Wochenkommentar KW 41/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW41/2023) an den Börsen geschehen?

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Der verheerende Angriff der Hamas-Terrororganisation auf Israel ließ zwar den Öl- und Goldpreis steigen, verdrängte aber nicht die Zinsspekulationen als zentralen Einflussfaktor für die Kapitalmärkte. Moderate Töne von US-Notenbankern ließen die Börsen auf einen Verzicht der Fed auf eine weitere Leitzinserhöhung hoffen. Im Wochenverlauf erholten sich die Aktienmärkte zunächst deutlich, gaben aber zum Wochenschluss angesichts der vielen Sorgen wieder nach. Der Nasdaq-100 konnte sich stabilisieren: auf Wochensicht +0,1 Prozent, seit Jahresbeginn +37,1 Prozent. Der Dow Jones schafft dank starker Quartalsergebnisse der US-Großbanken ein Wochenplus von +0,8 Prozent. Gegenüber Jahresanfang gibt es aber nur ein Mini-Plus von +1,6 Prozent. Der Euro-STOXX-50 veränderte sich auf Wochensicht kaum: +0,2 Prozent, während der DAX letztendlich -0,3 Prozent verlor. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus beim Euro-STOXX-50 +9,2 Prozent, beim DAX +9,1 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,76 Euro ermittelt. Das bedeutet im Wochenvergleich einen Anstieg um 0,22 Euro bzw. +0,7 Prozent. Darin ist jetzt zwar die Kurserholung vom Freitag der Vorwoche enthalten, aber noch nicht der Freitag dieser Woche, an dem unsere Absicherungsstrategie Früchte trug. Der Anstieg des ACC Alpha select Anteilswertes seit Jahresbeginn beträgt jetzt netto (nach Kosten) +4,2 Prozent. Der Durchschnitt der globalen Aktienfonds liegt seit Jahresbeginn (noch ohne die Kursverluste vom Freitag) jetzt bei +8,1 Prozent. Weil die Aktienmärkte am Freitag rund anderthalb Prozent verloren haben, wir aber nichts, wird unser Rückstand im laufenden Jahr schrumpfen. Der Durchschnitt der globalen flexiblen Mischfonds, die wie wir den Großteil ihres Fondsvermögens in Aktien investieren können, steht seit Jahresbeginn noch ohne die Verluste vom Freitag bei +3,3 Prozent und damit weiter klar hinter uns. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 12. Oktober 2022, haben wir weiterhin einen hohen Vorsprung sowohl vor den meisten Aktien- als auch Mischfonds: Der Durchschnitt der Aktienfonds stieg über 12 Monate um +9,3 Prozent und der Durchschnitt der flexiblen Mischfonds um +4,7 Prozent. Der ACC Alpha select Anteilswert stieg im gleichen Zeitraum um +7,2 Prozent. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 12. Oktober 2020, ist unser Anteilswert ist um +26,0 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds nur um +17,0 Prozent und flexible Mischfonds nur um +4,4 Prozent gestiegen sind. Damit gehört unser Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe (bei Morningstar zurzeit „Mischfonds aggressiv“) weiterhin zu den besten zehn Prozent und erhält über diesen Zeitraum die Bestnote von fünf Sternen. (Die Gesamtnote liegt noch bei zwei Sternen.) Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert verfünffacht (+399 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 6,3 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die größten Beiträge zu unserem positiven Alpha in dieser Woche lieferten unsere großen Aktienpositionen Cigna Group und Nippon Sanso, die beide ihre Aufwärtstrends bestätigten.

Cigna Group stiegen ohne Unternehmensnachrichten um +5,9 Prozent auf 305,09 USD (Einstand 231,51 USD) und damit den höchsten Kurs seit Februar. Wie bereits mehrfach an dieser Stelle angemerkt, dürfte der Krankenversicherer zu den Gewinnern der Zinsentwicklung gehören. Mit dem Anstieg über das Sommer-Hoch bei rund 300 USD befindet sich die Cigna-Aktie jetzt im bestätigten Aufwärtstrend und in einer Rückkehr zum Allzeithoch vom vergangenen Dezember bei 340 USD. Auf Cigna Group entfallen 3,6 Prozent der Fondsvermögens.

Nippon Sanso stiegen ebenfalls ohne Unternehmensnachrichten um +7,2 Prozent auf 23,56 Euro bzw. 3.787 Yen (Einstand 2.681 Yen bzw. 18,31 Euro). Das bedeutet für den Aktienkurs neue Allzeithochs und eine Bestätigung des Aufwärtstrends. Allein die weltweit tätige Industriegase-Sparte (hierzulande unter „Nippon Gas“) rechtfertig eine höhere Bewertung. Auf Nippon Sanso entfallen 3,4 Prozent der Fondsvermögens.

Auch unsere anderen japanischen Aktien entwickelten sich weiterhin überdurchschnittlich: Itochu +3,6 Prozent auf 34,20 Euro bzw. 5.431 Yen (Einstand 28,64 Euro bzw. 4.157 Yen) und Toyota Motor +2,9 Prozent auf 16,67 Euro (Einstand 10,00 Euro). Während sich der japanische Aktienmarkt sei Juni in einer Konsolidierungsphase befindet, zeigen unsere japanischen Aktien relative Stärke. Hier darf man darauf hoffen, dass in den kommenden Monaten auch wieder Unterstützung vom Gesamtmarkt hinzukommt.

Erfreulich auch der Kursanstieg bei Stellantis um +4,6 Prozent auf 18,82 Euro (Einstand 13,64 Euro). Damit erreichte auch diese Aktie ein neues Jahreshoch. Die Auswirkungen der Streiks der US-Gewerkschaft UAW auf den multinationalen Automobilkonzern sind begrenzt. In den USA sind allerdings Produktionsstätten der Stellantis-Tochter Chrysler betroffen. Den Konkurrenten Ford treffen die UAW-Streiks aber härter. Das größte Ford-Werk, die Fabrik in Louisville im Bundesstaat Kentucky, steht still. Dort werden unter anderem die in Amerika populären Super-Duty-Pickups gebaut.

Formycon profitierte von mehreren Kaufempfehlungen (+6,4 Prozent auf 56,20 Euro, Einstand 36,65 Euro). In der Vorwoche hatten wir an dieser Stelle den Kursrückgang als fundamental nicht begründet bezeichnet, weil die Kommerzialisierung der Forschungsergebnisse bei Biosimilare voranschreite. Jetzt konnte Formycons Vermarktungspartner Coherus BioSciences Inc. bekanntgeben, dass die Anzahl der verkauften Einheiten von CIMERLI (Ranibizumab-eqrn) an Netzhautspezialisten in den USA die Marke von 100.000 seit der Markteinführung vor einem Jahr überschritten hat. CIMERLI ist das erste und einzige von der U.S. Food and Drug Administration („FDA“) zugelassene Biosimilar in beiden Wirkstärken, das mit dem Referenzarzneimittel Lucentis 3 automatisch austauschbar ist. Im August 2023 erreichte CIMERLI einen Marktanteil von 25 Prozent am Ranibizumab-Markt. Formycon hatte dieses Biosimilar unter der Bezeichnung „FYB201“ entwickelt. Auch mit den nächsten beiden spätphasigen Biosimilar-Kandidaten sieht sich Formycon „voll auf Kurs“: Für FYB203 (Eylea 4 Biosimilar-Kandidat) wurde bereits die Annahme des Zulassungsantrags durch FDA vermeldet und die Einreichung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur („EMA“) ist ebenfalls im Laufe dieses Jahres geplant. Gleiches gilt für FYB202 (Biosimilar-Kandidat für Stelara 5), dessen Zulassungsantrag bereits von der EMA akzeptiert wurde und dessen Einreichung bei der FDA ebenso voll im Zeitplan liege. Wir sehen gute Chancen dafür, dass die Aktie nun den Abwärtstrend seit Januar dieses Jahres beendet und eine Kurserholung einsetzt.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Größter Verlierer in unserem Portfolio in dieser Woche ist Fresenius: -9,0 Prozent (auf 25,55 Euro, Einstand 27,76 Euro). Ein Forschungserfolg des Diabetesspezialisten Novo Nordisk hat den Papieren von Dialyseanbietern weltweit einen schweren Schlag versetzt. Eine Studie von Novo Nordisk mit seinem Antidiabetikum bei chronischen Nierenpatienten belegt dessen Wirksamkeit. Damit dürfte mittel- bis langfristige das erwartete Wachstum bei der Anzahl von Dialysepatienten geringer ausfallen als bislang erwartet. Es sei nun erwiesen, dass die Novo-Arznei das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung (CKD) verlangsamt. CKD sei die Ursache für Nierenversagen und dies wiederum der Grund für Dialysebehandlungen. Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) brachen in der unmittelbaren Reaktion auf die Nachricht um fast ein Viertel ein und gaben damit zeitweise ihre kompletten Kursgewinne für das Börsenjahr 2023 ab. Dies belastete auch die Aktie des FMC-Großaktionärs Fresenius. Wir halten den Kursrückgang aber für übertrieben. Fresenius ist nicht so abhängig von seiner Tochter FMC. Und die Zahl von Dialysepatienten wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen, langfristig dank des neuen Medikaments nur nicht so stark wie man bislang befürchten musste.

BNP Paribas verloren in dieser Woche -3,9 Prozent (auf 57,64 Euro, Einstand 61,50 Euro). Europäische Bankaktien konnten von den starken Quartalsberichte mehrerer großer US-Institute nicht profitieren. Das Analysehaus Jefferies rechnet mit einem trüben dritten Quartal für die französischen Banken. Demnach dürften die Erträge aus dem heimischen Privatkundengeschäft unter Druck bleiben. Außerdem sollte sich eine geringe Schwankungsfreude an den Finanzmärkten negativ auf die Handelserträge ausgewirkt haben. Insgesamt leidet der europäische Bankensektor unter der Sorge, die (Kredit-) Risikovorsorge würde nach Jahren der Auflösungen oder allenfalls moderater Zunahme wieder ein zentraleres Thema werden. Zugleich setze ein zunehmend scharfer Wettbewerb um Kundeneinlagen ein, was das Zinsergebnis belastet. Uns erscheint das etwas zu pessimistisch bzw. mehr als ausreichend eingepreist. Wir rechnen bei BNP Paribas mit einem Gewinnwachstum in den kommenden Jahren im niedrigen zweistelligen Prozentbereich und Dividenden zwischen 4,50 und gut 5 Euro pro Aktie, was eine Dividendenrendite von rund 8 Prozent bedeuten würde. Dass eine solche Aktie mit großem Abschlag auf ihren Buchwert gehandelt wird, zeigt die enormen Ängste vor hohen Verlusten und Bankenkrisen, die bereits eingepreist werden.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben den Abbau die kleinen spekulativen Positionen in den deutschen Nebenwerten Dr. Hönle und Bauer im Rahmen unseres Risikomanagements fortgesetzt:

Bis einschließlich Mittwoch haben wir 1.140 Bauer-Aktien, die noch im Freiverkehr der Börse Hamburg gehandelt werden, zu durchschnittlich 5,199 Euro verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 6,38 Euro haben wir einen Kursverlust von 18,5 Prozent realisiert.

Bis einschließlich Mittwoch haben wir 2.280 Dr. Hönle-Aktien zu durchschnittlich 15,602 Euro verkauft. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 21,28 Euro haben wir einen Kursverlust von 26,7 Prozent realisiert.

Wir setzen den Positionsabbau marktschonend und interessewahrend fort.

Wie hoch ist die Barreserve?

Die Kontoguthaben in Fremdwährungen sind gegenüber der Vorwoche unverändert: 225.203 US-Dollar, 189.592 kanadische Dollar und 231.913 britische Pfund. Der Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben beträgt -im Wochenvergleich durch Währungsgewinne leicht erhöht- 613.497 Euro, der Anteil am Fondsvermögen 11,1 Prozent. (Aufgrund eines Übertragungsfehlers war der Euro-Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben im Vorwochenbericht fälschlicherweise mit 529.015 Euro angegeben worden. Es waren aber tatsächlich auch vor einer Woche schon 613.049 Euro).

Das Euro-Bankguthaben des Fonds ist durch die kleinen Bauer- und Dr. Hönle-Teilverkäufe leicht gestiegen auf 337.265 Euro. Der aktuelle Wert der 900.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen zum leicht gestiegenen Kurs von 99,40 Prozent 904.983 Euro. Unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe zusammen ist nochmal leicht erhöht worden auf jetzt 1,856 Mio. Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist wegen unserer Aktienkursgewinne in dieser Woche leicht von 33,9 auf 33,7 Prozent gesunken.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Unsere Absicherung („Hedging“) mittels DAX-Futures besteht noch vollumfänglich fort: Wir sind weiterhin 4 DAX-Kontrakte short. Das hat die Wertschwankungen des Anteilswertes in dieser Woche in beide Richtungen sehr gedämpft. In der ersten Wochenhälfte hat das Hedging Performance gekostet, auf Wochensicht aber wieder geholfen, denn am Donnerstag drehte der DAX nach unten. Der DAX-Future sank am Freitag um 270 Punkte. Bei 4 Kontrakten mal 25 Euro Kontraktgröße sind das 27.000 Euro Gewinn. Die Kursrückgänge unserer Aktienpositionen waren an diesem Tag nicht einmal halb so hoch. Dies nennt man „positives Alpha“.

Die abgelaufene Börsenwoche bietet jetzt charttechnisch Orientierung: In der zweiten Septemberhälfte war die Unterstützung bei 15.500 verletzt und die 200-Tage-Durchschnittslinie unterschritten worden. Beide Verletzungen sind signifikant, also nicht nur für ein, zwei Tage und weniger als drei Prozent, sondern länger und stärker, nämlich jetzt schon drei Wochen und in der Spitze um 3,3 Prozent. Es könnte sich also durchaus um die erste Impulsbewegung eines neuen, übergeordneten Abwärtstrends handeln. Als in der ersten Oktoberwoche das Sechs-Monats-Tief bei 14.948 (intraday) bzw. 15.070 (Tagesschlusskurs) erreicht wurde, war der DAX kurzfristig „überverkauft“ und reif für eine Erholung. Diese lief bis zum Donnerstagvormittag bei 15.575. Allerdings drehte der Markt intraday dann stark nach unten und schloss den Tag deutlich unter 15.500. Dieser Abwärtsimpuls setzte sich am Freitag fort, so dass sogar auf Wochenbasis ein kleines Minus entstand. Wir haben also ein „intra-week-reversal“: Im Wochenverlauf erst aufwärts, dann aber alles wieder verloren. Die DAX-Erholung vom 4. bis 12. Oktober ist mithin als untergeordnete („tertiäre“) Gegenbewegung („Korrektur“) einzustufen. Aus markt- und charttechnischer Sicht bleibt damit die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der DAX zunächst den Bereich um 15.000 und dann seine Jahrestiefs aus dem März testen könnte: 14.458 intraday bzw. 14.735 auf Tagesschlusskursbasis. Das würde wohl bedeuten, dass wir uns tatsächlich in einem übergeordneten („sekundären“) Abwärtstrend befinden. Gute Gründe also, um noch mit allen 4 DAX-Future short zu bleiben. Gelingt dem DAX aber eine Rückkehr über 15.500 auf Tagesschlusskursbasis, würde das die Wahrscheinlichkeit eines übergeordneten Abwärtstrends stark verringern. Dann würden wir am nächsten Tag unsere Short-Position halbieren. Eine Rückkehr zum 200-Tage-Durchschnitt (zurzeit bei rund 15.700 noch leicht steigend) wäre das Signal, unsere Short-Position nochmals zu verkleinern. Ein starker Widerstand für den DAX liegt schließlich bei 16.000. Würde auch diese Marke per Xetra-DAX-Tagesschluss zurückerobert, würden wir unsere Absicherungsposition komplett schließen.

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