Wochenkommentar KW 33/2024
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW33/2024) an den Börsen geschehen?
Der Rückgang der US-Inflationsrate unter die Drei-Prozent-Marke vermochte an den Börsen keinen Freudensprung auszulösen. Dafür wurden aber Konjunkturdaten positiv aufgenommen, die gegen eine Rezession der US-Wirtschaft sprechen. Der Dow Jones erholte sich auf Wochensicht um +2,9 Prozent (+7,9 Prozent seit Jahresbeginn) und der Nasdaq-100 um +5,4 Prozent (+15,9 Prozent seit Jahresbeginn). Der Euro-STOXX-50 stieg um +3,5 Prozent (+7,1 Prozent seit Jahresbeginn) und der DAX um +3,4 Prozent (+9,4 Prozent seit Jahresbeginn). Noch stärker fiel die Erholung in Tokio mit einem Nikkei-225-Plus von 8,7 Prozent aus, wo der „Flash Crash“ seinen Ursprung hatte und besonders heftig war.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert errechnet sich auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 32,18 -> 32,56 Euro. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Anstieg um 0,38 Euro bzw. +1,2 Prozent. Seit dem Jahreswechsel (Anteilswert 31,74 Euro) beträgt der aktuelle Netto-Gewinn (nach Kosten) +2,6 Prozent. Darin und in den folgenden Durchschnittsdaten sind die Kursgewinne vom Freitag noch nicht enthalten. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds ist deutlich volatiler, verlor in der Vorwoche -7,1 Prozentpunkte und erholte sich in dieser Woche um +3,1 Prozentpunkte (auf +7,9 Prozent seit Jahresbeginn). Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds hat sich ähnlich wie wir in dieser Woche um +1,4 Prozent erholt (auf +4,5 Prozent seit Jahresbeginn; Quelle: Fondsweb.de). Über rollierende drei Jahre liegt der Durchschnitt der Aktienfonds bei +7,5 Prozent und der Mischfonds nur bei +0,8 Prozent. Wir liegen mit +1,8 Prozent weiterhin dazwischen. Von Morningstar wird der ACC Alpha select Fonds weiterhin in der Vergleichsgruppe „Mischfonds EUR aggressiv Global“ geführt. Der Wertzuwachs liege über drei Jahre in dieser Vergleichsgruppe nahe dem Durchschnitt, so Morningstar, bei einem – sogar gegenüber erklärten Mischfonds – unterdurchschnittlichen Risiko, was über diesen Zeitraum zu einer Bewertung mit 3 Sternen führt. Die Gesamtnote liegt weiterhin bei nur zwei Sternen. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+428 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug. Die tatsächliche Rendite der Anleger ist bei einem Freistellungsauftrag also höher als hier angegeben.)
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Die in diesem und dem folgenden Abschnitt genannten Kursveränderungen beziehen sich jeweils auf die Woche bis einschließlich Freitag – gegenüber dem Freitag der Vorwoche.
Unter unseren größeren Aktienpositionen trugen in dieser Woche Fairfax Financial, Nippon Sanso und die jüngst aufgestockten Lincoln National überproportional bei.
Fairfax Financial stiegen in dieser Woche um +4,1 Prozent (auf 1.562 CAD, Einstand 455 CAD) und damit in die Nähe der Rekordhochs aus dem Juli. Die Aktie hatte beim „Flash Crash“ die im April entstandene Unterstützung bei 1.450 CAD getestet. Mit 7,4 Prozent vom Fondsvermögen bleibt die kanadische Holding unsere größte Aktienposition.
Vor allem mit Nippon Sanso profitierten wir von der Kurserholung in Tokio: +8,3 Prozent (in Euro) bzw. +8,65 Prozent (in Yen) (auf 28,66 Euro bzw. 4.710 Yen, Einstand 18,31 Euro bzw. 2.681 Yen). Schon am 30.07.2024 waren die jüngsten Quartalsergebnisse veröffentlicht worden. Der Umsatz wurde auf 329,27 Milliarden Yen beziffert, im Vergleich zum Vorjahresquartal, in dem 308,90 Milliarden JPY umgesetzt worden waren, ein Umsatzplus von 6,6 Prozent. Das Ergebnis je Aktie für das vergangene Quartal wurde auf 67,19 Yen beziffert, ein überproportionaler Anstieg um 18,4 Prozent (gegenüber dem EPS im Vorjahresquartal von 56,73 Yen. Mit 4,0 Prozent vom Fondsvermögen ist der japanische Industriegase-Konzern unsere zweitgrößte Aktienposition nach Fairfax.
Lincoln National erholten sich um +6,0 Prozent (auf 31,35 USD, durchschnittlicher Einstand 32,53 USD). Mit 3,5 Prozent vom Fondsvermögen ist der US-Versicherungskonzern unsere größte drittgrößte Aktienposition nach Fairfax und Nippon Sanso.
Prozentual beste Aktie in dieser Woche in unserem Portfolio ist Micron Technology: +16,0 Prozent (auf 107,99 USD, Einstand 63,33 USD), womit der Kurs knapp ein Drittel seines Absturzes seit Mitte Juni aufgeholt hat. Bekanntlich hatten wir zuvor auf dem höheren Kursniveau den größeren Teil unserer Aktienposition verkauft. Jetzt ist Micron mit 0,7 Prozent eine unserer kleinen Positionen.
Ebenfalls zu den kleinsten Positionen (0,8 Prozent vom Fondsvermögen) gehört INDUS Holding. Die Aktie erholte sich in dieser Woche um +7,1 Prozent (auf 21,90 Euro, Einstand 20,98 Euro). Die träge Wirtschaftsentwicklung hat die Beteiligungsgesellschaft im ersten Halbjahr belastet. Umsatz und operatives Ergebnis gingen in den ersten sechs Monaten zurück. Der Erlös sei um sieben Prozent auf 839 Millionen Euro gefallen, teilte das im SDax notierte Unternehmen mit. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um fast ein Viertel auf 64 Millionen Euro. Indus hatte bereits Ende Juli wegen der Probleme bei den Unternehmen der Gruppe infolge der schwachen Konjunktur die Prognosen gesenkt. Damals hatte der Konzern mitgeteilt, dass Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr im Rahmen der Markterwartungen gefallen seien. Darauf hatte der Kurs seinen Abwärtstrend nochmals beschleunigt. Seit dem Jahreshoch von etwas mehr als 29 Euro Mitte Mai war es um rund 30 Prozent nach unten gegangen. Wir hatten bekanntlich schon in der ersten Julihälfte vor der der Gewinnwarnung die Hälfte unseres Bestandes (noch zu 23,13 Euro) verkauft. Jetzt wurden die Zahlen eher positiv aufgenommen. Vom Research-Haus Nuways gab es eine Kaufempfehlung mit einem von 36 auf 34 Euro reduziertem Kursziel.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
An einer Reihe von Aktien ging die allgemeine Erholung der Aktienmärkte in dieser Woche vorbei. Die beiden größten Verlierer waren Medios und Rio Tinto:
Medios verloren -9,2 Prozent (auf 16,44 Euro, Einstand 16,85 Euro). Hintergrund dieser Entwicklung ist die Hauptversammlung, bei der zwei Beschlussvorschläge von Vorstand und Aufsichtsrat keine Mehrheit fanden. Der Umsatz für das abgelaufene Quartal wurde mit 451 Millionen Euro vermeldet – das entspricht einem Plus von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresviertel. Unterm Strich lag das Ergebnis je Aktie im zweiten Quartal bei nur 0,10 Euro (nach 0,19 Euro im Q2/2023). Um seinen Wachstumskurs zu finanzieren, wollte das Management umfangreiche Kapitalerhöhungen ermöglichen. Die Aktionäre stimmten der Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals „2024/I“ sowie eines Bedingten Kapitals „2024/II“ zu, lehnten aber das Genehmigte Kapital „2024/II“ sowie die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und das entsprechende Bedingte Kapital „2024/I“ ab. Grundsätzlich ist das Wachstum von Medios zwar zu begrüßen. Dies würde aber, wenn es nach dem Management geht, mit einer starken Verwässerung der Beteiligung der bisherigen Aktionäre durch Ausgabe neuer Aktien erkauft.
Die Aktie des Bergbaukonzern Rio Tinto setzte ihren Abwärtstrend fort: Diese Woche -3,6 Prozent (auf 55,74 Euro, Einstand 68,07 Euro). Gründe dürften die Konjunktursorgen im Allgemeinen und Zweifel an der Umsetzung des Lithium-Abbaus in Serbien im Besonderen sein. Dabei hat Rio Tinto im ersten Halbjahr der chinesischen Konjunkturschwäche getrotzt und etwas mehr Gewinn eingefahren. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn stieg um knapp zwei Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar (5,4 Mrd. Euro). Die Rohstoffpreise vor allem bei Eisenerz und Aluminium gingen im Jahresvergleich moderat zurück. Währungseffekte und geringere Energiekosten spielten dem britisch-australischen Konzern dagegen in die Karten.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Angesichts der erfolgten Stabilisierung der Aktienmärkte und unserer hohen Barreserve haben wir den Umfang unseres Marktrisiko-Hedgings reduziert. Dazu haben wir die verbliebenen DAX-Verkaufsoptionen (Basis 18.000) verkauft und einen der beiden short verkauften DAX-Futures eingedeckt. Der Verkauf der 10 DAX-Puts erfolgte zu 330,00 Euro. Das ist zwar gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 361,80 Euro ein Kursverlust von 8,8 Prozent. Weil wir aber zu Beginn der Vorwoche die erste Hälfte der Position zu 850,00 Euro verkaufen konnten, liegt unser durchschnittlicher Verkaufspreis insgesamt bei 590,00 Euro – und das ist ein Gewinn von 63,1 Prozent! Aus der Anzahl der DAX-Puts (insgesamt 20) und der Kontraktgröße (5 Euro) ergibt sich insgesamt ein realisierter Kursgewinn in Höhe von 22.820 Euro.
Der DAX-Future-Kontrakt wurde zu 17.947,0 eingedeckt. Die Short-Position war am „Flash-Crash-Montag“ bei 17.238,0 geöffnet worden. Die Differenz beläuft sich also auf 709 DAX-Punkte bzw. (bei 25 Euro Kontraktgröße) auf 17.725 Euro.
Keine Aktien in intakten Abwärtstrends zu haben, ist Teil unserer Strategie. Konsequenterweise haben wir uns deshalb auch in dieser Woche von Aktien getrennt, die fundamental unterbewertet erscheinen, aber „gegen uns laufen“.
Verkauft haben wir alle 10.000 Aktien des kanadischen Konzerns Martinrea International. Der Verkauf erfolgte an der Börse Toronto zu 10,15 CAD. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs 14,20 CAD haben wir damit einen Kursverlust von 28,5 Prozent realisiert. Martinrea zahlte zwar quartalsweise Dividenden, aber die Dividendenrendite lag zuletzt bei nur 1,4 Prozent. Über die schlechter als erwarteten Geschäftsergebnisse im laufenden Jahr hatten wir bereits berichtet. Weil sich der Aktienkurs zunächst aber noch über 10,30 / 11,00 CAD hielt, erhielt die Aktie von uns die Chance auf eine Trendumkehr. Weil der Kurs in dieser Woche aber weiter abbröckelte, trennten wir uns von dieser Position.
Wie hoch ist die Barreserve?
Mit Ausnahme unseres Bankguthabens in Kanada-Dollar liegen die Kontoguthaben in Fremdwährungen jeweils unter einem Prozent des Fondsvermögens. Nachdem der Teilverkauf von Fairfax Financial das Kanada-Dollar-Guthaben schon auf gut 160.000 CAD hatte ansteigen lassen, kam nun noch der Verkaufserlös aus dem Verkauf von Martinrea International dazu, gut 100.000 CAD. Die 264.109 CAD Guthaben entsprechen beim aktuellen Wechselkurs von 1,505 CAD/EUR 175.490 Euro bzw. 3,1 Prozent vom Fondsvermögen.
Unser Fremdwährungsguthaben belaufen sich zusammen zu aktuellen Wechselkursen umgerechnet auf 312.971 Euro, was 5,55 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. In der abgelaufenen Woche gab es keine Änderung an der Anzahl der ausgegebenen ACC Alpha select Anteile (unverändert 172.639). Das Euro-Bankguthaben ist durch den Verkauf der verbliebenen DAX-Put-Optionen auf 413.564 Euro erhöht worden, was jetzt 7,3 Prozent vom Fondsvermögen entspricht.
Die Bundesanleihe ist weiter leicht im Kurs gestiegen – im Wochenvergleich um 3 Basisstellen auf 98,72 Prozent und hat mit Stückzinsen jetzt einen (im Wochenvergleich 476 Euro höheren) Wert von 989.740 Euro. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe ist auf 1,716 Mio. Euro erhöht worden, im Wochenvergleich von 28,8 auf 30,4 Prozent vom Fondsvermögen.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Es ist durchaus mögliche, dass es bei dem „Flash Crash“ von Anfang August bleibt. Einerseits mussten offenbar größere „Carry-Trade“-Positionen hektisch aufgelöst werden, andererseits haben andere Marktteilnehmer das als Gelegenheit für Investments genutzt. „Buy the dip“. Wie geht es in den kommenden Wochen weiter? Wir wollen nicht auf ein bestimmtes Szenario wetten. Deshalb haben wir einerseits unser Marktrisiko-Hedging stark reduziert, halten jetzt keine Puts mehr und nur einen einzigen DAX-Future short. Andererseits ist fast ein Drittel des Fondsvermögens nicht in Aktien investiert sondern wartet als Barreserve auf klare Aufwärtstrends.
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