Wochenkommentar KW 04/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW04/2024) an den Börsen geschehen?

Ohne wesentliche Veränderungen der volkswirtschaftlichen Rahmendaten gingen Impulse für die Aktienmärkte eher von Geschäftsergebnissen und Ausblicken einzelner Konzerne aus. Der US-Elektroautopionier Tesla enttäuschte mit schwachem Wachstum, worauf der Aktienkurs auf den tiefsten Stand seit Mai vergangenen Jahres fiel. In Europa wurden dagegen Ergebnisse und Ausblicke einiger Unternehmen positiv aufgenommen, darunter vom deutschen Softwarehersteller SAP und dem französischen Luxusgüterkonzern LVMH. Die US-Aktienindizes Dow Jones und Nasdaq-100-Index konnten in dieser Woche jeweils nur +0,6 Prozent zu, seit Jahresbeginn beim Dow Jones +1,1 Prozent und beim Nasdaq-100 +3,5 Prozent. Der Euro-STOXX-50 sprang dagegen in die Gewinnzone: diese Woche +4,2 Prozent und damit seit Jahresbeginn +2,5 Prozent. Der DAX gewann auf Wochensicht +2,5 Prozent und damit +1,3 Prozent seit Jahresbeginn.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 32,20 Euro berechnet. Im Wochenvergleich ist das nur ein Gewinn von +0,55 Euro bzw. +1,7 Prozent. Gegenüber dem Anteilswert 31,74 Euro vom Jahreswechsel ist das ein Plus von +1,45 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds konnte in dieser Woche die Verlustzone seit Jahresbeginn verlassen, steht aber erst +0,9 Prozent im Plus. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können und die ein ähnliches Risikoprofil zeigen wie der ACC Alpha select Fonds, steht seit Jahresbeginn mit gerade mal +0,1 Prozent im Plus. Über drei Jahre, also seit dem 25. Januar 2021, ist unser Anteilswert um +12,3 Prozent gestiegen und liegt damit weiterhin in der Nähe des Durchschnitts global anlegende Aktienfonds (+13,5 Prozent). Flexible Mischfonds kommen im Durchschnitt über drei Jahre nur auf +2,3 Prozent (für des gesamten 36-Monats-Zeitraum wohlgemerkt)! Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe („Mischfonds EUR aggressiv Global“) weiterhin zu den überdurchschnittlich guten Fonds und erhält über diesen Zeitraum vier Sterne. (Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+422 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt nur noch 50 Cent bzw. 1,6 Prozent steigen, also weniger als in dieser Woche.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die größten Performancebeiträge lieferten in dieser Woche wieder unsere großen Aktienpositionen Fairfax Financial und KION. Auf das Vorwochenplus von +4,1 Prozent setzte Fairfax Financial noch ein Wochenplus von +4,8 Prozent drauf: Mit 1.365,87 CAD erreichte die Aktie der kanadischen Holding wieder ein neues Allzeit-Rekordhoch (Einstand 454,83 CAD) und bestätigte den Aufwärtstrend. Kurs/Gewinn-Verhältnis weiter unter 7, Bewertung größtenteils schon durch den Buchwert gedeckt. Gründe für die immer noch günstige Bewertung dürften in der schlechten Visibilität des Beteiligungsportfolios und den daraus zu erwartenden Gewinnen liegen, erscheinen aber nach wie vor übertrieben.

KION gewannen in dieser Woche sogar +9,7 Prozent (auf 42,94 Euro, Einstand 25,94 Euro). Unser Buchgewinn beträgt mittlerweile gut 65 Prozent! Jetzt kommen die Experten von Exane BNP mit einer Hochstufung mit Votum „Outperform“. Der KION-Kurs erreichte das höchste Niveau seit August 2022, hat aber noch viel Potenzial. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hob das Kursziel um etwa die Hälfte auf 59 Euro an. Der Analyst bewertet vor allem die Sparte Industrial Trucks & Services (ITS) des Lagertechnik-Herstellers besser, die unter anderem das Geschäft mit Gabelstaplern umfasst. Der Experte glaubt an positive Kurstreiber durch die Zahlen zum vierten Quartal und einen ersten Ausblick auf 2024.

Prozentual noch höher ist in dieser Woche der Kursanstieg nur bei Deutz, die wir rechtzeitig auf 20.000 Stück aufgestockt hatten: +14,6 Prozent (auf 5,52 Euro, Einstand 4,35 Euro). Die Aktien gehörten zeitweilig zu den größten Gewinnern im SDAX. Angesichts des Verkaufs der Bootsmotorentochter Torqeedo hält die Privatbank Hauck & Aufhäuser mit einem 10-Euro-Ziel nahezu eine Verdopplung für möglich.

Mit einem Wochenplus von +8,0 Prozent wurde auch der junge Aufwärtstrend bei DÜRR bestätigt (auf 22,22 Euro, Einstand bisher 20,42 Euro). Diese Position haben wir deshalb in dieser Woche aufgestockt (siehe unten: Transaktionen).

Dies gilt auch für BB Biotech: Diese Woche +3,5 Prozent (auf 44,10 CHF, Einstand bisher 40,05 CHF). Auch diese Position haben wir verdoppelt. Zur Begründung: siehe unten „Aktuelle strategische und taktische Überlegungen“.

Erfreulich auch die Kursentwicklung bei Gerresheimer: diese Woche +6,0 Prozent (auf 95,45 Euro, Einstand 72,11 Euro). Dazu dürften die guten Nachrichten des Laborausrüsters Sartorius beigetragen haben, weil auch Gerresheimer vor allem als Zulieferer für die Pharmaindustrie Geld verdient.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Größter Kursverlierer in unserem Portfolio war in dieser Woche Drägerwerk: -6,7 Prozent (auf 48,50 Euro, Einstand 49,09 Euro). Der Kursrückgang überrascht, weil die jüngsten Unternehmensnachrichten gut waren: Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern rechnet nach einem deutlichen Umsatzanstieg 2023 im laufenden Jahr zwar nur noch mit einem moderaten Wachstum. Es war aber absehbar, dass Drägerwerk nach der Nachfragewelle nach Beatmungsgeräten wegen der Corona-Pandemie eine Normalisierung der Nachfrage erleben würde. Marktteilnehmer bewerteten die vorläufigen Zahlen für 2023 so auch eher positiv, zumal eine Anhebung der Dividende angekündigt wurde. Enttäuschend könnte die Prognose für die operative Gewinnmarge aufgenommen worden sein. Der Geschäftsausblick für 2024 dürfte sich als „konservativ“, also eher zu vorsichtig, erweisen. Für das laufende Jahr peilt Drägerwerk einen um Währungseffekte bereinigten Umsatzanstieg von 1,0 bis 5,0 Prozent an. Vom Umsatz sollen 2,5 bis 5,5 Prozent als operative Gewinnmarge (Ebit-Marge) übrigbleiben.

Enttäuschend blieb auch die Kursentwicklung bei Essity, wo sich unsere Hoffnung auf einen Aufwärtstrend nicht bestätigt. Wir haben uns in dieser Woche von unserer Anfangsposition getrennt (siehe unten: Transaktionen). Die Nachricht, dass Essity seine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent an dem asiatischen Papiertaschentuch- und Windelhersteller Vinda International verkaufen will, kam offenbar nicht gut an. Als Käufer steht der indonesische Zellstoff- und Papierhersteller Asia Pacific Resources International Holdings (APRIL) im Raum. Die bisherige Kaufofferte beläuft sich auf 23,50 HKD je Vinda-Aktie. Über die Tochter Vinda International hätte Essity mittel- und längerfristig besser am starken Wachstum der Konsumgüternachfrage in den asiatischen Volkswirtschaften profitieren können. Mit Vinda verliert Essity auch einen Teil seiner globalen Wachstumsperspektive.

Sumitomo Forestry verloren in dieser Woche ohne Unternehmensnachrichten -3,65 Prozent (auf 4.323 Yen bzw. 26,40 Euro, Einstand 4.605 Yen bzw. 29,04 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben in dieser Woche zwei gutaussehende kleine Anfangspositionen verdoppelt (BB Biotech und DÜRR) und im Gegenzug wegen schlechter Trendindikation unsere Essity-Position verkauft.

Wie angekündigt haben wir sofort zu Wochenbeginn den Spielraum aus dem kleinen Teilverkauf des AXA IM Asia Pacific ex Japan Small Cap Fonds (500 von 3.000 Anteilen) genutzt, unserer Anfangsposition in BB Biotech zu vergrößern. Wir haben 45.000 Schweizer Franken zum Wechselkurs 0,93625 CHF / EUR getauscht und 1.000 BB Biotech an der SIX SWISS Börse in Zürich zu 43,10 CHF gekauft. Unsere Anfangsposition von ebenfalls 1.000 Anteilen hatten wir am 20. Dezember zu nur 40,05 CHF gekauft. Der dafür angesetzte Wechselkurs war 0,9417 CHF / EUR. Unser durchschnittlicher Einstandspreis in Franken steigt mit der Verdoppelung der Position auf 41,575 CHF. Der durchschnittliche Wechselkurs, zu dem wir diese Position insgesamt gekauft haben, liegt kalkulatorisch bei 0,9389 CHF / EUR. Unser Kapitaleinsatz in Euro beträgt für die jetzt 2.000 BB Biotech 88.565 Euro. Zur Erinnerung: Die BB Biotech AG ist eine der größten auf Biotech-Gesellschaften spezialisierten Beteiligungsgesellschaften der Welt. Sie hält Beteiligungen an Unternehmen der Bio- und Gentechnologie sowie der Pharmaindustrie. Der Verwaltungsrat des Unternehmens, darunter ein Nobelpreisträger, verfügt über langjährige Erfahrung in der Biotechnologie und der pharmazeutischen Industrie. Die Fundamentalanalyse und die Vermögensverwaltung der BB Biotech erfolgt durch die Fachleute der Bellevue Asset Management Gruppe, der neben Finanzspezialisten auch Molekularbiologen und Mediziner angehören. BB Biotech investiert ausschließlich in Unternehmen, die ein ausgezeichnetes Management, eine solide Wirtschafts- und Technologiebasis und eine gesunde Finanzstruktur aufweisen. In der langen Geschichte von BB Biotech wurde dies von der Börse meist in Form eines Aufschlags auf den inneren Wert der gehaltenen Beteiligungen honoriert. Wir halten den Einstieg in BB Biotech deswegen nicht nur antizyklisch für attraktiv, weil Biotech-Aktien eine längere, fundamental nicht gerechtfertigte Schwächephase hinter sich haben (siehe unten: aktuelle strategische und taktische Überlegungen), sondern auch, weil die BB Biotech-Anteile gegenwärtig keinen Aufschlag auf ihren inneren Wert kosten.

Angesichts der guten Trendindikation haben wir ebenfalls unseren Bestand in DÜRR verdoppelt. Dazu haben wir 2.000 DÜRR-Aktien zu XXXXXX Euro zugekauft.

Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir dagegen die 2.500 Aktien des schwedischen Hygieneartikelherstellers Essity nach kurzer Haltedauer schon wieder verkauft. An der Nasdaq Stockholm haben wir 240,30 SEK pro Aktie erzielt. Gegenüber unserem Einstandskurs von 265,46 SEK haben wir damit einen Kursverlust von -9,5 Prozent realisiert.

Wie hoch ist die Barreserve?

Unser kleines Kanada-Dollar-Bankguthaben ist durch eine Dividende von Martinrea International leicht auf 2.739 CAD gestiegen. Wir angekündigt, haben wir den größten Teil unseres Bankguthabens in Schweizer Franken genutzt, um in Zürich weitere 1.000 BB Biotech zu kaufen. Dadurch ist unser Guthaben auf dem CHF-Konto auf 6.057 CHF reduziert worden. Das Bankguthaben in britischen Pfund beträgt unverändert 32.967 GBP und in US-Dollar 76.909 USD. In der kommenden Woche erhalten wir die Zinsen für Januar. Zusammen haben unsere Fremdwährungsguthaben einen aktuellen Gegenwert von 117.977 Euro, was, wenig verändert, nur 2,1 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.

Unser Euro-Bankguthaben haben wir durch einen weiteren Teilverkauf von nominal 200.000 Euro der ohnehin in Kürze auslaufenden Bundesanleihe aufgestockt. Es beträgt nach den Transaktionen dieser Woche 236.815 Euro, was 4,2 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die verbliebenen 600.000 Euro Bundesanleihe haben einen aktuellen Kurswert (zu 99,91 Prozent) von 599.460 Euro und einschließlich Stückzinsen von 609.409 Euro, was 10,7 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen beträgt jetzt 954.200 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen sank von 18,0 auf 17,0 Prozent.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Wir haben unsere sehr gute Fondsposition AXA IM Asia Pacific ex Japan Small Cap Equity um ein Sechstel verkleinert, eine weitere Gewinnmitnahme wenn man so will, denn es war nicht das erste Mal, dass wir hier mit einem Teilverkauf einen hohen Gewinn realisiert haben. Aber das war natürlich nicht das Motiv. Vielmehr ging es darum, mit dem Teilverkauf Spielraum für die Aufstockung der BB Biotech-Position zu schaffen. Zur Begründung, warum wir jetzt eine Biotech-Position aufgebaut haben, sei beispielhaft die aktuelle Einschätzung der Biotech-Fondsmanager Andy Acker und Dan Lyons bei Janus Henderson Investors zitiert: „Viele Biotech-Titel werden mit noch größeren Abschlägen gehandelt – nach einigen Kriterien die größten, die es je gab. Nach einem Rekordrückgang 2021 und 2022 wurden Small- und Mid-Cap-Biotech-Aktien in den Abverkauf langlaufender Wachstumswerten hineingezogen, als die Renditen der zehnjährigen Treasuries 2023 stiegen. Da Biotechwerte in Zeiten steigender Zinsen eher unterdurchschnittlich abschneiden und weniger auf aktienspezifische Entwicklungen reagieren, ist dies nicht ungewöhnlich. Einige Marktbewegungen erschienen jedoch extrem, da selbst positive Nachrichten – wie die Ankündigung eines Unternehmens, seine neue Therapie für das Phosphatmanagement in der Dialyse zuzulassen – mitunter zu negativen Renditen führten. So wird der S&P Biotechnology Industry Index, eine Benchmark für Large-Cap-Biotech-Aktien im S&P 500 Index, derzeit mit einem Abschlag von fast 25 Prozent gegenüber seinem 30-Jahres-Durchschnitt gehandelt. Und die Zahl der Biotech-Firmen in der Entwicklungsphase, die unter ihrem Cash-Wert in der Bilanz gehandelt werden, erreichte im Oktober ein Rekordhoch. Auch hier halten wir die Verkäufe für übertrieben. Während in der Branche eine gewisse Bereinigung fällig war, erzielen viele Unternehmen bedeutende medizinische Durchbrüche. Tatsächlich wurden 2023 mehr als 55 neue Therapien von der Food and Drug Administration zugelassen und Dutzende weitere Anträge standen Mitte November zur Prüfung an. Bei diesem Tempo könnte es ein Rekordjahr für die Einführung neuer Medikamente werden. Darüber hinaus fokussieren sich vieler dieser neuen Medikamente auf große Krankheitsbereiche, für die es bisher nur wenige Behandlungsmöglichkeiten gab, darunter Alzheimer (…) Da die Bewertungen im gesamten Sektor inzwischen attraktiv sind, dürfte sich der Gesundheitssektor auch dann als widerstandsfähig erweisen, sollten sich die wirtschaftlichen Aussichten verschlechtern. Eine solche Defensive ist in einem Sektor, der gleichzeitig erhebliche Wachstumschancen bietet, selten zu finden. Wir glauben, dass all diese Faktoren den Anlegern im Gesundheitswesen 2024 bessere Chancen bieten werden.“

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