Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 38/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die Börsenwoche stand unter dem Eindruck der mit Spannung erwarteten US-Leitzinsentscheidung. Die Erhöhung um weitere 0,75 Prozentpunkte entsprach zwar den Markterwartungen; negativ wurde aber aufgenommen, dass die US-Notenbank signalisierte, ihre restriktive Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung ungeachtet der schädlichen Auswirkungen auf die Konjunktur fortzusetzen. Dies verstärkte Rezessionssorgen. Der Nasdaq-100-Index büßte auf Wochensicht weitere 4,6 Prozent ein und weitete seinen Verlust im laufenden Jahr auf 30,7 Prozent aus. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht 4,0 Prozent auf den tiefsten Wert seit 2020. Das Minus seit Jahresbeginn erhöht sich auf 18,6 Prozent. Auch der Euro-STOXX-50 fiel auf den tiefsten Stand seit 2020. Auf Wochensicht beträgt sein Verlust 4,3 Prozent, seit Jahresbeginn jetzt 22,1 Prozent. Auch der DAX fiel auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren. Das Minus dieser Woche beträgt 3,6 Prozent, der Verlust im laufenden Jahr 22,7 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 29,17 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das lediglich ein Rückgang um 0,31 Euro bzw. 1,05 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr beträgt somit 7,4 Prozent – gegenüber einem fast doppelt so hohen Minus von 14,5 Prozent beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung im laufenden Jahr ist damit in dieser Woche deutlich von 5,3 auf 7,1 Prozentpunkte gestiegen, was natürlich in erster Linie an unserer sehr hohen Barreserve liegt. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 22. September 2021, ist unser Anteilswert nur um 4,7 Prozent gefallen, der Durchschnitt der globalen Aktienfonds aber um 9,7 Prozent. Damit ist unser Vorsprung über 12 Monate sprunghaft von etwas mehr als einem Prozent auf 5 Prozentpunkte gestiegen. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +52,9 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 373 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Dem Schwächeanfall an den Aktienmärkten konnte sich kein Wert entziehen. Eine Reihe unserer Aktien hielt sich allerdings vergleichsweise gut, darunter Hella aufgrund der Übernahmesituation (nur -0,9 Prozent auf 70,35 Euro, Einstand 35,90 Euro).

KT Corp sollte als südkoreanischer Telekom-Wert eine Abschwächung der Weltkonjunktur kaum zu spüren bekommen (-1,0 Prozent auf 12,70 USD, Einstand 10,23 USD).

Auch die Geschäfte des Tabak-Konzerns BAT gelten seit jeher als konjunkturunabhängig (-1,9 Prozent auf 33,865 GBP, Einstand 29,62 GBP).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Unter Druck gerieten besonders Aktien, die kurz zuvor noch höhere Kursgewinne verzeichnet hatten, erst recht, wenn es sich um konjunkturabhängige Geschäftsmodelle handelt. Renault, die in der Vorwoche noch um 8,9 Prozent gestiegen waren, verloren in dieser Woche 13,3 Prozent (auf 27,73 Euro, Einstand 30,16 Euro).

NFON, mit einem Plus von 13,1 Prozent unser Vorwochengewinner, verlor in dieser Woche rund die Hälfte wieder: -7,1 Prozent (auf 7,04 Euro, Einstand 15,26 Euro).

Übertrieben erscheinen auch die Kursverluste bei Gesco (-10,4 Prozent auf 22,40 Euro, Einstand 14,91 Euro), der Deutschen Pfandbriefbank (-9,9 Prozent auf 7,465 Euro, Einstand 8,12 Euro), PORR (-9,2 Prozent auf 9,72 Euro, Einstand 13,48 Euro) und Warner Bros. Discovery (-7,5 Prozent auf 11,79 USD, kostenlose Anfangsposition aus SpinOff AT&T, Zukauf zu 17,02 USD).

Der US-Medien-Konzern Warner Bros. Discovery einigte sich mit dem deutschen Medienkonzern ProSieben Sat 1 (-3,0 Prozent auf 7,318 Euro, Einstand 7,78 Euro) auf einen Verkauf seines Anteils am Streaming-Dienst „Joyn“. Die Streaming-Plattform wurde 2017 als Joint-Venture gegründet und wirbt seit 2019 unter dem Namen „JOYN“ um Abonnenten. Warner Bros. Discovery und ProSieben Sat 1 Media halten bislang jeweils 50 Prozent an dem Gemeinschafsunternehmen. Von Beginn an war der Schwerpunkt des Streaming-Dienstes ein kostenfreies und damit werbefinanziertes Angebot. Darüber hinaus bietet Joyn aber auch einen kostenpflichtigen Abo-Bereich. Mit über 30 Mio. App-Downloads und 4 Mio. Unique Usern im Monat hat sich die deutsche Streaming-Plattform nach drei Jahren im Markt etabliert. Die vollständige Übernahme durch ProSieben Sat 1 macht für beide Seiten Sinn, denn Warner Bros. Discovery will sich mit seinem eigenem Streaming-Angebot „discovery+“ auf dem deutschen Markt positionieren. Dafür können die US-Amerikaner auf einen großen Fundus eigenen Contents zurückgreifen. Der Konzern sieht discovery+ bekanntlich als „weltweit führenden Streaming-Dienst für Non-Fiction- und Real-Life-Entertainment-Inhalte“. Beim Live-Sport hat discovery+ die Tour de France oder Tennis-Grand-Slam-Turniere zu bieten. JOYN kann dagegen künftig als 100-prozentige Tochter von ProSieben Sat 1 den Schwerpunkt bei deutschsprachig produzierten Formaten legen. JOYN wird Mittelpunkt des digitalen Entertainment-Auftritts von ProSieben Sat 1 und soll zur größten frei zugänglichen Plattform für Premium-Videoinhalte im deutschsprachigen Raum ausgebaut werden. Weil ein Wegfall der discovery-Programme Joyn-Nutzer zum Abspringen veranlassen könnte, stehen die Inhalte von Warner Bros. Discovery bis auf weiteres im kostenfreien, werbefinanzierten Bereich zum Abruf zur Verfügung. Die Nutzer des Abo-Angebots Joyn PLUS+ erhalten zudem Zugang zu discovery+, der dazu berechtigt, den Streamingdienst zwölf Monate lang zu nutzen. Bislang schrieb die JOYN GmbH rote Zahlen. Diese Verlustvorträgen in Höhe von deutlich über 400 Mio. Euro können aber jetzt steuerlich von ProSieben Sat 1 genutzt (d.h. mit Gewinnen anderer Sparten verrechnet) werden. Trotz negativer adjusted EBITDA-Beiträge aus der erstmaligen Vollkonsolidierung noch in diesem Jahr in Höhe von ca. 25 Mio. Euro aus der Akquisition rechnet der Konzern für 2022 mit wenig Auswirkungen auf das Konzernergebnis. Ab 2024 soll JOYN deutlich positive Beiträge zum adjusted net income liefern. ProSieben Sat 1 will die Streaming-Plattform künftig noch enger mit dem Influencer Business und seinen Marken aus dem Dating & Video- sowie Commerce & Ventures-Segment verknüpfen. Zum digitalen Ökosystem der Gruppe gehört auch der Single-Sign-On-Registrierservice „7Pass“ mit über 20 Mio. registrierten Nutzern. Wir bewerten die Akquisition als strategisch zielführend. Mittelfristig wird es wahrscheinlich zu einer Entflechtung der Angebote von JOYN und discovery+ kommen. Aufgrund der unterschiedlichen Nutzerinteressen steht einer friedlichen Koexistenz beider Streaming-Angebote auf dem deutschen Markt wenig im Wege. Wir sehen die Anbieter kostenloser, werbefinanzierter Streaming-Angebote zunächst im Vorteil (z.B. gegenüber Netflix und Disney+), weil die Bereitschaft der Nutzer, kostenpflichtige Abos abzuschließen angesichts des Umfeldes (hohe Inflation, Rezessionsgefahr, aber weniger Corona-Lockdown-Maßnahmen) nachlassen dürfte.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben noch in der ersten Wochenhälfte unseren Bestand in Pfizer halbiert, um unsere Barreserve nochmals aufzustocken. Der Verkauf von 1.000 Aktien des großen Pharmakonzerns erfolgte an der NYSE zu 44,81 USD – bei einem Dollar-Wechselkurs von 0,99175 USD/EUR. Gegenüber unserem Einstandskurs von 41,62 USD haben wir in US-Dollar einen Kursgewinn von 7,7 Prozent realisiert. Noch größer sind in diesem Fall die Währungsgewinne, denn wir hatten unsere 2.000 Pfizer Ende Juli 2021 bei einem Wechselkurs von 1,177 USD/EUR gekauft. Der US-Dollar ist zwischen Kauf und Verkauf um 15,7 Prozent gestiegen. In Euro gerechnet haben wir somit einen Gewinn in Höhe von 24,6 Prozent realisiert – ohne die Dividendenzahlungen einzurechnen, die nochmal rund 3 Prozent Zusatzrendite bedeuten. Den auf 1.000 Pfizer-Aktien verkleinerten Bestand halten wir.

Weitere Aktienverkäufe im Rahmen unseres Risikomanagements werden bis auf weiteres nicht erfolgen. In Laufe dieser Woche wurden die Kursverluste an den Aktienmärkten zunehmend undifferenziert. Mit unseren Stoploss-Absicherungen für Einzelwerte wollen wir Aktienpositionen reduzieren, die relative Schwäche zeigen. Wenn der Gesamtmarkt stark unter Druck gerät, wie in dieser Woche, wären undifferenzierte Aktienverkäufe die Folge: Alles wird verkauft, egal, was es wert ist. Das machen wir nicht! Zudem ist unsere Barreserve sehr hoch und unsere Aktienquote am unter Rand dessen angekommen, was für einen Aktienfonds noch zulässig ist (51 Prozent).

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Guthaben auf den Währungskonten sind unverändert (214.404 US-Dollar, 100.811 britische Pfund 53.723 kanadische Dollar). Weil sich der Euro an den Devisenmärkten nun wieder abschwächte, stieg der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben im Wochenvergleich um 1,0 Prozent auf 374.695 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen stieg somit von 6,5 auf 6,7 Prozent. Das Euro-Bankguthaben des Fonds stieg durch den Pfizer-Teilverkauf, der in Euro umgetauscht wurde, auf 628.829 Euro bzw. von 10,26 auf 11,17 Prozent vom Fondsvermögen. Insgesamt stieg die auf Bankkonten gehaltene Barreserve von 954.495 Euro auf 1.003.524 Euro bzw. von 16,8 auf 17,8 Prozent vom Fondsvermögen. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.207.648 Euro bzw. 21,5 Prozent vom Fondsvermögen. Auch in dieser Woche konnten die anteiligen Zinserträge die Kursveränderung (von 100,33 auf 100,10 Prozent) nicht ganz ausgleichen. Nun sind rechnerisch bis zum Laufzeitende kaum noch Kursverluste möglich (nur noch von 100,10 auf 100,00 Prozent – zwischenzeitliche Kursschwankungen ausgenommen, die aber nur gering ausfallen können, solange keine Zweifel daran aufkommen, dass die Bundesrepublik ihre Anleihen bedient.) Zusammengenommen halten wir also 2.211.173 Euro bzw. 39,3 Prozent vom Fondsvermögen als Barreserve. 14,1 Prozent unseres Fondsvermögens sind (durchaus erfolgreich) in den beiden Asien-Nebenwertefonds und den DRs auf die südkoreanischen Aktien Samsung und KT Corp investiert. Diese 14,1 Prozent dürfen formal-rechtlich nicht auf die Aktienquote angerechnet werden (denn juristisch gesehen sind sie ja nicht direkt sondern nur indirekt in Aktien angelegt).

Wir hatten an dieser Stelle durchblicken lassen, dass wir mit neuen Jahrestiefs an den Aktienmärkten rechnen. So ist es nun gekommen. Wir haben bekanntlich schon im Spätsommer vergangenen Jahres begonnen, mit Aktienverkäufen unsere Barreserve zu erhöhen. Wir sind richtigerweise mit einer defensiven Aufstellung in diesen Bärenmarkt gegangen, während viele andere Aktienfonds sehr viel höhere Verluste erlitten haben. Jetzt gilt es einerseits, nicht vorschnell in das fallende Messer zu greifen, andererseits aber auch die langfristigen Chancen aus den günstigen Einstiegsmöglichkeiten zu nutzen. Unsere Strategie sieht vor, vereinzelt vorsichtige antizyklische Aktieninvestments zu wagen und uns darauf vorzubereiten (auch mit Stop-Buy-Beschlüssen), stärker prozyklisch zu investieren, wenn der Bärenmarkt endet. Die Börse nimmt die Zukunft vorweg. In dieser Woche hat sie begonnen, eine Rezession einzupreisen. Noch während wir in der Rezession stecken, wird die Börse deren Ende vorwegnehmen. Unsere Strategie, im Bärenmarkt Verluste klein zu halten, um im nächsten Aufschwung um so mehr zu profitieren, sollte sich als richtig erweisen.

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