Wochenkommentar KW 06/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW06/2023) an den Börsen geschehen?

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Weiterhin robuste Konjunkturdaten und ein steigender Ölpreis bestärkten Inflations- und Zinssorgen. Dies belastete insbesondere wieder Technologie-Aktien. So verzeichnete der Nasdaq-100 nach einem guten Lauf in den ersten fünf Wochen des Jahres nun einen Wochenverlust von -2,1 Prozent. Seit Jahresbeginn verbleibt trotzdem noch ein Anstieg um 12,5 Prozent. Der Dow Jones hielt sich auf Wochensicht wieder mit einem kleinen Minus von -0,2 Prozent besser; allerdings beträgt das Plus seit Jahresbeginn hier nur 2,2 Prozent. Der Euro-STOXX-50 verlor in dieser Woche -1,4 Prozent; seit dem Jahreswechsel ergibt sich damit ein Zuwachs von 10,7 Prozent. Der DAX verlor auf Wochensicht -1,1 Prozent, womit das Plus seit Jahresbeginn auf 9,9 Prozent sank.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 31,02 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 4 Cent bzw. -0,1 Prozent. (Allerdings sind darin wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht enthalten.) In den ersten sechs Wochen des Jahres ist der Anteilswert um +5,1 Prozent gestiegen. Der Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds kommt auf +7,1 Prozent, wobei allerdings die Kursverluste vom Freitag noch nicht enthalten sind. Kursverluste fallen bei den meisten Aktienfonds höher aus, weil sie weniger Barreserven haben (im Durchschnitt weniger als 5 Prozent) und höher in den großen US-Tech-Aktien investiert sind. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 9. Februar 2022, ist unser Anteilswert nur um -1,3 Prozent gesunken; der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat in diesem Zeitraum aber -5,5 Prozent verloren. Unser Vorsprung über 12 Monate beträgt also jetzt 4,2 Prozentpunkte. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 9. Februar 2020, kurz vor dem Corona-Crash, haben wir ein Plus von +10,6 Prozent erzielt, der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds mit +12,5 Prozent nur wenig mehr. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +62,6 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert jetzt mehr als verfünffacht (+403 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt nur noch 5,4 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Unsere größte Einzelaktienposition, Fairfax Financial, zeigte sich weiterhin unbeeindruckt von Inflations- und Zinssorgen: diese Woche +0,5 Prozent (auf 867,43 CAD, Einstand 454,83 CAD). Nach dem schwungvollen Anstieg auf neue Allzeithochs würde es nicht überraschen, wenn die Kursgewinne zunächst konsolidiert werden müssen. Fundamental erscheint die Aktie aber gut abgesichert.

Den größten Beitrag zu unserer Outperformance in dieser Woche lieferte Renault ab: +4,8 Prozent (auf 40,895 Euro, Einstand 30,16 Euro). Nach der Einigung mit dem japanischen Automobilkonzern Nissan zur künftigen Ausgestaltung ihrer Allianz entdeckten offenbar Anleger die immer noch unterbewertete französische Automobilaktie. Die beiden Konzerne einigten sich darauf, dass Renault seine Beteiligung an Nissan von gut 43 auf 15 Prozent senkt. Damit entsteht eine gleichberechtigte Überkreuzbeteiligung, weil Nissan schon seit langem 15 Prozent an Renault hält.

Auch bei Bayer und Fresenius gehen Investoren davon aus, dass die Lücke zwischen der wirtschaftlichen Größe der Konzerne und ihrer Marktkapitalisierung kleiner wird: Bayer gewannen +3,7 Prozent (auf 58,80 Euro, Einstand 52,57 Euro). Der Pharma- und Agrarchemiekonzern ersetzt den vor allem wegen des milliardenteuren Glyphosat-Rechtsstreits in den USA umstrittenen Chef Werner Baumann noch in diesem Sommer. Neuer Vorstandschef wird Anfang Juni der Ex-Pharmachef des schweizerischen Pharmakonzerns Roche, Bill Anderson. Aktivistische Investoren erhoffen sich eine weitere Aufspaltung des Konzerns, denn die Summe der Teile dürfte hier mehr wert sein als die aktuelle Bayer-Marktkapitalisierung von 58 Mrd. Euro.

Fresenius gewannen in dieser Woche gegen den Trend +3,7 Prozent (auf 28,12 Euro, Einstand 26,67 Euro). Der Fresenius-Konzern sucht offenbar weiter nach einer neuen Konzernstruktur. Der seit Herbst amtierende neue Konzernchef Michael Sen strebt einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ zufolge eine fundamentale Entflechtung von seiner kriselnden Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) an. Ziel sei es, die Kontrolle über FMC abzugeben und diese nicht mehr voll konsolidieren zu müssen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Gewinnmitnahmen führten nach den hohen Kursgewinnen in den Vorwochen (allein +9,8 Prozent in der Vorwoche) bei KION zu einem Kursrückgang um 8,5 Prozent (auf 37,36 Euro, Einstand 25,94 Euro).

Der Atos-Aktienkurs scheiterte am Widerstand bei 13 bis 13,44 Euro und fiel auf 12,00 Euro zurück (Einstand 13,21 Euro). Kurzfristig ist die Phantasie um einen möglichen Einstieg von Airbus bei Evidian, der Cyber- und Digital-Sparte von Atos, kleiner geworden. In unseren Augen rechtfertigt allein Evidian mehr als den aktuellen Börsenwert des ganzen Atos-Konzerns von nur 1,33 Mrd. Euro. Nach außerordentlichen Kosten für Umstrukturierungen dürfte das Atos-Eigenkapital bei rund 3 Mrd. Euro liegen, der Buchwert pro Aktie also bei mehr als dem Doppelten des aktuellen Kurses. Die Umsatzerlöse des Konzerns liegen bei über 11 Mrd. Euro jährlich. Die niedrige Bewertung spiegelt also die Erwartung wider, dass der Konzern die Verlustzone nicht so schnell verlassen wird. Tatsächlich ist im laufenden Jahr noch mit einem Verlust zu rechnen. Aber die Chancen stehen nicht schlecht, ab 2024 operativ wieder schwarze Zahlen zu schreiben, spätestens ab 2025 dann auch insgesamt. Wir halten bis auf weiteres nur eine kleine Position, die wir erst vergrößern würden, wenn der Markt mit einem Kaufsignal zeigt, Atos neu zu bewerten.

Der Aktienkurs des Stahlherstellers ArcelorMittal quittierte die Vorlage der Jahreszahlen 2022 kurzfristig zwar positiv, auf Wochensicht aber mit einem Rückgang um 5,4 Prozent (auf 27,08 Euro, Einstand 25,76 Euro). Der Konzern erwartet für 2023 eine Erholung bei den Auslieferungen um rund 5 Prozent. Der Stahlverbrauch außerhalb Chinas soll sich 2023 um zwei bis drei Prozent erholen, während er in China ungefähr gleichbleiben sollte. Bislang habe auch der Abbau von Lagerbeständen bei Kunden die Ergebnisse des Konzerns belastet. Der Lagerabbau habe aber 2022 seinen Höhepunkt erreicht. Der Konzern erwartet für das laufende Jahr wieder einen positiven Kapitalzufluss aus dem operativen Geschäft und kündigte höhere Investitionen an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr litt ArcelorMittal vor allem unter den stark gestiegenen Energiekosten, der Abschreibung auf Kryworischstal in der Ukraine (siehe unten) und dem Rückgang der ausgelieferten Menge. Der Umsatz legte dank des gestiegenen Stahlpreises, mit dem die gesunkene Auslieferungsmenge mehr als kompensiert werden konnte, um vier Prozent auf knapp 80 Milliarden Dollar zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel um 27 Prozent auf rund 14 Milliarden Dollar. Der Überschuss ging um 38 Prozent auf 9,3 Milliarden US-Dollar (8,7 Mrd. Euro) zurück. Bei 846,62 Millionen ArcelorMittal-Aktien bedeutet das also trotz all der Belastungen einen Gewinn von gut 10 Euro pro Aktie. Damit liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei nur 2,6!

Im Oktober 2005 hatte die Mittal Steel Company in einer vom Fernsehen übertragenen Auktion Kryworischstal für 4,8 Milliarden USD ersteigert. Das Unternehmen ist seither unter der Bezeichnung Mittal Steel Kryvyi Rih in die Mittal-Gruppe eingegliedert. Mittal könnte die Produktion dort mittelfristig auf 10 Millionen Tonnen im Jahr steigern. Das Unternehmen verfügt über eigene Erz- und Kohlevorräte. Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine legte ArcelorMittal das Werk am 3. März 2022 bis auf Weiteres still. Der Standort, die Stadt Krywyj Rih, befindet sich inmitten des Krywbass, einer der wichtigsten Eisenerz-Regionen Europas, zwar außerhalb des von den russischen Invasoren zurzeit geraubten Gebieten, aber nur 130 Kilometer westlich von Saporischschja.

Auch die Aktie des britischen Zigarettenkonzern British American Tobacco (BAT) konnte sich der eingetrübten Stimmung an den Aktienmärkten trotz guter Geschäftsergebnisse nicht entziehen. Die BAT-Aktie verlor auf Wochensicht 2,6 Prozent (auf 30,45 GBP, Einstand 29,62 GBP). Der Ausbau des Geschäfts mit neuen Produkten wie E-Zigaretten und Tabak zum Erhitzen schreitet voran. BAT-Marken sind unter anderem „Glo“ und „Vuse“. Der Erlös mit Zigaretten-Alternativen legte um etwas mehr als 40 Prozent auf 2,9 Milliarden Pfund zu. Bis 2025 soll er auf 5 Milliarden Pfund steigen. Der Umsatzbeitrag ist global betrachtet aber noch gering, der Gewinnbeitrag sogar noch negativ. Im vergangenen Jahr konnte der Konzern den operativen Verlust des Bereichs um etwas mehr als 60 Prozent auf 366 Millionen Pfund reduzieren. Die Sparte mit neuen Produkten könnte aber bereits im kommenden Jahr profitabel werden, ein Jahr schneller als ursprünglich für 2025 geplant. Konzernweit legten die gesamten Umsatzerlöse im vergangenen Jahr 2022 um fast acht Prozent auf knapp 28 Milliarden Pfund (rund 31 Mrd. Euro) zu. Dabei profitierte der Hersteller vom starken US-Dollar, denn ein Großteil der Umsatzerlöse wird im Dollar-Raum, vor allem den USA, erzielt. BAT- Zigarettenmarken sind unter anderem „Pall-Mall“ und „Lucky-Strike“. Der operative Gewinn legte um knapp drei Prozent auf 10,5 Milliarden Pfund zu. Dass die Börse eher negativ reagierte, dürfte daran gelegenen haben, dass man sich die konkrete Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufs erhofft hatte.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir setzen unsere Strategie fort, unterbewertete Aktienpositionen aufzustocken, wenn der Eindruck eines übergeordneten Aufwärtstrends entsteht. In dieser Woche war das bei Gerresheimer der Fall. Anfang des Monats hatte der 100-Tage-Durchschnitt den 200-Tage-Durchschnitt überschritten, der nun seinerseits beginnt zu steigen (eine Definition eines sekundären Aufwärtstrends). Entscheidend war aber, dass der Kurs die Hochs von Anfang Dezember und Mitte Januar überwand. Auf dieses Kaufsignal hin haben wir jetzt 700 Aktien des (Glas-) Verpackungsherstellers zu  75,01 Euro gekauft. Damit vergrößert sich unser bislang mit 800 Aktien kleiner Bestand auf 1.500 Aktien, was jetzt 1,9 Prozent vom Fondsvermögen entspricht. Der durchschnittliche Einstand steigt mit dem Zukauf von 69,58 Euro auf 75,01 Euro.

Wie hoch ist die Barreserve?

Durch den Gerresheimer-Zukauf ist das Euro-Bankguthaben auf 33.874 Euro gesunken (0,6 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Guthaben auf den Fremdwährungskonten sind gegenüber der Vorwoche unverändert (217.312 US-Dollar, 101.855 britische Pfund und 54.455 kanadische Dollar). Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist in dieser Woche aber durch Währungsgewinne um 1,2 auf 354.761 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen leicht von 5,9 auf 6,0 Prozent. Unser auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt zusammen 388.635 Euro, was 6,5 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der Gegenwert der nominal 1,00 Million Euro Bundesanleihe beträgt mit Stückzinsen aktuell 1.008.997 Euro bzw. 17,0 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurs ist im Wochenvergleich ganz minimal gestiegen (von 99,78 auf 99,79 Prozent). Der Anstieg gegenüber der Vorwoche ergibt sich aber vor allem wieder durch die Stückzinsen für eine Woche. Insgesamt beträgt unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe 1,398 Mio. Euro bzw. 23,5 Prozent des Fondsvermögens.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Wer im vergangenen Jahr mit vermeintlichen Wachstums- und Technologie-Aktien viel Geld verloren hat, neigt dazu, für dieses Jahr eine weitreichende Kurserholung zu erwarten. Ob allerdings viel mehr als in den ersten fünf Wochen des Jahres möglich ist, erscheint zweifelhaft. Die Geschäftsergebnisse vieler Tech-Konzerne, darunter Apple, Amazon und Alphabet, zeigen, dass die Wachstumserwartungen aktuell nicht (mehr) erfüllt werden. Bei einer nüchternen, zahlenbasierten Analyse zeigt sich, dass sich die Bewertungsschere zwischen überbewerteten Tech-Aktien einerseits und unterbewerteten Value-Aktien andererseits in den ersten Wochen dieses Jahres wieder geöffnet hat.

Vergleichen wir dazu einen beliebten US-Tech-Giganten mit einem ungeliebten französischen Autobauer: Die Amazon-Aktie stieg von ihrem Tief in der ersten Januarwoche bei 81,43 USD bis Anfang Februar auf 114 USD – exakt plus 40 Prozent vom Tief- bis zum Hochpunkt – offenbar wieder getrieben von Anlegern, die die vordergründige „Erfolgsstory“ von Amazon kaufen. Trotz des jüngsten Kursrücksetzers kommt Amazon auf einen Börsenwert von einer Billion (!) US-Dollar. „Reinen Fankult“ nennt das einer der erfolgreichsten Aktienfondsmanager der vergangenen Jahre, Peter Frech von der schweizerischen QUANTEX: „Die Kosten sind mit den Umsätzen gewachsen und das alte Dilemma von 1998 besteht weiterhin: Hört Amazon je auf, seine Kunden mit tiefen Versandkosten und Produktpreisen zu subventionieren, suchen sie sich eine andere Shopping-Seite. Um zu mehr Geld zu kommen, verkauft Amazon zudem immer mehr Werbung an die Drittanbieter von Produkten auf der Plattform. Ein kurzsichtiger Zug, da die Amazon-Nutzer nun nicht mehr die besten Treffer für ihre Suchen präsentiert bekommen, sondern diejenigen der zahlungswilligsten Anbieter. (…) Amazon fährt einen seit Jahren stagnierenden operativen Cashflow von rund 40 Milliarden Dollar ein und verbrennt netto 20 Milliarden Cash im Jahr.“ Dividenden kann Amazon so natürlich nicht zahlen, im Gegenteil: Es wird immer teurer, das eigentlich unrentable Kerngeschäft des Online-Einzelhandels weiter zu betreiben. Wer eine Amazon-Aktie für jetzt gut 90 Dollar kauft, erhält dafür ungefähr 20 Dollar Eigenkapital. 70 Dollar sind „Wachstumsprämie“ für die Erwartung, dass Amazon irgendwann anfängt, seine Marktführerschaft auch in Dividenden für seine Aktionäre umzuwandeln. Absehbar ist das aber nicht.

Im gleichen Zeitraum weniger Wochen ebenfalls um fast 40 Prozent gestiegen ist der Kurs des französischen Automobilherstellers Renault: Börsenwert keine 12 Milliarden Euro, soviel, wie Renault in ungefähr drei Monaten für seine Autoverkäufe einnimmt. Und das ausgewiesene Eigenkapital beträgt fast 30 Milliarden Euro, gut 100 Euro pro Aktie. Wer eine Renault-Aktie für jetzt gut 40 Euro kauft, erhält dafür gut 100 Euro Eigenkapital. 60 Euro sind also ein Preisnachlass für die Risiken, dass es nicht so gut läuft. Absehbar ist das aber nicht. Trotz des Kursanstiegs dürfte die Dividendenrendite für Renault-Aktionäre bei 4 bis 5 Prozent liegen.

2023 wird im weiteren Jahresverlauf für Aktieninvestoren schwieriger als es die ersten Wochen erwarten lassen! Enttäuschungen drohen wie im vergangenen Jahr bei „long duration assets“, darunter sogenannte „Wachstumsaktien“. Value-Aktien weisen dagegen hohe Preisnachlässe auf. Sie sollten einerseits als Schutz vor hohen Kursverlusten funktionieren, andererseits als Treiber schöner Kursgewinne.

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