Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 39/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Angesichts der anhaltend hohen Inflation erweisen sich Hoffnungen, die Notenbanken könnten ihre Leitzinserhöhungen bald beenden, als unrealistisch. Die Aussicht auf eine Rezession, die nicht wie in den vergangenen Jahrzehnten durch eine lockere Geldpolitik gemildert werden kann, belastet die Aktienmärkte. Der Dow Jones Industrial Average verlor auf Wochensicht -2,9 Prozent, auf Monatssicht -8,8 Prozent, im dritten Quartal -6,7 Prozent und seit Jahresbeginn -20,9 Prozent. Noch härter treffen die steigenden Zinsen erwartungsgemäß hoch bewertete Technologie- und Wachstumsaktien, so dass der Nasdaq-100-Index auf Wochensicht -3,0 Prozent verlor, auf Monatssicht -10,6 Prozent, im dritten Quartal -4,6 Prozent und seit Jahresbeginn sogar -32,8 Prozent. Der Euro-STOXX-50 hielt sich mit einem Wochenverlust von -0,9 Prozent vergleichsweise gut. Für den September bedeutet das einen Verlust von -5,7 Prozent und für das dritte Kalenderquartal von -4,0 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang jetzt -22,8 Prozent. Der DAX kämpfte mit der Marke von 12.000 Punkten, ein Wochenminus von -1,2 Prozent. Für den September errechnet sich ein Rückgang von -5,6 Prozent, für das dritte Quartal von -5,2 Prozent. Für die ersten 9 Monate dieses Jahres kumulieren sich die Verluste beim DAX auf -23,7 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 28,21 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 0,96 Euro bzw. 3,3 Prozent. Für den September ergibt sich ein Minus von 5,2 Prozent – deutlich weniger als bei den Aktienindizes. Das Minus im laufenden Jahr beträgt somit 10,4 Prozent – gegenüber einem auf 15,3 Prozent gewachsenem Minus beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung im laufenden Jahr beträgt damit jetzt 4,9 Prozentpunkte. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 30. September 2021, ist unser Anteilswert um 8,7 Prozent gefallen, der Durchschnitt der globalen Aktienfonds aber um 9,7 Prozent. Damit haben wir über beide Zeiträume weiterhin einen Vorsprung, der allerdings in dieser Woche kleiner geworden ist. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +47,9 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 357 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Stabilisierend wirkte unsere größte Einzelaktienposition: Fairfax Financial gewannen gegen den Markttrend immerhin +0,4 Prozent auf 630,89 CAD (Einstand 454,83 CAD). Nachdem im zweiten Quartal ein vom Markt nicht erwarteter Verlust ausgewiesen worden war, der das Ergebnis des ersten Halbjahres insgesamt ins Minus zog, sollte dies im dritten Quartal größtenteils wieder auszugleichen sein und das zweite Halbjahr so positiv ausfallen, dass für das Gesamtjahr ein Gewinn von rund 70 CAD pro Aktie möglich wird. Das entspräche weitgehend unserer Kalkulation aus dem Vorjahr. Der Kursanstieg seitdem erscheint fundamental gut begründet. Den Buchwert pro Aktie können wir nun mit rund 970 CAD pro Aktie ansetzen – nach vorsichtigen 770 CAD vor knapp einem Jahr. Die Umsatzerlöse liegen auch über unserem damaligen Ansatz, pro Aktie bei gut 1.500 CAD. Die Ansätze zum Gewinn pro Aktie (EPS) müssen für das vergangenen Jahr 2021 und dieses Jahr leicht nach unten revidiert werden; aber wir waren in der Glättung über mehrere Jahre ohnehin noch nicht von einem positiven Gewinnwachstum ausgegangen, weil das sehr gute Ergebnis aus 2021 so schnell nicht zu wiederholen ist. Den verdichteten Gewinn pro Aktie (EPS) können wir jetzt von 93 auf 97 CAD anheben. Weiterhin multipliziert mit einem angemessenen KGV von nur 7,5 steigt unser Profit Value mithin von knapp 700 auf rund 730 CAD. Der Buchwert liegt höher! Und auch die Betrachtung der Umsatzerlöse und der durchschnittlichen Marge zeigt höheres Kurspotenzial: Im Endergebnis steigt der jetzt kalkulierte Fair Value von 920 auf 1.034 CAD. Dann wären die ersten knapp 40 Prozent Kursgewinn erst der Anfang.

Nach dem übertriebenen Vorwochenverlust von 13,3 Prozent stabilisierten sich Renault in dieser Woche gegen den Trend wenigstens um +0,9 Prozent (auf 27,97 Euro, Einstand 30,16 Euro). Hier hat der Markt bereits eingepreist, dass die bisherigen Gewinnerwartungen durch eine bevorstehende Rezession zunichte gemacht werden. Der Konzern mit über 46 Milliarden Umsatzerlösen wird nur noch mit 8,1 Milliarden Euro bewertet.

Vom Markttrend abkoppeln konnten sich weiterhin die beiden kleinen Biotech- / Spezial-Pharmazeutika-Werte Biofrontera und Formycon: Biofrontera-Aktien stiegen um 10,2 Prozent (auf 1,465 Euro, Einstand 2,40 Euro) und Formycon um 1,4 Prozent (auf 71,60 Euro, Einstand 36,65 Euro).

Der Aktienkurs des Agrarhändlers BayWa legte um 1,4 Prozent zu (auf 40,95 Euro, Einstand 30,51 Euro). Der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln dürfte bei BayWa zu einer Margenausweitung beitragen können.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Einige große Positionen verzeichneten in dieser Woche überproportionale Kursverluste: So verlor der AXA Rosenberg All Country Asia Pacific ex-Japan Small Cap Alpha Fund 7,7 Prozent (auf 84,35 USD). Der bislang kleine Verlust im laufenden Jahr hat sich damit in dieser Woche auf -12,2 Prozent mehr als verdoppelt. Gegenüber dem Index, dem MSCI Asia Pacific ex Japan, hat der Fonds aber seit Jahresbeginn immer noch einen Vorsprung von 2,1 Prozentpunkten. 2021 hatte der Fonds in Euro ein Plus von 28,1 Prozent geschafft. Mit dem Kursrutsch jetzt ist das durchschnittliche Kurs/Buchwert-Verhältnis auf extrem günstige 0,73 gerutscht – und das durchschnittliche KGV auf nur 5,3. Die Dividendenrendite des vom Fonds gehaltenen Aktienportfolios liegt bei 6,4 Prozent.

Der Kursschwäche an den Börsen im Fernen Osten war auch der Rückgang von Samsung Electronics um 7,6 Prozent geschuldet (GDR auf 840 Euro, Einstand 660 Euro). Die Märkte preisen eine deutliche Abschwächung der Weltwirtschaft ein, was mittels des Exports auch die Volkswirtschaften im asiatisch-pazifischen Raum treffen wird.

Die Aktien des Tabak-Konzerns British American Tobacco (BAT), die sich zuvor gut gehalten hatten, verloren in dieser Woche 4,7 Prozent (auf 32,265 GBP, Einstand 29,62 GBP), ebenfalls ohne neue Unternehmensnachrichten.

Der Aktienkurs des Versicherungskonzerns AXA verlor 6,5 Prozent (auf 22,475 Euro, Einstand 19,62 Euro). Die Belastungen im laufenden Jahr u.a. durch Naturkatastrophen wie aktuell den Hurrikan Ian im Südosten der USA werden 2023 zu einem kräftigen Anstieg der Prämien führen, die die Erstversicherungen an die Rückversicherungen zahlen müssen. Auch durch die hohe Inflation steigen die Schadenssummen. Sollte es den Erstversicherungen wie AXA nicht gelingen, dies an ihre Versicherungskunden weiterzugeben, gehen die steigenden Schadenssummen vor allem zulasten der Erstversicherungen. Doch die Sorge dürfte bei AXA mehr als ausreichend eingepreist sein.

Auf den tiefsten Stand seit 2013 fiel die Aktie des österreichischen Baukonzerns PORR (-7,4 Prozent auf 9,00 Euro, Einstand 13,48 Euro). Die Ende August veröffentlichten Geschäftszahlen waren positiv ausgefallen. Der Baukonzern hatte seine Leistung im ersten Halbjahr um mehr als 10 Prozent erhöht, seinen Gewinn deutlich ausbauen können und einen neuen Rekord beim Auftragsbestand gemeldet. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Sorgen, die jetzt eingepreist werden, schwer fassbar.

Von unseren deutschen Aktien waren die Finanzwerte Wüstenrot & Württembergische (W&W) und Deutsche Pfandbriefbank (pbb) besonders schwach: W&W-Aktien verloren -6,5 Prozent (auf 13,62 Euro, Einstand 18,55 Euro) und pbb-Aktien -5,0 Prozent (auf 7,09 Euro, Einstand 8,12 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Trotz des angeschlagenen charttechnischen Eindrucks der meisten Aktien erfolgen auf diesem Niveau keine Verkäufe mehr. Wie angekündigt haben wir weitere Aktienverkäufe im Rahmen unseres Risikomanagements eingestellt, weil wir durch Verkäufe (auf höherem Niveau) mit unserer Aktienquote am unteren Rand dessen angekommen sind, was für einen Aktienfonds noch zulässig ist (51 Prozent). Zudem wollen wir mit unseren Stoploss-Absicherungen Risiken aus Aktienpositionen verringern, die relative Schwäche zeigen. Wenn der Gesamtmarkt stark unter Druck gerät, wie jetzt, wollen wir nicht undifferenziert verkaufen – auf Niveaus, die sich langfristig als gute Einstiegsgelegenheiten erweisen werden.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Guthaben auf den Währungskonten steigen durch die monatlichen Zinserträge weiter: Auf 214.404 US-Dollar haben wir 382,36 USD Zinsen (2,14 Prozent p.a.) für September erhalten, also jetzt 214.787 USD. Auf 100.811 britische Pfund haben wir 131,90 GBP Zinsen (1,57 Prozent p.a.) für September erhalten, also jetzt 100.943 GBP. Auf 53.723 kanadische Dollar haben wir 120,43 CAD Zinsen (2,69 Prozent p.a.) für September erhalten, also jetzt 53.843 CAD. Die Zeit der Null- bzw. Negativzinsen ist auch beim Euro vorbei. Vergleichsweise bescheidene 0,188 Prozent p.a. beträgt die Guthabenverzinsung dort jetzt, macht aber immerhin schon 93,42 Euro Zinsertrag für September. Per 29. September sind die Zinserträge noch nicht verbucht. Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben beträgt mit aktuellen Wechselkursen 373.503 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen steigt im Wochenvergleich von 6,7 auf 6,9 Prozent. Das Euro-Bankguthaben des Fonds beträgt nach einem kleinen Nettomittelabfluss in dieser Woche 618.564 Euro und ist damit leicht von 11,17 auf 11,38 Prozent vom Fondsvermögen gestiegen. Insgesamt beträgt die auf Bankkonten gehaltene Barreserve jetzt 992.066 Euro. Sie ist damit im Wochenvergleich von 17,8 auf 18,3 Prozent vom Fondsvermögen gestiegen. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.207.633 Euro bzw. 22,2 Prozent vom Fondsvermögen. In dieser Woche glichen sich die anteiligen Zinserträge und die Kursveränderung (von 100,10 auf 100,07 Prozent) nahezu aus. Zusammengenommen halten wir also 2.199.700 Euro Barreserve. Damit ist der Anteil am Fondsvermögen nochmals gestiegen: im Wochenvergleich von 39,3 auf 40,5 Prozent.

Die Aktienmärkte preisen jetzt eine Rezession ein. In einer Phase eines wirtschaftlichen Abschwungs wird es nur den wenigsten Unternehmen gelingen, ihre Gewinne so zu steigern wie dies bislang erwartet wurde. Die Börsen warten dabei nicht so lange, bis die Analysten ihre Schätzungen nach unten revidieren. Wer jetzt also nach unternehmensspezifischen Nachrichten für Kursverluste sucht, wird selten fündig. Natürlich gibt es auch die Fälle, in denen Unternehmen mit ihren Ergebnissen die Erwartungen verfehlen (wie der US-Sportbekleidungshersteller Nike in dieser Woche). Für unsere Aktien gilt dies aber (zumindest aktuell) nicht. Sie werden auf den Generalverdacht hin verkauft, dass die Unternehmensgewinne 2022, vor allem aber 2023 nicht so hoch ausfallen wie erwartet. Aktien werden also gegenwärtig mehr auf Basis nicht genau bezifferbarer Ängste verkauft als auf Basis von Fakten. In solchen Situationen kommt es natürlich regelmäßig zu größeren Abweichungen zwischen der Kursentwicklung und dem, was wirtschaftlich angemessen wäre. Hinterher heißt es dann „Übertreibung“ in die eine oder andere Richtung. Wenn man mitten in einer solche Phase steckt, fällt einem das Erkennen solcher Übertreibungen deutlich schwerer. Wie lange (auf der Zeitachse) und wie weit (auf der Wertachse) der Bärenmarkt noch reicht, lässt sich sehr schwer abschätzen. Dass die allermeisten der Unternehmen, deren Aktien wir halten, langfristig aber mehr wert sind als sie jetzt kosten, ist bereits erkennbar. Unsere umfangreichen Aktienverkäufe seit Spätsommer vergangenen Jahres erfolgten auf (zum Tel deutlich) höheren Kursniveaus. Wir haben viele und hohe Kursgewinne realisiert. Das war die Zeit der Ernte. Jetzt beginnt dagegen wieder die Zeit der Aussaat. Glücklich, wer viel Saatgut = Barreserve hat. Bei uns sind es 2,2 Millionen Euro!

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