Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Wochenkommentar KW 30/2022
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
Die Börsenwoche stand im Schatten der neuen Leitzinserhöhung in den USA. Die US-Zentralbank Fed hob ihre Fed Funds Rate wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte an (auf 2,25 bis 2,50 Prozent). Dass Fed-Chef Powell eine „Verlangsamung der geldpolitischen Straffung“ avisierte, wurde aber sehr positiv aufgenommen. Geschäftsergebnisse und Ausblicken der Unternehmen fielen uneinheitlich aus, die Indexschwergewichte Apple und Amazon überraschten in dieser Hinsicht aber positiv. Zudem vermeldeten die Ölkonzerne Rekordgewinne. Damit gewann der Dow Jones in der letzten Juliwoche 3,0 Prozent und im Monat Juli +6,7 Prozent. Der Verlust seit Jahresbeginn sinkt damit auf 9,6 Prozent. Der Nasdaq-100 verzeichnete sogar ein Wochenplus von 4,4 Prozent und ein Monatsergebnis von +12,6 Prozent. Dennoch beträgt der Verlust seit Jahresbeginn noch 20,7 Prozent. Der Euro-STOXX-50 schaffte auf Wochensicht einen Gewinn von 3,1 Prozent, womit für den Juli ein Plus von 7,3 Prozent verbleibt und für die ersten sieben Monate dieses Jahres ein Verlust von 13,7 Prozent. Der DAX verzeichnete auf Wochensicht ein Plus von 1,7 Prozent und auf Monatssicht von 5,5 Prozent. Damit verringert sich das Minus seit Jahresbeginn auf 15,1 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,15 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 0,22 Euro bzw. 0,74 Prozent. Für den Juni bedeutet das ein Netto-Plus von 2,0 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr von jetzt nur 4,3 Prozent bedeutet einen Vorsprung vor dem Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds von 5,4 Prozentpunkten, denn im Durchschnitt verloren Aktienfonds seit Jahresbeginn noch 9,7 Prozent. Die zweite Woche in Folge ist unser Vorsprung etwas kleiner geworden, weil wir sehr defensiv ausgerichtet sind. Die Fonds-Bewertungsagentur Morningstar vergleicht den ACC Alpha select Fonds deshalb seit einiger Zeit mit globalen Mischfonds und nicht mehr mit globalen Aktienfonds. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt 58,0 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 389 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die zweite Woche in Folge sind in unserem Portfolio die Aktien der Automobilkonzerne Renault und Stellantis die größten Kursgewinner.
Renault stiegen um 11,3 Prozent (auf 28,745 Euro, Einstand 30,16 Euro). Die Halbjahresergebnisse wurden sehr positiv aufgenommen. Der französische Autobauer kommt auf seinem Sparkurs voran und peilt nun im Gesamtjahr eine deutlich höhere Profitabilität an. Der operative Gewinn soll mehr als 5 Prozent des Erlöses ausmachen, teilte der Konzern mit. Bisher war eine Umsatzrendite um die 3 Prozent angepeilt worden. Allerdings sorgte die im Mai angekündigte Aufgabe des bis dato wichtigen russischen Geschäfts infolge der Invasion Russlands in das Nachbarland Ukraine für einen Milliardenverlust. Dass Russland-Geschäfte wurde komplett abgeschrieben: 2,3 Milliarden Euro. Wegen dieses Einmaleffektes fiel unter dem Strich ein Verlust von knapp 1,4 Milliarden Euro an. Im ersten Halbjahr verkaufte Renault zwar rund 12 Prozent Fahrzeuge weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz lag mit fast 21,1 Milliarden Euro aber in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Ohne die scharfe Abwertung der türkischen Lira und andere Wechselkursbewegungen wäre der Erlös um 1,1 Prozent geklettert. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn lag bei 988 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr und machte damit 4,7 Prozent des Erlöses aus. Der operativer Free Cashflow, also der Barmittelzufluss aus dem Tagesgeschäft, dürfte in diesem Jahr mehr als 1,5 Milliarden Euro betragen. Absehbar war, dass er positiv sein würde, aber nicht, dass er diese Größenordnung erreichen könnte. In diesen Zahlen sind die Russland-Aktivitäten des Konzerns bereits nicht mehr enthalten. Die Renault-Aktie kletterte auf den höchsten Stand seit Ende Februar. „Im Vergleich zu den Erwartungen hat Renault im ersten Halbjahr gut abgeschnitten und durch die Bank besser als erwartet geliefert“, schrieb der zuständige Analyst der kanadischen Bank RBC. Die angehobenen Jahresziele dürften zudem zu steigenden Konsensschätzungen am Aktienmarkt führen. Das überraschend starke erste Halbjahr bringe den Konzern aus der sprichwörtlichen Notaufnahme auf den Pfad der Erholung, schrieb der zuständige Analyst bei Jefferies. Renault war in der Corona-Krise vom französischen Staat mit Milliarden gestützt worden. Frankreich ist mit 15 Prozent der Anteile an dem Konzern beteiligt. Renault profitiert wie die gesamte Autoherstellerbranche von hohen Preise, weil die Nachfrage am Markt bei stockender Produktion weiter hoch ist. Bei Renault dürfte die mangelnde Halbleiterversorgung dieses Jahr die Produktion von rund 300 000 Fahrzeugen verhindern.
Auch der multinationale Pkw-Hersteller Stellantis (+10,1 Prozent auf 13,92 Euro, Einstand 12,20 Euro) hat im ersten Halbjahr von höheren Verkaufspreisen profitiert. Hier sind die Währungseffekte eher positiv, weil im Euro-Raum produzierte Fahrzeuge durch den schwachen Euro im Dollar-Raum bessere Verkaufspreise erzielt haben. Der Umsatz des Vielmarkenkonzerns (darunter Opel, Fiat, Chrysler, Peugeot, Citroen, Alfa Romeo, Jeep) schwoll im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 88 Milliarden Euro an. Dabei waren die Auslieferungen von konsolidierten Töchtern und Gemeinschaftsunternehmen wegen der Halbleiterknappheit konzernweit um sieben Prozent auf drei Millionen Fahrzeuge gesunken. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis zog um 44 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro an, die entsprechende operative Marge lag bei einem vor allem für einen Volumenhersteller hohen Wert von 14,1 Prozent. In allen fünf Regionen war die Marge den Angaben zufolge zweistellig – Nordamerika blieb mit gut 18 Prozent die Renditeperle im Konzern. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um rund ein Drittel auf 8 Milliarden Euro. Der zuständige Analyst der US-Investmentbank Jefferies sprach von beeindruckenden Zahlen. Bei der Marge habe Stellantis zwei Prozentpunkte besser abgeschnitten als vom Markt erwartet. Laut des zuständigen Experten bei JPMorgan hat der Konzern die Erwartungen weit übertroffen. Der Analyst von Goldman Sachs interpretiert die Geschäftsergebnisse so, dass Stellantis in allen Regionen die Konkurrenz überbiete. Bei den Vergleichen wird unterstellt, dass der Stellantis-Konzern bereits den ganzen Vorjahreszeitraum zusammengehört hätte. Die Fusion zwischen PSA und Fiat Chrysler war Mitte Januar 2021 über die Bühne gegangen.
Drittbeste Aktien in dieser Woch bei uns ist BayWa: +8,1 Prozent (auf 42,00 Euro, Einstand 30,51 Euro). Der Agrarkonzern hat seine Erwartungen für das laufende Jahr deutlich nach oben gesetzt. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) rechnet der Konzern nach einem starken ersten Halbjahr nun mit 400 bis 450 Millionen Euro. Bisher wollte das Management 10 bis 20 Prozent über dem operativen Ergebnis von 266,6 Millionen Euro aus dem Vorjahr liegen. Nach vorläufigen Zahlen erwirtschaftete der Konzern im ersten Halbjahr ein Ebit von 328,5 Millionen Euro nach 144,6 Millionen ein Jahr zuvor. Zuletzt hatte Baywa vom Geschäft mit erneuerbaren Energien sowie vom internationalen Handel mit Agrarerzeugnissen profitiert.
AXA-Aktien gewannen in dieser Woche 5,9 Prozent (auf 22,45 Euro, Einstand 19,62 Euro). Die US-Bank JPMorgan hat AXA von „Neutral“ auf „Overweight“ hochgestuft, das Kursziel aber von 30 auf 29 Euro gesenkt. Zudem wurde die Aktie auf „Positive Catalyst Watch“ gesetzt. Nach einer Neubewertung der Preisgestaltung in der gewerblichen Sachversicherung und der Maßnahmen zum Risikoabbau bei der Tochter XL sei der zuständige Analyst nun der Ansicht, dass die Gewinne des Versicherers die Konsensschätzungen übertreffen können. Deshalb sowie aufgrund einer stärkeren Liquiditäts- und Kapitalposition halte er die Aktie nun für günstig. Wir halten die Aktie des zweitgrößten europäischen Versicherungskonzerns schon lange für günstig. Bei der jüngsten turnusmäßigen Überprüfung der Bewertung im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres errechneten wir den Profit Value mit 36 Euro und den Fair Value mit 39 Euro.
Formycon gewannen in dieser Woche 8,0 Prozent (auf 82,60 Euro, Einstand 36,65 Euro). Hintergrund sind die hier berichteten Fortschritte bei der Entwicklung und Vermarktung von Biosmilar-Produkten, also Arzneimittel-Nachahmerprodukten. Unser früheres Kursziel wurde jetzt nicht nur erreicht, sondern überschritten (jetzt 125 Prozent Kursgewinn). Wir hatten unsere Absicht, nach einer Kursverdoppelung zu verkaufen, wegen der weiterhin guten Aussichten gestrichen.
Mit Biofrontera (+3,4 Prozent auf 1,215 Euro, Einstand 2,40 Euro) gehört auch unser zweiter, noch (immer) nicht profitabler Biotech- / Spezial-Pharmazeutika-Wert zu den Wochengewinnern.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Prozentual größter Kursverlierer der Woche ist bei uns Fresenius. Die Aktie verlor 8,6 Prozent. Wegen Problemen bei der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC).senkte die Konzernmutter Fresenius seine Prognose. FMC leidet unter einem verschärften Mitarbeitermangel in den USA, der zu Kapazitätsengpässen bei Gesundheitsdienstleistungen führen dürfte. Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir die kleine Fresenius-Position verkauft (siehe unten: Transaktionen).
British American Tobacco (BAT) verloren unter dem Eindruck der Russland-Abschreibungen in dieser Woche 5,8 Prozent (auf 32,285 GBP, Einstand 29,62 GBP). Weil der Konzern im Zusammenhang mit der geplanten Trennung vom Russland-Geschäft fast eine Milliarde britische Pfund abschrieb, sank der Gewinn deutlich. Hinzu kommt eine Rückstellung von fast einer halben Milliarde Pfund im Zusammenhang mit Untersuchungen der US-Behörden in puncto Sanktionsverstöße. Die Umsatzerlöse stiegen aber um knapp 6 Prozent auf 12,9 Milliarden Pfund. Dabei wuchs das Geschäft mit Alternativen zu klassischen Zigaretten um fast 50 Prozent auf 1,3 Milliarden Pfund. Der bereinigte operative Gewinn stieg um knapp 8 Prozent auf 5,6 Milliarden Pfund. Das war mehr als von Analysten im Mittel erwartet. Die Jahresziele bestätigte der Konzern. Aufgrund der Einmaleffekte aus den Abschreibungen sank der auf die Aktionäre entfallende Gewinn im ersten Halbjahr gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um rund 44 Prozent auf gut 1,8 Milliarden Pfund, umgerechnet etwa 2,1 Mrd. Euro.
Bei Orange wurden die jüngste Bewertung des Spaniengeschäfts anlässlich der Zusammenlegung mit Masmovil Ibercom negativ aufgenommen. Die Aktie verlor auf Wochensicht 1,2 Prozent (auf 9,997 Euro, Einstand 10,22 Euro). Die Transaktion basiere auf einem Firmenwert von 18,6 Milliarden Euro, teilten die beiden Unternehmen mit. Im März, als die Firmen die entsprechenden Verhandlungen offiziell gemacht hatten, war der Firmenwert noch um eine Milliarde Euro höher angegeben worden. Das aus dem Zusammenschluss entstehende Unternehmen soll zu gleichen Teilen von Orange und Masmovil kontrolliert werden. Er muss wie üblich noch von Kartellbehörden genehmigt werden. Mit dem Abschluss der Transaktion rechnen die Unternehmen in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres. Durch das Zusammenlegen entsteht gerechnet nach der Kundenzahl der größte spanische Telekommunikationskonzern noch vor Telefonica und den kleineren Konkurrenten Orange und Vodafone, die auch in Spanien tätig sind.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wie angekündigt, bleiben wir konsequent darin, Aktien, deren Geschäftsergebnisse enttäuschen, deren Momentum relative Schwäche zeigt und deren Kursverlauf Verkaufssignale gibt, aus unserem Portfolio zu entfernen: Vollständig verkauft haben wir in dieser Woche Fresenius. Die 2.000 Aktien gehörten zu unseren kleinsten Depotpositionen (unter ein Prozent des Fondsvermögens); aber auch hier gilt: „Verluste begrenzen – Gewinne laufen lassen.“ Nachdem schlechte Geschäftsergebnisse der Fresenius-Tochter FMC (Dialyse) den Kurs der Konzernmutter belasteten, haben die 2.000 Fresenius-Aktien zu 24,648 Euro verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 32,58 Euro haben wir damit einen Kursverlust von 24,3 Prozent realisiert – vermindert durch eine Dividendenrendite von rund drei Prozent (Zuletzt wurden im Mai 0,92 Euro pro Aktie ausgeschüttet.) Auf lange Sicht erscheint der Kursrückgang bei Fresenius jetzt übertrieben. Bis auf weiteres belasten aber der Kostendruck im Gesundheitswesen, der Personalmangel und die bislang nicht erfolgreichen Versuche, das Geschäft mit dem Betrieb eigener Kliniken und Krankenhäuser („Helios“) neu zu ordnen. Wir beobachten Fresenius weiter und können uns einen Wiedereinstieg vorstellen, wenn sich die fundamentalen und mark-/charttechnischen Perspektiven verbessern.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Der Verkauf der Fresenius-Position erfolgten zugunsten unseres Euro-Bankguthabens, ist aber noch nicht verbucht. Trotzdem ist das Bankguthaben um rund 7.600 Euro auf 480.232 Euro gestiegen, weil wir einen entsprechenden Mittelzufluss hatten (und eine kleine Quartalsdividende von Micron Technology zugeflossen ist). Die Bestände auf den Währungskonten in US-Dollar (213.781 USD), britischen Pfund (100.615 GBP) und kanadischen Dollar (53.554 CAD) sind unverändert. Insgesamt beträgt die auf Bankkonten gehaltene Barreserve mithin noch ohne den Fresenius-Verkauf 851.937 Euro, was 14,6 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Der Fresenius-Verkauf erhöht das um rund 49.250 Euro. Zu dem Anstieg haben aber auch wieder Währungsgewinne beigetragen. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.216.970 Euro bzw. 20,8 Prozent vom Fondsvermögen. Im Wochenvergleich gibt es hier einen kleinen Kursgewinn (von 101,05 auf 101,11 Prozent). Zusammengenommen halten wir also 2.068.908 Euro bzw. 35,4 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve.
Ist die Kurserholung an den Aktienmärkten mehr als eine „Bear-Market-Rallye“, also eine untergeordnete Gegenbewegung im intakten übergeordneten „sekundären“ Abwärtstrend? Sentiment- und markttechnisch waren die Aktienmärkte reif für eine Erholungsbewegung im Juli. Dass daraus schon eine übergeordnete Trendwende nach oben entsteht, ist aber bis auf weiteres fraglich. Denn von Einzelfällen abgesehen dürften die Geschäftsergebnisse der Unternehmen und damit die Gewinnschätzungen unter Druck stehen. Wo allerdings schon Schlimmeres erwartet wird, ist auch Raum für positive Kursreaktionen. Das gilt sowohl für US-Tech-Giganten wie jüngst Apple und Amazon, aber auch für vermeintlich „gebeutelte“ Werte der „old economy“ wie die Autobauer Renault und Stellantis. Umgekehrt drohen jeder Aktie weitere Kursverluste, wenn zusätzliche Probleme sichtbar werden (wie in dieser Woche bei Fresenius bzw. FMC).
Für eine Absicherung der Marktrisiken mittels Derivate dürfte es nach dem Entstehen der Abwärtstrends im ersten Halbjahr jetzt zu spät sein. Umgekehrt wäre es aber auch sehr riskant, jetzt „all-in“ die Investitionsquote schlagartig zu erhöhen. Wenn es sich nur um eine untergeordnete Zwischenerholung handelt, können schon die kommenden Wochen tiefere Kurse bringen. Sollte es im August, September oder spätestens im Oktober zu signifikanten Kursrückgängen kommen, dürfte ein attraktives Einstiegsniveau erreicht sein. Deshalb wetten wir nicht auf den tiefsten Punkt.
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