Wochenkommentar KW 03/2024

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW03/2024) an den Börsen geschehen?

Die Erwartungen an bevorstehende Zinssenkungen durch die wichtigen Notenbanken Fed (USA) und EZB (Eurozone) wurden kleiner. Während Konjunkturdaten weiterhin uneinheitlich ausfielen, überzeugten doch die meisten US-Konzerne mit ihren Quartalsergebnissen und Ausblicken. Der Nasdaq-100-Index legte auf Wochensicht +2,9 Prozent zu, seit Jahresbeginn +3,0 Prozent. Dem Dow Jones reichte ein Wochenplus von +0,5 Prozent nicht, um im noch jungen Jahr aus der Verlustzone zu kommen: -1,2 Prozent. Anders als die Wallstreet erholten sich die europäischen Aktienmärkte nicht vor dem Wochenende. Der Euro-STOXX-50 weitete mit einem Wochenminus von -0,7 Prozent seinen Verlust seit Jahresbeginn auf -1,6 Prozent aus, der DAX mit -0,9 Prozent in dieser Woche auf -1,2 Prozent seit Jahresbeginn.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Kurse vom Donnerstag mit 31,65 Euro berechnet. Im Wochenvergleich ist das nur ein kleiner Rückgang um -0,03 Euro bzw. -0,1 Prozent. Gegenüber dem Anteilswert 31,74 Euro vom Jahreswechsel ist das ein Minus von -0,28 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds ist mit einem Verlust von -1,1 Prozent deutlich schlechter ins Jahr gestartet. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können und die ein ähnliches Risikoprofil zeigen wie der ACC Alpha select Fonds, verliert seit Jahresbeginn sogar -1,25 Prozent. Über drei Jahre, also seit dem 18. Januar 2021, ist unser Anteilswert um +9,2 Prozent gestiegen, während global anlegende Aktienfonds mit durchschnittlich +12,35 Prozent etwas besser abschnitten, flexible Mischfonds aber mit nur +1,5 Prozent deutlich schlechter! Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe („Mischfonds EUR aggressiv Global“) weiterhin zu den überdurchschnittlich guten Fonds und erhält über diesen Zeitraum vier Sterne. (Die Gesamtnote liegt weiterhin noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+413 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt nur noch 3,3 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Nach Gewinnmitnahmen in der Vorwoche lieferte nun wieder Fairfax Financial den größten Beitrag zu unserer Outperformance: Die Aktie stieg in dieser Woche um +4,1 Prozent auf ein neues Allzeit-Rekordhoch (von 1.303,89 CAD, Einstand 454,83 CAD). Der Anstieg auf neue Hochs wurde an der Heimatbörse Toronto von steigenden Börsenumsätzen begleitet. Markttechnisch bleibt der Eindruck, den der Aufwärtstrend unserer größten Aktienposition macht, damit ausgezeichnet.

Mit AXA liefert auch die zweitgrößte Einzelaktienposition in dieser Woche einen hohen positiven Performancebeitrag: +3,9 Prozent (auf 30,565 Euro, Einstand 10,62 Euro). Auch diese Aktie erreicht damit ein neues Hoch (in diesem Fall zwar kein Allzeit-, aber ein neues 15-Jahres-Hoch), was den Aufwärtstrend bestätigt. Unsere beiden größten Einzelaktienpositionen haben aber nicht nur die von neuen Hochs bestätigten Aufwärtstrends gemeinsam: Beide gehören (Fairfax zumindest schwerpunktmäßig) der Versicherungsbranche an und sind beide mit einem KGV von etwa 6,5 immer noch deutlich unterbewertet.

Prozentual den höchsten Wochengewinn verzeichnen wir bei Micron Technology: +6,2 Prozent (auf 87,51 USD, Einstand 63,33 USD). Die gute Stimmung für Technologie-Aktien allgemein, Chip-Hersteller insbesondere, führte die Aktie wieder an ihr Hoch des vergangenen Jahres heran. In diesem Jahr dürfte der Chiphersteller seinen Cashflow und Gewinn noch vollständig in eine Ausweitung seiner Produktionskapazitäten investieren, was sich dann ab 2025 in umso höheren Gewinnen niederschlagen dürfte.

Orange legten auf Wochensicht +4,1 Prozent zu (auf 11,204 Euro, Einstand 10,22 Euro). Damit wurde der fundamental nicht gerechtfertigte Kursrückgang vom Dezember ausgeglichen. Ein übergeordneter Aufwärtstrend ist aber noch nicht erkennbar. Die Aktienposition amortisiert sich allerdings auch gut über die hohe Dividendenrendite (von rund 7 Prozent p.a.).

Toyota und TRATON setzten ihre Outperformance fort: Toyota in dieser Woche +2,6 Prozent (und damit seit Jahresanfang schon +11,2 Prozent (auf 18,17 Euro, Einstand 10,00 Euro). TRATON nach +6,1 Prozent in der Vorwoche in dieser Woche +1,7 Prozent (auf 22,16 Euro, Einstand 19,12 Euro).

Deutz-Aktien kletterten nach dem Verkauf der Bootsmotorentochter an Yamaha Motor auf Wochensicht um +2,2 Prozent (auf 4,816 Euro, Einstand 4,35 Euro). Die Bootsmotorensparte „Torqeedo“ werde an den japanischen Anbieter Yamaha Motor für einen erwarteten Preis im höheren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich verkauft. Deutz hatte den Schritt bereits angekündigt, um sich stärker auf die klassischen Motoren und das bestehende Servicegeschäft zu konzentrieren. Ein Abschluss des Verkaufs wird gegen Ende des ersten Quartals erwartet, er dürfte einen Buchgewinn im kleineren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich nach sich ziehen. Das auf Elektro-Bootsmotoren ausgerichtete Unternehmen Torqeedo hatte die Geschäftsergebnisse von Deutz zuletzt belastet. Ein Deutz-Vorstand gab zudem noch einen Insider-Kauf für knapp 200.000 Euro bekannt.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Recht volatil bleibt die Kursentwicklung bei Formycon: diese Woche -8,5 Prozent auf 48,05 Euro (Einstand 42,78 Euro) und damit im Wochenverlauf auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2022. Fundamentale Gründe für die schlechte Kursentwicklung seit Anfang 2023 sind nicht erkennbar, denn das Unternehmen macht weitere Fortschritte. Gerade erst wurde bekanntgegeben, dass der Vermarktungspartner Coherus BioSciences in den USA die Anzahl der verkauften Einheiten von CIMERLI seit der Markteinführung im Oktober 2022 auf rund 190.000 steigern konnte (bis Ende 2023). Im Oktober 2023 hatte die Anzahl der verkauften Einheiten noch bei 100.000 gelegen. Damit hat sich die Zahl allein im vierten Quartal 2023 annähernd verdoppelt. Nach Angaben von Coherus erreichte der kumulierte Umsatz mit CIMERLI in den USA insgesamt 125 Millionen USD und übertraf damit die ursprünglichen Erwartungen um rund 25 Prozent. Formycon partizipiert von den erzielten Nettoumsatzerlösen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich, welche sich teils im Umsatz und teils im at-equity-Ergebnis der 50-Prozent-Beteiligung an der Bioeq AG niederschlagen.

Knaus Tabbert verloren in dieser Woche -6,9 Prozent (auf 41,70 Euro, Einstand 44,87 Euro). Auch hier fehlt es an fundamentalen Gründen für den Kursrückgang. Nach den Höchstwerten der Corona-Jahre hat sich das Geschäft der Caravaning-Branche im vergangenen Jahr auf hohem Niveau eingependelt. In Deutschland wurden 2023 mehr als 90.000 Wohnwagen und Reisemobile neu zugelassen, wie der Caravaning Industrie Verband (CIVD) mitteilte. Das seien nur 0,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor gewesen. Der kleine Rückgang geht auf die gesunkene Nachfrage nach Wohnwagen zurück. Die Neuzulassung von Reisemobilen ist dagegen auch 2023 gestiegen.

Die Aktie des schwedischen Herstellers von Hygiene- und Gesundheitsartikeln Essity („Tempo“, „Zewa“, „Leukoplast“) verlor nach dem Vorwochengewinn von +3,1 Prozent in dieser Woche -6,0 Prozent (auf 247,90 SEK, Einstand 265,46 SEK). Auch hier gab es keine Unternehmensnachrichten, die das begründen könnten.

Unter Druck blieben Fresenius: -5,7 Prozent (auf 26,28 Euro, Einstand 27,76 Euro). Hier dürfte die schwierige Situation im Gesundheitswesen, speziell bei Krankenhäusern, für Zurückhaltung der Investoren sorgen. Die Auswirkungen einer großangelegten Notfallreform, für die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin Eckpunkte vorlegte, sind noch nicht vollständig abschätzbar. Die Notaufnahmen sollen künftig in neue Integrierte Notfallzentren aufgehen. Pro 400.000 Einwohnerinnen und Einwohner solle es ein Zentrum geben, kündigte Lauterbach an. Zu diesen Zentren soll auch je eine ambulante Notdienstpraxis in unmittelbarer Nähe gehören. Die Zahl der Behandlungen in Krankenhäusern dürfte somit sinken.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Di Reihe von Neuaufnahmen in unser Portfolio setzte sich in dieser Woche mit Sumitomo Forestry fort. Das japanische Traditionsunternehmen bewirtschaftet Wälder und baut Häuser. Die Anpflanzung eigener Wälder begann 1894. Aktuell gehören dem Unternehmen 242.000 Hektar Wald in Japan und im Ausland (davon überwiegend in den USA). Die Aktie bestätigte ihren Aufwärtstrend und wir haben auf ein charttechnisches Kaufsignal hin in Tokio 2.000 Aktien zu je 4.605 Yen gekauft. Die Umsatzerlöse betragen 8.350 Yen pro Aktie (niedriges Kurs/Umsatz-Verhältnis), wovon in diesem Jahr ca. 500 Yen Gewinn pro Aktie übrig bleiben (KGV 9). Nach dem Rückgang 2023 dürften ab diesem Jahr die Gewinne wieder deutlich steigen. Der Profit Value steigt in der Projektion über 5.800 Yen, den Bottom Value kalkulieren wir jetzt schon mit 6.400 Yen. Der Fair Value liegt sehr konservativ gerechnet bei 4.661 Yen, steigt in der Projektion aber auf 8.100 Yen.

Ferner haben wir in dieser Woche eine kleinere Umschichtung eingeleitet: Wir haben 500 der bislang 3.000 Anteile des AXA IM Asia Pacific ex Japan Small Cap Fonds verkauft und damit einen Kursgewinn von 230 Prozent realisiert. Um den Jahreswechsel herum hatte der Anteilswert neue Allzeit-Hochs erreicht. Der Netto-Werzuwachs 2023 hatte +15,0 Prozent betragen, was besonders bemerkenswert ist, weil der Vergleichsindex APAC xJapan nur um +4,5 Prozent und der Durchschnitt der vergleichbaren Fonds sogar nur um +2,1 Prozent gestiegen war. Nach zwei unterdurchschnittlichen Jahren 2019 und 2020 setzte sich der Fonds seit 2021 an die Spitze aller Asien-ohne-Japan-Nebenwertefonds. Der Fonds ist seiner Value-Strategie treu geblieben, was sich auszahlte. 2.500 Anteile des sehr guten Fonds halten wir. Mit dem kleinen Teilverkauf entsteht aber etwas Spielraum, den wir zu Beginn der kommenden Woche für eine Aufstockung unserer Anfangsposition in BB Biotech nutzen werden. Hintergrund ist die Regel, wonach ein Aktienfonds mit der Anlage in anderen Fonds unter zehn Prozent seines Fondsvermögens bleiben muss. BB Biotech gilt in diesem Sinne als auch als Fonds.

Wie hoch ist die Barreserve?

Für den bevorstehenden Zukauf von BB Biotech an deren Heimatbörse Zürich haben wir bereits 45.000 Schweizer Franken gekauft. Dadurch halten wir jetzt ein Bankguthaben in Höhe von 49.324 CHF. Der größte Teil davon wird für den Kauf von 1.000 BB Biotech verwendet, womit unser Bankguthaben auf Fremdwährungskonten wieder unter 100.000 Euro sinken wird. Aktuell sind es aber noch 112.289 Euro, was 2,0 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht.

Unser Euro-Bankguthaben beträgt aktuell nach dem Kauf der Franken für BB Biotech und der Yen für Sumitomo Forestry noch 79.323 Euro, was 1,4 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die verbliebenen 800.000 Euro Bundesanleihe haben einen aktuellen Kurswert (zu 99,87 Prozent) von 798.960 Euro und einschließlich Stückzinsen von 811.924 Euro, was 14,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen beträgt jetzt 1,004 Mio. Euro. Der Anteil am Fondsvermögen sank von 19,3 auf 18,0 Prozent.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Plus 7,6 Prozent beträgt das Netto-Ergebnis des ACC Alpha select Fonds für das Jahr 2023. Netto, weil sich das aus dem Anstieg des Anteilswertes errechnet, nachdem Kosten und Quellensteuern vom Fonds bezahlt wurden. Die Gesamtkostenbelastung lag bei etwa 1,75 Prozent, was für einen solchen Fonds nicht schlecht ist, zumal unser Fondsvermögen mit 5,6 Mio. Euro klein ist. Viele größere Aktienfonds sind weitaus teurer, kommen auf Gesamtkosten von über zwei Prozent im Jahr. Zudem ist die Zahl von Fonds stark gestiegen, die eine zusätzliche erfolgsabhängige Vergütung berechnen. Das kann die Kosten in guten Jahren stark nach oben treiben. So etwas gibt es bei uns nicht.

Rechnet man also mit 1,75 Prozent, die wir zusätzlich 2023 an den Börsen verdient haben, liegt unser Brutto-Ergebnis 2023 bei +9,4 Prozent. Die Aktienmärkte hätten etwas mehr hergegeben, aber dazu hätte man auch aggressiver investieren müssen, beispielsweise auf relativ wenige große Tech-Aktien wetten müssen. Dass das schief gehen kann, hatte das Vorjahr 2022 gezeigt. Bis heute haben sich viele Aktienfonds von den Verlusten 2022 nicht wieder gänzlich erholt. Wir hatten 2022 dagegen nur -6,3 Prozent verloren und damit laut Morningstar 95 Prozent der vergleichbaren Fonds geschlagen. Deshalb reichte unser Netto-Gewinn 2023 schon, um mehr als den Verlust des Jahres 2022 ausgleichen zu können. Wer die unverwässerte Performance des Aktienmarktes will, sollte in einen Index-ETF investieren. Das bringt in schlechten Börsenphasen aber auch heftige Verluste. Von aktivem Fondsmanagement darf man immer Risikomanagement erwarten. Und das leistet unsere Strategie sehr erfolgreich. Über die vergangenen drei Jahre misst Morningstar beim ACC Alpha select ein klar unterdurchschnittliches Risiko – und das nicht im Vergleich zu Aktienfonds, sondern im Vergleich zu Mischfonds, die wir aber beim Wertzuwachs im gleichen Zeitraum klar geschlagen haben.

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