Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Wochenkommentar KW 40/2022
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
Wieder lebte die Hoffnung auf ein baldiges Ende der restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank auf. Diese Erwartung wurde zu Wochenbeginn von schwächeren US-Konjunkturdaten gestützt. Vor dem Wochenende machten starke Daten vom US-Arbeitsmarkt dies aber größtenteils wieder zunichte. Der Dow Jones Industrial Average gewann auf Wochensicht 2,0 Prozent; sein Verlust im laufenden Jahr beträgt jetzt -19,4 Prozent. Technologie- und Wachstumsaktien gaben den größten Teil ihrer zwischenzeitlichen Kursgewinne wieder ab, so dass der Nasdaq-100-Index auf Wochensicht nur 0,6 Prozent zulegte. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus jetzt -32,4 Prozent. Der Euro-STOXX-50 konnte ein Plus von 1,7 Prozent über die Woche retten. Seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang jetzt -21,5 Prozent. Der DAX eroberte die Marke von 12.000 Punkten zurück, es verblieb ein Wochenplus von 1,3 Prozent. Für das laufende Jahr steht trotzdem ein Rückgang um -22,7 Prozent zu Buche.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 28,69 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Gewinn von 0,48 Euro bzw. 1,7 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr beträgt somit 8,9 Prozent – gegenüber einem Verlust von 14,7 Prozent beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung im laufenden Jahr ist damit in dieser Woche von 4,9 auf jetzt 5,8 Prozentpunkte gewachsen. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 6. Oktober 2021, ist unser Anteilswert um 6,0 Prozent gefallen, der Durchschnitt der globalen Aktienfonds aber um 9,3 Prozent. Damit ist unser Vorsprung über 12 Monate auf 3,3 Prozentpunkte gewachsen. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +50,4 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 365 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Hohe Gewinnbeiträge kamen in dieser Woche von beiden Asien-Nebenwertefonds: Der Asien-ohne-Japan-Fonds stieg um 3,9 Prozent, der Japan-Nebenwerte-Fonds um 2,6 Prozent.
Der Aktienkurs des Versicherungskonzerns AXA, der in der Vorwoche 6,5 Prozentverloren hatte, erholte sich wenigstens um 2,9 Prozent (auf 23,12 Euro, Einstand 19,62 Euro). Und die Aktien des Tabak-Konzerns British American Tobacco (BAT), die in der Vorwoche 4,7 Prozent verloren hatten, erholten sich um 2,7 Prozent auch besser als der Gesamtmarkt (auf 33,135 GBP, Einstand 29,62 GBP).
Nach dem übertriebenen Kursverlust vor zwei Wochen erholte sich die Renault-Aktie nun die zweite Woche in Folge: In dieser Woche +9,7 Prozent (auf 30,68 Euro, Einstand 30,16 Euro).
Die Aktien der beiden Speicherchiphersteller Samsung Electronics und Micron Technology gewannen überproportional: Samsung +7,5 Prozent (auf 903 Euro, Einstand 660 Euro) und Micron +5,6 Prozent (auf 52,91 USD; Einstand 61,235 USD). Andere Chip-Aktien verzeichneten vor dem Wochenende hohe Kursverluste (AMD am Freitag fast -14 Prozent, Intel mehr als -5 Prozent und Nvidia -8 Prozent). Unsere Strategie, auf die unterschätzten Speicherchip-Hersteller statt auf die vor einem Jahr an der Börse gehypten Prozessor-Chip-Hersteller zu setzen, erweist sich als richtig.
Die zuvor auf den tiefsten Stand seit 2013 gefallenen Aktien des österreichischen Baukonzerns PORR erholten sich ebenfalls überproportional (+4,4 Prozent auf 9,40 Euro, Einstand 13,48 Euro).
Überdurchschnittliche Kursgewinne verzeichneten ferner die US-Aktien Warner Bros. Discovery (+4,2 Prozent (auf 11,98 USD, kostenlose Anfangsposition aus SpinOff AT&T, Zukauf zu 17,02 USD) und Cigna Corp (+3,9 Prozent auf 288,38 USD, Einstand 190,44 USD). Die Cigna-Aktie berührte im Wochenverlauf ihr Rekordhoch aus dem September.
Prozentual ist wieder Biofrontera mit einem Wochenplus von 10,2 Prozent der größte Gewinner in unserem Portfolio. Der Kurs stieg auf 1,615 Euro (Einstand 2,40 Euro).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Entgegen dem Markttrend gaben einige Aktien in dieser Woche Terrain ab: Wochenverlierer ist ProSieben Sat 1 Media mit -8,3 Prozent (auf 6,702 Euro, Einstand 7,78 Euro). Dass ProSiebenSat.1-Chef Rainer Beaujean überraschend sein Amt als Vorstandsvorsitzender niederlegt, verunsicherte offenbar Anleger. Zum 1. November übernimmt Bert Habets – bisher Aufsichtsratsmitglied – den Posten. Beaujean gehe in „gegenseitigem Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat“. Die jüngsten Empfehlungen der Analysten zur Aktie (aus dem September) sind ausgewogen zwischen „Kaufen“, „Halten“ und „Verkaufen“. Hält man sich vor Augen, dass im Normalfall „Kauf“- gegenüber „Verkaufen“-Empfehlungen überwiegen, spiegelt dass die aktuell schlechte Stimmung für die Aktie wider. Wer die Aktie durchrechnet, kommt allerdings i.d.R. zu einer deutlichen Unterbewertung. So beläuft sich das durchschnittliche Kursziel aus den vier Studien zu ProSieben Sat 1 Media aus dem September auf 12,64 Euro. Wir hatten schon zuvor einen Profit Value von 12,32 Euro und einen Fair Value von 15,02 Euro errechnet. Das Kurspotenzial läge dann bei mindestens 80 Prozent. Dass der italienische Medienkonzern MFE („MediaForEurope“) als größter Einzelaktionär seinen Anteil auf eine Sperrminorität von 25,01 Prozent ausgebaut hat, sollte eigentlich eher für Übernahmephantasie sorgen. Rechnerisch könnte MFE seinen Anteil beim jetzigen Aktienkurs für rund 380 Mio. Euro auf gut 50 Prozent verdoppeln und sich damit den deutschen Medienkonzern mit 4,5 Mrd. Euro Jahresumsatz einverleiben.
Der NFON-Aktienkurs (diese Woche -4,0 Prozent auf 6,76 Euro, Einstand 15,26 Euro) such nach dem Absturz weiter einen Boden. Das Unternehmen hat bekanntlich die Gewinnschwelle noch nicht erreicht und wurde von uns als spekulativer Wert entsprechend gering gewichtet (0,5 Prozent vom Fondsvermögen).
Die US-Standardwerte Pfizer und AT&T gehörte in dieser Woche zu den Kursverlierern. Pfizer verloren 3,3 Prozent (auf 42,32 USD, Einstand 41,62 USD) und AT&T 3,3 Prozent (auf 14,94 USD, Einstand 23,29 USD, aber vor dem kostenlosen Spin-Off von Warner Bros. Discovery). Pfizer war vor zwei Wochen die letzte Position, die wir aufgrund der schlechten Trendindikation im Rahmen unseres Risikomanagements halbiert hatten. Beide Aktien gehören mit KGVs von 7 bis 8 auf diesem Kursniveau zu den unterbewerteten US-Aktien. Beide Geschäftsmodelle / Branchen sind bekanntlich nicht so konjunkturempfindlich und wurden langfristig eher mit dem Doppelten ihrer jetzigen KGVs bewertet.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wir haben noch nicht begonnen, unsere hohe Barreserve einzusetzen. Es wurden in dieser Woche keine Veränderungen an unserem Portfolio veranlasst.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Die Guthaben auf den Währungskonten sind unverändert (214.787 USD, 100.943 GBP und 53.843 CAD). Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben beträgt, weil die Euro sich etwas erholen konnte, mit aktuellen Wechselkursen 373.022 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen sinkt im Wochenvergleich leicht, weil unsere Aktieninvestments gestiegen sind, von 6,9 auf 6,75 Prozent. Das Euro-Bankguthaben des Fonds beträgt jetzt 616.173 Euro und ist damit leicht von 11,38 auf 11,2 Prozent vom Fondsvermögen gesunken. Insgesamt beträgt die auf Bankkonten gehaltene Barreserve jetzt 989.194 Euro. Sie ist damit im Wochenvergleich leicht von 18,3 auf 17,9 Prozent des Fondsvermögens gesunken, was vor allem daran liegt, dass die Aktieninvestments aufgrund der Kursgewinne ihren Anteil am Fondsvermögen leicht vergrößern konnten. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.209.491 Euro bzw. 21,9 Prozent vom Fondsvermögen. In dieser Woche kam zu den anteiligen Zinserträgen noch ein Kursgewinn hinzu (von 100,07 auf 100,20 Prozent). Zusammengenommen halten wir also fast unverändert 2.198.685 Euro Barreserve. Der Anteil am Fondsvermögen ist im Wochenvergleich wegen der Aktienkursgewinne von 40,5 auf 39,8 Prozent leicht gesunken.
Immer wieder keimt an den Aktienmärkten die Hoffnung auf, die US-Notenbank Fed könne ihre größeren Leitzinsanhebungen bald beenden. Deshalb werden schwache Konjunkturdaten an der Wallstreet sogar mit Kursgewinnen belohnt. Wenn es der Konjunktur schlechter geht, so die Hoffnung, lasse der Inflationsdruck nach und die Notenbank stütze die Wirtschaft. Das sind über Jahrzehnte eingeübte Reflexe. Aber Vorsicht: Entscheidend für die Fed ist nicht die Konjunktur insgesamt sondern der Arbeitsmarkt. Und da ist es eine Tatsache, die mancher nicht wahrhaben will, dass in den USA Vollbeschäftigung herrscht. Die neuen Daten aus dieser Woche: Die US-Wirtschaft hat im September mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten Juli und August nach oben revidiert. Während die Arbeitslosenquote entgegen der erwarteten Stagnation sank, legten die Stundenlöhne erneut deutlich zu. Wer vor diesen Daten nicht die Augen verschließt, hat „keinen Grund, daran zu zweifeln, dass die Fed demnächst nochmals kräftig an der Zinsschraube drehen wird und dieses auch im weiteren Verlauf 2022 und zu Beginn des Jahres 2023 tun wird“, kommentierte ein Marktbeobachter. „Ein Monat, in dem sich das Beschäftigungswachstum verlangsamt, ist nicht genug für die Fed, um drastische Änderungen an ihrer Politik vorzunehmen“, warnte ein anderer Analyst vor zu viel Hoffnungen auf künftig weniger aggressive Zinsanhebungen im Kampf gegen die Inflation.
Die Stimmung an den Aktienmärkten ist ähnlich wie im Corona-Crash 2020 am Boden. Das Sentiment allein als antizyklischer („Kontra“-) Indikator darf uns aber jetzt nicht verleiten, schnell „all in“ zu gehen. Wir erleben 2022 keinen plötzlichen Crash wie 2020, auf den eine fast ebenso rasche Kurserholung folgt. Vielmehr befinden wir uns jetzt in einem Bärenmarkt, der seine Tiefen erst noch ausloten muss. Möglich, dass wir den unteren Wendepunkten nahe sind. Mit Blick auf 2023 und darüber hinaus werden sich die jetzigen Kursniveaus als attraktive Einstiegsgelegenheiten erweisen – vielleicht weniger im Hinblick auf den Gesamtmarkt und die Indexstände, aber im Hinblick auf etliche Einzelaktien, die übertrieben stark gefallen sind.
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