Wochenkommentar KW 40/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW40/2023) an den Börsen geschehen?

Die Aufmerksamkeit der Anleger galt vor allem dem US-Arbeitsmarkt: Bleibt dieser robust und steigen die Löhne, kann dies die Inflation anheizen, sodass die Fed ihre Zinsen weiter anheben könnte. Deshalb sorgten wechselhafte Arbeitsmarktdaten im Wochenverlauf für starke Kursschwankungen. Zum Wochenschluss verringerten die Aktienmärkte trotz einer großen Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze ihr Wochenminus. Der Lohnanstieg fiel geringer als erwartet aus. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erreichte mit 4,89 Prozent abermals einen neuen Höchststand seit 2007. Der Nasdaq-100 erholte sich auf Wochensicht trotzdem um +1,8 Prozent, womit das Plus im laufenden Jahr wieder auf +36,9 Prozent gestiegen ist. Der Dow Jones begrenzte seinen Wochenverlust auf -0,3 Prozent. Gegenüber Jahresanfang gibt es aber nur ein Mini-Plus von +0,8 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verlor auf Wochensicht -0,7 Prozent und der DAX -1,0 Prozent. Seit Jahresbeginn steht der Euro-STOXX-50 jetzt noch +9,2 Prozent höher, der DAX +9,4 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,54 Euro ermittelt. Das bedeutet im Wochenvergleich einen Rückgang um 0,37 Euro bzw. -1,2 Prozent. Darin ist die Kurserholung vom Freitag noch nicht enthalten, womit der kurzfristige Vergleich mit den Aktienindizes wieder hinkt. Der Anstieg des ACC Alpha select Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt netto (nach Kosten) +3,5 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds verlor in dieser Woche auch etwas mehr als einen Prozentpunkt und liegt seit Jahresbeginn jetzt bei +6,1 Prozent. Gegenüber reinrassigen Aktienfonds, die stark von der Kurserholung der US-Tech-Aktien profitiert hatten, haben wir im laufenden Jahr also noch einen Rückstand von 2,6 Prozentpunkten.

Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können, verlor in dieser Woche auch gut einen Prozentpunkt und liegt seit Jahresbeginn nur noch bei +1,8 Prozent und damit klar hinter uns. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 5. Oktober 2022, haben wir weiterhin einen hohen Vorsprung sowohl vor den meisten Aktien- als auch Mischfonds: Der Durchschnitt der Aktienfonds stieg über 12 Monate um +3,9 Prozent und der Durchschnitt der flexiblen Mischfonds nur um +1,5 Prozent. Der ACC Alpha select Anteilswert stieg im gleichen Zeitraum um +6,4 Prozent. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 5. Oktober 2020, ist unser Anteilswert ist um +29,7 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds nur um +17,9 Prozent und flexible Mischfonds nur um +4,2 Prozent gestiegen sind. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe (bei Morningstar zurzeit „Mischfonds aggressiv“) weiterhin zu den besten zehn Prozent und erhält über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen. (Die Gesamtnote liegt noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert verfünffacht (+395 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 7,1 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Den größten positiven Beitrag in dieser Woche zu unserer Performance lieferte wieder einmal unsere (mit jetzt 7,3 Prozent) größte Aktienposition Fairfax Financial Holdings: Die kanadische Aktie stieg ohne Unternehmensnachrichten um +5,2 Prozent auf ein neues Allzeit-Rekordhoch von 1.166,28 CAD (Einstand 454,83 CAD). Trend und fundamentale Bewertung sprechen weiterhin für die Aktie. Wir hatten aber aufgrund der auf fast 9 Prozent vom Fondsvermögen gewachsenen Größe der Position in der Vorwoche 100 Fairfax-Aktien mit 150 Prozent Kursgewinn verkauft.

Prozentual ähnlich stark stieg in dieser Woche zwar der Aktienkurs von Biofrontera: +5,1 Prozent (auf 0,578 Euro, Einstand 2,40 Euro). Allerdings es sich dabei mit nur 0,3 Prozent vom Fondsvermögen um unsere kleinste Aktienposition, womit sie kaum Einfluss auf den Anteilswert hat.

Wichtiger ist deshalb die erfreuliche Kursentwicklung bei Drägerwerk: Die Vorzugsaktien stiegen in dieser Woche um +4,7 Prozent (auf 44,45 Euro, Einstand 49,09 Euro). Das Unternehmen gab bekannt, im Rahmen eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms im Zeitraum vom 4. Oktober bis voraussichtlich zum 20. November 2023 bis 692.872 eigene Vorzugsaktien an der Börse zurückkaufen. Die Aktien werden nicht eingezogen, sondern verbleiben während der zweijährigen Lock-up-Periode in den Aktiendepots der teilnehmenden Mitarbeiter. Das Volumen von aktuell gut 30 Mio. Euro würde aber nur erreicht, wenn alle berechtigten Mitarbeiter im vollen Umfang am Programm teilnehmen würden. Dies ist unwahrscheinlich. Im Rahmen des letztjährigen Mitarbeiterbeteiligungsprogramms hat Dräger nur knapp 109.000 von 706.520 theoretisch möglichen Aktien zurückgekauft. Immerhin dürfte die Nachricht dazu beigetragen haben, dass sich der Kurs von der Unterstützung bei rund 42 Euro wieder knapp über die noch steigende 200-Tage-Linie erholt hat.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Die größten Kursverlierer in unserem Portfolio in dieser Woche sind bei den spekulativen, kleinen Positionen deutscher Nebenwerte zu finden:

Dr. Hönle verloren -13,0 Prozent (auf 15,45 Euro, Einstand 21,28 Euro). Nachdem die auch von uns erhoffte Rückkehr in die Gewinnzone auf sich warten lässt, hat sich auch das charttechnische Bild inzwischen massiv verschlechtert. Der Kursanstieg im Juni bis in die erste Juliwoche hat sich als Bullenfalle erwiesen, in die auch wir getappt sind. Statt vor der schlechten Entwicklung die Augen zu verschließen, haben wir begonnen, die Position abzubauen (siehe unten: Transaktionen).

NFON verloren ohne Unternehmensnachrichten -12,1 Prozent (auf 5,82 Euro, Einstand 15,26 Euro). Wir waren uns des spekulativen Charakters dieser Aktie bewusst und haben sie entsprechend gering gewichtet. Der Kursrückgang jetzt erscheint übertrieben. Das Unternehmen dürfte im laufenden Jahr seinen Verlust deutlich reduzieren, im nächsten Jahr den Break-Even erreichen können und hoffentlich ab dann Gewinne schreiben. Allerdings zeigt auch in diesem Fall der Chart, dass die erhoffte untere Umkehr noch nicht stattgefunden hat.

Formycon verloren -9,4 Prozent (auf 52,80 Euro, Einstand 36,65 Euro). Damit setzt sich hier ein fundamental nicht begründeter Abwärtstrend fort, bei dem in diesem Jahr ein Großteil der Kursgewinne aus dem Vorjahr verloren ging. Die 2022er Kursgewinne basierten auf den Fortschritten des Unternehmens bei den sogenannten „Biosimilaren“ und deren Kommerzialisierung. Dass in diesem Jahr der Aktienkurs von der Spitze bei 94 Euro auf im Tief 50 Euro fiel, ist wohl auf eine Korrektur überzogener Erwartungen und Gewinnmitnahmen zurückzuführen, denn die Kommerzialisierung der Biosimilare schreitet voran. Erst Ende September gab Formycon bekannt, mit ihrem Kommerzialisierungspartner Fresenius Kabi die Zulassungsantrag für FYB202, einen Biosimilar-Kandidaten für Stelara, als „Marketing Authorization Application“ (kurz „MAA“) bei der European Medicines Agency (kurt „EMA“) beantragt zu haben, was zur Prüfung angenommen wurde. Bei FYB202 handelt es sich um einen humanen monoklonalen Antikörper, der gegen die Zytokine Interleukin-12 und Interleukin-23 gerichtet ist und zur Behandlung verschiedener schwerwiegender inflammatorischer Erkrankungen eingesetzt wird. Das Referenzarzneimittel Stelara ist für die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis (Schuppenflechte), Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und psoriatischer Arthritis zugelassen. Damit hat Formycon nun schon seinen dritten Biosimilar-Kandidaten auf den Weg zur Zulassung gebracht. Im Februar 2023 hatten Formycon und Fresenius Kabi eine globale Kommerzialisierungspartnerschaft für FYB202 abgeschlossen, wonach FYB202 nach erfolgreicher Zulassung von Fresenius Kabi in den globalen Schlüsselmärkten vermarket werden soll.

Noch mehr zum Rückgang des Anteilswertes in dieser Woche haben Kursverlust bei größeren Positionen beigetragen:

KION verloren in dieser Woche -7,8 Prozent (auf 33,62 Euro, Einstand 25,94 Euro). Erst Anfang September hatte der Kurs versucht, den Widerstand bei 40 Euro zu überwinden, was u.E. fundamental gerechtfertigt wäre. Seitdem drücken aber Konjunktursorgen auf den Kurs des Investitionsgüterherstellers. Wir halten diese Sorgen für übertrieben. Vom Analysehaus Jefferies gab es unlängst Kaufempfehlungen für die Aktien der beiden Lagertechnik-Hersteller Kion und Jungheinrich. Der zuständige Analyst stellte fest, dass zuletzt ein zu negatives Szenario eingepreist wurde. Massive Auftragsbestände und höhere Preise würden den Unternehmen bis ins Jahr 2024 hinein ein Sicherheitspolster verschaffen.

Bei den Auslandsaktien fällt der Kursverlust bei Renault auf: -8,1 Prozent (auf 35,725 Euro, Einstand 30,16 Euro). Dazu könnte das juristische Nachspiel verbotener Preisabsprachen bei Lkw in den Jahren von 1997 bis 2011 beigetragen haben. Die EU-Kommission hatte gegen die Lkw-Hersteller DAF, Daimler, Iveco, Scania und Volvo/Renault damals ein Bußgeld von fast vier Milliarden Euro wegen Kartellverstößen verhängt, weil die Nutzfahrzeughersteller sich gegenseitig über ihre Verkaufspreise informiert hatten. Ob den Lkw-Käufern durch das Kartell ein Schaden entstanden war, hatte die EU-Kommission jedoch offengelassen. Der Inkasso- und Rechtsdienstleister Financialright Claims hatte sich etwaige Schadensersatzansprüche abtreten lassen. Seit geraumer Zeit klagt er auf Zulassung einer Schadensersatzklage, die erstinstanzlich als teils unzulässig, teils unbegründet abgewiesen worden war. Im Gegensatz zum Landgericht hält das Oberlandesgericht die Abtretung der Schadenersatzforderungen an den Inkasso- und Rechtsdienstleister zumindest nach erster Einschätzung für rechtens. Allerdings dürfte dieser Vorgang keinen so großen Einfluss auf den Aktienkurs von Renault haben. Bei rund 50 Mrd. Euro Jahresumsatzerlösen preist der aktuelle Börsenwert von nur gut 10 Milliarden Euro existenzielle Risiken ein, die wir nicht sehen, zumal der Renault-Konzern im Zweifelsfall immer auf die Unterstützung durch den französischen Staat bauen kann. Der Nettogewinn pro Aktie (EPS) liegt in der Größenordnung von 13 Euro, der Aktienkurs also bei weniger als dem dreifachen davon. Dem angeschlagenen charttechnischen Eindruck hatten wir bereits Rechnung getragen, indem wir diese Position unlängst halbiert hatten.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben begonnen, die kleinen spekulativen Positionen in den deutschen Nebenwerten Dr. Hönle und Bauer im Rahmen unseres Risikomanagements abzubauen.

Wir haben bislang 285 Bauer-Aktien, die noch im Freiverkehr der Börse Hamburg gehandelt werden, zu durchschnittlich 5,181 Euro verkauft. Dadurch ist die Anzahl der gehandelten Aktien gering und der Abbau unserer Position von 10.000 Aktien erfolgt marktschonend und interessewahrend über einen längeren Zeitraum. Grundsätzlich könnte man Bauer weiterhin als Abfindungsspekulation betrachten. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 6,38 Euro haben wir einen Kursverlust von 18,8 Prozent realisiert.

Wir haben bislang 570 unserer 4.000 Dr. Hönle-Aktien zu durchschnittlich 15,5114 Euro verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 21,28 Euro haben wir einen Kursverlust von 27,1 Prozent realisiert.

Wie hoch ist die Barreserve?

Die Kontoguthaben in Fremdwährungen sind gegenüber der Vorwoche weitgehend unverändert: 225.203 US-Dollar, 189.592 kanadische Dollar und 231.913 britische Pfund. Der Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist in dieser Woche durch eine tendenzielle Aufwertung des Euro um 0,5 Prozent auf 529.015 Euro gesunken. Der Anteil am Fondsvermögen liegt jetzt bei 11,2 Prozent.

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist nach den jüngst durchgeführten Bauer- und Dr. Hönle-Teilverkäufen auf 334.677 Euro erhöht worden. Der aktuelle Wert der 900.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum leicht gestiegenen Kurs von 99,35 Prozent 904.186 Euro. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen ist nochmal leicht erhöht worden auf jetzt 1,852 Mio. Euro bzw. 33,9 Prozent vom Fondsvermögen.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Nachdem wir die Position in der DAX-Put-Option mit hohem Gewinn realisiert haben, sind wir bekanntlich jetzt teilweise durch eine Short-Position im DAX-Future abgesichert. Der Dezember-Kontrakt, von dem wir vier „short“ sind, steht aktuell bei unserem Eröffnungskurs 15.400. Jeder Indexpunkt, den der DAX am 15. Dezember unter 15.400 steht, bedeutet einen Gewinn von 25 Euro, bei vier Kontrakten also 100 Euro. Das neutralisierte Marktrisiko entspricht also 15.400 x 100 Euro = 1,54 Millionen Euro. Hätte man einen DAX-ETF im aktuellen Wert von 1,54 Mio. Euro und die 4 DAX-Future „short“ verkauft, würden sich die Gewinne und Verluste dieser beiden Positionen immer genau ausgleichen. Nun sind wir zwar nicht in einem DAX-ETF investiert, halten aber deutsche Aktien im aktuellen Gegenwert von 1,214 Mio. Euro. Zusammen mit den anderen europäischen (vor allem französischen) Aktien in unserem Portfolio kommen wir auf 1,877 Mio. Euro. Deren Marktrisiko, repräsentiert durch den DAX, das sogenannt Beta, neutralisieren wir also bis auf weiteres zu gut 80 Prozent. Abweichungen zwischen der Entwicklung des DAX und der Kursentwicklung der einzelnen Aktien, das sogenannt Alpha, bleiben aber erhalten. Entwickeln sich unsere Aktien also besser als der DAX, geht dieser Performancebeitrag durch das Hedging nicht verloren.

Und es gibt einen weiteren positiven Effekt aus Future-Short-Positionen: Während der DAX-Future aktuell bei 15.400 steht, notiert der DAX selbst bei 15.230. Der DAX-Future steht also 170 Punkte bzw. 1,1 Prozent höher als der DAX selbst. Diese Lücke schließt sich ganz gleichmäßig bis zum Abrechnungstag, dem 15. Dezember. Würde sich der DAX bis Mitte Dezember nicht verändern, also am 15. Dezember auch bei 15.230 stehen, steht auch der DAX-Future dann bei 15.230. Der DAX-Future wird also auf jeden Fall um 170 Punkte mehr fallen als der DAX. Und damit bringt die Short-Position einen Gewinn von 17.000 Euro. Wie ist das zu erklären? Für das Eingehen einer Short-Position erhält man gleichsam Zinsen! Die 17.000 Euro entsprechen den sicheren Geldmarktzinsen, die man für 1,54 Millionen Euro bis Mitte Dezember erhalten würde. Warum das so sein muss, erklärt sich, wenn man sich die Gegenposition, die DAX-Future-Long-Position ansieht: Ohne Kapitaleinsatz erhält man DAX-Future long den Kursanstieg des DAX bis Mitte Dezember. Mit einer Position von 4 DAX-Futures long erhält man also exakt die Rendite, die man kriegen würde, wenn man 1,54 Mio. Euro in einem DAX-ETF anlegt. Statt 1,54 Mio. Euro in einen DAX-ETF zu investieren könnte man auch 4 DAX-Future long gehen und die 1,54 Mio. Euro lieber zinsbringend bis Mitte Dezember anlegen. Das würde bezogen auf diesen Zeitraum von knapp einem Viertel Jahr immerhin noch 1,1 Prozent bzw. 17.000 Euro Zinsen bringen. Die Zahlen kommen Ihnen bekannt vor? Ja, denn das ist genau das, was die Gegenposition, die Short-Position, in dieser Zeit verdient. Wer im Future long geht, spart den Kapitaleinsatz und könnte das Geld zinsbringend anlegen. Deshalb liegen die Kurse sogenannter „financial futures“ immer über dem Spot-Preis und zwar entsprechen den Zinsen für die Laufzeit. Somit erhält derjenige, der wie wir im Future short geht, Zinsen ohne Kapital einsetzen zu müssen. Aber man muss natürlich abwägen, ob das den Verzicht auf den möglichen Anstieg des Marktes wert ist. Langfristig ist es das nicht, weshalb man langfristig nicht „short“ sondern „long“ im Aktienmarkt sein sollte.

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