Wochenkommentar KW 41/2022

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Déjà-vu! Die Jahresrate der US-Inflation sinkt gegenüber dem Vormonat leicht, aber weil die Börsen einen stärkeren Rückgang erwartet hatten, kam es zu Kursverlusten, zumal die Kernrate mit 6,6 Prozent weiter anstieg. Diesmal erholten sich die Aktienmärkte aber noch am gleichen Tag. Die Aussicht auf weitere Leitzinserhöhungen verlor an den Börsen an Schrecken, weil inzwischen doch vieles eingepreist ist. Der Dow Jones Industrial Average konnte die Marke von 30.000 Punkten dennoch nicht halten. Er gewann auf Wochensicht 1,2 Prozent; sein Verlust im laufenden Jahr beträgt jetzt -18,4 Prozent. Technologie- und Wachstumsaktien leiden weiterhin stärker unter Inflations- und Zinsanstieg, so dass der Nasdaq-100-Index auf Wochensicht 3,1 Prozent verlor. Der Verlust im laufenden Jahr vergrößerte sich damit auf -34,5 Prozent. Der Euro-STOXX-50 rettete sich am Freitag auf Wochensicht so gerade noch aus der Verlustzone: Plus 0,2 Prozent gegenüber dem Vorwochenschluss. Seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang jetzt -21,3 Prozent. Der DAX testete im Wochenverlauf exakt die Unterstützung bei 12.000 Punkten, legte in den letzten anderthalb Handelstagen aber eine Erholung auf das Börsenparkett, so dass auf Wochensicht wieder ein Plus von 1,3 Prozent entstand. Seit Jahresbeginn ist das trotzdem noch ein Rückgang um -21,7 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 28,62 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein kleiner Rückgang um 0,07 Euro bzw. 0,2 Prozent. Das Minus im laufenden Jahr beträgt somit 9,1 Prozent – gegenüber einem Verlust von 18,3 Prozent beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unser Vorsprung im laufenden Jahr hat sich damit in dieser Woche sprunghaft von 5,8 auf jetzt 9,2 Prozentpunkte vergrößert. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 13. Oktober 2021, ist unser Anteilswert um 7,5 Prozent gefallen, der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat aber mit -13,3 Prozent fast doppelt so viel verloren. Damit ist unser Vorsprung über 12 Monate in dieser Woche von 3,3 auf 5,8 Prozentpunkte gewachsen. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +50,0 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 364 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Höhere positive Performancebeiträge kamen in dieser Woche von den europäischen Aktien AXA (Frankreich, Versicherungskonzern) und PORR (Österreich, Baukonzern). Beide Aktien gehörten schon in der Vorwoche zu den größeren Kursgewinnern: der Kurs von AXA (Vorwoche +2,9 Prozent) stieg in dieser Woche um 2,2 Prozent (auf 23,72 Euro, Einstand 19,62 Euro). Und die PORR-Aktien (Vorwoche +2,7 Prozent) gewannen in dieser Woche sogar um 5,3 Prozent (auf 9,90 Euro, Einstand 13,48 Euro).

Bei unseren kleineren Positionen fielen wieder Biofrontera positiv auf. Mit einem Wochenplus von 3,7 Prozent (auf 1,675 Euro, Einstand 2,40 Euro) setzte sich die im Mai begonnene Kurserholung fort. Das charttechnische Bild bessert sich somit auch auf übergeordneter Ebene weiter. Mit dem neuen Kurshoch 2022 dreht nun auch die 200-Tage-Durchschnittslinie nach oben.

Deutsche Pfandbriefbank (pbb) gewannen in dieser Woche 3,7 Prozent (auf 7,225 Euro, Einstand 8,12 Euro) und Bayer +3,3 Prozent (auf 49,00 Euro, Einstand 52,57 Euro).

Das Wochenplus von 1,6 Prozent (auf 295,30 USD, Einstand 190,44 USD) bei der US-Versicherungsaktie Cigna Corp sieht zwar nicht spektakulär aus – aber es wieder ein Anstieg auf ein neues All-Zeit-Hoch.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Der leichte Rückgang des Anteilswertes in dieser Woche ist vor allem der Schwäche der asiatischen Aktienbörsengeschuldet, die unter der schwachen Aussichten für die Weltkonjunktur litten. So verlor der Nebenwertefonds für Asien / Pazifik ohne Japan -5,1 Prozent und der Japan-Nebenwertefonds 3,1 Prozent.

Mit der koreanischen KT Corp (-3,4 Prozent auf 11,88 USD, Einstand 10,23 USD) und Toyota (-4,2 Prozent auf 13,90 Euro, Einstand 10,00 Euro) sind auch zwei asiatische Einzelaktien unter den größeren Verlierern der Woche.

Aber auch unsere größte Einzelaktienposition, die kanadische Fairfax Holding, trug in dieser Woche zum Gesamtminus bei: Die Aktie verlor 4,3 Prozent (auf 619,26 CAD, Einstand 454,83 CAD).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben begonnen, unsere mit rund 40 Prozent sehr hohe Barreserve leicht zu verringern. In einem ersten Schritt investieren wir 5 Prozent des Fondsvermögens, verringern die Barreserve also auf rund 35 Prozent. Wir nehmen jetzt fünf Aktienpositionen neu in unser Portfolio auf, drei deutsche und zwei japanische Aktien, und verbilligen eine bislang kleine Anfangsposition.

Verdoppelt haben wir unseren Bestand in ProSieben Sat 1 Media durch Zukauf von 5.000 Aktien des deutschen Medienkonzerns zu 6,748 Euro. Unsere bewusst kleine Anfangsposition hatten wir zu 7,78 Euro gekauft, so dass wir den durchschnittlichen Einstandskurs der jetzt 10.000 Aktien auf 7,26 Euro verbilligen konnten. Zur (Unter-) Bewertung von ProSieben Sat 1 Media hatten wir uns zuletzt vor einer Woche geäußert. Die grundsätzlich berechtigten Sorgen, der weitgehend von Werbeeinnahmen abhängige Konzern werde sehr stark unter der bevorstehenden Rezession leiden, halten wir für inzwischen übertrieben eingepreist. Dass ProSieben Sat 1 Media mit der aktuellen Bewertung Ziel einer Übernahme werden könnte, ist hingegen nicht eingepreist.

Auch bei den drei weiteren deutschen Aktien, die wir jetzt gekauft haben, dürfte die Rezession zu Abwärtsrevisionen der jetzt noch vorherrschenden Gewinnschätzungen führen. Aber auch in diesen Fällen erscheinen die Sorgen inzwischen hinreichend eingepreist – die Aktien längerfristig also jetzt günstig. Wieder aufgenommen haben wir HeidelbergCement: Wir haben 1.200 Aktien des Baustoffkonzerns zu 41,017 Euro in unser Portfolio gekauft. Mit 6.000 Aktien der Deutschen Bank zu 8,545 Euro verstärken wir unser Engagement in Finanzwerten. Die Aktie kostet nur noch einen Bruchteil ihres Buchwertes (von rund 30 Euro) und die jetzigen Gewinnschätzungen ergeben ein KGV von nur 5. Selbst wenn die Rezession den Gewinn 2023 und noch 2024 schwer belasten würde, bis hin zu einem Verlust, sehen wir aber keine Existenzgefahr für die Deutsche Bank. Neu ins Portfolio aufgenommen haben wir 2.000 KION-Aktien. Unser Kauf erfolgte zu 21,22 Euro. Eine Gewinnwarnung hatte im September den ohnehin schon stark gefallenen Kurs nochmals halbiert. Die bisherigen Gewinnschätzungen stehen vor einer massiven Abwärtsrevision. Aber auch hier gehen wir davon aus, dass KION als Gabelstapler- und Lagertechnik-Hersteller so gut positioniert ist, dass die Existenz des Unternehmens nicht gefährdet ist. Weniger als drei Milliarden Börsenwert sind dann langfristig für über 10 Milliarden Euro Jahresumsatz zu wenig. Es ist noch kein Jahr her, dass für eine KION-Aktie mehr als 100 Euro bezahlt wurde.

Anfang der kommenden Woche nehmen wir zwei japanische Aktien neu ins Portfolio auf: Nippon Sanso ist ein diversifizierter Industriekonzern mit Schwerpunkt Industriegase. Gegenüber den europäischen Industriegase-Werten Linde und Air Liquide ist Nippon Sanso viel günstiger bewertet. Itochu gehört zu den größten Handelsunternehmen Japans und verfügt über ein attraktives Beteiligungsportfolio. Wir nehmen die beiden japanischen Aktien bewusst unter dem Gesichtspunkt der Diversifizierung unseres Aktienportfolios aus: andere Branchen und aus einer Volkswirtschaft, die weit von Europa und seinen Problemen entfernt ist.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Die Abrechnung der Aktienkäufe wurde den Konten noch nicht belastet. Die Käufe werden zulasten des Euro-Bankguthaben durchgeführt. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.208.840 Euro bzw. unverändert 21,9 Prozent vom Fondsvermögen. In dieser Woche konnten die anteiligen Zinserträge den Kursverlust nicht ganz ausgleichen (von 100,20 auf 100,11 Prozent). Wir haben die Barreserve von 40 auf rund 35 Prozent gesenkt.

Sentiment-Indikatoren zeigen Pessimismus auf Rekordniveau. Dies spricht für antizyklische Käufe, zumal viele Aktienkurse in diesem Jahr so stark gelitten haben, dass schlechtere Fundamentaldaten mehr als ausreichend eingepreist erscheinen. Andererseits ist kaum zu erwarten, dass die Aktienkurse eine Trendwende nach oben erleben, wenn die Gewinnschätzungen für 2023 stark nach unten revidiert werden müssen. Ein Ende des Bärenmarktes kommt erst dann, wenn die Börsen ein wieder besseres Umfeld vorwegnehmen: Eine nachlassende Inflation, eine weniger restriktive Geldpolitik, ein Abflachen der russischen Angriffe, und sei es nur aufgrund ihres hohen Verschleißes an Soldaten und Waffen. Die Chancen für eine Kurserholung in den kommenden Wochen sind viel besser als im September, als die Sommerrallye in sich zusammenfiel. Ob dann auch längerfristig ein Tiefpunkt schon erreicht wurde, bleibt abzuwarten. Es ist also zu früh „All In“ zu gehen und die Barreserve schlagartig einzusetzen. Aber es ist richtig, auf dem tiefen Kursniveau mit Aktienkäufen zu beginnen. Das haben wir diese Woche getan.

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