Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 34/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die Börsen fieberten der US-Notenbankkonferenz von Jackson Hole entgegen. Die dortigen Äußerungen von Fed-Präsident Jerome Powell wurden als Fortsetzung der entschlossen restriktiven Geldpolitik verstanden und drückten die Aktienindizes am Freitag auf Mehr-Wochen-Tiefs. Auch von der EZB wird mehrheitlich wieder eine große Leitzinserhöhung erwartet. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht 4,2 Prozent, womit das Minus seit Jahresbeginn wieder 11,2 Prozent beträgt. Der zinsempfindlichere Nasdaq-100-Index verlor 4,8 Prozent und damit seit Jahresbeginn 22,8 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verzeichnete ein Wochenminus von 3,4 Prozent, womit für das laufende Jahr ein Verlust von 16,2 Prozent zu Buche steht. Der DAX erlitt auf Wochensicht einen Verlust von 4,2 Prozent. Damit beträgt das Minus im laufenden Jahr jetzt 18,3 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,25 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 0,19 Euro bzw. 0,6 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr beträgt damit 3,9 Prozent – gegenüber einem Minus von 7,6 Prozent beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung im laufenden Jahr wächst gegenüber der Vorwoche leicht von 3,6 auf 3,7 Prozentpunkte. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt 58,5 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 390 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Stabilisierend wirkten in dieser Woche weiterhin die beiden Asien-Nebenwertefonds, deren Anteilswerte sich wenig veränderten (im Fall des Japan-Nebenwertefonds sogar ein Plus von 0,8 Prozent).

Bei den Einzelaktien konnte gegen den schwachen Trend lediglich der Aktienkurs von Biofrontera zulegen – und das sogar deutlich: +12,5 Prozent (auf 1,35 Euro, Einstand 2,40 Euro). Weil es keine Unternehmensnachrichten gab, könnte der Kursanstieg im Zusammenhang mit dem jüngsten Übernahmeangebot der Deutschen Balaton stehen. Die Deutsche Balaton ist eine kleine Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Heidelberg, die bekanntlich schon seit Jahren eine feindliche Übernahme von Biofrontera beabsichtigt. Jüngst hat sie 1,18 Euro pro Biofrontera-Aktie geboten, dürfte dafür aber wieder kaum Aktien angedient bekommen. Wir hatten bekanntlich schon vor Jahren zwischenzeitlich sehr hohe Kurse bei Biofrontera für Gewinnmitnahmen und den weitreichenden Kursrückgang zur Verbilligung genutzt.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Unserer zweiter kleiner Spezial-Pharmazeutika- / Biotech-Wert, Formycon, ist dagegen in dieser Woche mit einem Kursrückgang um 7,4 Prozent der prozentual größte Kursverlierer in unserem Portfolio (auf 80,00 Euro, Einstand 36,65 Euro). In der Vorwoche gehörte die Aktie mit einem Kursanstieg von 3,2 Prozent noch zu den größten Gewinnern. Der Kursanstieg war durch die Fortschritte bei den von Formycon entwickelten Biosimilaren gut begründet. Der Kursrückgang jetzt ist wohl auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen, denn schlechte Nachrichten gab es nicht, im Gegenteil: Nachdem die US Food and Drug Administration (FDA) FYB201 als Biosimilar zum Netzhaut-Medikament Lucentis von Genetech zugelassen hatte, erfolgte nun auch die EU-Zulassung. Das ist zwar keine Überraschung, aber ein weiterer wichtiger Schritt zur globalen Vermarktung. FYB201 wurde von Bioeq, einem Joint Venture zwischen Formycon und Polpharma Biologics entwickelt. Mitte 2021 wurde mit Teva Pharmaceutical eine strategische Partnerschaft für die exklusive Vermarktung von FYB201 unter dem Handelsnamen „Ranivisio“ in der EU geschlossen. Die Markteinführung von Ranivisio in der EU ist schnellstmöglich geplant.

Größere Kursverluste gab es diese Woche angesichts der Konjunktursorgen bei den Fahrzeugherstellern Renault, Stellantis und Traton: Renault verloren -6,5 Prozent (auf 27,40 Euro, Einstand 30,16 Euro), Stellantis -4,8 Prozent (auf 13,74 Euro, Einstand 12,20 Euro) und Traton -6,0 Prozent (auf 13,79 Euro, Einstand 19,79 Euro).

Deutsche Pfandbriefbank (pbb) verloren 5,3 Prozent (auf 8,555 Euro, Einstand 8,12 Euro). Auch hier dürften die Sorgen um die Konjunktur der Grund sein, was bei Banken zu Abschreibungen auf uneinbringliche Kredite führen könnte. Die Deutsche Pfandbriefbank hatte bekanntlich gerade erst erklärt, an ihrem Gewinnziel für das laufende Jahr festzuhalten. Trotz einer „zunehmend schwierigen Marktsituation“ soll der Vorsteuergewinn weiterhin 200 bis 220 Millionen Euro erreichen. Das Neugeschäft dürfte jedoch eher am unteren Ende der ursprünglichen Erwartungen liegen, hatte der Vorstand erklärt. Das entspräche etwa 9,5 Milliarden Euro in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Nun scheint die Börse die Zuversicht des Vorstandes nicht mehr vollumfänglich zu teilen. Wir hatten die Position bekanntlich aufgestockt. Die Pfandbriefbank hatte nach ihrem Neustart mehrfach positiv überraschen können.

Bei Micron Technology setzte sich die Kursschwäche der Vorwoche fort: In dieser Woche sank der Kurs um 4,8 Prozent (auf 57,63 USD, Einstand 61,235 USD). Hier wirken offenbar die Warnungen von Analysten vor einem Abschwung in der Chipindustrie nach, wonach das Chip-Angebot die Nachfrage übersteigen werde. Aktuell ist aber weiterhin das Gegenteil der Fall. U.E. wird das zunehmende Datenvolumen, das mittels 5G-Netzen bewegt wird, und das beim „Internet of Things“ („IoT“) in vielen Geräten gespeichert wird, den Bedarf nach Speicherchips weiter steigen lassen, während es Jahre dauert, die Produktionskapazitäten zu erhöhen.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Die enttäuschende Kursentwicklung beim Finanzdienstleistungskonzern Wüstenrot & Württembergische ist der Grund dafür, die bislang relativ große Aktienposition zu verkleinern: Wir haben 5.000 W&W-Aktien zu 16,23 Euro verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 18,55 Euro haben wir damit einen Kursverlust von 12,5 Prozent realisiert. Die erhaltenen Dividenden waren allerdings höher als der Kursverlust: Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden unterbrechungsfrei 0,65 Euro pro Aktie gezahlt, vorher 0,60 Euro pro Aktie und Jahr. Die laufende „Verzinsung“ der W&W-Aktie, also die Dividendenrendite, dürfte über 4 Prozent bleiben. Wir halten weiterhin 5.000 Aktien, was mit einem Anteil von 1,4 Prozent eine mittelgroße Aktienposition in unserem Fondsvermögen darstellt.

Wir haben die Kursschwäche für einen vorsichtigen Einstieg bei ProSieben Sat 1 Media genutzt: Wir haben zunächst nur 5.000 Aktien zu 7,78 Euro gekauft, was weniger als 0,7 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Sollte sich die Kursschwäche der Aktie fortsetzen, würden wir die kleine Position im Rahmen unseren Risikomanagements wieder abgeben. Sollte es zu einer Trendwende kommen, wird die Position aufgestockt. Die ProSiebenSat.1 Media SE ist einer der führenden europäischen Medienkonzerne. Das Kerngeschäft besteht aus werbefinanziertem Free-TV, welches in 45 Millionen Haushalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz empfangen wird. Mit 15 Free- und Pay-TV-Sendern – darunter ProSieben, SAT.1, sixx, kabel eins, SAT.1 Gold und ProSieben MAXX – ist das Unternehmen gut aufgestellt, um alle kommerziell relevanten Zielgruppen im deutschsprachigen Raum zu erreichen. Eigene TV-Formate werden von den Red Arrow Studios produziert. Diese Formate werden außerdem an andere Fernsehsender weltweit verkauft. Über das klassische Fernsehgeschäft hinaus betreibt die Gruppe die Streaming-Plattform „Joyn“. Außerdem ist der Konzern in den Bereichen Commerce (NuCom Group) und Online Dating (ParshipMeet) tätig. Das Unternehmen unterscheidet zwischen den fünf Geschäftsfeldern Broadcasting German-speaking (Free-TV im deutschsprachigen Raum), Content Production & Global Sales (Content-Produktion & weltweiter Vertrieb), Digital Ventures & Commerce sowie Digital Entertainment. Das Segment Broadcasting German-speaking besteht aus den Sendern SAT.1, ProSieben, kabel.eins, sixx, SAT.1 Gold, dem Vermarkter SevenOne Media und SevenOne AdFactory sowie den Konzerntöchtern in Österreich und der Schweiz. Des Weiteren werden in diesem Geschäftsfeld die Erlöse aus der Distribution der deutschen HDTV-Sender erfasst. Die Zielgruppen der einzelnen Sender sind komplementär verteilt, um eine möglichst breite Zielgruppe zu erreichen. SAT.1 richtet sich an die ganze Familie, ProSieben spricht hingegen die jungen Zuschauer an. Kabel eins setzt den Fokus auf ein Publikum zwischen 25 und 45 Jahren und sixx bietet Formate für die weiblichen Zuschauer. Mit dem Sender SAT.1 Gold hat die Gruppe zudem einen speziellen Sender für die ältere Generation gestartet. ProSieben MAXX, der im September 2013 startet, richtet sich speziell an männlich Zuschauer zwischen 30 und 59 Jahren und bietet unter anderem englischsprachige Serien im Orginal mit Untertiteln. Das Geschäftsfeld Content Production & Global Sales integriert die Aktivitäten der Red Arrow Entertainment Group, der Holdinggesellschaft für die Bereiche Produktion, Programmvertrieb und Formatentwicklung. Der Geschäftsbereich Digital Entertainment umfasst die Tätigkeiten im digitalen Medienbereich. Dazu zählen Online, Pay-TV und Video-on-Demand. Mit der ProSiebenSat.1-Networld bietet die Gruppe das zweitgrößte Online-Netzwerk in Deutschland. Das Video-on-Demand-Portal maxdome sowie Beteiligungen an Internetangeboten wie MyVideo gehören ebenso zu den Geschäftstätigkeiten wie die Vermarktung von Online-Games innerhalb von Europa. Das Segment Digital Ventures & Commerce bietet im Medienbereich tätigen Start-Ups gegen eine Umsatz- und Unternehmensbeteiligung entsprechende Medialeistungen des Konzerns. Der Medienkonzerns mit Hauptsitz in Unterföhring bei München ist seit vielen Jahren profitabel und wächst. Die ProSieben-Aktie wurde früher zeitweilig mit mehr als dem 20-fachen ihres Nettogewinns bewertet (KGV Ende 2015 25,5). Obwohl Umsatzerlöse und Gewinne seitdem gewachsen sind, liegt der Aktienkurs jetzt kaum über dem Buchwert und das KGV bei nur 5! Auch die Dividende ist im Verhältnis zu dem stark gesunkenen Aktienkurs inzwischen sehr attraktiv: Die Dividendenrendite dürfte zwischen 8 und gut 10 Prozent liegen! Damit wäre ProSieben Sat 1 Media auch für einen ausländischen Medienkonzern ein Schnäppchen. Also könnte irgendwann auch Übernahmephantasie den Aktienkurs beflügeln.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Guthaben auf den Währungskonten sind unverändert (214.030 US-Dollar, 100.696 britische Pfund und 53.627 kanadische Dollar). Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist vor allem durch die Aktientransaktionen um rund 50.000 Euro auf 607.281 Euro gestiegen. Insgesamt beträgt die auf Bankkonten gehaltene Barreserve jetzt 982.532 Euro, was 16,8 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.214.571 Euro bzw. 20,75 Prozent vom Fondsvermögen – etwas mehr als in der Vorwoche, weil die anteiligen Zinsen einer Woche höher sind als die Kursveränderung (von 100,81 auf 100,79 Prozent). Zusammengenommen halten wir also 2.197.571 Euro bzw. 20,75 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve.

Die Einschätzung, dass die Märkte in den fünf Wochen bis Mitte August zu optimistisch waren bezüglich eines bevorstehenden Endes der größeren Leitzinserhöhungen, erweist sich als richtig. Die makroökonomischen Nachrichten bezüglich Inflation und Konjunktur dürften in den kommenden Wochen schlecht bleiben. Die bislang guten Unternehmensergebnisse werden zwangsläufig in diesem Umfeld nicht mehr besser werden – von Einzelfällen abgesehen. Die Kurse dürften die Jahrestiefs aus dem Juli testen. Gut möglich, dass die endgültigen Jahrestiefs erst im September oder Oktober erreicht werden. Wie der vorsichtige Kauf von ProSieben Sat 1 in dieser Woche zeigt, bietet das Umfeld in Einzelfällen sehr attraktive Bewertungen, die sich als Einstiegsgelegenheit erweisen könnten. Doch das Beispiel Wüstenrot & Württembergische zeigt auch, dass eine günstige Bewertung und schöne Dividendenrendite nicht immer verhindern, dass Aktienkurse fallen. Jetzt gilt es, sich von der „Hängepartie“ nicht frustrieren zu lassen sondern aufmerksam zu bleiben!

——————————————————