Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 36/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die in den Vorwochen dominierenden Sorgen, vor allem vor Inflation, Rezession und Eskalation internationaler Konflikte, verloren in dieser Woche an Einfluss. Zudem akzeptieren die Kapitalmärkte die Notwendigkeit, dass die beiden wichtigen westlichen Notenbanken, die US-amerikanische Federal Reserve und die Europäische Zentralbank (EZB), die hohe Inflation mit Leitzinserhöhungen bekämpfen. So schockierte die EZB-Leitzinsanhebung um 75 Basispunkte die Börsen nicht. Zum Ende der Woche wurde der nachlassende Inflationsdruck in China positiv aufgenommen, worauf auch die europäischen Aktienindizes die Woche mit einem Anstieg beendeten. Dank der Kursgewinne am Freitag schaffte der Euro-STOXX-50 ein Wochenplus von 0,7 Prozent, womit für das laufende Jahr ein Verlust von 16,9 Prozent zu Buche steht. Der DAX schaffte mit dem Anstieg am Freitag um 1,4 Prozent auf Wochensicht wieder ein kleines Plus (von 0,3 Prozent). Aber sogar mit Einrechnung der gezahlten Dividenden beträgt das Minus im laufenden Jahr noch 17,6 Prozent. Nach zwei deutlichen Verlustwochen erholte sich der Nasdaq-100-Index um 4,0 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus trotzdem noch 22,9 Prozent. Der Dow Jones gewann auf Wochensicht 2,7 Prozent, womit sich das Minus seit Jahresbeginn auf 11,5 Prozent verringerte.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag, also noch ohne die Kursgewinne vom Freitag (ca. 35.000 Euro), mit 29,53 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 0,11 Euro bzw. 0,4 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr beträgt damit 6,3 Prozent – gegenüber einem Minus von 11,2 Prozent beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung im laufenden Jahr ist nach dem sprunghaften Anstieg von 3,7 auf 6,3 Prozentpunkte in der Vorwoche auf 4,9 Prozentpunkte zurückgependelt. Dies liegt an der stärkeren Erholung von US-Tech-Aktien in dieser Woche, in denen wir klar untergewichtet sind. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +54,8 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 379 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Stabilisierend wirkten in dieser Woche unter unseren großen Positionen Fairfax Financial und AXA, beides, zumindest nach dem Schwerpunkt ihrer Geschäftstätigkeit, Versicherungskonzerne. Die Branche gehört zu den wenigen Profiteuren steigender Zinsen. Unsere (mit 5,25 Prozent vom Fondsvermögen) größte Einzelaktienposition, die kanadische Holding Fairfax Financial, legte auf Wochensicht um 2,5 Prozent zu (auf 653,82 CAD, Einstand 454,83 CAD). Der Aktienkurs bewegt sich damit aber weiterhin in der Bandbreite zwischen 623 und 717 CAD, die seit April gilt. Die weiterhin steigende 200-Tage-Durchschnittslinie bei jetzt rund 650 CAD wurde erreicht, womit die Konsolidierung der hohen Kursgewinne von November bis Februar (+40 Prozent in nur drei Monaten) aus Sicht der technischen Analyse abgeschlossen sein sollte. Angesichts der fundamentalen Unterbewertung der Aktie sollte ein erfolgreicher Angriff auf die Widerstandszone bei 700 bis 717 CAD wahrscheinlicher sein als eine Verletzung der Unterstützung bei 623 CAD.

AXA-Aktien gewannen auf Wochensicht 4,2 Prozent (auf 24,885 Euro, Einstand 19,62 Euro). Fundamental besteht auch hier mit einem KGV von nur rund 8 und der Aussicht auf steigende Gewinne in den kommenden Jahren weiteres Kurspotenzial. Charttechnisch ist die Situation der AXA-Aktie aber eine gänzlich andere: Aufgrund des russischen Angriffskrieges verlor die Aktie zwischen dem 24. Februar und Juli 30 Prozent. Mit dem Anstieg jetzt wurde zuletzt die (leicht fallende) 200-Tage-Durchschnittslinie von unten nach oben geschnitten. Gleichzeitig kreuzte der steigende 40-Tage-Durchschnitt den noch fallenden 100-Tage-Durchschnitt. Zusammengenommen ist das ein prozyklisches Kaufsignal. Wenn dies mit einem Kursanstieg über 25 Euro bestätigt wird, dürften die kriegsbedingten Kursverluste bald aufgeholt sein.

Auch die US-Versicherung Cigna Corp ist unter den größeren Wochengewinnern: +1,8 Prozent (auf 292,84 USD, Einstand 190,44 USD). Intraday wurde am Freitag ein neues Allzeit-Rekordhoch erreicht. Der Aufwärtstrend ist somit intakt und die Aktie hat den Ausstieg des US-Star-Fondsmanagers Michael Burry gut verkraftet. Der von Burry gemanagte Scion Fonds hatte Cigna-Aktien im Wert von fast 20 Millionen Dollar. Im Rahmen der vom US-Gesetzgeber vorgeschriebenen Transparenz ist aus dem jüngsten sogenannten „13F-Filing“ ersichtlich, dass der Fonds schon vor der Jahresmitte fast alle seine Aktienpositionen verkauft hat.

Prozentual größter Gewinner in dieser Woche in unserem Portfolio ist Pfizer: +4,7 Prozent (auf 47,84 USD, Einstand 41,62 USD). Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und die EU-Kommission erteilten den an den Subtyp BA.1 der Omikron-Variante des Coronavirus angepassten Impfstoffen von Biontech/Pfizer und des Konkurrenten Moderna die Zulassung. Die Gewinnbeiträge aus der Corona-Impfstoffherstellung werden aber Jahr für Jahr sinken. Aber selbst wenn der Gewinn pro Aktie (EPS von rund 6,50 USD in diesem Jahr) auf 4,40 bis 4,50 USD ab 2024 sinkt, entspricht der aktuelle Aktienkurs nur dem elffachen Gewinn (KGV 11). Damit wäre der (weltgrößte) Pharmakonzern (wie andere Pharmakonzerne) nur etwa halb so hoch bewertet wie im langjährigen Durchschnitt.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Bei unserer kleinen „Kindergarten-Position“ NFON setzte sich der Kursniedergang fort: Die Aktie verlor in dieser Woche 8,2 Prozent (auf 6,70 Euro, Einstand 15,26 Euro). NFON ist mit nur noch 0,45 Prozent vom Fondsvermögen unsere kleinste Position. Neue Nachrichten zur Geschäftsentwicklung gibt es nicht. Allerdings wurde der Ausstieg von Swedbank Robur bekanntgegeben, einer Fondstochter der schwedischen Swedbank AB. Sie hat ihre NFON-Aktien, immerhin gut drei Prozent von NFON, offenbar verkauft. Dem steht ein ebenfalls meldepflichtiger Insiderkauf durch den NFON-Aufsichtsrat Günter Müller gegenüber, der für gut 3,2 Mio. Euro NFON-Aktien kaufte (für 6,10 Euro pro Aktie). Der Insider-Kauf stimmt optimistisch, dass der Kursverfall übertrieben ist und jetzt eine Trendwende bevorstehen könnte.

Im Gegensatz zu den Aktien ausländischer Finanzdienstleister (Fairfax Financial, AXA, Cigna Corp) konnten die deutsche Finanzdienstleister nicht von dem Trend zu höheren Zinsen profitieren: Wüstenrot & Württembergische (W&W) verloren 2,0 Prozent (auf 15,80 Euro, Einstand 18,55 Euro) und Deutsche Pfandbriefbank (pbb) 1,3 Prozent (auf 8,40 Euro, Einstand 8,12 Euro). Die zuvor große Position W&W hatten wir bekanntlich vor zwei Wochen noch zu 16,23 Euro halbiert. Dagegen hatten wir pbb vor einigen Wochen zu 8,595 Euro aufgestockt.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Auch in dieser Woche haben wir keine Änderungen am Portfolio veranlasst.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Guthaben auf den Währungskonten sind unverändert (214.404 US-Dollar, 100.811 britische Pfund 53.723 kanadische Dollar). Weil sich der Euro an den Devisenmärkten unter dem Eindruck der EZB-Leitzinserhöhung etwas erholt, sank der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben im Wochenvergleich ganz leicht, nämlich um knapp 0,3 Prozent auf 372.759 Euro, weiterhin 6,5 Prozent vom Fondsvermögen. Auch das Euro-Bankguthaben des Fonds ist fast unverändert: 583.442 Euro, was 10,2 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Insgesamt sank die auf Bankkonten gehaltene Barreserve leicht auf jetzt 956.201 Euro, was wie in der Vorwoche 16,8 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.211.362 Euro bzw. 21,3 Prozent vom Fondsvermögen. In dieser Woche konnten die anteiligen Zinserträge die Kursveränderung (von 100,77 auf 100,47 Prozent) nicht ganz ausgleichen, was natürlich an dem Zinsanstieg durch die EZB-Entscheidung liegt. Zusammengenommen halten wir also 2.167.563 Euro bzw. 38,0 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve.

Es gibt viele Fondsmanager und Kapitalmarktexperten, die für die nächsten Wochen neue Jahrestiefs an den Aktienmärkten erwarten. Der oben erwähnte US-Fondsmanager Michael Burry gehört dazu. In dieser Woche hatte man den Eindruck, die Aktienbörsen gewöhnen sich an die Leitzinserhöhungen. Dabei wird vielleicht übersehen, dass eine restriktivere Geldpolitik zeitverzögert wirkt. Als vollständig eingepreist abhaken kann man die steigenden Zinsen also wahrscheinlich noch nicht. Andererseits zeigt diese Woche, dass viele Investoren nur darauf warten, zu Schnäppchenpreisen Aktien zu kaufen. Dass jetzt zweimal in Folge ausgerechnet am letzten Handelstag der Woche, am Freitag, viel Nachfrage an die Aktienbörsen kam, zeigt den wachsenden Mut der „Schnäppchenjäger“. Weil am Wochenende die Börsen geschlossen sind, also nicht kurzfristig auf das Weltgeschehen reagiert werden kann, gelten die Transaktionen an Freitagen als Hinweis auf die mittelfristige Richtung. Wenn die Schnäppchenjäger keinen Grund zum Umdenken erhalten, werden sie die Kurse auf einem höheren Niveau stabilisieren als jetzt noch viele Investoren denken, die erst deutlich tiefer wieder einsteigen wollen. Deshalb könnten schon in den nächsten Wochen die Kursgewinne überwiegen. Es ist also noch riskanter geworden, gar nicht investiert zu sein. Andererseits werden hohe Inflation, steigende Zinsen und große Konjunkturrisiken nicht plötzlich verschwinden. Letzteres spricht dafür, weiter Pulver trocken zu halten.

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