Wochenkommentar KW 35/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW35/2024) an den Börsen geschehen?
Mit Spannung fieberten die Aktienmärkte den neusten Quartalsergebnissen des KI-Chipherstellers Nvidia entgegen. Weil dieser in einigen Punkten die sehr hohen Erwartungen enttäuschte, verlor die Aktie auf Wochensicht -7,7 Prozent. Der Nasdaq-100 verlor auf Wochensicht -0,7 Prozent (+13,3 Prozent seit Jahresbeginn). Die Aktienmärkte insgesamt zeigten sich davon aber wenig beeindruckt und honorierten angesichts rückläufiger Inflationszahlen die Aussicht auf Leitzinssenkungen mit Kursgewinnen. Eine Reihe von Aktienindizes erreichte neue Rekordwerte, darunter Dow Jones und DAX. Auf Wochensicht waren die Zuwächse aber nicht hoch: Dow Jones +0,9 Prozent (+10,3 Prozent seit Jahresbeginn), Euro-STOXX-50 +1,0 Prozent (+9,6 Prozent seit Jahresbeginn) und DAX +1,5 Prozent (+12,9 Prozent seit Jahresbeginn). Der Nikkei-225-Index in Japan stieg um +0,7 Prozent (+9,6 Prozent seit Jahresbeginn).
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 33,42 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 0,49 Euro bzw. +1,5 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +5,3 Prozent. Darin und in den folgenden Durchschnittsdaten sind die Kursgewinne vom Freitag noch nicht enthalten. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds konnte in dieser Woche keine Gewinne verzeichnen, weil US-Tech-Riese Nvidia die Performance belastete (weiterhin +10,1 Prozent seit Jahresbeginn). Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds verbesserte sich in dieser Woche nur minimal auf jetzt +5,9 Prozent seit Jahresbeginn (Quelle: Fondsweb.de). Über rollierende drei Jahre liegt der Durchschnitt der Aktienfonds bei +9,5 Prozent und der Mischfonds bei nur +2,2 Prozent. Wir liegen mit +4,6 Prozent weiterhin dazwischen. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+442 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Von unseren großen Aktienpositionen erholte sich in dieser Woche vor allem Itochu Corp überdurchschnittlich. Der Aktienkurs stieg um +9,7 Prozent (auf 7.706 Yen bzw. 48,26 Euro; Einstand 4.157 Yen bzw. 28,64 Euro). Die jüngsten Quartalszahlen waren schon Anfang August veröffentlicht worden: Die Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,5 Prozent auf 3.598,9 Milliarden Yen. Pro Aktie verblieb ein Nettogewinn von 143,6 Yen – ein leichter Rückgang gegenüber dem Quartalsergebnis ein Jahr zuvor (146,5 Yen). Nach Nippon Sanso und der kleineren Sumitomo Forestry hat damit auch unser drittes noch bestehendes Direktinvestment in Japan zur Erholung seit den Turbulenzen Anfang August stark beigetragen. Bei Sumitomo Forestry setzte sich die Kurserholung fort (+5,1 Prozent auf 6.089 Yen bzw. 37,20 Euro, Einstand 4.727 Yen bzw. 29,51 Euro). Die Summe aus den Investments in die drei ausgewählten japanischen Aktien und dem ETF auf den MSCI Japan Small Cap Index beläuft sich auf gut 480.000 Euro bzw. 8,5 Prozent vom Fondsvermögen. Die Turbulenzen Anfang des Monats waren der Auslöser für ein Take-Profit-Signal bei unserem ältesten Japan Direktinvestment, Toyota Motors. Seitdem liegt die Summe unseres Japan-Engagements wieder unter 10 Prozent.
Zu unserer Outperformance in dieser Woche hat aber auch unsere größte Aktienposition, Fairfax Financial, wieder beigetragen: Die Aktie stieg um +2,3 Prozent (auf 1.627 CAD, Einstand 455 CAD). Damit hat die Aktie wieder den Rekordwert von Ende Juli erreicht bzw. intraday schon übertroffen. Die Aktie des „großen US-Vorbilds“ Berkshire Hathaway erreichte jüngst in einer kraftvollen Aufwärtsbewegung neue Rekordwerte und einen Börsenwert von über einer Billion US-Dollar. Mit einem KGV von 23,5 ist sie alles andere als günstig. Fairfax wird jetzt auf dem Rekordhoch der Aktie gerade mal mit einem KGV von 8 bewertet!
Beste deutsche Aktie in dieser Woche in unserem Portfolio ist Gerresheimer Glas: +8,9 Prozent (auf 103,50 Euro, Einstand 72,12 Euro). Konkurrent Schott Pharma hob seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Dies spricht für Verpackungshersteller der Pharmabranche, insbesondere das margenstarke Geschäft mit individuell auf Bedürfnisse zugeschnittenen Lösungen wie sie auch Gerresheimer herstellt.
Der Goldpreis blieb in der Nähe seines Rekordhochs von gut 2.500 Dollar pro Unze. Der Aktienkurs des Goldminenbetreibers Newmont stieg in dieser Woche um +2,6 Prozent (und +27,5 Prozent in den vergangenen drei Monaten) auf 53,39 USD. Wir hatten die Aktie noch zu 47,53 USD „verteuert“, wodurch der durchschnittliche Einstand auf 43,84 USD stieg. Jetzt erreichte die Aktie den höchsten Kurs seit über einem Jahr. Aber die Bewertung geht immer noch von einem deutlich niedrigeren Goldpreis aus, so die Aktie weiterhin hohes Kurspotenzial hat.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Die zweite Woche in Folge ist Micron Technology der größte Wochenverlierer in unserem Portfolio: -6,4 Prozent (auf 96,24 USD, Einstand 63,33 USD). Bekanntlich hatten wir unsere Position aufgrund des spekulativen Charakters dieser Aktie vor dem starken Kursverfall mit hohen Gewinnen deutlich verkleinert. Als kleinste Position mit nur 0,6 Prozent vom Fondsvermögen hat sie kaum Einfluss auf den Anteilswert.
Bei der südkoreanischen KT Corp gab es nach den Kursgewinnen zuvor (Vorwoche +6,4 Prozent) nun Gewinnmitnahmen: -2,7 Prozent (auf 14,65 USD, Einstand 10,786 USD). Wie von uns erwartet (siehe Vorwochenbericht: „Nach der guten Kursentwicklung der vergangenen Wochen wäre eine Konsolidierung nicht verwunderlich.“) konnten die ADRs den seit 2021 bestehenden Aufwärtswiderstand bei 15 USD noch nicht überwinden.
Schlechteste deutsche Aktie in dieser Woche in unserem Portfolio ist ProSieben Sat.1 Media: -2,9 Prozent (auf 5,745 Euro, Einstand 6,26 Euro). Während sich das wichtige Geschäft mit der Werbung im Free-TV-Angebot nur langsam stabilisiert, setzt die Sendegruppe wie auch Konkurrent RTL Group auf steigende Abonnentenzahlen beim Streaming-Dienst. Anleger bevorzugten in dieser Woche die Aktie von RTL, die sich in den vergangenen drei Monaten deutlich besser hielt, zuvor aber deutlich schlechter lief: Seit Jahresbeginn liegt die ProSieben-Aktie noch leicht im Plus, während die RTL-Aktie kürzlich noch über 20 Prozent im Minus lag.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Die Outperformance unseres Portfolios in dieser Woche zeigt, dass wir für das aktuelle Umfeld gut aufgestellt sind: Risiken gibt es vor allem bei den hochkapitalisierten und hoch bewerteten Aktien. Ende August ist statistisch gesehen kein guter Zeitpunkt, die Barreserve einzusetzen. Wir haben in dieser Woche keine Änderungen an unserem Portfolio veranlasst.
Wie hoch ist die Barreserve?
Unsere Fremdwährungsguthaben haben einen wenig höheren Gegenwert von jetzt 315.938 Euro, was weiterhin 5,6 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Wir verzeichnen einen leichten Netto-Mittelzufluss, wodurch die Anzahl der ausgegebenen ACC Alpha select minimal Anteile auf 168.927 gewachsen ist. Das Euro-Bankguthaben ist ganz leicht auf 288.370 Euro gestiegen, was jetzt 5,1 Prozent vom Fondsvermögen entspricht.
Die Bundesanleihe ist weiter im Kurs gestiegen – im Wochenvergleich um 6 Basisstellen auf 98,85 Prozent und hat mit Stückzinsen jetzt einen (im Wochenvergleich 745 Euro höheren) Wert von 991.211 Euro. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe ist leicht auf 1.595.520 Euro gestiegen. Der Anteil am Fondsvermögen ist aufgrund der Kursgewinne der Aktieninvestments im Wochenvergleich leicht von 28,5 auf 28,15 Prozent gesunken.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Der Chipkonzern Nvidia hat seinen Quartalsgewinn gegenüber dem Vorjahresquartal von gut 6,2 auf fast 16,6 Milliarden Dollar hochkatapultiert. Für das laufende Quartal stellte der Konzern einen weiteren Umsatzanstieg auf 32,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Durchschnitt mit einer Umsatzprognose von knapp 32 Milliarden Dollar gerechnet. Nvidia würde damit seine Umsatzerlöse im Jahresvergleich um rund 75 Prozent steigern. Was macht die Aktie? Sie fällt im Wochenvergleich um -7,7 Prozent. Das zeigt: Wenn großer Optimismus herrscht, wird es gefährlich. Es reicht nicht, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Es reicht noch nicht einmal, sie zu übertreffen, denn hinter vorgehaltener Hand haben viele mit einem Übertreffen der Erwartungen gerechnet. Vielmehr ist die Zeit gekommen, „das Haar in der Suppe zu suchen“: Offene Fragen zur Produktion der kommenden Chipgeneration von Nvidia stellen den Wachstumsrausch der Aktionäre auf die Probe. Der führende Anbieter von Prozessorchips im Einsatz im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) ließ einige Fragen zu einer Änderung beim Produktionsverfahren für das nächste Chipsystem mit dem Namen „Blackwell“ unbeantwortet. Das schafft Raum für Sorgen. Und wer will, findet auch Anzeichen einer Wachstumsverlangsamung. Einige Analysten weisen auch schon darauf hin, dass es zu einer Normalisierung der Bruttomarge kommen dürfte. Und von der anderen Seite dürften die steigenden Betriebskosten die Margen belasten. Die Aktie hat so hohes Gewicht im Nasdaq-100-Aktienindex, dass fast allein ihr Kursrückgang dem Index eine Verlustwoche bescherte. Und sie hat in so vielen Aktienfonds ein so hohes Gewicht, dass der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds in dieser Woche keinen Anstieg verzeichnete, obwohl die allermeisten Aktienkurse steigen konnten. Das sollte als Warnung vor einem Klumpenrisiko verstanden werden, dessen sich die meisten nicht bewusst sind. Wir investieren anders. Übrigens mussten wir uns Ende 1999 kopfschüttelnden Kritikern gegenüber dafür rechtfertigen, uns von den Aktien des Neues Marktes zurückgezogen zu haben, statt uns doch bitte ausschließlich darauf zu konzentrieren. Was von 2000 bis 2003 passierte, dürfte bekannt sein.
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