Wochenkommentar KW 36/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW36/2024) an den Börsen geschehen?

Ähnlich Anfang August nahmen auch in der ersten Septemberwoche die Sorgen um die US-Konjunktur und eine Überbewertung der KI-Geschäftsmodelle zu. Im Kielwasser des KI-Chipherstellers Nvidia gerieten Aktien der Mikrochip-Branche unter Druck. Die Nvidia-Aktie verlor auf Wochensicht gut vier Prozent. Zudem wurde zum Wochenschluss eine aufgenommene Prognose des Chip-Konzerns Broadcom mit Enttäuschung aufgenommen. Der Nasdaq-100 verlor in der Woche -5,9 Prozent, womit das Plus seit Jahresbeginn auf +9,5 Prozent schrumpft. Der Dow Jones hielt sich mit einem Minus von -2,9 Prozent vergleichsweise gut und liegt nun mit +7,9 Prozent im laufenden Jahr nur noch knapp hinter den von Technologie-Aktien geprägten Nasdaq-Indizes. Der japanische Aktienmarkt litt unter der anhaltenden Aufwertung des japanischen Yen. Der Nikkei-225-Index verlor in dieser Woche -5,8 Prozent, womit der Zuwachs im laufenden Jahr jetzt nur noch +8,7 Prozent beträgt. Die europäischen Aktienmärkte konnten sich den schlechten Vorgaben aus Übersee nicht entziehen: Der Euro-STOXX-50 verlor -4,4 Prozent, womit sich das Plus seit Jahresbeginn auf +4,8 Prozent fast halbierte. Der DAX hielt sich im internationalen Vergleich recht gut: -3,2 Prozent (seit Jahresbeginn +9,3 Prozent).

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 33,25 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche nur ein Rückgang um 0,17 Euro bzw. -0,5 Prozent. Allerdings sind darin und in den folgenden Durchschnittsdaten die Kursverluste vom Freitag noch nicht enthalten. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +4,8 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verlor in dieser Woche dreimal mehr als wir, nämlich -1,5 Prozent (ebenfalls noch ohne Freitag) und liegt jetzt seit Jahresbeginn bei +8,6 Prozent. Auch der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds verlor in dieser Woche mehr als wir: -0,9 Prozentpunkte auf jetzt +5,0 Prozent seit Jahresbeginn (Quelle: Fondsweb.de). Über rollierende drei Jahre liegt der Durchschnitt der Aktienfonds bei +7,5 Prozent und der Mischfonds bei nur +0,9 Prozent. Wir liegen mit +4,0 Prozent weiterhin dazwischen. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+439 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.

Von unseren großen Aktienpositionen konnte sich Nippon Sanso Holdings der Schwäche des japanischen Aktienmarktes entziehen. Aufgrund der Aufwertung des japanischen Yen stieg der Kurs in Euro sogar um +4,6 Prozent (auf 5.050 Yen bzw. 31,50 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Der aktuelle Werte der drei von uns gewählten japanischen Aktien und dem ETF auf den MSCI Japan Small Cap Index beläuft sich zusammen weiterhin auf 480.000 Euro bzw. 8,5 Prozent vom Fondsvermögen.

Die ADRs der südkoreanischen KT Corp unternehmen nach der Konsolidierung in der Vorwoche einen neuen Anlauf auf den Widerstand bei rund 15 USD. Der Kurs stieg um +4,8 Prozent (auf 15,35 USD, Einstand 10,786 USD). Aus fundamentaler Sicht (KGV 8, Dividendenrendite rund 5 Prozent) rechtfertigt die Positionierung des Konzerns (Telekom-, Mobilfunk- und Datendienste in Südkorea mit bereits in Betrieb befindlichen Mobilfunknetz der neuesten Generation) eine höhere Bewertung. In der TMT-Euphorie 1999 erreichte der Wert in der Spitze das Fünffache seines heutigen Wertes. Das war sicherlich eine Übertreibung, aber prozentual zweistellig höhere Aktienkurse erscheinen angemessen. Mit einem Anteil von 2,5 Prozent gehört KT Corp zu unseren überdurchschnittlich großen Aktienpositionen.

Mit Orange, der früheren France Telecom, zeigt auch ein europäischer Telekom- und Mobilfunktitel relative Stärke: diese Woche +4,8 Prozent (auf 10,795 Euro, Einstand 10,16 Euro). Damit hat die Aktie den Schwächeanfall vom Juni vollständig aufgeholt. Schon die Turbulenzen Anfang August hat den Orange-Kurs kaum getroffen. Jetzt profitiert die Aktie offenbar sogar von Umschichtungen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Schmerzhaft ist in dieser Woche vor allem der Kursrückgang von Lincoln National um -8,3 Prozent (auf 29,45 USD, Einstand 32,53 USD USD), weil es eine bei uns hoch gewichtete Aktienposition ist (3,5 Prozent vom Fondsvermögen). Schon die Börsenturbulenzen Anfang August hatten der Aktie stark zugesetzt. Nun beendeten sie die darauffolgende Kurserholung und der Kurs fiel erneut in die Nähe seines 200-Tage-Durchschnitts. Dieser signalisiert seit Jahresbeginn einen übergeordneten Aufwärtstrend, der auch jetzt noch intakt ist und fundamental mehr als gerechtfertigt erscheint (KGV nur 5, Dividendenrendite rund 6 Prozent).

Unter dem Eindruck von Zweifeln an der 2,5-Billionen-Dollar-Bewertung von Nvidia und dem enttäuschenden Ausblick von Broadcom finden sich die Aktien von Chip-Hersteller weiterhin unter den größten Kursverlierern:

Die dritte Woche in Folge gehört Micron Technology zu den größten Wochenverlierer in unserem Portfolio: -10,3 Prozent (auf 86,38 USD, Einstand 63,33 USD). Bekanntlich hat die deutlich verkleinerte Aktienposition mit einem Anteil am Fondsvermögen von nur 0,6 Prozent aber kaum noch Einfluss auf den Anteilswert. Etwas schwerer wiegt der Kursrückgang bei Samsung Electronics in dieser Woche um -11,0 Prozent (GDRs auf 926 Euro, Einstand 899 Euro). Während Micron Technology aktuell tatsächlich spekulativen Charakter hat, weil die Bewertung auf der in weiterer Zukunft liegenden Profitabilität neuer Mikrochip-Fabriken basiert, werden bei Samsung Electronics u.E. jetzt übertriebene Ängste eingepreist.

Schlechteste deutsche Aktie in dieser Woche in unserem Portfolio ist Dürr: -9,6 Prozent (auf 17,85 Euro, Einstand 20,90 Euro). In dem zum Wochenschluss beschleunigten Kursrückgang manifestieren sich Ängste um den Zustand der europäischen Automobilbauer. Als Zulieferer für diese Branche steht der Lackieranlagen-Spezialist jetzt besonders unter Druck. Hier wird jetzt die Erwartung von schlechten Nachrichten eingepreist. Diese Befürchtungen könnten sich als übertriebener Pessimismus weisen, sicherheitshalber legt aber das zum Wochenschluss entstandene Verkaufssignal einen Rückzug nahe.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Noch bevor sich zum Wochenschluss hin die Kursverluste an den Aktienmärkten ausweiteten, haben wir im Wochenverlauf unsere Barreserve weiter aufgestockt – und zwar nicht nur aufgrund eines Stoploss-Verkaufes sondern auch erfreulicherweise anlässlich des Erreichens eines Kursziels:

Die Aktie des Versicherungskonzerns AXA erreichte wieder das Kursniveau ihres 20-Jahres-Hochs. Bei 34,90 Euro haben wir dies genutzt, um unsere AXA-Position von 4.000 Aktien zu halbieren: Wir haben 2.000 AXA-Aktien zu diesem Kurs verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 19,61 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von +78,0 Prozent realisiert. AXA zahlt zudem eine gute Dividendenrendite. Die Aktie erscheint zwar immer noch nicht überbewertet, dürfte sich aber mit einem Anstieg über 35 Euro hinaus zunächst schwertun. Der Verkauf jetzt füllt unsere große „Kriegskasse“ um weitere fast 70.000 Euro. Die verbleibenden 2.000 AXA-Aktien machen jetzt immerhin noch 1,2 Prozent vom Fondsvermögen aus.

Enttäuschend entwickelte sich weiterhin die Aktie von ProSieben Sat.1 Media. Wir haben unsere Position von 15.000 Aktien jetzt im Rahmen unseres Risikomanagements halbiert und 7.500 Aktien zu 5,55 Euro verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 6,26 Euro haben wir damit einen Kursverlust von -11,3 Prozent realisiert. Die verbleibenden 7.500 ProSieben-Aktien machen jetzt nur noch 0,75 Prozent vom Fondsvermögen aus.

Wie hoch ist die Barreserve?

Der aktuelle Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben ist leicht auf 316.378 Euro gestiegen, was weiterhin 5,6 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Wir verzeichnen weiterhin einen leichten Netto-Mittelzufluss, wodurch die Anzahl der ausgegebenen ACC Alpha select Anteile in dieser Woche auf 169.078 gewachsen ist. Das Euro-Bankguthaben ist vor allem durch die Aktien-Teilverkäufe deutlich auf 406.766 Euro erhöht worden, von 5,1 Prozent vor einer Woche auf jetzt 7,2 Prozent vom Fondsvermögen.

Die Bundesanleihe ist weiter im Kurs leicht gestiegen – im Wochenvergleich um 4 Basisstellen auf 98,89 Prozent und hat mit Stückzinsen jetzt einen (im Wochenvergleich 496 Euro höheren) Wert von 991.707 Euro. Unsere gesamte Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe ist in dieser Woche um rund 120.000 Euro auf 1.714.850 Euro gewachsen. Der Anteil am Fondsvermögen ist im Wochenvergleich von 28,15 auf 30,4 Prozent gestiegen.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Die Aktien der beiden längst privatisierten, ehemals staatlichen Telefon-Monopolisten aus Südkorea und Frankreich, Korea Telecom, heute KT Corp, und France Telecom, heute Orange, haben sich in dieser Woche gegen den allgemeinen Trend an den Aktienmärkten stärker nach oben bewegt. Vielen Anlegern galt die Branche als wenig attraktiv. Zu Unrecht. Beide Telekom-Konzerne sind gut positioniert und verdienen gute Gewinne – und das weitgehend unabhängig von der Konjunktur. Gerade das erweist sich jetzt als Stärke: Die Outperformance der Telekom-Werte in dieser Woche dürfte der Suche von Aktienanlegern nach „sicheren Häfen“ geschuldet sein. Während die lange Zeit favorisierten Hightech-Konzerne sehr anfällig für Bewertungskorrekturen sind, erscheinen zumindest diese Telekom-Werte durch ihre Bewertung gut gegen Kursverluste abgesichert. Ihre Dividendenrendite von jetzt 5 Prozent (KT Corp) bzw. 7 Prozent (Orange) werden noch steigen, weil in beiden Fällen in den kommenden Jahren noch höhere Dividenden wahrscheinlich sind. Noch tiefere Aktienkurse sind somit rechnerisch kaum plausibel zu rechtfertigen. Anleger, denen jetzt das Eis bei den „glorreichen Sieben“ zu dünn wird, schichten deshalb wohl jetzt in diese Richtung um. Soll uns recht sein: Wir sind schon da.

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