Wochenkommentar KW 37/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW37/2023) an den Börsen geschehen?

Die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der Europäische Zentralbank (EZB) wurde an den Börsen positiv aufgenommen, obwohl die EZB ein zehntes Mal ihre Leitzinsen erhöhte. Allerdings gehen die Märkte nun davon aus, dass dies das Ende der Zinserhöhungen war. Auch die US-Aktienmärkte pendelten je nach gerade vorherrschender Zinserwartung hin und her. Am Ende der Woche verblieb beim Dow Jones nur ein Mini-Plus von +0,1 Prozent. Für das laufende Jahr bedeutet das ein Pkus von +4,0 Prozent. Der Nasdaq-100 erlebte die zweite Verlustwoche in Folge: -0,6 Prozent, aber seit Jahresbeginn ein stolzes Plus von +38,9 Prozent. Der Euro-STOXX-50 holte seinen Vorwochenverlust auf: +1,4 Prozent. Der in der Vorwoche überproportional gefallene DAX erholt sich stärker: +1,4 Prozent. Seit Jahresbeginn steht der Euro-STOXX-50 +13,2 Prozent höher, der DAX +14,1 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,18 Euro ermittelt. Das bedeutet im Wochenvergleich einen Anstieg um 0,17 Euro bzw. +0,55 Prozent. Der Anstieg des Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt +5,7 Prozent. Für das laufende Jahr ergibt sich damit aktuell ein Rückstand gegenüber dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds, der bei +9,5 Prozent liegt, aber weiterhin ein Vorsprung gegenüber dem Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, der bei +4,2 Prozent liegt. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 14. September 2022, haben wir weiterhin einen Vorsprung vor dem Aktienfondsdurchschnitt: +4,6 Prozent gegenüber +3,0 Prozent. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 14. September 2020, ist unser Anteilswert ist um +29,0 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds nur um +23,0 Prozent gestiegen ist. Damit beträgt unser Vorsprung über diesen Zeitraum jetzt 6,0 Prozentpunkte. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe weiterhin zu den besten zehn Prozent und erhält über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen. (Die Gesamtnote liegt noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert verfünffacht (+405 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 4,9 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Größere Beiträge zum Anstieg des Anteilswertes kamen in dieser Woche wieder von unseren beiden größten Aktienpositionen, Fairfax Financial und AXA: Fairfax Financial stieg ohne neue Unternehmensnachrichten um +3,0 Prozent auf 1.147,20 CAD (Einstand 454,83 CAD) und damit auf Schlusskursbasis auf ein neues Allzeit-Hoch. (Intraday waren im August schon mal 1.152,19 CAD erreicht worden). Damit steigen die Chancen dafür, dass die seit der zweiten Augustwoche laufende Seitwärtskonsolidierung nach oben beendet wird. Im laufenden Jahr beträgt der Kursanstieg jetzt +43 Prozent und über 12 Monate +79 Prozent.

Der Aktienkurs des französischen Versicherungskonzerns AXA stieg in dieser Woche um +6,1 Prozent (auf 29,39 Euro, Einstand 19,62 Euro). Damit nähert sich der Kurs seinem Jahreshoch aus März bei gut 30 Euro. Angesichts der stark steigenden Prämienforderungen der Rückversicherer dürften Erstversicherer wie AXA künftig einen kleineren Teil ihrer Risiken rückversichern. Bei niedrigen Schadensquoten vergrößert das den Gewinn, stellt aber bei hohen Schäden eine Belastung dar.

Noch höhere Kursgewinne haben wir mit unseren Neuerwerbungen 1&1 und BB Biotech erzielt: Bei 1&1 setzte sich die Kursrallye fort. Der Aktienkurs stieg in dieser Woche um +12,7 Prozent auf 15,84 Euro (Einstand 13,72 Euro). Die Bundesnetzagentur plant offenbar, die nächste Frequenzauktion aufzuschieben. Daraus ergäbe sich eine Verlängerung der jetzt gültigen Mobilfunkfrequenzen. Die Citigroup werten dies als Entscheidung, die Nutzungszeit um fünf Jahre zu verlängern, bevor dann erst die nächste Auktion stattfindet. Vor allem sei dies positiv für die kleineren Netzbetreiber wie etwa Telefonica Deutschland oder die United-Internet-Tochter 1&1, die derzeit ein eigenes Netz aufbaut. Diese drei Aktien wurden deshalb von den Experten frisch zum Kauf empfohlen. „Eine Verlängerung eliminiert das Risiko einer teuren Frequenzauktion und erhöht die Aussicht auf ein positives Ergebnis nach der Versteigerung im Jahr 2030“, schrieben die Experten. 1&1 nutzt während seines Netzaufbaus künftig auch 5G-Kapazitäten von Vodafone, um die Netzabdeckung zu sichern. Hier und bei dem Mutterkonzern United Internet sehen die Experten nun eine Chance für Anleger. Die Bedenken hinsichtlich des Netzaufbaus seien hauptsächlich mittelfristiger Natur. Sie verwiesen dabei auf die Vodafone-Kooperation und eine vielleicht sogar denkbare Zusammenlegung. Die Vodafone-Kooperation verändere in ihren Augen die Wahrnehmung der Aktie. Der Plan, die Frequenznutzungen zu verlängern, ging aus einer Mitteilung der Bundesnetzagentur hervor. Diese will damit eine Verbesserung der ländlichen Mobilfunkversorgung erreichen. Laut dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, soll die Entscheidung dazu dienen, „um kurzfristig ausreichend Planungs- und Investitionssicherheit herzustellen“. Hierzu erwägt die Agentur, die Verlängerung mit einer spezifischen Versorgungsauflage für den ländlichen Raum zu versehen. Statt 2025 sollen die Frequenzen dann also fünf Jahre später neu vergeben werden, nach Angaben der Bundesnetzagentur gemeinsam mit weiteren Frequenzen, die erst 2033 auslaufen. Auch dies sei erfreulich für die Netzbetreiber, hieß es von den Citigroup-Experten. Diese könnten dann 2030 die Frequenzen bündeln und damit deutliche Kosten einsparen.

BB Biotech stiegen um +6,2 Prozent (auf 43,75 CHF, Einstand 40,897 CHF). Bis Mitte des Jahres hatte der Kurs bekanntlich deutlich verloren. Während positive Entwicklungen wie Akquisitionen, Medikamentenzulassungen und Studienergebnisse von den Anlegern ausgeblendet wurden, wurden Negativmeldungen wie verfehlte Meilensteine vom Markt hart abgestraft. Für eine Trendwende in der Branche nach oben spricht u.a. der Umstand, dass die Aktivitäten zur Mittelbeschaffung wieder zunehmen. Ausgewählte Unternehmen haben dank positiver Meldungen frisches Kapital erhalten. Die von BB Biotech gehaltenen Unternehmen zeichnen sich i.d.R. durch finanzielle Stärke und Widerstandsfähigkeit aus. Im 2. Quartal 2023 betrug die Gesamtrendite des BB Biotech-Portfolios +1,6 Prozent (in US-Dollar) und übertraf damit den Nasdaq Biotech Index geringfügig. Der Nettoinventarwert („Net Asset Value“, kurz NAV) der Beteiligungsgesellschaft sank im 2. Quartal 2023 wegen der Abwertung des US-Dollars in Schweizer Franken um 0,6 Prozent. Dass der Kurs von BB Biotech im 2. Quartal in CHF um 21,8 Prozent fiel, was also eine auffällige Übertreibung der Börse nach unten – und eine Einstiegsgelegenheit. Nachdem BB Biotech über einen längeren Zeitraum an der Börse mit einer prozentual zweistelligen Prämie auf den NAV gehandelt worden war, notierte die Aktie zur Jahresmitte mit einem Abschlag von 5 Prozent auf den Wert seiner Beteiligungen. Größere Veränderungen am Portfolio gab es nicht. Das Investment Management Team von Bellevue nahm lediglich kleinere Portfolioumschichtungen vor. Die freigesetzten Mittel ermöglichten die Teilnahme an einer Kapitalerhöhung und das Aufstocken bestehender Positionen durch Transaktionen auf dem offenen Markt, ohne dabei den Investitionsgrad weiter zu erhöhen. Dieser lag zur Jahresmitte bei 113,7 Prozent. Die Aufstockung der Positionen in ausgewählten Entwicklungsunternehmen wie Black Diamond Therapeutics und Mersana Therapeutics wurden durch leichte Gewinnmitnahmen bei Vertex, Ionis und Incyte finanziert. Während das Investment Management Team die Position Black Diamond Therapeutics durch Transaktionen auf dem offenen Markt aufstockte, erhöhte es die Position in Mersana Therapeutics nach dessen Kurskorrektur opportunistisch. Im 2. Quartal wurden positive Studiendaten von Agios Pharmaceuticals zu Mitapivat mit einer beeindruckenden Hämoglobinreaktion bei der Behandlung der Sichelzellkrankheit präsentiert. Moderna und sein Entwicklungspartner Merck legten positive und verblüffende Daten ihrer Machbarkeitsstudie für den individualisierten Krebsimpfstoff MRNA-4157 vor. Patienten mit Melanom erhielten nach einer vollständigen Resektion randomisiert Keytruda entweder als Monotherapie oder in Kombination mit dem personalisierten Impfstoff MRNA-4157. Es wurde eine signifikante Risikoreduktion von 65 Prozent bei der Entwicklung von Fernmetastasen und eine Verbesserung der Überlebensrate beobachtet. Black Diamond Therapeutics veröffentlichte neue Daten seiner Dosiseskalationsstudie zu BDTX-1535, die eine Antitumorwirkung bei NSCLC-Patienten zeigen, bei denen mehrere EGFR-Mutationen diagnostiziiert sind. Relay Therapeutics legte erste klinische Daten zu RLY-2608 vor, einem Inhibitor von PI3K-Mutationen. Obwohl das Wirkstoffprofil von RLY-2608 Ziele wie etwa eine beachtliche PI3K-Hemmung, eine ctDNA-Reduktion und eine gute Verträglichkeit zur Vermeidung von schwerer Hyperglykämie, Hautausschlag und Durchfall erreichte, waren Anleger von der Ansprechrate enttäuscht. Und schlussendlich veröffentlichte Vertex positive Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für sein Stammzellenprogramm VX-880 bei Diabetes Typ 1. VX-880 ist eine aus Stammzellen gewonnene Therapie, die auf der Implantation von Inselzellen zur Insulinproduktion basiert. Bei sechs mit VX-880 behandelten Patienten konnten Inselzellen implantiert werden, die körpereigenes Insulin produzieren, wodurch die Blutzuckerkontrolle verbessert und die Insulingabe verringert oder ausgesetzt werden konnte. Auf der Zulassungs- und regulatorischen Ebene gilt es Ionis und seinen Kooperationspartner Biogen hervorzuheben, denen die FDA eine beschleunigte Zulassung von Qalsody zur Behandlung von ALS-Patienten mit SOD1-Mutation erteilt hat. Im Weiteren teilte Argenx mit, dass die subkutan verabreichte Injektion Vyvgart Hytrulo zur Behandlung von Patienten mit generalisierter Myasthenia gravis von der FDA zugelassen wurde. Diese neuartige Formulierung stellt eine alternative Verabreichungsform dar und bietet eine zusätzliche Auswahl für Patienten. Nennenswert ist darüber hinaus, dass Zai Lab, der chinesische Kooperationspartner von Argenx, die Zulassung Vyvgarts in China bekanntgegeben hat. Das derzeitige Portfolio von BB Biotech umfasst zwei gut etablierte Großunternehmen, einen beachtlichen Anteil an Mid Caps mit solidem Business Case und eine Reihe gut diversifizierter Firmen mit geringer Marktkapitalisierung. Unter den Top-10-Positionen – auf sie entfällt der Großteil des eingesetzten Kapitals – befinden sich vorwiegend Large und Mid Caps. Diese Beteiligungen sollen die kurz- bis mittelfristige Wertentwicklung von BB Biotech maßgeblich vorantreiben. Mit Blick auf die jüngsten Meilensteine, die sowohl positive als auch negative Aktienbewegungen auslösten, geht das Investment Management Team davon aus, dass die Portfoliounternehmen bis Ende 2023 vor allem erfreuliche Entwicklungsmeilensteine vermelden werden.

Auch bei Toyota Motor setzte sich der Aufwärtstrend beschleunigt fort: In dieser Woche +7,3 Prozent auf 17,52 Euro (Einstand 10,00 Euro).

Auch unsere anderen Autoaktien zeigten sich verbessert: Renault +6,0 Prozent (auf 38,145 Euro, Einstand 30,16 Euro) und Stellantis +5,2 Prozent (auf 17,878 Euro, Einstand 13,64 Euro). Hier dürfte eine Rolle spielen, dass die EU die staatliche Förderung für chinesische Elektroautos prüft. Sollte es sich dabei um unzulässige Subventionen handeln, würden europäische Hersteller durch höhere Zölle auf chinesische E-Autos geschützt. Dass die Kursgewinne bei Stellantis niedriger ausfielen, dürfte auch daran liegen, dass ein Stellantis-Werk in den USA von der einflussreichen Gewerkschaft UAW bestreikt wird. Dies gilt auch für die beiden anderen großen US-Autobauer General Motors und Ford.

Positive Kursveränderungen gab es auch bei Bankaktien, die mit hohen Abschlägen auf ihr Kapital gehandelt werden. So stiegen Deutsche Bank in dieser Woche um +6,2 Prozent (auf 10,25 Euro, Einstand 8,54 Euro). Allerdings kämpft der Konzern mit IT-Umstellungsproblemen bei seinen Tochterbanken Postbank und DSL. Wir haben mit BNP Paribas in dieser Woche eine andere europäische Großbank in unser Portfolio aufgenommen (siehe unten: Transaktionen).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Angesichts der starken DAX-Erholung verlor der DAX-Put in dieser Woche -21,0 Prozent (auf 393,60 Euro, Einstand 374,00 Euro).

Bei Gerresheimer setzten sich die Gewinnmitnahmen fort: -7,0 Prozent (auf 103,80 Euro, Einstand 72,11 Euro).

Auch Knaus Tabbert litt weiter unter Gewinnmitnahmen: -5,9 Prozent (auf 51,40 Euro, Einstand 32,11 Euro). Unternehmensnachrichten, die den Kursrückgang begründen würden, gibt s nicht. Die Aussichten für die Caravaning-Branche im Allgemeinen und Knaus Tabbert im Besonderen bleiben gut. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt.

Bei Martinrea International lässt die fundamental überfällige Neubewertung auf sich warten (-4,9 Prozent auf 12,74 CAD, Einstand 14,69 CAD).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir unsere Bayer-Position halbiert. Der Verkauf der 1.500 Bayer-Aktien erfolgte nach Verletzung des taktischen Stoploss zu 48,21 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs 58,13 Euro haben wir somit einen Kursverlust von 17,1 Prozent realisiert. Bayer vermochte in der jüngeren Zeit fundamental weniger zu überzeugen.

Ein charttechnisches Kaufsignal hat die Aktie der französischen Großbank BNP Paribas mit dem Anstieg über 61 Euro erzeugt. Wir haben darauf die günstig bewertete Bank gekauft: 1.000 Aktien zu 61,50 Euro an der Heimatbörse, der Euronext-Paris. Die BNP Paris ist eine Großbank mit zahlreichen Tochterunternehmen. Über ihr Zweigstellennetz sowie Online-Banking vermarktet die Bank zahlreiche Produkte aus dem Finanzierungs- und Anlagenbereich. Die vier zentralen Zielmärkte sind Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg. BNP Paribas verfügt mit mehreren tausend Filialen über eines der größten internationalen Netzwerke mit Aktivitäten in über 70 Ländern. In Deutschland ist die BNP Paribas Gruppe seit 1947 aktiv und zählt zu den führenden Auslandsbanken. Die BNP Paribas entstand im Jahr 2000 durch die Fusion der Banque Nationale de Paris (BNP) und der Paribas. Das Unternehmen gliedert seine Geschäftstätigkeit in die drei Bereiche Corporate and Institutional Banking, Retail Banking und Investment Solutions. Der Bereich Corporate & Institututional Banking umfasst die Teilgebiete Finanzberatung & Kapitalmarkt, Specialised Financing und Firmenkunden. Das erste Teilgebiet stellt Unternehmensberatung bei Fusionen und Übernahmen, Aktienemission oder Eigenkapitalerhöhung zur Verfügung. Die Abteilung Specialised Financing übernimmt dagegen komplexe Finanzierungen von großangelegten Investitionen oder Firmenübernahmen. Dazu zählen Exportfinanzierung, Dokumentenkredite, Schiff- oder Flugzeugfinanzierung. Ein Spezialgebiet sind Kredite für die Energiebranche und Unternehmen aus den neuen Märkten. Die Corporate Banking-Abteilung erweitert den Kundenstamm, betreut die Unternehmen und wickelt technische Serviceleistungen ab. Sie ist außerdem für die Risikominimierung und Rentabilitätssteigerung zuständig. Das Kerngeschäft des Bereichs Retail Banking liegt in Frankreich, wo das Unternehmen über ein Netzwerk von mehreren tausend Niederlassungen zahlreiche Privatpersonen, kleine und größere Unternehmen betreut. Zu populären Lösungen gehören Konsumkredite, Immobiliendarlehen, Factoring, Leasing von Fuhrpark und Büroausstattung und Anlageinstrumente wie Sparpläne, Fonds oder Lebensversicherungen. Im Geschäftsbereich Investment Solutions fasst BNP Paribas eine Reihe von Investmentprodukten und den entsprechenden Dienstleistungen zusammen. Dazu gehören die sechs Geschäftslinien Asset Management BNP Paribas Investment Partners, Insurance-BNP Paribas Cardif, Private Banking¿BNP Paribas Wealth Management, Online savings & brokerage¿BNP Paribas Personal Investors, Securities Services¿BNP Paribas Securities Services und Real Estate¿BNP Paribas Real Estate. Diese Leistungen bietet die Gruppe neben den vier zentralen Märkten Frankreich, Italien, Belgien und Luxemburg auch in Großbritannien, der Schweiz, Spanien und Deutschland an. Entwicklungspotenziale baut die Gesellschaft in Lateinamerika, dem Raum Asien-Pazifik und dem Mittleren Osten aus. Die Tätigkeiten der BNP Paribas Principal Investments und des Immobilienunternehmens Klépierre werden unter „Other Activities“ aufgeführt. In Principal Investments verwaltet der Konzern seine Investments inklusive Anleihen in den Emerging Markets Vorrangig handelt es sich bei den Investments um Minderheitenanteile an Unternehmen, wobei BNP Paribas ausschließlich an Großkonzernen, die in Frankreich angesiedelt sind, beteiligt ist. Das Verwalten der Anteile an dem französischen Immobilienunternehmen Klépierre ist Inhalt des gleichnamigen Geschäftsbereichs der Bankengruppe, welches mit seinen Shopping-Centern zu den größten Besitzern und Betreibern von Einkaufszentren in Europa gehört. Über die Tochtergesellschaft Klémurs ist Klépierre zugleich in der Vermietung von weiteren Geschäftsimmobilien aktiv. Davon befinden sich die meisten in zentralen Innenstadtlagen von Paris. Die BNP Paribas Gruppe ist weltweit in 72 Ländern vertreten. Der Hauptsitz befindet sich in Paris.

Nach einem Rückgang des Gewinns auf 5,31 Euro pro Aktie (EPS) 2020 wächst der Überschuss wieder. Für dieses Jahr rechnen wir mit einem Anstieg um rund einen Euro von 7,80 Euro auf gut 8,80 Euro. Der Mittelwert der uns vorliegenden Gewinnschätzungen für das nächste Jahr liegt bei 9,63 Euro. Wir errechnen ein geglätteten Gewinnwachstum (CAGR) von 10,9 Prozent, das sich in dieser Größenordnung auch nach 2024 fortsetzen könnte. Das ProBot-Value-Modell erachtet einen Gewinn-Multiplikator in Höhe des Gewinnwachstums als angemessen: Ein KGV 10,9 ergibt dann einen Profit Value von 100 Euro! Das passt auch gut zum ausgewiesenen Eigenkapital von 95 Euro je Aktie. Dort liegt auch unser Bottom Value. Mithin liegt unser Fair Value dazwischen bei 97,50 Euro, was gegenüber unserem Kaufkurs eine Unterbewertung von fast 60 Prozent bedeutet.

Wie hoch ist die Barreserve?

Die Kontoguthaben in Fremdwährungen sind gegenüber der Vorwoche unverändert: 223.669 US-Dollar, 75.866 kanadische Dollar und 230.968 britischen Pfund. Der Gegenwert unserer gesamten Fremdwährungsguthaben ist in dieser Woche durch kleine Währungsgewinne um 0,25 Prozent auf 531.550 Euro gestiegen. Der Anteil am Fondsvermögen liegt damit weiterhin bei 9,5 Prozent. Gut die Hälfte davon (4,8 Prozent vom Fondsvermögen) entfällt weiterhin auf britische Pfund.

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist durch die Gutschrift der Aktienverkäufe auf 302.800 Euro gestiegen, wobei aber der Kauf der BNP Paribas-Aktien für knapp 62.000 Euro noch nicht belastet wurde. Vor dem BNP-Kauf macht das Euro-Bankguthaben 5,4 Prozent vom Fondsvermögen aus. Nach Verrechnung des BNP-Kaufs haben wir 240.936 Euro auf dem Euro-Konto, was 4,3 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Unser insgesamt auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt jetzt 834.350 Euro, was vor dem BNP-Kauf 14,9 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht, danach noch 13,8 Prozent. Der aktuelle Wert der 600.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum Kurs von 99,28 Prozent 601.760 Euro, was weiterhin 10,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen ist auf 1,436 Mio. Euro bzw. 25,7 Prozent vom Fondsvermögen gewachsen.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Wer hat auf Dauer den größeren Erfolg als Aktienanleger? Derjenige, der mit der Herde läuft, kauft, was die meisten anderen auch schon gekauft haben, die Indexschwergewichte, weil sich deren Erfolge in die Zukunft fortschreiben werden? Oder derjenige, der gegen den Strom schwimmt, kauft, was andere noch nicht auf dem Schirm haben, eher Aktien aus der zweiten oder dritten Reihe, Nebenwerte? So eindeutig wie man meinen könnte, fällt die Antwort nicht aus. Langfristig zeigen Statistiken eine Outperformance der Faktoren Value (günstige Bewertung) und Größe (Nebenwerte besser). Aber es gibt manchmal überdurchschnittlich lange Phasen, in denen günstiger bewertete Aktien und Nebenwerte schlechter abschneiden. Wir befinden uns in einer solchen Phase. Wieder einmal muss man sagen: Vielleicht hat man kurzfristig wieder mit großen, teuren Aktien mehr Erfolg. Längerfristig wird sich das Jahr 2023 aber als günstige Einstiegsgelegenheit bei vielen aktuell weniger populären Aktien erweisen.

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