Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Wochenkommentar KW 35/2022
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
Hohe Inflation, steigende Zinsen und chinesische Provokationen um Taiwan belasteten die Stimmung an den Börsen. Zudem mehren sich die Anzeichen einer Konjunkturschwäche. Von der US-Notenbank wird trotzdem ein entschlossener Straffungskurs zur Inflationsbekämpfung erwartet. Unter den wohl weiter steigenden Zinsen litten Technologie- und Wachstumsaktien besonders. Nach einem Rückgang um 4,8 Prozent in der Vorwoche verlor der Nasdaq-100-Index weitere 4,0 Prozent und damit seit Jahresbeginn 25,9 Prozent. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht 3,0 Prozent, womit das Minus seit Jahresbeginn 13,8 Prozent beträgt. Dank einer starken Kurserholung am Freitag verringerte der Euro-STOXX-50 sein Wochenminus auf 1,6 Prozent, womit für das laufende Jahr ein Verlust von 17,5 Prozent zu Buche steht. Der DAX schaffte mit dem starken Anstieg am Freitag um 3,3 Prozent sogar auf Wochensicht ein kleines Plus von 0,6 Prozent. Trotzdem steht er seit Jahresbeginn trotz Einrechnung der Dividenden mit einem Minus von 17,8 Prozent schlechter dar als der Euro-STOXX-50 Kursindex (ohne Dividendeneinrechnung).
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag (01.09.2022), also noch ohne die Kursgewinne vom Freitag, mit 29,64 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 0,61 Euro bzw. 2,0 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr beträgt damit 5,9 Prozent – gegenüber einem Minus von 12,2 Prozent beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung im laufenden Jahr wächst damit sprunghaft, gegenüber der Vorwoche von 3,7 auf 6,3 Prozentpunkte. Dies liegt an unserer hohen Barreserve und der Untergewichtung von zinsempfindlichen Wachstums- und Technologieaktien. Über einen rollierenden 12-Monats-Zeitraum beträgt unser Vorsprung gegenüber dem Durchschnitt weltweit anlegender Aktienfonds jetzt 2,3 Prozentpunkt. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +55,3 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 380 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Stabilisierend wirkten in dieser Woche unter unseren großen Positionen einmal mehr der Asien-Nebenwertefonds und die Hella-Aktie. Die Aktie des Automobilzulieferers kletterte auf Wochensicht um 5,3 Prozent (auf 71,60 Euro, Einstand 35,90 Euro) und erreichte mit Kursen über 71 Euro neue Rekordhochs. Trotz der Mehrheitsübernahme durch den französischen Forvia-Konzern (vormals Faurecia) dürfte die Hella-Aktie im September wohl in dem MDAX zurückkehren. Hella ist nach Fairfax Financial unsere zweitgrößte Aktieneinzelposition mit 3,7 Prozent Anteil am Fondsvermögen.
Prozentual größter Gewinner in dieser Woche in unserem Portfolio ist Renault: +7,2 Prozent (auf 29,37 Euro, Einstand 30,16 Euro). Zu den Kursgewinnen haben Spekulationen über eine mögliche Ausgliederung der Verbrennungsmotorenproduktion beigetragen. Es sollen Gespräche mit der chinesischen Geely Automobile Holdings sowie einem nicht namentlich genannten Ölkonzern über die Übernahme von Anteilen an Renault geben. Muster könnte die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Aurobay durch Geely und Volvo Cars sein.
Weitere Kursgewinne verzeichnete auch der Vorwochengewinner Biofrontera. Nach einem Plus von +12,5 Prozent in der Vorwoche stieg der Kurs jetzt immerhin um weitere 2,2 Prozent (auf 1,38 Euro, Einstand 2,40 Euro).
Unsere Neuerwerbung ProSieben Sat1 Media gehört mit einem Wochenplus von 2,1 Prozent (auf 7,68 Euro, Einstand 7,78 Euro) ebenfalls zu den prozentual größeren Kursgewinnern dieser Woche.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Bei einer kleinen „Kindergarten-Position“ setzte sich dagegen der Kursniedergang fort: NFON verloren in dieser Woche 18,9 Prozent (auf 7,30 Euro, Einstand 15,26 Euro). NFON ist mit weniger als 30.000 Euro bzw. knapp 0,6 Prozent unseres Fondsvermögens unsere kleinste Position. Weil es hier keine neuen Unternehmensnachrichten gibt, scheint die vor Wochen verkündete strategische Neuausrichtung die Anleger nicht zu überzeugen. Das Management von NFON sieht sich dagegen durch die Marktentwicklungen im ersten Halbjahr im Fokus auf integrierte Businesskommunikation und Profitabilität bestärkt. Man habe wichtige Meilensteine bei der Fokussierung auf den Bereich der Unified Communications- und Contact Center-Solutions erreicht. Mit der Einführung von Cloudya Meet & Share biete die NFON-Plattform neben Cloud-Telefonie eine vollwertige UC-Suite an. Zudem verfüge NFON mit dem europaweit verfügbaren omnichannel Produkt Contact Center Hub über ein attraktives Angebot für den wachstumsstarken CCaaS-Markt im Portfolio. Die Implementierung des Partnerprogramms NGAGE zeigte erste wichtige Ergebnisse. So konnte die Gesamtzahl der Partner europaweit auf fast 3.500 erhöht werden. Mit 1&1 Versatel als neuem NFON-Partner zählten zudem nun drei der vier großen Provider in Deutschland zum Wholesale-Netzwerk von NFON. Allerdings stünden dieser operativ positiven Entwicklung die Folgen des Ukraine-Krieges und die gehemmte Konjunktur in Teilen entgegen. Investitionsentscheidungen und Expansionspläne auf Seiten der Unternehmen verzögern sich in der Folge weiterhin. Mittlerweile verfüge NFON über rund 55.000 Unternehmenskunden bzw. 609.640 beim Kunden installierter Nebenstellen (Seats) als Basis für die nachhaltigen, wiederkehrenden Umsätze. Im Vergleich zur Vorjahresperiode konnte ein Seat-Wachstum von 9,4 Prozent erzielt werden. Die wiederkehrenden Umsätze sind im Vergleich zum Vorjahrhalbjahr 2021 um 8,6 Prozent auf 36,5 Mio. Euro gewachsen. Bei einem Gesamtumsatz von 40,1 Mio. Euro entspricht dies einem hohen Anteil von 91,1 Prozent. Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer (blended ARPU) lag im ersten Halbjahr 2022 bei 9,82 Euro gegenüber einem durch die verstärkte Homeoffice-Tätigkeit im ersten Halbjahre 2021 sehr positiv geprägten blended ARPU von 10,03 Euro. Stabil zeigt sich hingegen der blended ARPU im Vergleich zum Wert von 9,84 Euro des Gesamtjahres 2021. Im Kontext der in den vergangenen beiden Quartalen getätigten Wachstumsinvestitionen in Personal, Produktentwicklung und Rebranding belief sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im ersten Halbjahr 2022 auf einen Verlust von 1,5 Mio. Euro. Die Investitionen der vergangenen Monate würden darauf abzielen, NFON erfolgreich als europaweiten Anbieter für integrierte Businesskommunikation zu positionieren. Diese Investitionen sollen nun profitabel monetarisiert und Wachstumsinvestitionen in Marketing und Personal nicht weiter erhöht werden. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet der Vorstand weiterhin das Erreichen der Prognose und rechnet mit einer Wachstumsrate der Seats am unteren Ende der ausgegebenen Spanne von 10 bis 12 Prozent sowie einem Anstieg der wiederkehrenden Umsätze ebenfalls im unteren Bereich der prognostizierten Spanne von 10 und 12 Prozent. Gleichzeitig bestätigt NFON den Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz von mindestens 88 Prozent.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Nach der Umschichtung in der Vorwoche, wo wir unsere relativ große Position Wüstenrot & Württembergische halbiert und dafür Pro Sieben Sat 1 Media neu aufgenommen haben, erfolgten in dieser Woche keine Änderungen am Portfolio.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Die Guthaben auf den Währungskonten sind durch die Zinserträge August gestiegen: 2,03 Prozent Guthabenzins auf US-Dollar sind 374 USD für August (Summe jetzt 214.404 US-Dollar), 1,33 Prozent Guthabenzinsen auf britische Pfund sind 115,32 GBP für August (Summe jetzt 100.811 britische Pfund) und 2,07 Prozent Guthabenzinsen auf kanadische Dollar sind 95,50 CAD für August (Summe jetzt 53.723 kanadische Dollar). Umgerechnet in Euro ist unser Fremdwährungsguthaben auf 373.827 Euro gewachsen, immerhin 6,5 Prozent vom Fondsvermögen. Das Euro-Bankguthaben des Fonds beträgt nach einem kleinen Netto-Mittelabfluss und der Gutschrift mehrerer Dividenden (Samsung Quartalsdividende 400 Euro und Gesco Jahresdividende 4.165 Euro) jetzt 589.202 Euro. Insgesamt beträgt die auf Bankkonten gehaltene Barreserve jetzt 963.028 Euro, was wie in der Vorwoche 16,8 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.214.605 Euro bzw. 21,2 Prozent vom Fondsvermögen – wieder etwas mehr als in der Vorwoche, weil die anteiligen Zinsen einer Woche höher sind als die Kursveränderung (von 100,79 auf 100,77 Prozent). Zusammengenommen halten wir also 2.177.633 Euro bzw. 38,1 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve.
Bei den meisten Aktienindizes sind die Jahrestiefs nicht weit entfernt. Sie dürften im Laufe des Septembers, spätestens Oktober getestet oder unterschritten werden. Wenn mit einem kräftigen Kursrutsch neue Tiefs erreicht würden, dürfte der Markt bereinigt sein und schon in den letzten Monaten des Jahres wieder eine freundliche Tendenz herrschen. Weil die Vorzeichen bei Konjunkturentwicklung und die Veränderungsraten der noch hohen Unternehmensgewinne aber in den nächsten Monaten negativ auszufallen drohen, ist auch eine anhaltende Hängepartie möglich. So oder so bleibt zunächst eine hohe Barreserve richtig – kombiniert mit selektiven Aktienkäufen, wenn Unterbewertung und positives Momentum in Einzelfällen zusammenkommen. Sollten die Aktienmärkte doch nochmals stärker fallen, könnte man größerer Teile der Barreserve einsetzen.
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