Wochenkommentar KW 34/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW34/2024) an den Börsen geschehen?

Das internationale Notenbanker-Treffen in Jackson Hole bestätigte die Hoffnung der Kapitalmärkte auf eine Lockerung der Geldpolitik. Der Präsidenten der Federal Reserve, Jerome Powell, sagte, dass die Zeit für sinkende Leitzinsen gekommen sei, da sich die Inflationsrisiken verringert hätten. Spekulationen drehen sich jetzt um den Umfang der ersten US-Leitzinssenkung im September: 25 oder 50 Basispunkte. Vor diesem Hintergrund setzte sich die Erholung an den Aktienmärkten fort, gegenüber der Vorwoche aber verlangsamt: Der Dow Jones erholte sich um +1,3 Prozent (+9,2 Prozent seit Jahresbeginn) und der Nasdaq-100 um +1,1 Prozent (+17,2 Prozent seit Jahresbeginn). Der Euro-STOXX-50 stieg um +1,4 Prozent (+8,6 Prozent seit Jahresbeginn) und der DAX um +1,7 Prozent (+11,2 Prozent seit Jahresbeginn). Nach der kräftigen Vorwochenerholung (+8,7 Prozent) fiel das Plus des Nikkei-225-Index in dieser Woche mit +0,8 Prozent kleiner aus.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 32,93 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 0,37 Euro bzw. +1,1 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +3,75 Prozent. Darin und in den folgenden Durchschnittsdaten sind die Kursgewinne vom Freitag noch nicht enthalten. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds erholte sich in dieser Woche um +2,2 Prozentpunkte (auf +10,1 Prozent seit Jahresbeginn). Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds hat sich weiter ähnlich wie wir in dieser Woche erholt: um +1,2 Prozent (auf +5,75 Prozent seit Jahresbeginn; Quelle: Fondsweb.de). Über rollierende drei Jahre liegt der Durchschnitt der Aktienfonds bei +10,7 Prozent und der Mischfonds nur bei +2,7 Prozent. Wir liegen mit +4,7 Prozent weiterhin dazwischen. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+434 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.

Von unseren großen Aktienpositionen zeigte vor allem Nippon Sanso die zweite Woche in Folge eine Outperformance. Der Aktienkurs stieg um +7,3 Prozent (auf 4.861 Yen bzw. 30,16 Euro; Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Damit steht die Aktie kurz vor ihrem Rekordhoch aus dem März dieses Jahres.

Prozentual noch stärker zulegen konnte Sumitomo Forestry (+9,3 Prozent auf 5.582 Yen bzw. 35,40 Euro, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro). Auch diese japanische Aktie nähert sich damit ihren bisherigen Rekordhochs. In diesem Fall waren diese erst in den letzten Julitagen erreicht worden. Der „Flash Crash“ traf die Aktie dann besonders hart. Inzwischen hat sie sich aber von den hohen Kursverlusten Anfang August erholt.

Die ADRs der südkoreanischen KT Corp stiegen um +6,4 Prozent (auf 15,06 USD, Einstand 10,786 USD). Damit hat die Aktie das Kursniveau erreicht, das seit 2021 einen starken Aufwärtswiderstand darstellt. Im zweiten Kalenderquartal lagen die Umsatzerlöse bei 4,77 Milliarden USD. Dies ist ein Rückgang um rund 4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Auch der Nettogewinn ging zurück: auf 0,57 USD pro Aktie, 5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Nach der guten Kursentwicklung der vergangenen Wochen wäre eine Konsolidierung nicht verwunderlich. Langfristig wurde KT Corp aber als gut positionierter Telekom- und Datendienstleister schon deutlich höher bewertet als mit einem KGV von etwa 7.

Die beiden besten deutschen Aktien in unserem Portfolio in dieser Woche sind beide Nebenwerte aus dem Bereich innovativer Medikamente: Formycon gewannen +6,9 Prozent (auf 52,60 Euro, Einstand 42,78 Euro) und Medios +4,9 Prozent (auf 17,24 Euro, Einstand 16,85 Euro). Formycon hatte schon in der Vorwoche über ein starkes erstes Halbjahr berichtet. Dabei entwickelte sich das operative Ergebnis des Lucentis-Biosimilars FYB201 deutlich besser als erwartet und führte zu Anhebung der Prognose des bereinigten („adjusted“) Konzern-EBITDA. Zudem führe die Beschleunigung im europäischen Zulassungsverfahren von FYB202 „Stelara“ und damit verbundene vorgezogene Meilensteinzahlung zu deutlichem Anstieg des Working Capital. Mit Johnson & Johnson konnte eine Settlement-Vereinbarung für den Vermarktungsstart des Biosimilars in Europa und Kanada abgeschlossen werden. Eine Vereinbarung über den US-Markt wurde schon 2023 geschlossen. Bei Medios dürften Veröffentlichungen eines Vorstands-Insider-Kaufs und der Aufstockung der Beteiligung von Luxunion / Luxempart Invest von 14,90 auf 15,05 Prozent zur positiveren Stimmung beigetragen haben.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Nach der starken Kurserholung von Micron Technology in der Vorwoche (um +16,0 Prozent), gab es in dieser Woche die Gegenbewegung: -4,8 Prozent (auf 102,85 USD, Einstand 63,33 USD). Das bestätigt unsere Einschätzung, dass es sich bei Micron in der aktuellen Situation um eine spekulative Aktie handelt. Wir hatten unsere Position deshalb bekanntlich vor dem starken Kursverfall mit hohen Gewinnen stark verkleinert.

Die Halbjahresergebnisse des Baukonzerns PORR aus Österreich lösten keine große Kursreaktion aus, aber auf Wochensicht verlor der Kurs -2,3 Prozent (auf 13,66 Euro, Einstand 13,48 Euro). In der ersten Jahreshälfte 2024 konnte PORR das Betriebsergebnis (EBIT) um 23,7 Prozent steigern auf 42,2 Mio. Euro. Leistungssteigerungen, volle Auftragsbücher und die erwartete Trendwende in der europäischen Bauwirtschaft müssten der Aktie deutliches Aufwärtspotenzial bescheren. In der Produktionsleistung legte PORR im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,3 Prozent zu auf insgesamt 3,116 Mrd. Euro. Wachstumstreiber sei hier insbesondere die Infrastruktur, etwa die Bereiche Tunnelbau sowie Großprojekte in Rumänien. Österreich bleibt mit einem Anteil von 44,8 Prozent der wichtigste Markt, gefolgt von Deutschland und Polen. Mit 8,564 Mrd. Euro hat PORR aktuell den dritthöchsten Auftragsbestand der Unternehmensgeschichte, wenngleich der Auftragseingang in den ersten sechs Monaten mit 3,228 Mrd Euro nicht ganz das Vorjahresniveau erreichte, weil 2023 der Auftrag für den Brenner Basistunnel für schwer zu überbietende Rekordwerte gesorgt hatte. In der ersten Jahreshälfte 2024 konnte PORR nun mit weiteren Großaufträgen wie der bahntechnischen Ausrüstung des Semmering-Basistunnels punkten: PORR stattet gemeinsam mit der Rhomberg Sersa Rail Group den 27 km langen zweiröhrigen Tunnel aus. Ebenfalls zu Buche schlugen Neuaufträge aus der Umwelttechnik wie etwa die thermische Abfallverwertungsanlage mit Energierückgewinnung in Gorlice, Polen, und größere Aufträge im österreichischen und deutschen Wohnbau. Daneben kamen Großprojekte aus den Bereichen Straßenbau und Datacenter hinzu. Während die Umsatzerlöse mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 2,908 Mrd. Euro stabil blieben, stieg das EBIT um 23,7 Prozent auf 42,2 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie (EPS) zeigte sogar einen Zuwachs um 45,2 Prozent auf EUR 0,45. Zwar erhöhte sich der Personalaufwand inflationsbedingt und aufgrund der Leistungssteigerung im Tiefbau, dem gegenüber konnte PORR jedoch den Materialaufwand und die Aufwendungen für bezogene Leistungen um 41,5 Mio. Euro reduzieren. Der Cashflow aus dem Ergebnis verringerte sich aufgrund hoher bezahlter Steuerbeträge auf 114,1 Mio. Euro. Die Verbesserungen im Working-Capital-Management führten jedoch zu einer Steigerung des Cashflows aus der Betriebstätigkeit um 17,9 Mio. Euro. Die Akquisitionstätigkeiten des ersten Halbjahrs 2024 sorgten zudem für einen um 61,9 Mio. Euro gestiegenen Cash-Abgang im Investitions-Cashflow. Insgesamt beziffert der Konzern seine „mehr als ausreichend hohen“ Liquiditätsreserven auf 691,3 Mio. Euro. Die Bilanzsumme lag zur Jahresmitte bei 4.174,8 Mio. Euro. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verringerten sich gegenüber Mitte 2023 um 6,7 Prozent bzw. 127,4 Mio. Euro. Das Eigenkapital lag bei 810,6 Mio. Euro, also bei 38,28 Mio. Aktien 21,175 Euro pro Aktie. Der Rückgang des Buchwertes pro Aktie um gut einen Euro gegenüber Jahresende 2023 resultiert zum einen aus der vorzeitigen Tilgung von Genussrechtskapital im Nennwert 40,0 Mio. Euro und zum anderen aus der Zahlung von Hybridkapitalzinsen und der Dividende für das Geschäftsjahr 2023. Die Eigenkapitalquote habe sich aber von 18,5 Prozent Mitte 2023 auf jetzt 19,4 Prozent verbessert. Andere Berechnungen kommen eher auf rund 15 Prozent Eigenkapitalquote. Hier stellt sich immer die Frage der Anrechnung des sogenannten Hybridkapitals, das haftungstechnisch als Eigenkapital behandelt wird, aber in Form sogenannter Nachranganleihen wie Schulden aufgenommen und verzinst wird. Der Ausblick von PORR blieb positiv: Man gehe von einer Erholungsphase aus. Der Wohnbau schwächele noch und beeinflusse damit natürlich auch das Gesamtbauvolumen, aber man erwarte spätestens 2025 eine deutliche Trendwende in der europäischen Bauwirtschaft. Nationale Förderprogramme und Subventionen sollen für den nötigen Investitionsschub sorgen. Der sonstige Hochbau zeige sich weitgehend stabil, der Tiefbau profitiere vom Ausbau der digitalen und Energieinfrastruktur – beides schlage sich im Leitungsbau nieder. Die PORR sei auch in diesen Bereichen stark präsent und profitiere von dieser Entwicklung. Basierend auf dem hohen Auftragsbestand rechnet der Vorstand für 2024 weiterhin mit einer moderaten Leistungssteigerung. Gleichzeitig erwarte man eine Erhöhung des Betriebsergebnisses. Mittelfristig wird von einer Steigerung der EBIT-Marge auf 3,0 Prozent ausgegangen.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Mit der deutlichen Stabilisierung des DAX in der Vorwoche entstand per Wochenschluss das Stoploss-Signal, auch den einen verbliebenen short verkauften DAX-Future einzudecken. Dies gelang am Montagvormittag in einem zunächst schwächeren Umfeld bei 18.370,0. Der andere DAX-Future-Kontrakt war bekanntlich schon in der Vorwoche bei 17.947,0 eingedeckt worden. Der durchschnittliche Kaufkurs beträgt also 18.158,5. Die Short-Position war am „Flash-Crash-Montag“ bei 17.238,0 geöffnet (verkauft) worden, so dass die Differenz 920,5 DAX-Punkte bzw. 5,3 Prozent beträgt. Damit wurde die Hedging-Position vollständig geschlossen.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unsere Fremdwährungsguthaben haben sich in dieser Woche nicht verändert und haben aufgrund weitgehend stabiler Wechselkurse in Euro fast den gleichen Gegenwert: 312.917 Euro, was 5,6 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Wir haben netto 3.719 mehr ACC Alpha Fondsanteile zurückgekauft als ausgegeben, wodurch die Anzahl der ausgegebenen ACC Alpha select Anteile auf 168.920 gesunken ist. Das Euro-Bankguthaben ist durch den Nettomittelabfluss und das Schließen der Future-Position auf 288.140 Euro reduziert worden, was jetzt 5,2 Prozent vom Fondsvermögen entspricht.

Die Bundesanleihe ist weiter im Kurs gestiegen – im Wochenvergleich um 7 Basisstellen auf 98,79 Prozent und hat mit Stückzinsen jetzt einen (im Wochenvergleich 726 Euro höheren) Wert von 990.466 Euro. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe ist auf 1,591 Mio. Euro reduziert worden, im Wochenvergleich von 30,4 auf 28,5 Prozent vom Fondsvermögen.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Mit dem Schließen aller Short-Positionen (Long Puts und Short Futures) haben wir unseren Netto-Investitionsgrad im Verlauf der beiden zurückliegenden Wochen deutlich erhöht. Damit tragen wir dem Umstand Rechnung, dass auf den „Flash Crash“ von Anfang August eine weitreichende Stabilisierung der Aktienmärkte folgte. Diese stützt sich auf zwei Erwartungen: Erstens sollte die US-Wirtschaft doch an einer Rezession vorbeikommen und zweitens steht der Beginn der Leitzinssenkungen in den USA jetzt unmittelbar bevor. Das ist nicht zwingend ein Widerspruch, aber ein schmaler Grat, auf dem die Wallstreet emporklettert: Konjunkturrisiken auf der einen Seite, die Gefahr von enttäuschten Zinssenkungshoffnungen auf der anderen. Es bleibt ein Umfeld, um selektiv zu investieren: Welche Aktien überzeugen durch ihre günstige Bewertung und durch relative Stärke? Die Liste mit Ideen ist lang, jede einzelne muss geprüft werden.

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