Wochenkommentar KW 48/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW48/2024) an den Börsen geschehen?
US-Aktienindizes beendeten den November in der Nähe neu erreichter Rekorde. Die Nominierung des Hedgefonds-Manager Scott Bessent zum künftigen US-Finanzminister wurde an der Wallstreet positiv aufgenommen. Von den „Magnificent 7“ holten die Schwergewichte Alphabet und Amazon mehr als ihrer Vorwochenverluste auf, während nun die zuvor favorisierten Aktien von Tesla und Nvidia auf Wochensicht Kursrückgänge von -2,1 bzw. -2,6 Prozent verbuchten. Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich stabilisiert: Euro-STOXX-50 +1,4 Prozent und DAX +1,6 Prozent. Der japanische Nikkei-225 verlor auf Wochensicht minimal: -0,2 Prozent. Berücksichtigt man die Aufwertung des Yen (gegen Euro um 1,8 Prozent) ergibt sich für ausländische Investoren aber ein Gewinn von +1,6 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 33,73 Euro. Auf Wochensicht ist das ein Anstieg um 25 Cent bzw. +0,75 Prozent. Im laufenden Jahr (31.12.2023 Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +6,3 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds gewinnt in dieser Woche +1,2 Prozentpunkte auf +17,9 Prozent seit Jahresbeginn. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds gewinnt in dieser Woche +0,7 Prozentpunkte auf +9,5 Prozent seit Jahresbeginn (Quelle: Fondsweb.de). Über rollierende drei Jahre liegt der Durchschnitt der Aktienfonds jetzt bei +14,2 Prozent. Der Durchschnitt der Mischfonds verbessert sich über rollierende drei Jahre auf +4,2 Prozent. Wir verbessern uns über drei rollierende Jahre um +3,4 Prozentpunkte auf jetzt +10,8 Prozent, liegen also weiterhin zwischen Misch- und Aktienfonds, aber jetzt näher an den besseren Aktienfonds. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds wie bisher in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+447 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Wochengewinner ist der südkoreanische Telekom- und Datendienstleister KT Corp. Die ADRs gewannen, wie schon in der Vorwoche, +9,3 Prozent (auf 18,15 USD, Einstand 10,786 USD). Durch den Kursanstieg ist der Anteil am Fondsvermögen auf jetzt 3,1 Prozent gewachsen. Die vor zwei Wochen veröffentlichten Quartalszahlen sind hier bereits berichtet worden: Der Umsatz erreichte 4,90 Milliarden USD. Trotz des Umsatzrückgangs um knapp 4 Prozent gelang es den Quartalsgewinn pro Aktie deutlich zu steigern, nämlich gegenüber dem Vorjahresquartal um +27 Prozent auf 0,52 USD je Aktie.
Zu den Outperformern am japanischen Aktienmarkt gehören in dieser Woche unsere Positionen Nippon Sanso und Sumitomo Forestry. Allerdings hatten beide Aktienkurse seit Oktober auch ihre vorausgegangenen Kursgewinne in einer heftigen Kurskorrektur konsolidiert. Der jetzige Kursanstieg dürfte das Ende dieser Korrekturbewegung markieren: Nippon Sanso stiegen um +4,2 Prozent (in Euro) auf 27,60 Euro bzw. auf 4.367 Yen (Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro) und Sumitomo Forestry (in Euro) sogar um +6,7 Prozent (auf 35,20 Euro bzw. 5.675 Yen, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro). Die Summe unserer Japan-Aktieninvestments einschließlich dem ETF auf den MSCI Japan Small Cap Index beläuft sich aktuell auf 713.173 Euro bzw. 12,9 Prozent vom Fondsvermögen.
Beste deutsche Aktien in unserem Portfolio in dieser Woche ist der Nebenwert Formycon: +6,6 Prozent (auf 49,95 Euro, Einstand 42,78 Euro). Die Quartalszahlen bzw. Neunmonatsergebnisse überzeugten: Im dritten Quartal erfolgte die Produktzulassungen für FYB202 in den Schlüsselmärkten USA und Europa. Für den Keytruda-Biosimilar-Kandidaten FYB206 wurde das klinische Entwicklungsprogramm (Phase I und Phase III-Studie) gestartet. Mit der Entwicklung von FYB210 wurde ein siebtes Pipeline-Projekt offiziell gestartet. Die Umsatzerlöse des Formycon-Konzerns lagen in den ersten neun Monaten 2024 bei rund 41,1 Mio. Euro und damit im Rahmen der Erwartungen. Diese Umsätze umfassen sowohl Erlöse aus der Vermarktung von FYB201 als auch Umsätze aus Entwicklungsleistungen für die partnerschaftlich entwickelten oder auslizenzierten Biosimilar-Kandidaten FYB201 und FYB203. Hinzu kommen anteilige Realisierungen von Meilensteinzahlungen aus der Kommerzialisierungspartnerschaft für FYB202 mit der Fresenius Kabi AG, wovon ein Teil bereits im Jahr 2023 durch Abgrenzung verbucht worden war. Die Vermarktung des Ranibizumab-Biosimilars FYB201, das in den ersten neun Monaten in weitere Märkte eingeführt wurde, entwickelt sich in den Absatzzahlen positiv. Die Umsatzerlöse aus der direkten Beteiligung an der Vermarktung dieses Lucentis-Biosimilars erhöhten sich auf rund 6,0 Mio. Euro. Der signifikante Teil des Erfolgsbeitrags aus FYB201 wird im Rahmen der 50-Prozent-At Equity-Beteiligung an der Bioeq AG realisiert und daher nicht unmittelbar in den Umsatzerlösen ausgewiesen. Das Konzern-Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) belief sich in den ersten neun Monaten auf einen Verlust von rund -17,7 Mio. Euro und entspricht der Planung. Die niedrigeren Umsätze sowie ein geplanter und deutlicher Kostenanstieg in Forschung und Entwicklung aufgrund des zügigen Voranschreitens von FYB208 und FYB209, aber auch höhere Verwaltungskosten, u.a. aufgrund der Vorbereitung und Durchführung des Uplistings, führten zu diesem Verlust. Das bestehende Gesellschafterdarlehen in Höhe von 48,0 Mio. Euro wurde verlängert. Die Darlehenslinie ist weiterhin vollständig verfügbar und kann bis Mai 2026 flexibel in Anspruch genommen werden. Für das vierte Quartal erwartet Formycon einen weiterhin planmäßigen Geschäftsverlauf. Neben weiteren operativen Fortschritten der Biosimilar-Kandidaten werden die Umsätze voraussichtlich leicht höher als im Durchschnitt der ersten drei Quartale liegen. Die erhaltenen Meilensteinzahlungen von Fresenius Kabi für die Zulassungen von FYB202 werden im vierten Quartal zu einer stabilen Position der liquiden Mittel führen. Die Prognose für das Gesamtjahr 2024, die bereits im Rahmen des Halbjahresergebnisses für das Bereinigte EBITDA und das Working Capital nach oben angepasst wurde, wurde jetzt bestätigt.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Gebremst wurde der Anstieg unseres Anteilswertes in dieser Woche vor allem vom Etatstreit in Frankreich, der die französischen Finanzwerte belastete. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen vom Rassemblement National droht im Ringen um einen Haushalt mit einem Misstrauensvotum gegen die Regierung von Ministerpräsident Michel Barnier. Dieser warnte im Fernsehsender TF1, dass Frankreich bei einem Sturz seiner Regierung in finanzielle Turbulenzen geraten könnte. Investoren trennten sich vor allem von Aktien der Großbanken, darunter Société Générale. Die Aktie verlor auf Wochensicht -3,3 Prozent (auf 25,095 Euro, Einstand 24,73 Euro). Und die Aktie des Versicherungskonzerns AXA sank in dieser Woche um -3,2 Prozent (auf 32,98 Euro, Einstand 19,61 Euro).
Prozentual den höchsten Kursverlust verzeichnete in unserem Portfolio die Aktie des US-amerikanischen Speicherchip-Herstellers Micron Technology: -4,6 Prozent (auf 97,95 USD, Einstand Einstand 63,33 USD). Hier entweicht die Freude über die von Trump versprochenen Zölle „auf alles“.
Bei Medios setzte sich der Kursrückgang nach den negativ aufgenommenen Quartalszahlen (siehe Vorwochenbericht) fort: in dieser Woche -3,5 Prozent (auf 12,66 Euro, Einstand 16,85 Euro). Damit steht die Aktie nur noch knapp über unserem Stoploss.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Nachdem wir uns in der Vorwoche von zwei kleineren Aktienpositionen (nämlich Valéo und NFON) vollständig getrennt, dafür aber eine andere französische Aktie (SCOR) neu aufgenommen und eine unserer Gold-Aktien (Franco-Nevada) verbilligt hatten, haben wir in dieser Woche keine Änderungen an unserem Portfolio veranlasst.
Wie hoch ist die Barreserve?
Die Auszahlungen der jüngsten Dividenden von Itochu und Nippon Sanso aus Japan in Höhe von zusammen gut einer halben Million Yen bzw. gut 3.000 Euro stehen weiterhin noch aus. Weil inzwischen auch der Abschlagstermin für die jüngste Quartalsdividende von Newmont Mining erfolgt ist, stehen uns zusätzlich noch 437,50 USD zu. Sie gehen seit dem Ex-Dividende-Tag als Forderung in die Anteilswertberechnung ein, sind aber noch nicht im Fremdwährungsbankguthaben enthalten.
Der Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist durch die Belastung unseres Kanada-Dollar-Kontos mit dem jüngsten Franco-Nevada-Kauf auf 103.796 Euro gesenkt worden, was nur noch 1,9 Prozent vom Fondsvermögen entspricht.
Das Euro-Bankguthaben ist dagegen durch die Aktientransaktionen auf 243.569 Euro gestiegen, 4,4 Prozent vom Fondsvermögen. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile sank um 575 auf 163.772.
Der Kurs der Bundesanleihe ist im Wochenvergleich weiter leicht gestiegen, nämlich um 6 Basisstellen auf 99,58 Prozent. Der Gesamtwert der Anleihe einschließlich gut 200 Euro Stückzinsen pro Woche steigt somit auf 999.714 Euro. Unsere gesamte Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe beläuft sich damit auf jetzt 1.347.079 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist im Wochenvergleich durch den Franco-Nevada-Zukauf von 25,1 auf 24,3 Prozent gesunken.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Noch sitzt Donald Trump nicht wieder im Weißen Haus – aber seine künftige Politik ist natürlich längst das beherrschende Thema an den Kapitalmärkten. Die Wallstreet schwankt zwischen Freude und Bedenken. Außerhalb der USA überwiegen dagegen die Sorgen. Denn die angekündigte „America First“-Politik könnte höhere Zölle bis hin zu Handelskonflikten heraufbeschwören. Immerhin wurden die Sorgen, ein knapper Wahlausgang würde die Unsicherheiten zunächst erhöhen, vielleicht sogar zu Unruhen führen, durch den klaren Sieg der Republikaner und ihres Kandidaten schon in der Wahlnacht zerstreut. Im anderen Fall wäre wahrscheinlich der Goldpreis weiter gestiegen. So aber wurden offenbar Gold-Positionen aufgelöst, die im Hinblick auf eine innenpolitische Krise in den USA gekauft worden waren. Wir glauben nicht, dass mit Trump all die Gründe für Gold-Investments verschwinden, im Gegenteil. Deshalb hatten wir die Korrektur des Goldpreises zur Aufstockung und Verbilligung unseres Investments im weltgrößten Gold-Royalty-Unternehmen, der kanadischen Franco-Nevada, genutzt.
Mit einer Mehrheit der Republikaner im Kongress ist grundsätzlich eine Voraussetzung für eine handlungsfähige US-Regierung geschaffen, was von der Wallstreet natürlich positiv bewertet wird. Die Idee der „Checks and Balances“, die die Machtfülle des US-Präsidenten eindämmen soll, ist allerdings geschwächt. Trump könnte nahezu ungehindert „durchregieren“. Das könnte sich frühestens in zwei Jahren wieder ändern, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse im Kongress durch die sogenannten „mid term elections“ (Zwischenwahlen) verändern würden.
Der US-Aktienmarkt hat die Aussicht auf Steuererleichterungen und Schutzzölle schon ein ganzes Stück weit eingepreist. Tatsächlich muss man davon ausgehen, dass sich das Wachstumsumfeld für die USA verbessert. Zu den Profiteuren sollten eher klassische Value-Sektoren gehören. Allerdings verfallen wir nicht in Euphorie, im Gegenteil: Belastet werden könnte der US-Aktienmarkt durch eine wieder höhere Inflation, denn Trumps zentrale Ankündigungen aus dem Wahlkampf stehen in einem krassen Widerspruch zu seinem Versprechen, die Inflation in den USA zu beseitigen. Nehme man die Forderungen nach Re-Migration, nach Steuersenkungen und nach Handelszöllen zusammen, sei die inflationstreibende Wirkung kaum zu überschätzen, so Kapitalmarktexperten. Denn schon jede einzelne dieser Maßnahmen alleine berge bereits hohes Inflationspotenzial, erst recht das Zusammenspiel aller Maßnahmen. Für die Volkswirtschaften außerhalb der USA bestehen gleichzeitig große Unsicherheiten bezüglich der künftigen US-Handelspolitik. Deshalb erscheint es angebracht, in den nächsten Monaten zu beobachten, wie die Politik der Regierung Trump praktisch aussehen wird.
——————————————————