Wochenkommentar KW 36/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW36/2023) an den Börsen geschehen?

Eine insgesamt enttäuschende Konjunkturentwicklung in Europa und China, anhaltend hohe Inflation und Spekulationen über das bevorstehende Ende der Leitzinserhöhungen führten an den Börsen zu sinkenden Kursen. Indexschwergewicht Apple litt zudem unter zunehmenden Maßnahmen gegen seine Smartphones durch den chinesischen Staat – offenbar eine Retourkutsche für westliche Einschränkungen des linientreuen chinesischen Huawei-Konzerns. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht nur -0,7 Prozent, aber der Zuwachs im laufenden Jahr beläuft sich nur auf +4,3 Prozent. Der Nasdaq-100 verlor doppelt so viel: -1,4 Prozent. Er steht gegenüber Jahresbeginn aber +39,7 Prozent höher. Der Euro-STOXX-50 verlor in dieser Woche -1,1 Prozent. Deutsche Aktien litten überproportional. Der DAX verzeichnete einen Wochenverlust von -3,5 Prozent. Seit Jahresbeginn steht der Euro-STOXX-50 sogar ohne Dividendeneinrechnung jetzt wieder besser dar: +11,7 Prozent gegenüber dem DAX mit +9,7 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,01 Euro ermittelt. Das bedeutet im Wochenvergleich entgegen der schwächeren Tendenz an den Aktienmärkten einen Anstieg um 0,14 Euro bzw. +0,5 Prozent. Der Anstieg des Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt +5,1 Prozent. Damit sinkt unser Rückstand gegenüber dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds im laufenden Jahr weiter. Allein in dieser Woche haben wir einen halben Prozentpunkt aufgeholt, denn der Durchschnitt der Aktienfonds konnte in dieser Woche anders als wir nicht steigen. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 7. September 2022, haben wir wieder einen Vorsprung vor dem Fondsdurchschnitt: +4,9 Prozent gegenüber +3,3 Prozent. Auch über rollierende drei Jahre, also seit dem 7. September 2020, haben wir unseren Vorsprung vergrößert, in dieser Woche um mehr als anderthalb Prozentpunkte von 5,1 auf 6,7 Prozentpunkte: Unser Anteilswert ist um +29,4 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds nur um +22,7 Prozent gestiegen ist. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe weiterhin zu den besten zehn Prozent und erhält über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen. (Die Gesamtnote liegt noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert verfünffacht (+403 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 5,4 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Der Anstieg des Anteilswertes entgegen dem Börsentrend ist zu einem kleinen Teil unserer Put-Position zu verdanken: Der DAX-Put steigerte seinen Wert um +7,4 Prozent (auf 498,10 Euro, Einstand 374,00 Euro). Die Entscheidung für einen DAX-Put gegenüber einem Put auf den Euro-STOXX-50 erweist sich als richtig, ist doch gerade die Abwärtsdynamik in Wochen wie dieser beim DAX deutlich höher als beim Euro-STOXX-50.

Von unseren größten Aktienpositionen lieferte vor allem The Cigna Group einen positiven Gewinnbeitrag: +1,7 Prozent (auf 281,48 USD, Einstand 231,51 USD). Wie aus der quartalsweisen Offenlegung des Fondsportfolios („13F-Formular“) hervorgeht, hat der Star-Hedgefondsmanager Michael Burry an Cigna-Aktien festgehalten – keine Selbstverständlichkeit, denn nur noch 6,4 Prozent des 1,74 Mrd. USD großen Fondsvermögens entfielen überhaupt auf Aktien. Der Großteil des Fondsvermögens ist zurzeit in Put-Optionen auf den Nasdaq-100 und den S&P-500 investiert. Burry rechnet also mit fallenden US-Aktienmärkten und traut nur wenigen Aktien zu, dann gut abzuschneiden. Dazu zählt interessanterweise auch Stellantis, die sich ebenfalls weiter in seinem Scion-Fonds befinden. Tatsächlich konnte auch die Stellantis-Aktie in dieser Woche gegen den Markt zulegen: +1,2 Prozent (auf 16,99 Euro, Einstand 13,64 Euro).

Die Aktien der GESCO Holding erholten sich um +3,9 Prozent (auf 23,80 Euro, Einstand 14,91 Euro).

Der Aktienkurs von Orange stieg in dieser Woche ohne wesentliche Unternehmensnachrichten um +3,5 Prozent (auf 10,79 Euro, Einstand 10,22 Euro), womit die Aktie das Zwischenhoch vom Juli fast erreicht hat und eine von Anfang Mai bis Anfang August laufende Konsolidierungsphase abgeschlossen haben dürfte.

Bei Toyota Motor setzte sich die relative Stärk gegenüber den Indizes und anderen Auto-Aktien fort: In dieser Woche +3,4 Prozent auf 16,33 Euro (Einstand 10,00 Euro).

Renault zeigten sich etwas erholt: +2,8 Prozent (auf 35,985 Euro, Einstand 30,16 Euro).

Unser Vorwochen-Einstieg bei 1&1 erwies sich zumindest kurzfristig schon mal richtig. In dieser Woche setzte sich der junge Aufwärtstrend fort: +1,9 Prozent (auf 14,06 Euro, Einstand 13,72 Euro). Zentrales Thema für die Mobilfunkbranche in Deutschland bleibt der Zugang zu den 5G-Mobilfunknetzen. 24 Konkurrenten der drei großen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland fordern in einem gemeinsamen Schreiben einen besseren Wettbewerb. Es bestehe ein „eklatantes Ungleichgewicht“ auf dem deutschen Markt, das Marktzutritte neuer Mobilfunkanbieter verhindere. Letztendlich muss die Bundesnetzorganisation die Zwangsöffnung der 5G-Netze organisieren, die sogenannte Diensteanbieterverpflichtung. Danach werden die Netzbetreiber dazu verpflichtet, der Konkurrenz gegen faire Mietzahlungen Zugriff auf ihre Netze zu gestatten. Vodafone und 1&1 hatten sich kürzlich schon ohne Zwang auf eine Zusammenarbeit geeignet, wodurch 1&1-Kunden auch 5G nutzen könnten und Vodafone die Netze optimal auslasten könne.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Bei Gerresheimer gab es nach den überdurchschnittlichen Kursgewinnen Gewinnmitnahmen: -8,2 Prozent (auf 111,60 Euro, Einstand 72,11 Euro).

Die Überführung der IT-Systeme der Postbank einschließlich der DSL Bank auf die Systeme der Deutschen Bank erweist sich offenbar als extrem problematisch. Bei den Tochterunternehmen kommt es zu erheblichen Verzögerungen verschiedenster Geschäftsvorgänge zulasten der verärgerten Kunden, was inzwischen die Bankenaufsicht auf den Plan ruft. Zudem belasten Konjunktursorgen die Bankaktien, fürchtet man doch zunehmende Kreditausfälle. Die Aktie der Deutschen Bank verlor in dieser Woche -4,3 Prozent (auf 9,65 Euro, Einstand 8,54 Euro).

Eine skeptische Studie der Bank HSBC mit der Betonung eines weiter schwierigen Geschäftsumfeldes hat die Aktien des Dialysekonzerns FMC und der FMC-Mutter Fresenius (-4,2 Prozent auf 28,21 Euro, Einstand 27,76 Euro) belastet. Die zuständige Analystin hob in einer Studie zwar das Kursziel für die Aktien der Fresenius-Tochter an, sieht damit aber weiterhin Luft nach unten und bestätigte ihre „Reduce“-Empfehlung. Die Straffung der FMC-Konzernstruktur mache sich zwar positiv bemerkbar bei Produktivität und Agilität, das Umfeld bleibe aber schwierig, erklärte die Expertin. Mit Blick auf die USA dürfte der Anstieg der Gebührenerstattungen für Dialysebehandlungen nicht ausreichen, die inflationsbedingt gestiegenen Kosten auszugleichen. Daher hätten es Dialyseanbieter schwer, ihre Profitabilität zu steigern. Fresenius wird seine Tochter FMC künftig nicht mehr vollkonsolidieren.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wie angekündigt haben wir unsere recht große Renault-Position halbiert und die kleine Anfangsposition in der Porsche Automobil Holding komplett verkauft, weil sich die Trendindikation hier deutlich verschlechterte.

Der Verkauf der 2.500 Renault-Aktien an der Heimatbörse Paris (Euronext) erfolgte zu 34,92 Euro, Gegenüber unserem Einstandskurs 30,16 Euro konnten wir somit noch einen Kursgewinn von 15,8 Prozent realisieren – zusätzlich zu den hohen Dividendenrendite. 2.500 Renault-Aktien haben wir weiterhin im Bestand.

Der Verkauf der 1.000 Vorzugsaktien der Porsche Automobil Holding erfolgten in Xetra zu 48,90 Euro. Gegenüber unserem Einstandskurs 52,00 Euro haben wir somit einen Kursverlust von 6,0 Prozent realisiert.

Die Kurserholung beim AXA-Fonds für japanische Nebenwerte AXA IM Japan Small Cap Equity in den beiden Vorwochen haben wir angekündigt genutzt, um die Fondsposition zu halbieren. Die langfristig erfolgreiche Value-Strategie, die auf eine dreistellige Zahl quantitativ-unterbewerteter Nebenwerte setzte („Rosenberg-Strategie“) wurde zugunsten einer stärker auf weniger Technologie-Aktien setzenden Strategie aufgegeben. Die Performance des Fonds konnte seitdem nicht mehr überzeugen. Wir haben 6.500 Anteile zu je 2.657,71 Yen zurückgegeben. Der Verkaufserlös in Höhe von 17,275 Mio. Yen wurde zum Wechselkurs 158,21 Yen/Euro getauscht. Die Euro-Gutschrift beträgt nach Transaktionskosten 109.140 Euro.

Die zufließenden Verkaufserlöse wurde teilweise für eine Aufstockung unserer kurzlaufenden Bundesanleihe genutzt: Wir haben nominal 200.000 Euro der noch bis zum 15.02.2024 laufenden Anleihe aus dem Jahr 2014 zum Kurs von 99,299 Prozent gekauft. Wir halten damit jetzt 600.000 Euro dieser Anleihe, durchschnittlicher Einstandskurs 99,274 Prozent. Die Anleihe hat einen Zinskupon von 1,75 Prozent, den wir an Laufzeitende erhalten. Die Tilgung erfolgt dann zu 100,00 Prozent, so dass wir einen Kursgewinn von durchschnittlich 0,726 Prozent in knapp sechs Monaten erzielen werden, was alleine schon einer Per-Anno-Rendite von etwa 1,45 Prozent entspricht. Hinzu kommt der Zinskupon von 1,75 Prozent, der über Stückzinsen zeitanteilig abgegrenzt wird. Zusammen kommen wir also auf eine Rendite von 3,2 Prozent. Die aufgelaufenen Zinsen für die jetzt gekaufte 200.000-Euro-Tranche („Stückzinsen“ für 203 Tage) belaufen sich auf 1.947 Euro.

Erstmals seit vielen Jahren wieder aufgenommen haben wir Aktien der Biotech-Beteiligungsgesellschaft BB Biotech, die vom Schweizer Asset-Manager Bellevue gemanagt wird. Das Management verfügt über langjährige Erfahrung und Spezialisierung in der Biotechnologie und der pharmazeutischen Industrie. Die Fundamentalanalyse kann sich auch auf die Molekularbiologen, Ärzte und Finanzspezialisten der Bellevue Asset Management Gruppe stützen. Seit Mitte 2021 hat sich der Kurs der BB Biotech nahezu halbiert. Während der Kurs langfristig einen Aufschlag auf den inneren Wert der gehaltenen Aktien enthielt, entstand durch das Absacken des Kurses sogar ein kleiner Discount. Aufgrund der höheren Liquidität haben wir die 1.200 Aktien in Zürich, Schweiz (SIX SWISS) gekauft. Zwar wäre eine solche Stückzahl auch im Xetra-Handel noch problemlos zu erwerben. Wenn wir die Position aber perspektivisch aufstocken möchten, ist vor allem mit Blick auf zukünftige Verkäufe der Handelsplatz Zürich besser. Wir haben zu einem Kurs von durchschnittlich 40,8965 CHF gekauft. Mit Transaktionskosten wurden 49.240 CHF investiert. Wir haben 49.500 CHF zu 0,955 CHF/EUR gekauft, also 51.832 Euro in Schweizer Franken getauscht.

Der Abwärtstrend bei INDUS setzte sich fort. Nachdem wir unseren Bestand in der Mittelstands-Holding in der Vorwoche zu 22,278 Euro halbiert hatten, haben wir nun die verbliebenen 2.000 INDUS-Aktien verkauft. Der Verkauf erfolgte zu 21,5135 Euro. Insgesamt haben wir also einen durchschnittlichen Verkaufskurs von 21,90 Euro und einen Kursverlust von 7,5 Prozent realisiert.

Wie hoch ist die Barreserve?

Durch den BB Biotech-Kauf ist ein kleines Guthaben von 250 CHF auf dem CHF-Fremdwährungskonto stehen geblieben. Das Guthaben auf dem US-Dollar-Konto ist in dieser Woche unverändert geblieben bei 223.669 USD. Dies gilt entsprechend für unser Kanada-Dollar-Guthaben mit 75.866 CAD und 230.968 britischen Pfund. Der Gegenwert unserer gesamten Fremdwährungsguthaben ist vor allem durch Währungsgewinne um 0,5 Prozent auf 530.235 Euro gestiegen. Der Anteil am Fondsvermögen liegt damit weiterhin bei 9,5 Prozent. Gut die Hälfte davon (4,8 Prozent vom Fondsvermögen) entfällt weiterhin auf britische Pfund.

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist durch die Aktienverkäufe weiter gestiegen, so dass rund 200.000 Euro davon zur Aufstockung der kurzlaufenden Bundesanleihe genutzt wurden. So verblieben 194.412 Euro auf dem Euro-Konto. Dies entspricht 3,5 Prozent vom Fondsvermögen. Unser insgesamt auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt jetzt 724.447 Euro, was 13,0 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der aktuelle Wert der 600.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum Kurs von 99,29 Prozent 601.637 Euro, was 10,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen ist von 1,23 Mio. Euro bzw. 22,1 Prozent auf 1,326 Mio. Euro bzw. 23,8 Prozent vom Fondsvermögen gewachsen.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Fast ein Viertel des Fondsvermögens halten wir jetzt als Barreserve. In unserem Aktienportfolio zeigen etliche Aktien relative Stärke, d.h. sie können sich der Marktschwäche entziehen, ihr Kursniveau halten oder sogar im schwächeren Umfeld steigen. DAX und Euro-STOXX-50 liegen aktuell über drei Monate im Minus. In diesen drei Monaten ist der Aktienkurs von Toyota um 21 Prozent gestiegen, der von Knaus Tabbert um 16 Prozent und der unserer größten Position, Fairfax Financial, um 12,5 Prozent. Es lässt sich also ein Vorsprung gegenüber den Indizes, das sogenannte „Alpha“, durch Titelauswahl erzielen, die sogenannte „Selektion“. Dieser Anspruch erklärt den Namen der Strategie „Alpha select“.

Wenn die Märkte allerdings wieder Aufwind haben sollten, was insbesondere in den letzten zwei, drei Monaten dieses Jahres wieder der Fall sein könnte, darf der Investitionsgrad nicht mehr so defensiv ausgerichtet sein wie aktuell. Wir beobachten deshalb eine steigende Zahl unterbewerteter Aktien und würden „aufspringen“, wenn eine untere Trendwende erkennbar wird. Für 9 verschiedene Aktien gibt es bereits StopBuy-Beschlüsse. Diese Aktien werden jetzt fundamental nochmal überprüft. Sollten wir weiterhin von einer Unterbewertung überzeugt sein, steht einem Absenken der StopBuy-Marken in manchen Fällen nichts im Wege.

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