Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 37/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Mit großer Enttäuschung wurde an den Aktienmärkten der nur leichte Rückgang der Inflation in den USA aufgenommen. Für den August wurde die Teuerungsrate mit 8,3 Prozent veröffentlicht – nach 8,5 Prozent im Vormonat. Mehrheitlich erwartet worden war allerdings ein Rückgang auf 8,1 Prozent. Anhaltende Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen drückten die US-Aktienindizes darauf auf die tiefsten Werte seit Mitte Juli. Eine weitere deutliche Zinserhöhung durch die US-Notenbank in der nächsten Woche gilt als ausgemachte Sache. Nach der kleinen Erholung in der Vorwoche verlor der Nasdaq-100-Index 5,8 Prozent und weitete seinen Verlust im laufenden Jahr wieder auf 27,3 Prozent aus. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht 4,1 Prozent, womit sich das Minus seit Jahresbeginn auf 15,2 Prozent erhöhte. Der Euro-STOXX-50 hielt sich mit einem Wochenminus von 2,0 Prozent vergleichsweise gut. Im laufenden Jahr beträgt der Verlust jetzt 18,6 Prozent. Etwas schlechter schneidet der DAX ab: Minus 2,7 Prozent in dieser Woche und sogar mit Einrechnung der gezahlten Dividenden minus 19,8 Prozent im laufenden Jahr.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 29,48 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das lediglich ein Rückgang um 0,05 Euro bzw. 0,17 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr beträgt damit 6,4 Prozent – gegenüber einem fast doppelt so hohen Minus von 11,7 Prozent beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung im laufenden Jahr ist damit in dieser Woche von 4,9 auf 5,3 Prozentpunkte gestiegen. Über rollierende 12 Monate beträgt unser Vorsprung erst etwas mehr als ein Prozent, weil in diesem Zeitraum noch das vierte Quartal 2021 enthalten ist, als überbewertete Wachstums- und Technologieaktien neue Rekordhöhen erreicht hatten. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +54,5 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 378 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Stabilisierend wirkten in dieser Woche unter unseren großen Positionen beide Asien-Nebenwertefonds und die Aktien der französischen Konzerne AXA und Renault.

Die schon in der Vorwoche starken AXA-Aktien (+4,2 Prozent) gewannen entgegen der schwächeren Tendenz an den Aktienmärkten weitere 1,3 Prozent (auf 25,20 Euro, Einstand 19,62 Euro). Nachdem der harte Wettbewerb in den vergangenen Jahren die Preiserhöhungsspielräume begrenzt hatte, zeichnen sich nun stärkere Prämienerhöhungen ab, um die Folgen der Inflation und höherer Schäden durch Naturkatastrophen zu decken. Auf die günstige Bewertung, die Aussicht auf steigende Gewinne und das prozyklische Kaufsignal hatten wir an dieser Stelle in der Vorwoche hingewiesen.

Renault-Aktien gewannen sogar 8,9 Prozent (auf 31,98 Euro, Einstand 30,16 Euro). Die Aktie erreichte damit das höchste Kursniveau seit Februar. Unter dem russischen Angriff hatte die Renault-Aktie stark gelitten, weil der Konzern indirekt ein großes Russland-Geschäft hatte, von dem man sich allerdings mittlerweile getrennt hat. Die jüngsten europäischen Zulassungszahlen wurden im Fall von Renault positiv aufgenommen. Im operativen Geschäft dürfte sich die Strategie, sich auf weniger dafür aber profitablere Automodelle zu konzentrieren, auszahlen.

Prozentual größter Gewinner in dieser Woche in unserem Portfolio ist die kleine Position NFON: +13,1 Prozent (auf 7,58 Euro, Einstand 15,26 Euro). Der hohe Verkaufsdruck bei der Aktie in den Vorwochen könnte durch den Ausstieg von Swedbank Robur entstanden sein, einer Fondstochter der schwedischen Swedbank AB, die ihre Beteiligung von gut drei Prozent verkaufte. Ein in der Vorwoche erfolgter und deklarierter Insider-Kauf durch den NFON-Aufsichtsrat Günter Müller für gut 3,2 Mio. Euro brachte erwartungsgemäß die Wende.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Unter der schlechten Stimmung bei US-Technologie-Werten litt die Aktie von Micron Technology: Sie gab in dieser Woche 8,0 Prozent nach (auf 52,85 USD, Einstand 61,235 USD). Damit testet die Aktie das Jahrestief, das zur Jahresmitte markiert worden war. Fundamental wäre ein weiterer Kursrückgang nicht begründet, denn für eine Tech-Aktie sind Kurs/Buchwert-Verhältnis (nur 1,2) und Kurs/Gewinn-Verhältnis (nur 6) ungewöhnlich attraktiv. Zwar dürfte es nicht möglich sein, die durch den Chipmangel begründeten hohen Gewinne dieses Jahres im nächsten Jahr zu halten, aber längerfristig (also 2024, spätestens 2025) dürfte der Nettogewinn wieder in einer ähnlichen Größenordnung wie jetzt liegen.

Formycon verloren auf Wochensicht 5,0 Prozent (auf 70,80 Euro, Einstand 36,65 Euro). Dies dürfte auf Gewinnmitnahmen nach der Kursrallye bis August liegen. Von März bis Mitte August hatte sich der Formycon-Aktienkurs verdoppelt.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Auch in dieser Woche haben wir keine Änderungen am Portfolio veranlasst.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Guthaben auf den Währungskonten sind unverändert (214.404 US-Dollar, 100.811 britische Pfund 53.723 kanadische Dollar). Weil sich der Euro an den Devisenmärkten weiter erholt zeigte, sank der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben im Wochenvergleich weiter leicht, nämlich um 0,46 Prozent auf 371.053 Euro, weiterhin 6,5 Prozent vom Fondsvermögen. Auch das Euro-Bankguthaben des Fonds ist unverändert: 583.442 Euro, was 10,26 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Insgesamt sank die auf Bankkonten gehaltene Barreserve leicht auf jetzt 954.495 Euro, was weiterhin 16,8 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.210.015 Euro bzw. 21,3 Prozent vom Fondsvermögen. Auch in dieser Woche konnten die anteiligen Zinserträge die Kursveränderung (von 100,47 auf 100,33 Prozent) nicht ganz ausgleichen. Zusammengenommen halten wir also 2.164.510 Euro bzw. 38,0 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve.

Dass es viele Fondsmanager und Kapitalmarktexperten gibt, die für die nächsten Wochen neue Jahrestiefs an den Aktienmärkten erwarten, hatte ich vor einer Woche an dieser Stelle wiederholt – und beispielhaft den US-Fondsmanager Michael Burry erwähnt. Jetzt möchte ich einen sehr erfahrenen deutschen Kapitalmarktexperten zitieren (ohne ihn aus rechtlichen Gründen namentlich zu nennen): Er schrieb mir gerade gestern: „Der Bärenmarkt ist gekommen, um zu bleiben! (…) Unterbrochen werden Bärenmärkte traditionell von heftigen Gegenbewegungen, die man als ‚Bärenmarktrallyes‘ bezeichnet. Im Sommer stieg der DAX von einem temporären Tief aus um über 12 Prozent, der US-Technologieindex gar um mehr als 20 Prozent, um dann wieder in sich zusammenzufallen. Das ist keine ungewöhnliche Entwicklung! In der grausamen dreijährigen Internetbaisse von 2000 bis 2003 realisierte die US-Technologiebörse sieben Bärenmarktrallyes von mehr als 20 Prozent von temporären Tiefs. Dennoch fiel der Index in diesem Zeitraum um weit mehr als 70 Prozent. Die Kapitalmarkteinbrüche im Frühjahr resultierten aus dem dramatischen Anstieg der Inflationsraten in den USA und Europa, die die Notenbanken trotz ursprünglicher Fehleinschätzung und hartnäckiger Leugnung schließlich zu Leitzinserhöhungen zwangen. Mit Verzögerung scheint auch die EZB ihre Lektion gelernt zu haben.“ Europa drohe eine Rezession, insbesondere der deutschen Industrie, wenn Russland entgegen allen Beteuerungen und Verträgen kein Gas mehr liefere. „Für die Börse bedeutet dies, dass die Gewinne der Unternehmen fallen werden. Aktuell schätzen die Analysten Anstiege um die 5 Prozent für dieses und das nächste Jahr. Bei einer Rezession sind diese Prognosen obsolet. (…) Fazit: Nicht nur die Inflation ist gekommen, um zu bleiben, auch der Bärenmarkt ist gekommen, um noch eine Weile zu bleiben!“

Ja, wir befinden uns in einem Bärenmarkt. Wie lange „noch eine Weile“ dauert, ist die zentrale Frage. Aber das ist kein Umfeld, in dem man seine Barreserven schnell einsetzt. Den tiefsten Punkt trifft man mit seinen Käufen nicht, deshalb können wir in den kommenden Wochen über vereinzelte Käufe nachdenken. Im nächsten Bullenmarkt werden wir neue Hochs für den Anteilswert erreichen, denn uns trennen vom Rekordhoch nur rund 10 Prozent, die meisten anderen Aktienfonds aber 20 Prozent und mehr.

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