Wochenkommentar KW 38/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW38/2023) an den Börsen geschehen?

Die US-Notenbank Federal Reserve („Fed“) beließ zwar, wie von den Kapitalmärkten erhofft, ihre Leitzinsen unverändert, betonte aber ihre Entschlossenheit, das Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflation anzustreben. Dazu könnte eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr erfolgen. Zudem dürften etwaige Zinssenkungen 2024 geringer ausfallen als bislang erwartet. Darauf kam es an den Aktien- und Rentenmärkten zu Kursverlusten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erreichte in der Spitze 4,49 Prozent und damit den höchsten Stand seit 2007. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht -1,9 Prozent, womit gegenüber Jahresanfang nur ein Plus von +2,5 Prozent verbleibt. Der Nasdaq-100 erlebte die dritte Verlustwoche in Folge. Der Rückgang in dieser Woch um -3,3 Prozent verringert das Plus seit Jahresbeginn auf +34,4 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verlor auf Wochensicht -2,0 Prozent und der DAX -2,1 Prozent. Seit Jahresbeginn steht der Euro-STOXX-50 +10,9 Prozent höher, der DAX +11,7 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,14 Euro ermittelt. Das bedeutet im Wochenvergleich einen kleinen Rückgang um nur 0,04 Euro bzw. -0,1 Prozent. Damit gelingt uns weiterhin hohe Stabilität in einem schwachen Umfeld. Der Anstieg des ACC Alpha select Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt netto (nach Kosten) +5,5 Prozent.

Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verlor in dieser Woche einen Prozentpunkt und liegt seit Jahresbeginn noch bei +8,5 Prozent. Gegenüber reinrassigen Aktienfonds, die stark von der Kurserholung der US-Tech-Aktien profitiert hatten, haben wir im laufenden Jahr noch einen Rückstand von 3,0 Prozentpunkten. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren, wenn sie es für richtig halten, liegt seit Jahresbeginn nur bei +4,2 Prozent und damit wieder klar hinter uns. Schon über rollierende 12 Monate, also seit dem 21. September 2022, haben wir weiterhin einen Vorsprung sowohl vor den meisten Aktienfonds als auch Mischfonds: Der Durchschnitt der Aktienfonds stieg über 12 Monate um +5,1 Prozent und der Durchschnitt der Mischfonds nur +2,6 Prozent und der ACC Alpha select Anteilswert stieg um +6,9 Prozent. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 21. September 2020, ist unser Anteilswert ist um +29,1 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds nur um +23,2 Prozent und flexible Mischfonds nur um +7,1 Prozent gestiegen sind. Damit beträgt unser Vorsprung über diesen Zeitraum gegenüber dem Durchschnitt der Aktienfonds 5,9 Prozentpunkte und unser Vorsprung gegenüber flexiblen Mischfonds bemerkenswerte 22,0 Prozentpunkte! Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe (bei Morningstar zurzeit „Mischfonds aggressiv“) weiterhin zu den besten zehn Prozent und erhält über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen. (Die Gesamtnote liegt noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert verfünffacht (+405 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 5,0 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Von unseren größten Aktienpositionen lieferten in dieser Woche Fairfax Financial, TRATON und Cigna Group größere positive Beiträge zu unserer Outperformance. Fairfax Financial stiegen um +1,0 Prozent auf 1.159,16 CAD und damit wieder auf ein neues Allzeit-Rekordhoch. Damit setzt sich der eindrucksvolle Aufwärtstrend der „kanadischen Berkshire Hathaway“ auch in einem schwächeren Aktienmarktumfeld fort. Fairfax Financial überflügelt Berkshire nicht nur beim Kursanstieg (in diesem Jahr mit +44,5 Prozent Kursgewinn mehr als doppelt so viel wie Berkshire) sondern auch im Hinblick auf die immer noch günstige Bewertung (KGV nur 6,6 gegenüber KGV 18,1 bei Berkshire Hathaway).

TRATON stiegen um +1,4 Prozent (auf 19,06 Euro, Einstand 19,12 Euro). Die Aktie befindet sich seit Mai in einer Seitwärtskonsolidierung, nachdem der Kurs von Oktober bis Mai in der Spitze um gut 80 Prozent gestiegen war. Dieser Kursanstieg war fundamental mehr als gegründet. Inzwischen werden bei TRATON die schlechten Konjunkturerwartungen eingepreist, u.E. übertrieben. Denn mit dem Gewinnsprung in diesem Jahr sinkt das KGV auf nur 4. Auch wenn dieses Gewinnniveau im kommenden nicht ganz zu halten sein dürfte, steigt das KGV wohl nicht über 5. Allein die Dividendenrendite dürfte von 6 Prozent über 7 Richtung 8 Prozent steigen. Ein Börsenwert von weniger als 10 Milliarden Euro für über 40 Milliarden Euro Jahresumsatzerlöse ist bei guten mittelfristigen Aussichten zu wenig.

Cigna Group stiegen sogar um +2,2 Prozent (auf 289,44 USD, Einstand 231,51 USD). Hier dürfte die Aussicht auf US-Zinsen, die „länger höher“ sind, eine Rolle spielen: Versicherungsunternehmen profitieren von der höheren Anleiherendite auf ihr Deckungsstockvermögen.

Prozentual den höchsten Gewinn erzielten wir in dieser Woche natürlich mit unserem DAX-Put: Die Verkaufsoption steigerte ihren Wert in dieser Woche um +44,1 Prozent (auf 567,30 Euro, Einstand 374,00 Euro). Für sich allein betrachtet erscheint diese Position aufgrund ihrer hohen Wertschwankungen spekulativ. Sie ist aber im Portfoliokontext zu sehen: Dieses Pendel schwingt stets gegen die Richtung des Aktienmarktes und wirkt insgesamt stabilisierend.

Knaus Tabbert stiegen, nachdem das Unternehmen in einer Ad-hoc-Meldung die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2023 anhob (wie von uns erwartet): +6,0 Prozent (auf 54,50 Euro, Einstand 32,11 Euro). Der Umsatz wurde nun auf eine Bandbreite von 1,35 bis 1,45 Mrd. Euro konkretisiert, nachdem zuvor ein starker Umsatzanstieg vor Preiseffekten (+6 bis 8 Prozent) in Aussicht gestellt wurde. Die Guidance für das bereinigte EBITDA wurde auf eine Bandbreite von 8,5 bis 9,0 Prozent angehoben (zuvor: 7,5 bis 8,5 Prozent). Als Begründung führt das Unternehmen die anhaltende Stabilisierung der Lieferketten und der dadurch besser planbaren Produktionsabläufe an, sowie eine deutlich geringere Kostensteigerung im Materialeinkauf gegenüber der bisherigen Planung. Die große Branchenmesse „Caravan Salon“ in Düsseldorf verzeichnete in diesem Jahr mit mehr als 250.000 Besuchern einen erneuten Besucherrekord. Das Thema „mobiles Reisen“ findet bei den Nachfragern weiterhin hohe Beachtung und scheint auch eine zunehmend jüngere Zielgruppen anzuziehen. Montega Research nahm die neuen Zahlen von Knaus Tabbert zum Anlass, ihre Prognosen ebenfalls anzuheben: Die Umsatzprognose wurde vom unteren Ende der nun konkretisierten Umsatz- und Ergebniserwartung um 3,5 Prozent für 2023 angehoben – bei einer in etwa konstanten Stückzahl von 29.500 Einheiten. Entsprechend dürfte das Umsatzwachstum fast ausschließlich der Erhöhung des Anteils der motorisierten Fahrzeuge um rund 20 Prozentpunkte auf gut 59 Prozent sowie den Preiserhöhungen von 6 bis 8 Prozent geschuldet sein. Montega merkt positiv an, dass der überwiegende Teil (ca. 85 Prozent) der Fahrzeuge ohne Finanzierung bezahlt wird. Das Analysehaus bestätigt daher seine Kaufempfehlung und hebt das Kursziel leicht von 85 auf von 87 Euro an. Das entspricht interessanterweise ungefähr dem von uns berechneten Bottom-Value der Aktie. Unsere Fair Value-Kalkulation lässt insgesamt aber noch höhere Kurse zu: Zwar liegt der Buchwert pro Aktie noch unter 15 Euro, aber er steigt durch die guten Gewinne in diesem und wohl auch in den kommenden Jahren stärker. Wir rechnen jetzt mit einem Mittelwert 2022 bis 2024 von 18,87 Euro pro Aktie, was also kein Grund wäre, die Aktie zu kaufen. Günstig sieht dagegen die Umsatzbewertung aus: Wir setzen dafür den Mittelwert der aktuellen Spanne des Unternehmens an: 1,4 Milliarden Euro (bei einem prozentual zweistelligen Gewinnwachstum in den beiden Folgejahren). Dem steht eine nicht einmal halb so hohe Marktkapitalisierung gegenüber: Der Börsenwert beträgt jetzt gerade mal 565 Mio. Euro. Das ist eine deutliche Unterbewertung, denn bei einer EBITDA-Marge von über 8 Prozent (siehe oben), rechnen wir mit einer Netto-Marge von über 4 Prozent, was eine Bewertung mit mehr als dem einfachen Jahresumsatz rechtfertigen würde, nicht mit nur 40 Prozent davon. Dass sich unser Bottom Value bei 134 Euro Umsatz pro Aktie nur mit 84 Euro errechnet, liegt am hohen Einfluss des Buchwertes. Noch besser sieht die Gewinnentwicklung (und der daraus berechnete Profit Value) aus: Der Gewinn pro Aktie (EPS) dürfte sich in diesem Jahr auf rund 6 Euro mehr als verdoppeln und dann 2024 in die Größenordnung von 8 Euro steigen. Daraus errechnen wir ein über mehrere Jahre geglättetes Gewinnwachstum (CAGR) von 24,5 Prozent – weit mehr als bei den meisten sogenannten „Wachstums-Werten“. Dies würde ein deutlich höheres KGV rechtfertigen: Unser Modell errechnet einen Multiplikator von 18,3. Der Profit Value beträgt damit 121 Euro! Unser Fair Value kommt damit auf 100 Euro.

Bei unserer Neuerwerbung 1&1 setzt sich die Neubewertung fort: Nach +12,7 Prozent in der Vorwoche in dieser Woche nun +4,8 Prozent (auf 16,60 Euro, Einstand 13,72 Euro). Die fundamentalen Gründe hatten wir in den Vorwochen an dieser Stelle genannt. Zur Erinnerung: Unsere Fair Value – Kalkulation kommt auf gut 30 Euro. (Von 2015 bis 2018 lag der Kurs übrigens über 30 Euro, in der Spitze bei 72 Euro, was eine klare Überbewertung war.) Dass der Start des eigenen Mobilfunknetzes von Ende September auf Dezember verschoben wird, störte die Anleger nicht, weil der Hintergrund bekannt ist: 1&1 nutzt derzeit noch das Mobilfunknetz von Telefónica (Marke „O2“). Wenn 1&1 aber sein eigenes Netz aktiviert, verliert 1&1 nach einer Übergangszeit seinen Status als virtueller Netzbetreiber. Ab Januar 2024 dürfte 1&1 dann keine Verträge mehr verkaufen, die auch das 5G-Netz von O2 nutzen. Ab Sommer 2024 greift nach Unternehmensangaben dann die 5G-Kooperation mit Vodafone („National Roaming“) – ab dann sind 1&1-Kunden wieder deutschlandweit mit 5G versorgt. 1&1 hat zwar bei der Bundesnetzagentur einen Antrag gestellt, damit die Übergangszeit erweitert wird – und zwar bis zum Beginn des National-Roaming-Deals mit Vodafone. Darüber hat die Regulierungsbehörde allerdings noch nicht entschieden. Hätte 1&1 trotzdem schon nächste Woche sein eigenes Netz gestartet, wäre die Firma das Risiko gegangen, dass sich bei einer Ablehnung des Antrags die Möglichkeiten, neue Mobilfunkkunden zu gewinnen im ersten Halbjahr 2024 deutlich verschlechtert hätten. Um dies zu vermeiden, verschiebt 1&1 den Starttermin.

Unter den besten DAX-Aktien dieser Woche war Fresenius: gegen den Trend +2,8 Prozent (auf 30,65 Euro, Einstand 27,76 Euro). Dem Gesundheitskonzern kam eine Studie der DZ Bank zugute: Der zuständige Analyst stufte das Papier von „Halten“ auf „Kaufen“ hoch und hob den fairen Wert von 27 auf 42 Euro an. „Die ’neue‘ Fresenius – also ohne FMC – ist operativ wachstumsstark und hat ein hohes Potenzial zur Schuldentilgung“, schrieb er. Daher könne der Nettogewinn bis 2027 noch dynamischer steigen als das operative Ergebnis. Zugleich seien die Papiere günstig zu haben.

Stellantis-Aktien stiegen trotz des Streiks der US-Gewerkschaft UAW (nach +5,2 Prozent in der Vorwoche) in dieser Woche um +2,3 Prozent (auf 18,284 Euro, Einstand 13,64 Euro). Anders als bei den Verhandlungen mit Ford, gab es mit den US-Autobauern General Motors und Stellantis noch keine Annäherung. Der US-Autohersteller Chrysler ist ein paar Jahre nach der Abspaltung von Daimler mit Fiat zusammengegangen. FiatChrysler ist dann zentraler Bestandteil von Stellantis geworden. Unser Bestand ergab sich aus unserer Position im Fusionspartner Peugeot. Der multinationale Autokonzern Stellantis verzeichnet seit seiner Entstehung einen Bewertungsabschlag, der übertrieben erscheint. Das KGV liegt zurzeit unter 4!

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Bei unseren größeren Positionen konnten sich der AXA-Nebenwertefonds für Asien/Pazifik, die französische AXA und Nippon Sanso dem schwachen Marktumfeld nicht entziehen: Die asiatischen Börsen wurden durch die Aussicht auf anhaltend höhere US-Zinsen belastet. Der AXA All Country Asia Pacific ex Japan Small Cap Equity Funds gab -1,8 Prozent nach (auf 105,28 USD).

AXA verloren -1,9 Prozent (auf 28,82 Euro, Einstand 19,62 Euro). Nach der Häufung von Waldbränden, schweren Hagelgewittern und Überschwemmungen verlangen die großen Rückversicherer höhere Prämien für die Abdeckung von Katastrophenrisiken. Erstversicherer wie Allianz und Axa müssen versuchen, die Mehrkosten mit ihren Prämien auf Versicherungskunden abzuwälzen oder solche Risiken künftig weniger rückzuversichern. Die Erstversicherer hatten ihre Gewinne jahrelang immer weiter gesteigert – während sie den Rückversicherern unliebsame Risiken aufbürdeten. Der Ratingagentur Moody’s zufolge holen sich die Rückversicherer derzeit ein Stück des Kuchens zurück. Dies beobachten auch die Ratingagenturen Standard & Poor’s und Fitch. Sie haben ihre Ausblicke für die Rückversicherungsbranche angehoben. Deren Margen hätten sich verbessert, und die Unternehmen könnten zudem von den gestiegenen Zinsen am Markt profitieren. Bei den Verhandlungen mit den Erstversicherungen haben die Rückversicherer besonders die immer häufiger werdenden mittelgroßen Naturkatastrophen im Blick. Die sogenannten zweitrangigen Naturgefahren („secondary perils“) wie Waldbrände, Sturm, Hagel und Überschwemmungen hätten in den vergangenen fünf Jahren mehr als die Hälfte der Katastrophenschäden verursacht, analysiert Moody’s. Nach Auffassung der Swiss Re müssen Erstversicherer und Rückversicherer solche Risiken künftig neu untereinander aufteilen. Nur so könne es Rückversicherern auch in Zukunft gelingen, Spitzenrisiken und Großkatastrophen abzufedern. Erstversicherer seien besser dazu geeignet, um die Folgen von häufiger auftretenden, kleineren Unwettern zu tragen. Rückversicherer sollen verstärkt für die Folgen von ganz großen Katastrophen geradestehen. Erstversicherern fällt es aber zurzeit schwer, die insgesamt stärker steigenden Preise, beispielsweise in der Kfz-Versicherung für Ersatzteile und Reparaturen, in ihren Prämien an die Endkunden weiterzugeben.

Nippon Sanso verloren vor dem Hintergrund eines schwächeren japanischen Aktienmarktes ohne neue Unternehmensnachrichten -4,3 Prozent (auf 3.626 Yen bzw. 22,34 Euro, Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Weil die Aktie erst kurz zuvor im weiterhin intakten Aufwärtstrend neue Jahreshochs erreicht hatte, dürfte es sich um Gewinnmitnahmen handeln.

KION verloren in dieser Woche -6,1 Prozent (auf 35,83 Euro, Einstand 25,94 Euro). Hier belastete eine außerbörsliche Aktienplatzierung durch die Fondsgesellschaft Invesco. Die US-Investmentgesellschaft verkaufte rund 4 Millionen KION-Aktien und erzielte dabei nur wenig mehr als 35 Euro pro Aktie, was wohl am unteren Ende der angepeilten Spanne lag. Die britische Investmentbank Barclays bevorzugte in einer neuen Studie den Konkurrenten Jungheinrich („Overweight“). KION wurde in der Studie nur mit „Equal weight“ („gleichgewichten“) bewertet.

Ebenfalls ohne neue Unternehmensnachrichten geriet in dem schwachen Marktumfeld die Aktie von Dr. Hönle unter Druck: auf Wochensicht -11,6 Prozent (auf 17,95 Euro, Einstand 21,28 Euro). Bekanntlich schreibt das Unternehmen seit 2021 rote Zahlen. Die Hoffnung darauf, in diesem Jahr die Gewinnschwelle zu überschreiten, wird sich wohl nicht erfüllen. Wir führen die Aktie als „spekulativ“ und deshalb nur als kleine Position in unserem Portfolio.

Dies gilt auch für NFON: diese Woche -5,3 Prozent (auf 6,38 Euro, Einstand 15,26 Euro). Auch NFON ist eine der spekulativen, kleinen Positionen, die die Gewinnschwelle noch nicht erreicht haben.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir unsere Position Wüstenrot & Württembergische (W&W) halbiert. Der Verkauf der 2.500 W&W-Aktien erfolgte nach Verletzung des taktischen Stoploss 14,90 Euro zu 14,684 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs 18,55 Euro haben wir somit einen Kursverlust von 20,1 Prozent realisiert. Allerdings haben wir in den vergangenen Jahren hier eine schöne Dividendenrendite von rund 4,5 Prozent pro Jahr erzielt. Die jüngsten Ergebnisse des Finanzkonzern wurden offenbar mit Enttäuschung aufgenommen. Dabei hat Wüstenrot & Württembergische im ersten Halbjahr von einem Sondereffekt im Wohngeschäft und einem guten Kapitalmarktumfeld profitiert. Der Konzerngewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel auf 180,7 Millionen Euro, hatte das Unternehmen am Freitag der Vorwoche vermeldet. Das Management bestätigte seine Jahresprognose, laut der es 2023 einen Gewinn von 220 bis 250 Millionen Euro angestrebt. Im Vergleich zu den 2022 erzielten 261,5 Millionen Euro wäre dies allerdings ein Rückgang. Fundamental erscheint der Kursrückgang übertrieben. Aber charttechnisch droht aus der bislang untergeordneten Konsolidierung jetzt ein sekundärer Abwärtstrend zu werden, so dass wir unser Engagement reduzieren.

Wie hoch ist die Barreserve?

Die Kontoguthaben in Fremdwährungen sind gegenüber der Vorwoche weiterhin unverändert: 223.669 US-Dollar, 75.866 kanadische Dollar und 230.968 britischen Pfund. Der Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist in dieser Woche durch eine tendenzielle Aufwertung des Euro um 0,5 Prozent auf 529.015 Euro gesunken. Der Anteil am Fondsvermögen liegt weiterhin bei 9,5 Prozent. Gut die Hälfte davon (4,8 Prozent vom Fondsvermögen) entfällt bekanntlich auf britische Pfund.

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist durch den Einstieg bei BNP Paribas und noch ohne die Gutschrift aus dem W&W-Teilverkauf auf 240.968 Euro verringert worden (Kauf der BNP Paribas-Aktien für knapp 62.000 Euro, Erlös aus dem Teilverkauf W&W gut 36.600 Euro). Das Euro-Bankguthaben macht jetzt 4,3 Prozent vom Fondsvermögen aus, nach Gutschrift des W&W-Verkaufs 5,0 Prozent. Unser insgesamt auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt jetzt 769.982 Euro, was vor dem W&W-Verkauf 13,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht, danach 14,5 Prozent. Der aktuelle Wert der 600.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum unveränderten Kurs von 99,28 Prozent 601.980 Euro, was weiterhin 10,8 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der Anstieg um 220 Euro in einer Woche entspricht den Stückzinsen einer Woche. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen ist auf 1,372 Mio. Euro bzw. 24,6 Prozent vom Fondsvermögen leicht verringert worden.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Würden Sie folgende Aktie kaufen? Ihr Kurs/Gewinn-Verhältnis beträgt 6,26 (gegenüber einem aktuellen Markt-KGV von 15,3). Statt für mehr als das Doppelte ihres Buchwertes (wie im Marktdurchschnitt) kann man die Aktie mit einem Discount von 23 Prozent auf ihren Buchwert kaufen. Das Kurs/Cashflow-Verhältnis beträgt nur 3,1, während es im Gesamtmarkt im Durchschnitt dreimal so hoch, bei 9,3 liegt. Das erwartete Gewinnwachstum über mehrere Jahre liegt mit gut 10 Prozent auf dem Niveau, das aktuell für alle Aktien im Durchschnitt erwartet wird. Aber in der Vergangenheit war das tatsächliche Gewinnwachstum mit 14 Prozent höher als im Durchschnitt. Von den wachsenden Gewinnen wird so viel Dividende gezahlt, dass die Dividendenrendite 3,1 Prozent beträgt, während am Markt im Durchschnitt nur 2,7 Prozent Dividende gezahlt werden. Diese fiktive Aktie gibt es nicht. Besser noch: Statt die unternehmensspezifischen Risiken einer Einzelaktie einzugehen, kann man diese Kennzahlen mit einem breit gestreuten Portfolio erreichen: Die genannten Kennzahlen sind die aktuellen Durchschnittswerte unseres Aktienportfolios. Bei aller gebotenen Vorsicht, sind das Werte, die für einen Einstieg sprechen.

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