dieser Woche Gewinnmitnahmen: – 5,6 Prozent (auf 1,175 Euro, Einstand 2,40 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben begonnen, wie angekündigt, unsere sehr hohe Barreserve auf dem ermäßigten Kursniveau für vorsichtige, kleinere (Zu-) Käufe einzusetzen.

Wir haben drei bestehende Aktienpositionen aufgestockt, nachdem deren Kurse sich in den vergangenen Monaten deutlich verbilligt haben. Gegenüber unseren früheren, sehr günstigen Einstiegszeitpunkten haben wir unsere durchschnittlichen Einstandskurse damit aber in allen drei Fällen erhöht.

Zukauft haben wir 4.000 ADRs des südkoreanischen Telekomwertes KT Corp. Der Konzern ist in seinem Heimatmarkt sehr gut positioniert, bietet neben klassischen Telefondiensten unter anderem Mobilfunk in einem eigenen 5G-Netz und Datendienste wie Cloud-Lösungen an. Obwohl der Konzern damit weiter ist als beispielsweise die Deutsche Telekom, ist die KT-Aktie günstiger bewertet: mit einem KGV von nur 7 und einer Dividendenrendite von jetzt rund 6 Prozent ungefähr um den Faktor zwei günstiger als die Deutsche Telekom. Obwohl der Buchgewinn seit unserem Einstand schon über 30 Prozent beträgt, hat die Aktie also weiteres Kurspotenzial. Wir haben an der NYSE 4.000 ADRs zu 14,106 USD gekauft – bei einem Wechselkurs von 1,015 USD/EUR. Damit verteuert sich der durchschnittliche Einstand unserer jetzt 16.000 KT-ADRs von 10,22 USD auf 11,19 USD. Auch der US-Dollar ist seit unserem früheren Kauf gestiegen: Der durchschnittliche Dollar-Einstand bei unserer KT-Position verteuert sich von 1,135 auf 1,094 USD/EUR. Mit einem Anteil am Fondsvermögen von jetzt 3,8 Prozent ist KT Corp die zweitgrößte Einzelaktienposition in unserem Portfolio nach Fairfax Financial (mit 5,5 Prozent).

Wieder auf 2.000 Stück verdoppelt haben wir unseren Bestand in Micron Technology. Der große US-amerikanische Chiphersteller ist einer der Oligopolisten auf dem Weltmarkt für Speicherchips. Wir haben 1.000 Micron-Aktien zu 61,96 USD an der Nasdaq gekauft – ebenfalls bei einem Wechselkurs von 1,015 USD/EUR. Damit verteuert sich der durchschnittliche Einstand unserer jetzt wieder 2.000 Micron Technology Aktien von 60,51 USD leicht auf 61,235 USD. Auch der US-Dollar ist seit unserem früheren Kauf gestiegen: Der durchschnittliche Dollar-Einstand bei dieser Position verteuert sich von 1,103 auf 1,057 USD/EUR.

Ein kleinerer Zukauf erfolgte bei der Deutschen Pfandbriefbank (pbb): Wir haben 3.000 Aktien zu 8,595 Euro erworben. Gegenüber unserem günstigen Einstand zu 7,91 Euro verteuert sich der durchschnittliche Kaufkurs der jetzt 10.000 Euro dadurch auf 8,115 Euro. Wir rechnen übrigens weder realisierte Kursgewinne noch erhaltene Dividenden in unsere Einstandskurse ein. Dadurch sind die Gewinnbeiträge der Aktien auf Dauer zum Teil deutlich höher als es der Vergleich zwischen Einstandskurs und dem aktuellem Aktienkurs erscheinen lässt. Bei der Pfandbriefbank hatten wir bekanntlich im Februar einen 49-Prozent-Kursgewinn realisiert.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Aktienkäufe erfolgten zulasten unseres Euro-Bankguthabens, das dadurch auf 472.642 Euro gesunken ist. Die Bestände auf den Währungskonten in US-Dollar (213.781 USD), britischen Pfund (100.615 GBP) und kanadischen Dollar (53.554 CAD) sind unverändert. Insgesamt beträgt die auf Bankkonten gehaltene Barreserve noch 841.091 Euro, was 14,5 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.215.917 Euro bzw. 21,0 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengenommen halten wir also 2.057.009 Euro bzw. 35,5 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve.

„Der Markt hat immer Recht.“, heißt es. Deshalb ist es richtig, auf den Markt zu hören. Ob die nachlassende Abwärtsdynamik nur eine Pause im übergeordneten („sekundären“) Abwärtstrend ist oder der Beginn einer Trendwende nach oben, lässt sich noch nicht sagen. Wir hören auf den Markt: Wenn wir Kaufsignale erhalten, werden wir schneller die Aktienquote erhöhen. Aber wenn wir Verkaufssignale sehen, werden wir ebenso konsequent wieder im Rahmen unseres Risikomanagements Aktienpositionen verkleinern und verkaufen.

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