Wochenkommentar KW 39/2023
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW39/2023) an den Börsen geschehen?
Die Erwartung höherer Zinsen für längere Zeit und Signale einer schwächeren Konjunktur belasteten die Kapitalmärkte. An der Wallstreet kam der drohende Regierungsstillstand aufgrund des Haushaltsstreits dazu. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erreichte im Wochenverlauf mit 4,47 Prozent abermals einen neuen Höchststand seit 2007. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht -1,3 Prozent, womit gegenüber Jahresanfang nur noch ein Plus von +1,1 Prozent verbleibt. Der Nasdaq-100 schaffte nach drei Verlustwochen in Folge nur ein Mini-Plus: +0,1 Prozent, seit Jahresbeginn aber ein Anstieg um +34,5 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verlor auf Wochensicht -0,8 Prozent und der DAX -1,1 Prozent. Seit Jahresbeginn steht der Euro-STOXX-50 jetzt noch +10,0 Prozent höher, der DAX +10,5 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,91 Euro ermittelt. Das bedeutet im Wochenvergleich einen Rückgang um 0,23 Euro bzw. -0,7 Prozent. Damit hielt sich der Anteilswert in dem schwachen Umfeld weiter überdurchschnittlich gut. Der Anstieg des ACC Alpha select Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt netto (nach Kosten) +4,74 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verlor in dieser Woche doppelt so viel, nämlich -1,4 Prozentpunkte und liegt seit Jahresbeginn jetzt bei +7,1 Prozent. Gegenüber reinrassigen Aktienfonds, die stark von der Kurserholung der US-Tech-Aktien profitiert hatten, verringern wir in dieser Woche unseren Rückstand seit Jahresbeginn von 3,0 auf 2,3 Prozentpunkte.
Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können, liegt seit Jahresbeginn nur bei +2,8 Prozent und damit klar hinter unserem Plus von +4,74 Prozent. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 28. September 2022, haben wir unseren Vorsprung sowohl vor den meisten Aktienfonds als auch Mischfonds ausgebaut: Der Durchschnitt der Aktienfonds stieg über 12 Monate um +5,4 Prozent und der Durchschnitt der flexiblen Mischfonds um +3,0 Prozent. Der ACC Alpha select Anteilswert stieg im gleichen Zeitraum um +7,8 Prozent. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 28. September 2020, ist unser Anteilswert ist um +32,3 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds nur um +20,2 Prozent und flexible Mischfonds nur um +6,1 Prozent gestiegen sind. Damit springt unser Vorsprung über diesen Zeitraum gegenüber dem Durchschnitt der Aktienfonds auf 12,1 Prozentpunkte und unser Vorsprung gegenüber flexiblen Mischfonds auf 26,2 Prozentpunkte! Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe (bei Morningstar zurzeit „Mischfonds aggressiv“) weiterhin zu den besten zehn Prozent und erhält über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen. (Die Gesamtnote liegt noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert verfünffacht (+401 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 5,8 Prozent steigen.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Von allen Positionen konnte sich TRATON dem schwachen Umfeld am besten entziehen und +4,6 Prozent zulegen auf 19,93 Euro (Einstand 19,12 Euro). Experten der Warburg Bank nannten TRATON als eine DAX-Aktie, die bei der anstehenden Quartalsberichtsaison positiv überraschen könnte. Auf die extrem günstige fundamentale Bewertung war an dieser Stelle noch in der Vorwoche hingewiesen worden.
Die ADRs des südkoreanischen Telekom-Wertes KT Corp stiegen um +4,1 Prozent (auf 12,82 USD, Einstand 10,23 USD). Mit diesem Kursanstieg bestätigt sich der Eindruck einer Trendwende beim Kurs nach oben. Im Februar war die Aktie ja erheblich unter Druck geraten.
NFON stiegen ohne neuen Unternehmensnachrichten um +3,8 Prozent (auf 6,62 Euro, Einstand 15,26 Euro). Es handelt sich bekanntlich um eine kleine, spekulative Position mit knapp 0,5 Prozent Anteil am Fondsvermögen.
Deutsche Bank gewannen in dieser Woche +3,3 Prozent (auf 10,45 Euro, Einstand 8,54 Euro). Bankwerte dürften zu den wenigen Gewinnern der Zinswende gelten.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Ohne Unternehmensnachrichten setzte sich der Abwärtstrend bei der Mittelstands-Holding GESCO fort (-7,1 Prozent auf 21,10 Euro, Einstand 14,91 Euro). Nachdem wir diese Aktienposition schon vor Wochen auf ein Take-Profit-Signal hin halbiert hatten, haben wir nun auch die verbliebenen GESCO-Aktien verkauft (sieh unten: Transaktionen).
Nachdem der Aktienkurs von Knaus Tabbert in der Vorwoche von einer Anhebung der Prognose für das Geschäftsjahr 2023 profitiert hatte (+6,0 Prozent) gab es in dieser Woche Gewinnmitnahmen: -4,4 Prozent (auf 52,10 Euro, Einstand 32,11 Euro).
Auch Fairfax Financial wurden in dieser Woche nach dem Anstieg auf Allzeit-Rekordhochs von Gewinnmitnahmen gebremst: -4,4 Prozent auf 1.108,77 CAD (Einstand 454,83 CAD). Auch wir haben bei einer kleinen Stückzahl den hohen Gewinn realisiert (siehe unten: Transaktionen).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Den schwachen Wochenauftakt mit einem Anstieg der impliziten Volatilität an den Terminmärkten haben wir genutzt, um unser Marktrisiko-Hedging in dieser Woche von Put-Optionen auf Future umzustellen. Im Gegensatz zu Optionen enthalten die Preise für Future keine Volatilitäts- oder „Angst-“ Prämien. Ein Anstieg dieser Prämien, wie er sich im Volatilitäts-Index VDAX niederschlägt, ist ein guter, antizyklischer Zeitpunkt, Optionen zu verkaufen, weil man über den inneren Wert hinaus ein höheres Aufgeld erhält. So konnten wir unsere 14 DAX-Put-Optionen (Basispreis 16.000 und Laufzeit bis zum 15.12.2023) zu einem Kurs von 770,00 Euro verkaufen. Aus der Multiplikation mit der Kontraktgröße 5 Euro ergibt sich ein Verkaufserlös von 53.900 Euro. Die Transaktionskosten für diese Order an der Terminbörse EUREX liegen nur bei 0,067 Prozent bzw. 0,67 Promille. Gegenüber unserem Einstand zu 374,00 Euro am 28. Juli haben wir somit in genau zwei Monaten einen Kursgewinn von 105,9 Prozent realisiert!
Im Gegenzug haben wir eine Short-Position im DAX-Future geöffnet: Wir haben 4 Kontrakte (mit Laufzeit bis zu dem gleichen Verfalltermin im Dezember, dem 15.12.2023) zu 15.399 verkauft. Beim DAX-Future beträgt die Kontraktgröße 25 Euro, so dass das rechnerisch damit neutralisierte Marktrisiko 1,54 Millionen Euro beträgt.
Angesichts des hohen Gewichts, den unsere größte Einzelaktienposition Fairfax Financial mit 8,5 Prozent in unserem Fondsvermögen hatte, haben wir hier einen ersten antizyklischen Teilverkauf veranlasst: Wir haben 100 Aktien der kanadischen Holding an der Heimatbörse Toronto zu 1.139,38 CAD verkauft. (Die gesamten Transaktionskosten liegen trotz des Handels an einer Auslandsbörse unter 0,45 Prozent.) Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 454,83 CAD haben wir damit einen Kursgewinn von 150,5 Prozent realisiert. Die verbliebenen 500 Fairfax-Aktien machen immerhin noch 7,2 Prozent vom Fondsvermögen aus und bleiben damit unsere größte Aktienposition.
Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir nun auch die zweite Hälfte unserer Gesco-Position verkauft: Mit dem Verkaufskurs von 20,773 Euro haben wir gegenüber unserem Einstand zu 14,91 Euro einen Kursgewinn von 39,3 Prozent realisiert. Die erste Hälfte der Position hatten wir bekanntlich schon im August zu 21,724 Euro verkauft, durchschnittlich also einen Verkaufskurs von 21,25 Euro und einen Kursgewinn von 42,5 Prozent realisiert. Hinzu kamen die Dividendenzahlungen der vergangenen Jahre, die im Verhältnis zu unserem günstigen Einstieg eine Dividendenrendite von über 6 Prozent bedeuteten.
Zur Anlage unserer wachsenden Barreserve haben wir unsere Position in der nur noch kurz, nämlich bis Mitte Februar 2024 laufenden Bundesanleihe aus dem Jahr 2014 zunächst um 200.000 Euro und dann nochmals um 100.000 Euro aufgestockt. Wir halten jetzt nominal 900.000 Euro dieser Anleihe.
Wie hoch ist die Barreserve?
Der Guthabenzins für unser Euro-Bankguthaben ist weiter gestiegen: von 3,495 Prozent im August auf 3,594 Prozent p.a. für den September, was in dem Monat eine Zinseinnahme von 754,57 Euro brachte. Bei einem Zinssatz von jetzt 4,99 Prozent p.a. für unser US-Dollar-Guthaben haben wir 930,84 USD Zinsen erhalten. Insgesamt ist dadurch das Guthaben auf unserem US-Dollar-Konto auf 225.203 USD gestiegen. Bei einem von 4,47 auf 4,50 Prozent p.a. leicht gestiegenen Zins für unser Kanada-Dollar-Guthaben haben wir für September 298,68 CAD Zinsen erhalten. Der Verkauf der 100 Fairfax Financial Holdings brachte 113.427 CAD. Insgesamt ist das Guthaben auf unserem Kanada-Dollar-Konto dadurch auf 189.293 CAD gestiegen ist. Bei einem von 4,88 auf 4,91 Prozent p.a. gestiegenen Zins für unser Guthaben in britischen Pfund haben wir 945,04 GBP Zinsen erhalten, wodurch das Guthaben auf unserem Pfund-Konto auf 231.913 GBP gestiegen ist.
Das Euro-Bankguthaben des Fonds beträgt nach allen jüngst durchgeführten Transaktionen (Teilverkauf Fairfax, Restverkauf des Japan-Nebenwertefonds und Gesco, Mittelzu- und abflüsse, Aufstockung der Bundesanleihe um nominal 100.000 Euro, laufende Anpassung der Margin für die Future-Position und Zinsgutschrift für September) 290.347 Euro. Der aktuelle Wert der jetzt 900.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum leicht gestiegenen Kurs von 99,33 Prozent 903.686 Euro. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen ist nochmal deutlich erhöht worden auf jetzt 1,806 Mio. Euro bzw. 32,6 Prozent vom Fondsvermögen.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Ein Drittel unseres Fondsvermögens halten wir jetzt als Barreserve. Was in den vergangenen Jahren noch schmerzhaft gewesen wäre und Negativ-Zinsen gekostet hätte, bringt inzwischen im Durchschnitt über vier Prozent Rendite, sogar fünf Prozent im Fall unseres US-Dollar-Guthabens. Kapitalertragssteuer zahlt der Fonds nicht, wenn er Zinsen erhält, denn das würde zu Doppelbesteuerung der Fondsanleger führen. Geld, das im Fonds verbleibt, profitiert deshalb auch vom Zinseszinseffekt, zumal wir auf unseren Konten zu jedem Monatsende die Zinsgutschrift erhalten, die sich ab dem nächsten Monat mitverzinst.
Aber die erhöhte Barreserve und unsere Teilabsicherung von Marktrisiken mittels Futures sind nur eine vorübergehende Vorsichtsmaßnahme: Die Aktienmärkte sind angeschlagen. Dem DAX gelang zum Wochenschluss weder eine Rückeroberung des 200-Tage-Durchschnitts noch der 15.500er Marke. Wenn dies nicht zügig in den nächsten Tagen gelingt, drohen weitere Kursverluste, denn die überwiegend prozyklisch funktionierenden Systeme zum Risikomanagement schlagen Alarm. Wir haben den Anstieg der Nervosität schon genutzt, um unsere DAX-Puts mit 106 Prozent Kursgewinn zu verkaufen. Um nicht ungeschützt da zu stehen, neutralisieren wir jetzt ein Marktrisiko von gut anderthalb Millionen Euro mit DAX-Futures. Aber auch das ist wahrscheinlich nur eine Frage von Wochen, denn unsere Analysen zeigen auch: Gerade in Deutschland lassen sich viele unterbewertete Aktien finden, deren faire Werte deutlich höher liegen. Dies dürfte sich dann im kommenden Jahr zeigen, wenn die Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen kleiner werden.
——————————————————