Wochenkommentar KW 05/2025
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW05/2025) an den Börsen geschehen?
Zum Wochenauftakt sorgte das chinesische Startup DeepSeek mit seinem KI-Modell für Kursverluste. Berichte über dessen Kosteneffizienz und Leistungsfähigkeit ließen Zweifel an den hohen KI-Investitionen der USA aufkommen. Aktien mit KI-Bezug gerieten unter Druck, weil das DeepSeek-R1-Modell offenbar viel weniger Investitionen erfordert als bislang für „Künstliche Intelligenz“ veranschlagt wurde. Die Open-Source-Technologie ist zudem transparent. Mit 600 Milliarden Dollar verlor Nvidia an einem Tag mehr Marktkapitalisierung als je eine Aktie zuvor. Auf Wochensicht verlor Nvidia -15,8 Prozent und damit im Januar -10,6 Prozent. Mit Microsoft verlor eine zweite Aktie der „magnificent seven“ in dieser Woche so viel (-6,5 Prozent), dass sie seit Jahresbeginn im Minus liegt (-1,5 Prozent). Beim Nasdaq-100 verblieb ein Wochenverlust von -1,4 Prozent, womit das Januar-Ergebnis auf +2,2 Prozent schrumpft. Der Dow Jones konnte auf Wochensicht die Verluste ausgleichen: +0,3 Prozent und +4,7 Prozent für den Januar. Im Euro-STOXX-50 litten zwar auch einige Aktien unter dem DeepSeek-Schock, der Index naturgemäß aber deutlich weniger als in den USA. Mit einem Wochenplus von +1,3 Prozent vergrößerte der Index sein Januar-Ergebnis auf +8,0 Prozent. Noch besser schnitt der DAX ab: Wochenplus +1,6 Prozent, Januar +9,2 Prozent! Der Goldpreis kletterte zum Wochenschluss auf neue Rekordhöhen: Eine Unze kostete erstmals über 2.800 US-Dollar. Als Auslöser gelten Sorgen um wiederholte Zolldrohungen von US-Präsident Trump. Aber auch der Lockerungstrend bei der Geldpolitik dürfte eine Rolle spielen. So senkte die Europäische Zentralbank (EZB) erwartungsgemäß erneut ihre Leitzinsen.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde mit den Schlusskursen vom Donnerstag mit 34,85 Euro ermittelt. Das ist im Vergleich zum Donnerstag der Vorwoche ein Gewinn von 26 Cent bzw. +0,8 Prozent. Seit Jahresbeginn ergibt das einen Anstieg des Anteilswertes um +4,2 Prozent (Jahresende 2024: 33,45 Euro). Damit bauen wir unseren Vorsprung vor den meisten Aktienfonds und deren Durchschnitt im laufenden Jahr auf 1,1 Prozentpunkte aus (Durchschnitt Aktienfonds +3,1 Prozent), weil diese mehrheitlich eine Verlustwoche erlebten. Flexible Mischfonds verbesserten sich im Durchschnitt in dieser Woche nur um +0,1 Prozentpunkt auf +2,0 Prozent seit Jahresbeginn (Quelle: fondsweb). Bis zum alten Rekordhoch aus dem vergangenen Jahr (35,06 Euro) fehlen dem Anteilswert jetzt nur noch 21 Cent bzw. 0,6 Prozent.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag.
Der größte Beitrag zum Anstieg des Anteilswertes kommt in dieser Woche ausgerechnet von einer US-Aktie, nämlich von Lincoln National: Die Aktie stieg um +5,7 Prozent (auf 35,16 USD, Einstand 32,53 USD). Damit sind die Kursverluste aus dem Dezember vollständig wieder aufgeholt und das Zwei-Jahres-Hoch aus dem November ist wieder (an)greifbar. Der sekundäre Aufwärtstrend ist intakt, bedarf aber früher oder später der Bestätigung durch neue Hochs über 37 USD.
Prozentual noch etwas stärker, aber etwas weniger gewichtet in unserem Portfolio, beendete Franco-Nevada die Woche: +5,8 Prozent (auf 197,57 CAD, Einstand 176,46 CAD). Das größte Gold-Royality-Unternehmen der Welt profitiert natürlich vom Anstieg des Goldpreises auf neue Rekordwerte. Gegenüber Goldminenbetreibern dürfte sich bereits der Vorteil zeigen, dass Franco-Nevada nur an den Ergebnissen der Goldproduktion teilhat, sich aber nicht an den steigenden Förderkosten beteiligen muss. Diese hatten ja bei Newmont bei Bekanntgabe der Q3-Ergebnisse zu einem Kursrückschlag geführt. In dieser Woche stieg die Aktie immerhin um +1,6 Prozent (auf 42,72 USD, Einstand 43,84 USD).
Nachdem unsere japanischen Aktien in der Vorwoche auf der Verliererliste aufgetaucht waren, stehen sie nun ausnahmslos auf der Gewinnerliste: Nippon Sanso gewannen (in Euro) +5,2 Prozent (auf 27,90 Euro bzw. 4.415 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen), Sumitomo Forestry +3,8 Prozent auf 33,00 Euro (bzw. 5.360 Yen, Einstand 29,51 Euro bzw. 4.727 Yen). Der Itochu-Aktienkurs stieg um +3,6 Prozent auf 44,99 Euro (bzw. 7.183 Yen, Einstand 28,64 Euro bzw. 4.157 Yen). Zusammen mit unserem ETF-Investment auf den MSCI Japan Small Cap Index, der in dieser Woche +3,2 Prozent gewann, haben unsere Japan-Investments ihren Gegenwert in dieser Woche aus eigener Kraft um 21.300 Euro bzw. +3,1 Prozent auf 700.991 Euro bzw. von 12,3 auf 12,6 Prozent vom Fondsvermögen gesteigert.
Beste deutsche Aktie dieser Woche in unserem Portfolio ist TRATON: +5,1 Prozent (auf 29,90 Euro, Einstand 19,12 Euro). Anziehende Bestellungen beim schwedischen Lkw-Herstellers Volvo und dessen hoher freier Cashflow überraschten positiv und zogen die Aktien der Branche nach oben.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Prozentual größter Verlierer in unserem Portfolio in dieser Woche ist Micron Technology: -11,6 Prozent (auf 91,24 USD, Einstand 63,33 USD). Allerdings handelt es sich dabei mit nur 0,6 Prozent vom Fondsvermögen seit längerem um unsere kleinste Aktienposition. Wir hatten bekanntlich hohe Gewinne realisiert und nur einen kleinen Teil unserer Aktien behalten, weil sich das Chance/Risiko-Verhältnis massiv verschlechtert hatte. Jetzt litt die Aktie stark unter der Neubewertung des Speicherchipbedarfs für KI-Anwendungen. Dieser dürfte mit Blick auf das vorgestellte DeepSeek-KI-Modell geringer ausfallen als viele Marktteilnehmer bislang glaubten. Auch die Aktien der beiden anderen De-Facto-Oligopolisten bei Speicherchips, SK Hynix und Samsung Electronics aus Südkorea, litten darunter stärker. Bekanntlich waren wir bei Samsung bei deutlich höheren Kursen mit hohen Gewinnen komplett ausgestiegen.
Sixt Stammaktien verloren in dieser Woche -6,3 Prozent (auf 78,50 Euro, Einstand 65,45 Euro). Ein größerer Aktionär trennt sich nach dem Kursanstieg der vergangenen Wochen von einem größeren Paket.
Charter Communication sanken vor Bekanntgabe der Q4-Ergebnisse um -6,0 Prozent (auf 345,49 USD, Einstand 317,655 USD). Beim Umsatz erwarten insgesamt 20 Analysten für das Quartal eine Steigerung von durchschnittlich 1,26 Prozent auf 13,88 Milliarden USD. Für das Gesamtjahr gehen 23 Analysten im Schnitt von 55,03 Milliarden USD gegenüber 54,61 Milliarden USD 2023 aus. Als Nettogewinn pro Aktie (EPS) sollen davon im Quartal 9,20 USD verbleiben (Durchschnittsschätzung von 20 Analysten) und im Gesamtjahr 33,72 USD (23 Analysten).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Eine ganze Reihe französischer Aktien zeigte relative Stärke und verbesserte ihren charttechnischen Eindruck, darunter SCOR, von denen wir im November vergangenen Jahres eine Anfangsposition von 3.000 Stück zu 23,97 Euro gekauft hatten. Jetzt kletterte der Aktienkurs über den Widerstand bei 25 Euro. Wir haben unseren Bestand durch Zukauf von 3.000 Stück zu 25,12 Euro auf 6.000 Aktien zu jetzt durchschnittlich 24,50 Euro vergrößert. Bei unveränderten Daten errechnet sich der Fair Value der Aktie jetzt mit 52 Euro, wobei der Profit Value vom höheren Gewinnwachstum (CAGR jetzt +13,6 Prozent p.a. in unserem Modell) profitiert. Das ProBot Value Modell setzt jetzt ein angemessenes KGV von 12,3 an (statt des KGV 6, mit dem der Markt SCOR aktuell bewertet) und kommt damit auf einen Profit Value von knapp 44 Euro. Die Umsatzsatzerlöse liegen bei rund 107 Euro pro Aktie und der Bottom Value deswegen bei über 61 Euro.
Wie hoch ist die Barreserve?
Wir haben den Bestand in der Mitte Februar auslaufenden Bundesanleihe nochmals um nominal 200.000 Euro auf jetzt noch 600.000 Euro Nennwert verringert. Weil davon weniger als die Hälfte für den SCOR-Zukauf verwendet wurde, stieg das Euro-Bankguthaben des Fonds auf jetzt 196.736 Euro bzw. 3,54 Prozent vom Fondsvermögen. Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile sank leicht auf 158.908. Unser US-Dollar-Bankguthaben wuchs durch die in Dollar gezahlte Ausschüttung des iShares-ETFs auf den MSCI Japan Small Cap um 2.032 USD auf 231.425 Dollar, was zuletzt 221.885 Euro entsprach, 4,0 Prozent vom Fondsvermögen. Noch nicht ausgezahlt (aber als Forderung in die Berechnung des Anteilswertes einbezogen) werden weiterhin die jüngsten Gewinnausschüttungen von Lincoln National aus den USA, von Sumitomo Forestry aus Japan. Der aktuelle Gegenwert unsere Fremdwährungsguthaben stieg leicht auf 315.678 Euro (5,7 Prozent vom Fondsvermögen).
Die verbliebenen 600.000 Euro in der Bundesanleihe verzeichneten abermals einen kleinen Kursgewinn (3 Basisstellen in dieser Woche) und werden mit dem auf 99,94 Prozent bewertet, was zusammen mit den aufgelaufenen Stückzinsen einen aktuellen Wert von 602.511 Euro ergibt.
Bankguthaben und die bald auslaufende Bundesanleihe ergeben zusammen eine Barreserve von 1.114.925 Euro. Sie ist durch den SCOR-Zukauf leicht von 21,6 auf 20,1 Prozent vom Fondsvermögen reduziert worden.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Noch vor einer Woche war an dieser Stelle auf die (von den meisten unterschätzten) Risiken hingewiesen worden, sich bei seinen Aktieninvestments an der Mehrheit der Anleger zu orientieren, mit dem Strom zu schwimmen oder – negativer ausgedrückt – mit der Herde der Lemminge dem Abgrund entgegenzulaufen. Das bislang wertvollste Unternehmen der Welt, Nvidia, büßte auf einen Schlag 600 Milliarden Dollar an Wert ein. Ein Verlust, der sich auf Millionen von Aktienanlegern weltweit verteilt, denn es gibt kaum Depots, die nicht direkt oder indirekt über ETFs und Aktienfonds in Nvidia investiert sind. Sofort schneidet unsere Strategie besser ab als rund 90 Prozent aller globalen Aktienfonds. Der Januar könnte wegweisend für das ganze Jahr werden. Es ist zwar nicht davon auszugehen, dass die Wachstumsstorys aller „magnificent seven“ gleichzeitig wie Blasen zerplatzen, aber schon kleine Kratzer im Lack dieser Geschäftsmodelle führen zu einer Neubewertung, die Hunderte von Milliarden Dollar tiefer liegt als aktuell noch. Wer sich solchen Korrekturen entziehen kann, ist schwer zu sagen. Jetzt steht Apple wieder auf Platz 1 der wertvollsten Unternehmen. Die jüngst veröffentlichten Geschäftsergebnisse waren sehr gut und die Aktie profitierte sogar davon, dass verunsicherte Nvidia-Anleger zu Apple umschichteten.
Und noch etwas sollte klar sein: Die DeepSeek-Nachrichten bedeuten nicht, dass der Boom um die Künstliche Intelligenz (KI) geringer eingeschätzt werden sollte, ganz im Gegenteil: Wenn KI viel weniger Ressourcen benötigt, als viele bisher geglaubt haben, wird der Einsatz von KI noch schneller und weitreichender geschehen. Wie so oft in der Börsengeschichte ist die Prognose über den Bedeutungszuwachs einer neuen Technologie eher zu konservativ („Es werden höchstens 5000 Autos gebaut werden. Denn es gibt nicht mehr Chauffeure, um sie zu steuern.“).
Den großen Fehler machen Anleger immer dann, wenn sie glauben, die aktuell führenden Konzerne seien „mit Sicherheit“ auch in fünf und zehn Jahren noch die größten Gewinner einer (richtig prognostizierten) Entwicklung: 1970 glaubte man, Polaroid stehe als Gewinner fest, wenn immer mehr fotografiert werden würde, und IBM werde der Sieger zunehmenden Computereinsatzes sein; 1989, dass Sony als größtem Gewinner der Unterhaltungselektronik erfolgreiche Jahrzehnte bevorstünden, 1999, dass Nokia und Ericsson als Weltmarktführer im Mobilfunk Gewinnmaschinen der kommenden Jahr sein müssten, Cisco Systems einer der wertvollsten Konzerne der Welt bleiben würde, weil das Internet weiter an Bedeutung gewinnen werde. Immer, wenn man sich sicher war, unter den erfolgreichen Konzernen den Hauptprofiteur einer Technologie ausgemacht zu haben, war es besser, dessen Aktien zu verkaufen, statt sie zu kaufen. Warum? Weil zu diesem Zeitpunkt die Überzeugung der meisten Marktteilnehmer in Form einer hohen Bewertungsprämie im Aktienkurs enthalten ist. Und wenn das bestmögliche Szenario bereits im Aktienkurs eingepreist ist, ist eine Enttäuschung der hohen Erwartungen nur eine Frage der Zeit. Die Zeit sollte aber stets Verbündeter einer Strategie sein, nicht ihr Feind.
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