Wochenkommentar KW 45/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW45/2024) an den Börsen geschehen?
Auf den klaren US-Wahlsieg der Republikaner mit ihrem Kandidaten Donald Trump reagierten US-Dollar, die Wallstreet und Kryptowährungen mit Kursgewinnen. Bei US-Aktien überwogen Kursgewinne, weil Trump im Wahlkampf weitere Steuersenkungen und Deregulierungen für Unternehmen angekündigt hatte. Seine Ankündigung, das US-Staatsdefizit zu senken, glauben die Märkte aber offenbar nicht, denn US-Staatsanleihen verzeichneten Kursverluste. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg von 3,6 Prozent Mitte September, als der Wahlausgang offen erschien, bis auf 4,5 Prozent, als Trumps Wahlsieg feststand. Dabei dürfte es auch eine Rolle spielen, dass entgegen seiner Wahlversprechen durch seine Politik die Inflation wieder steigen könnte. Der Goldpreis fiel darauf vom Rekordhoch 2.790 Dollar pro Unze Ende Oktober um rund 5 Prozent. Die früher von ihm als „Betrug“ bezeichneten Kryptowährungen hatte er im Wahlkampf angekündigt, doch nicht zu regulieren. Der Bitcoin stieg auf neue Rekorde über 75.000 Dollar. US-Notenbank-Chef Jerome Powell gab, wie erwartet, die Senkung des US-Leitzinses um 25 Basispunkte auf 4,5 bis 4,75 Prozent bekannt. Einen etwaigem Rücktrittswunsch von Trump an ihn erteilte er eine Absage. Während die US-Aktienindizes Dow Jones und Nasdaq-100 die Woche mit Zuwächsen von +4,6 Prozent und +5,4 Prozent beendeten, überwogen in Europa die Sorgen um einen möglichen Handelsstreit mit den USA. Der Euro-STOXX-50 verlor auf Wochensicht -1,5 Prozent und der DAX -0,2 Prozent. Der japanische Aktienmarkt zeigte sich diesbezüglich sorglos: Der Nikkei-225-Index gewann auf Wochensicht +3,8 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 33,63 Euro. Auf Wochensicht (feiertagsbedingt gegenüber dem Mittwoch der Vorwoche) ist das ein Gewinn von 0,37 Euro bzw. +1,1 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +6,0 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds mit seiner hohen Gewichtung von großen US-Tech-Aktien gewann in dieser Woche +3,7 Prozentpunkte auf jetzt +16,7 Prozent seit Jahresbeginn. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds gewann in dieser Woche +0,9 Prozentpunkte auf jetzt +8,7 Prozent seit Jahresbeginn (Quelle: Fondsweb.de). Über rollierende drei Jahre steigt der Durchschnitt der Aktienfonds nur um +1,1 Prozentpunkte auf +11,8 Prozent. Der Durchschnitt der Mischfonds verliert über drei Jahre -0,4 Prozentpunkt auf nur +2,9 Prozent. Wir liegen über drei Jahre jetzt bei +7,9 Prozent, also weiterhin zwischen Misch- und Aktienfonds. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds wie bisher in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+445 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Nachdem die Aktie des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials (ehemals HeidelbergCement) von Oktober vergangenen Jahres bis März dieses Jahres um gut 50 Prozent gestiegen war, war die Aktie in eine Seitwärts-Konsolidierung eingetreten. Jetzt sorgten die Quartalsergebnisse und ein zuversichtlicher Ausblick auf das Gesamtjahr für einen Kurssprung: +13,6 Prozent (auf 116,25 Euro, Einstand 53,60 Euro). Eine starke Leistung in Nordamerika und ein anhaltender Fokus auf das Kostenmanagement hätten dazu beigetragen, dass rückläufige Absatzmengen ausgeglichen und die Profitabilität verbessert werden konnte. Das untere Ende für das angepeilte Gewinnziel für 2024 hob der Konzern um 100 Millionen Euro an. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro nach gut 3 Milliarden im Vorjahr. Die Analystin der US-Bank JPMorgan sprach von einem soliden Quartal. Die erhöhten Jahresziele ließen dem Konsens noch Spielraum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Auch nach dem guten Lauf der Aktien rechnet sie noch mit einer positiven Kursreaktion. Der Optimismus kann sich auf erhebliche Infrastrukturinvestitionen und Re-Industrialisierungsaktivitäten in den USA und in Europa stützen. Zudem dürfte ein niedrigeres Zinsumfeld zu einer allmählichen Erholung der Neubautätigkeiten im Wohnungsbau beitragen. Allein im dritten Quartal konnte Heidelberg Materials das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Jahresvergleich um +4,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro steigern. Während der Konzern das Ergebnis in Nordamerika und in der Region Afrika-Mittelmeerraum-Westasien steigern konnte, musste es in Asien-Pazifik und Europa leichte Rückgänge hinnehmen. Der Umsatz von Heidelberg Materials legte auch dank jüngster Zukäufe um 2,6 Prozent auf knapp 5,8 Milliarden Euro zu. Rechnet man Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen heraus, verharrten die Erlöse in etwa auf dem Vorjahresniveau. Das Unternehmen will wegen des deutlichen Absatzrückgangs bei Zement in Europa sowie der verstärkten Ausrichtung des Zementportfolios hin zu CO2-reduzierten Produkten seine Herstellung in mehreren Werken anpassen. So wurde im Zementwerk Hannover die Klinkerproduktion im Sommer eingestellt. Die französischen Werke in Beffes und Villiers-au-Bouin sollen im Oktober 2025 geschlossen werden. Zudem will das Unternehmen die Klinkerproduktion in seinem Werk Añorga in Nordspanien einstellen.
Beim US-amerikanischen Speicherchip-Hersteller Micron Technology sorgte der Wahlsieg Trumps für eine Kurserholung: +12,2 Prozent (auf 111,90 USD, Einstand 63,33 USD). Trump hatte im Wahlkampf pauschale Zölle auf alle Importe angekündigt. Sollte dies auch für Mikrochips gelten, könnten Produktionsstätten in den USA ihre Verkaufspreise entsprechend erhöhen. Bislang werden die meisten Mikrochips weltweit in Taiwan produziert und Speicherchips auch in größerem Umfang aus Südkorea importiert. Weil durch pauschale Zölle auf alle Importe allerdings die Güterpreise in den USA deutlich steigen dürften, stehen diese Ankündigung im Widerspruch zu Trumps Wahlkampfversprechen, die Inflation soweit zu bekämpfen, dass die Preise sogar wieder sinken. Es bleibt also abzuwarten, wie Trumps Politik in der Praxis aussehen wird. Die nächsten Geschäftsergebnisse veröffentlicht Micron Technology voraussichtlich erst am 18. Dezember.
Nach der positiven Reaktion auf die Quartalszahlen in der Vorwoche (+4,7 Prozent) setzte sich auch der Kursanstieg bei Lincoln National unter dem Eindruck des republikanischen Wahlsieges fort, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Auf Wochensicht verblieb ein Plus von +4,0 Prozent (auf 34,86 USD, Einstand 32,53 USD). Die wiederholte Einschätzung, dass Lincoln National eine attraktive Turn-Around-Spekulation bleibt, bestätigt sich. Allerdings bleibt es entscheidend, ob die Rückkehr in die Gewinnzone weiter vorankommt.
Auch beim US-Kabelnetzbetreiber Charter setzte sich der Kursanstieg nach den Quartalsergebnisse in der Vorwoche fort: Nach +9,1 Prozent in der Vorwoche nun +7,4 Prozent (auf 393,71 USD, Einstand 317,655 USD).
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Größter Kursverlierer in unserem Portfolio in dieser Woche ist Franco-Nevada: -7,3 Prozent (auf 170,39 CAD, Einstand 178,22 CAD). Hier kamen in dieser Woche zwei Belastungsfaktoren zusammen: Zum einen sank der Goldpreis, zum anderen wurden die Quartalszahlen mit Enttäuschung aufgenommen: Franco-Nevada hat im vergangenen Quartal 376,7 Millionen CAD Umsatzerlöse erzielt, überwiegend Lizenzeinnahmen von Goldminen. Das ist aber gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal ein Rückgang von 9,25 Prozent. Es verblieb ein Quartalsgewinn von 1,08 CAD je Aktie. Das ist gegenüber dem Vorjahresquartal ein Rückgang um 11,4 Prozent. Zu den strategischen Perspektiven für Gold und Gold-Aktien: siehe „Aktuelle strategische und taktische Überlegungen“ im Vorwochenbericht.
Bei ProSiebenSat.1 Media setzte sich der Kursabschwung fort: -6,6 Prozent (auf 5,165 Euro, Einstand 6,26 Euro). Auf die niedrige Bewertung hatten wir wiederholt hingewiesen. Die Experten-Prognosen für den Gewinn pro Aktie in diesem Jahr liegen bei durchschnittlich 1,02 EUR je Aktie, womit das KGV bei nur 5 Prozent läge. Auch Umsatzbewertung, freier Cashflow, der Buchwert von über 6 Euro pro Aktie und die Aussicht auf eine Dividendenrendite von mehr als 4 Prozent sprechen für die Aktie. Gegen die Aktie spricht der intakte Abwärtstrend. Deshalb ist sie bekanntlich mit nur 0,7 Prozent vom Fondsvermögen unsere kleinste Position.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Wir haben anlässlich eines charttechnischen Kaufsignals wieder eine kleine Position Aurubis ins Portfolio aufgenommen. Hintergrund ist eine mögliche Übernahme des Aurubis-Großaktionärs Salzgitter durch einen seiner Großaktionäre. Der Wert der Aurubis-Beteiligung allein deckt den Börsenwert von Salzgitter, was bei der Finanzierung der Übernahme eine Rolle spielen dürfte. Wir haben 600 Aurubis-Aktien zu 80,40 Euro gekauft. Der Anteil am Fondsvermögen beträgt aber nur 0,9 Prozent.
Wie hoch ist die Barreserve?
Die jüngste Dividende von Lincoln National wurde unserem US-Dollar-Konto gutgeschrieben. Die Quartalsdividende beträgt 45 US-Cent pro Aktie. Vier Quartalsdividenden in dieser Höhe ergeben eine Gesamtausschüttung in diesem Jahr von 1,80 USD pro Aktie. Das ist gemessen an unserem Einstand zu 32,53 USD eine Dividendenrendite von 5,5 Prozent. Jetzt stehen nur noch die Auszahlungen der jüngsten Dividenden von Itochu und Nippon Sanso aus Japan (zusammen gut eine halbe Million Yen bzw. ca. 3.000 Euro) aus. Sie gehen seit dem Ex-Dividende-Tag als Forderung in die Anteilswertberechnung ein.
Der Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist durch die die ausgezahlte Lincoln National-Dividende auf 159.728 Euro gestiegen, was 2,9 Prozent vom Fondsvermögen entspricht.
Das Euro-Bankguthaben ist durch den Aurubis-Kauf und die Auszahlung von Anteilen auf 192.371 Euro reduziert worden, 3,5 Prozent vom Fondsvermögen. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile verringerte sich um 2.082 auf 164.518.
Der Kurs der Bundesanleihe ist im Wochenvergleich wieder leicht gestiegen, nämlich um 6 Basisstellen auf 99,43 Prozent. Der Gesamtwert der Anleihe einschließlich gut 200 Euro Stückzinsen pro Woche steigt somit auf 997.938 Euro. Unsere gesamte Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe beläuft sich damit auf jetzt 1.350.037 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist im Wochenvergleich von 27,6 auf 24,3 Prozent gesunken.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse von Fairfax Financial führten in der Vorwoche zu einem erfreulichen Kurssprung – bei einem ohnehin schon klaren Aufwärtstrend. Der Aktienkurs überschritt erstmals 1.800 CAD. Die kanadische Holding ist aus gutem Grund seit Jahren unsere mit Abstand größte Position. Wir haben, wie angekündigt, die Quartalsergebnisse zum Anlass genommen, die Aktie fundamental mit unserem ProBot-Value-Modell zu überprüfen.
Fairfax Financial konnte seine konsolidierten Umsatzerlöse im dritten Quartal auf 15,9 Mrd. CAD steigern. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum hat die Holding damit eine Umsatzsteigerung von 25,75 Prozent erzielt. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres summieren sich die Umsatzerlöse damit auf 42,55 Mrd. CAD. Damit ist unsere alte Schätzung von 43,6 Mrd. CAD für das Gesamtjahr schon fast erreicht. Die jetzt noch veröffentlichten Umsatzschätzungen, zum Teil in US-Dollar statt in Kanada-Dollar, sind somit auch zu niedrig. Wir rechnen jetzt im Gesamtjahr mit 55 Mrd. CAD statt 43,6 Mrd. CAD. Dem steht eine durch die Kursrallye auf 43,4 Mrd. CAD gestiegene Marktkapitalisierung gegenüber. Eine Bewertung mit dem einfachen Jahresumsatz erscheint immer noch günstig, wenn es auch nicht mehr die himmelschreiende Unterbewertung ist, die wir bei unserem Einstieg hatten, bevor sich der Kurs seit 2020 verfünffachte. Zudem notiert die Aktie nicht mehr mit einem (irrationalen) Abschlag auf ihr Eigenkapital (wie bei unserem Einstieg), sondern mit einem Aufschlag. Wir setzen den Buchwert jetzt mit 1.500 CAD pro Aktie an. Dieser Wert ergibt sich in etwa aus der Zuschreibung der laufenden Gewinne zum alten Buchwert-Ansatz von 1.357 CAD und deckt sich mit anderen Quellen (1.075 US-Dollar). Neben dem Anstieg des Buchwertes führt auch die Umsatzbewertung zu einem höheren Bottom Value: Zwar reduzieren wir den Umsatzbewertungsfaktor von 1,68 auf 1,53, aber dank der höheren Umsatzerlöse steigt der Bottom Value von 2.263 auf 2.557 CAD. Aus dieser Perspektive bleibt Fairfax Financial trotz der Kursrallye unterbewertet.
Im dritten Quartal verblieb ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 63,57 CAD. Im dritten Quartal 2023 lag der EPS bei 61,90 CAD. Das Abschlussquartal 2023 war dann stark mit 78,41 CAD. In diesem Jahr verblieben netto im ersten Quartal 45,58 CAD und im zweiten Quartal 55,72 CAD pro Aktie. Zusammen mit den erfreulichen 63,57 CAD sind das schon 164,87 CAD in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres. Für das vierte Quartal liegt die durchschnittliche Analystenschätzung jetzt bei einem EPS von 42,08 CAD. Damit würde für das Kalenderjahr ein EPS von 207 CAD zusammenkommen. Rechnet man die Durchschnittsschätzung der Analysten für das Gesamtjahr von 151,20 Dollar (offenbar US-Dollar) zu aktuellen Wechselkursen in Kanada-Dollar um, erhält man 209,60 CAD, was in dieses Bild passt. Wir heben in unserer Kalkulation den Schätzwert für 2024 deshalb von 197 CAD auf 208,30 CAD an. Gegenüber dem Rekordjahr 2023 bleibt es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einem Gewinnrückgang. Für die Jahre 2025 bis 2027 setzten wir die EPS-Schätzungen 220, 230 und 240 CAD an. Diese vorsichtigen EPS-Schätzungen tragen der relativ schlechten Visibilität der Holding Rechnung. Somit würde das Rekordjahr 2023 bis einschließlich 2027 nicht übertroffen. Mit der alten Gewichtung würde der verdichtete EPS-Wert von 210,21 CAD auf 218,75 CAD steigen. Berücksichtigt man den Zeitfortschritt, was in unserem Modell durch verschobene Gewichte für das zweite Kalenderhalbjahr umgesetzt wird, steigt der verdichtete EPS-Wert sogar auf 220,53 CAD. Der Gewinnrückgang von 2023 auf 2024 fällt mit -16,7 Prozent weniger stark aus als bislang befürchtet (-21,5 Prozent). Das geglättete Gewinnwachstum (CAGR) steigt somit von sehr niedrigen +1,6 Prozent p.a. auf immerhin +2,3 Prozent p.a.. Das ist aber immer noch zu wenig, um einen höheren Multiplikator (KGV) als 7,5 anzusetzen. Der Profit Value steigt deshalb nur aufgrund des höheren EPS-Wertes von 1.596 auf 1.654 CAD. Nur auf Basis dieser vorsichtigen Profit-Value-Kalkulation wäre Fairfax Financial inzwischen leicht überbewertet. Den Gesamt-Fair Value errechnen wir bekanntlich als geometrisches Mittel aus Bottom Value und Profit Value. Der Fair Value berechnet sich so jetzt mit 2.056 CAD, womit die Aktie noch 10 Prozent unterbewertet ist. Und obwohl unsere Annahmen für die Jahre 2026 und 2027 sehr vorsichtig sind, errechnet sich in der Projektion ein Fair Value von 2.700 CAD! Fairfax Financial bleibt mithin eine aussichtsreiche Aktie, wenngleich sie in den nächsten Monaten verstärkt von Gewinnmitnahmen gebremst werden dürfte, weil viele Investoren, wie wir, inzwischen auf ein paar Hundert Prozent Buchgewinn sitzen. Wir werden Fairfax Financial Aktien wohl nur in kleinen Schritten teilverkaufen, wenn die Aktienposition durch eine fortgesetzte Outperformance die 10-Prozent-Obergrenze beim Fondsvermögen erreichen sollte.
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