Wochenkommentar KW 07/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW07/2023) an den Börsen geschehen?

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Inflation und Zinsen blieben die beherrschenden Themen an den Börsen. Die US-Inflation im Januar wurde mit 6,4 Prozent bekanntgegeben. Mehrheitlich war ein stärkerer Rückgang der Teuerung erwartet worden. Dies bremste insbesondere wieder Technologieaktien. Dennoch verzeichnete der Nasdaq-100 nach dem Vorwochenverlust (von -2,1 Prozent) nun ein kleines Wochenplus von 0,4 Prozent. Seit Jahresbeginn beträgt die Erholung immerhin 13,0 Prozent. Der Dow Jones erlitte auf Wochensicht wieder einen kleinen Rückgang: -0,1 Prozent besser; Plus seit Jahresbeginn nur noch 2,0 Prozent. Der Euro-STOXX-50 konnte dagegen den Vorwochenverlust (-1,4 Prozent) mehr als aufholen: +1,8 Prozent; seit dem Jahreswechsel ergibt sich damit ein Zuwachs von 12,7 Prozent. Der DAX erholte sich auf Wochensicht um +1,1 Prozent, womit das Plus seit Jahresbeginn wieder 11,2 Prozent beträgt.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 31,21 Euro ermittelt – dem höchsten Stand seit Juni 2022. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 19 Cent bzw. +0,6 Prozent. (Darin sind wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht enthalten, diesmal Kursgewinne von über 15.000 Euro.) In den ersten sieben Wochen des Jahres ist der Anteilswert um +5,8 Prozent gestiegen. Der Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds kommt auf +8,2 Prozent. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 16. Februar 2022, ist unser Anteilswert nur um -1,4 Prozent gesunken; der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat in diesem Zeitraum aber -3,6 Prozent verloren. Unser Vorsprung über 12 Monate ist also auf 2,2 Prozentpunkte gesunken. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 16. Februar 2020, kurz vor dem Corona-Crash, haben wir ein Plus von +10,1 Prozent erzielt, der Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds mit +11,4 Prozent nur wenig mehr. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +63,6 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert jetzt mehr als verfünffacht (+406 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt nur noch 4,8 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Unsere größte Einzelaktienposition, Fairfax Financial, setzt ihre Rekordjagd auf neue Allzeithochs fort: diese Woche +7,5 Prozent (auf 932,70 CAD, Einstand 454,83 CAD) in Reaktion auf die Quartals- bzw. Gesamtjahreszahlen. Die Umsatzerlöse stiegen im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,4 Prozent auf 7,02 Milliarden USD. Davon verblieben pro Aktie 78,33 USD als Quartalsgewinn. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn je Aktie von 68,33 USD gerechnet. Der Umsatz lag dagegen etwas unter den durchschnittlichen Erwartungen von 7,47 Milliarden USD. Für das Gesamtjahr 2022 summieren sich die Umsatzerlöse auf insgesamt 27,9 Milliarden USD, 16,7 Prozent mehr als 2021, als der Umsatz 23,91 Milliarden USD betrug. In den ersten drei Quartalen 2022 war pro Aktie aufgrund von Abschreibungen noch ein Verlust -34,84 USD pro Aktie entstanden. Mit dem vierten Quartal dreht das Gesamtjahresergebnis erwartungsgemäß ins Plus: Der Gewinn pro Aktie (EPS) belief sich im Gesamtjahr auf 43,49 USD. Die Analystenschätzungen hatten mehrheitlich in der Größenordnung von 32 USD gelegen. Für das laufende erste Quartal 2023 wird im Mittel in EPS von 33,50 USD erwartet, für das Gesamtjahr ein EPS von gut 100 USD. Wenn man dies mit dem aktuellen Wechselkurs von 1,35 CAD/USD in kanadische Dollar umrechnet: gut 45 CAD Quartalsgewinn und 135 CAD EPS 2023. Dann wird die Aktie trotz des Anstiegs auf Allzeithochs jetzt erst mit einem KGV von 6,9 bewertet.

Den höchsten prozentualen Kursgewinn verzeichneten wir in dieser Woche mit Atos: +15,4 Prozent (auf 13,855 Euro, Einstand 13,21 Euro). Der Luft-, Raumfahrt- und Wehrtechnikkonzern Airbus bestätigte jüngst, Atos ein Kaufangebot für eine Minderheitsbeteiligung von 29,9 Prozent an der Cyber-Scurity-Sparte „Evidian“ gemacht zu haben. „Die Kombination der Kompetenzen von Airbus mit der weltweit führenden Position von Evidian in den Bereichen Managed Security Services und Supercomputing würde einen einzigartigen europäischen Akteur für Cybersicherheitslösungen und die Digitalisierung des Verteidigungssektors, der öffentlichen Sicherheit und kritischer nationaler Infrastrukturen schaffen“, teilte Atos weiter mit. Das Unternehmen werde eine Due-Diligence-Prüfung durchführen, beabsichtige aber nicht, exklusive mit Airbus zu verhandeln. Über die Höhe der Offerte machte Atos keine Angaben. Es gebe keine Garantie dafür, dass eine Einigung erzielt werde. Mit dem Sprung über die in der Vorwoche hier noch genannte Widerstandszone bei 13 bis 13,44 Euro ist das Kaufsignal entstanden. Wir werden unsere bislang kleine Atos-Position zeitnah aufstocken, denn „Evidian“ ist mehr wert, gleichgültig ob Airbus dort als Minderheitsaktionär einsteigt.

Die Aktien von Orange (früher France Telecom) machten in dieser Woche einem Sprung um +10,6 Prozent (auf 10,714 Euro, Einstand 10,22 Euro). Zahlen und der neue Strategieplan des französischen Mobilfunkunternehmens kamen damit offenkundig gut an. Der französische Telekomkonzern will der Hauptversammlung am 23. Mai 2023 eine konstante Dividende in Höhe von 0,70 Euro für das Geschäftsjahr 2022 vorschlagen. Orange zahlt seine Dividende auf halbjährlicher Basis aus. Eine Zwischendividende in Höhe von 0,30 Euro wurde bereits am 7. Dezember 2022 ausbezahlt. Die Schlussdividende über 0,40 Euro wird voraussichtlich im Juni 2023 gezahlt. Für das Jahr 2023 ist eine Dividende in Höhe von insgesamt 0,72 Euro und für 2024 in Höhe von 0,75 Euro geplant. Im Dezember 2023 wird wieder eine Zwischendividende von 0,30 Euro ausgeschüttet. Das bedeutet, gemessen an unserem Einstand zu 10,22 Euro, Dividendenrenditen von 6,8 Prozent bzw. 7,0 Prozent und 7,3 Prozent. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2022 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent auf 43,47 Mrd. Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Leasingkosten (EBITDAal) kletterte auf vergleichbarer Basis um 2,5 Prozent auf 12,96 Mrd. Euro. Für 2023 strebt Orange einen leichten Anstieg beim EBITDAal an.

Die unlängst aufgestockte Position Knaus Tabbert profitierte von veröffentlichten Geschäftsergebnissen und einer positiven Analysteneinstufung: +9,5 Prozent (auf 45,00 Euro, Einstand 32,11 Euro). Der Umsatzsprung im vierten Quartal übertraf die Markterwartungen. Und der hohe Auftragsbestand von 1,3 Mrd. Euro lässt für dieses Jahr eine Fortsetzung der guten Geschäfte erwarten. Im Hinblick auf das Ergebnis wurden zwar keine konkreten Angaben gemacht, die Guidance aber bestätigt, wonach die EBITDA-Marge über 6 Prozent beträgt. Die ebenfalls veröffentlichten Verkaufszahlen der einzelnen Fahrzeugkategorien unterstreichen nach Einschätzung der Analysten diese Erwartungshaltung. Nach vorläufiger Berechnung erzielte das Unternehmen im vierten Quartal 2022 Erlöse von rund 356 Mio. Euro, +56 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt ist es der Gruppe gegenüber dem Vorjahresquartal gelungen, rund 31 Prozent mehr Fahrzeuge auszuliefern, weshalb das Q4/2022 mit 8.939 verkauften Einheiten das stärkste Quartal der Unternehmensgeschichte darstellen dürfte. Im Gesamtjahr konnte entsprechend mit 29.556 Fahrzeugen ein Umsatzniveau von rund 1.050 Mio. Euro erreicht werden. Damit hat das Unternehmen nicht nur den Ausblick von über einer Milliarde Euro erfüllt, sondern auch die Analystenerwartungen übertroffen. Ein Analyst hob die positive Tendenz im Produktmix hervor: Wie erwartet stelle der berichtete Produktmix für Q4 aufgrund der deutlichen Zunahme in den Verkaufszahlen motorisierter Fahrzeugklassen (Vans & Wohnmobile) eine signifikante Ergebnisverbesserung für Q4 in Aussicht. Das Übertreffen ihrer Umsatzerwartung sei aber im Wesentlichen auf die starke Auslieferung von Caravans zurückzuführen, die vom absoluten Deckungsbeitrag nicht an die Vans und vor allem die Wohnmobile heranreichen. Entsprechend halte man die alte Ergebnisprognose für Q4 trotz der stärkeren Top-Line weiterhin für plausibel. Für die Jahre 2023 und folgende habe man die Prognosen aufgrund der besser als erwarteten Entwicklung des abgelaufenen Geschäftsjahres jedoch angehoben. Der Knaus Tabbert AG sei es gelungen, entgegen der Herausforderungen bei den gestörten Lieferketten und den Kostensteigerungen, das umsatzstärkste Jahr der Firmengeschichte zu schreiben. Getragen von der positiven Entwicklung im Produktmix und dem Auftragsbestand von 1,3 Mrd. Euro sollte sich die Ergebnisqualität in 2023 signifikant verbessern und zu einem Re-Rating der Aktie führen. Entsprechend bekräftigte der Analyst seine Kaufempfehlung und erhöhte das Kursziel durch die Anhebung der Prognosen und Fortschreibung des DCF-Modells von 57 auf 65 Euro.

Die in der Vorwoche zu 75,01 Euro aufgestockten Gerresheimer gewannen in dieser Woche +5,5 Prozent (auf 75,40 Euro, Einstand durchschnittlich insgesamt 72,115 Euro).

Ebenfalls +5,5 Prozent gewannen die Aktien der dänischen Fährlinien-Reederei DFDS (auf 272,40 DKK, Einstand 267,59 DKK). Ein Übernahmeangebot für die Aktien unterstreicht unsere Einschätzung, dass die Aktien unterbewertet sind.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Gebremst wurde unser Anteilswert vom Kursrückgang bei KT Corp: -4,3 Prozent (auf 12,75 USD, Einstand 10,23 USD). Fundamentale Gründe für die Kursverluste sind uns nicht bekannt. Allerdings ist der Vorstandsvorsitzende umstritten, so dass zumindest ein staatlicher Pensionsfonds mutmaßlich seinen KT-Bestand verringert. Charttechnisch hat sich die Widerstandszone um 15 USD pro ADR als sehr hartnäckig erwiesen, so dass unsere Entscheidung, einen Zukauf zurückzustellen, bis der Widerstand überwunden wurde, richtig war. Unterdessen hat das US-Analyseunternehmen Zack’s seine Kaufempfehlung für KT Corp unterstrichen. Die Aktie sein nun „überverkauft“, obwohl man positive Unternehmensnachrichten erwarte.

Die BayWa-Aktie geriet vor drei Monaten in einen Abwärtstrend, nachdem gute Q3-Zahlen und ein positiver Ausblick veröffentlicht wurden. Diese Woche -4,0 Prozent (auf 41,15 Euro, Einstand 30,51 Euro). In erster Linie dürfte es sich dabei um Gewinnmitnahmen handeln, denn die BayWa-Aktie hatte sich entgegen dem Trend 2022 positiv entwickelt. Hinzu kam die Enttäuschung drüber, dass schwimmende Solaranlagen auf Baggerseen in Deutschland nach Einschätzung des Unternehmens wegen behördlicher Beschränkungen keine Chance mehr auf nennenswerte Realisation haben, weil nur 15 Prozent einer Wasserfläche genutzt werden darf und die Anlage mindestens 40 Meter vom Ufer entfernt sein muss. BayWa hätte mit seinem Tochterunternehmen Baywa r.e. theoretisch auf bis zu 460 Wasserflächen in Deutschland schwimmende Solaranlagen errichten können.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir setzen unsere Strategie fort, unterbewertete Aktienpositionen aufzunehmen und kleinere Aktienpositionen aufzustocken, wenn der Eindruck eines übergeordneten Aufwärtstrends entsteht. In dieser Woche haben wir Nippon Sanso wieder aufgenommen und Bayer aufgestockt.

Zur Finanzierung der Aktienkäufe haben wir nominal 200.000 Euro der 1,5-%-Bundesanleihe 2013-2023 verkauft. Der Verkauf erfolgte zu einem Kurs von 99,76 Prozent. Zum Kurswert von 199.520 Euro kommen anteilige Stückzinsen von 2.277 Euro. Davon gelten 715 Euro als steuerrelevanter Kapitalertrag. Ein (Quellen-) Steuerabzug findet aber auf Fondsebene nicht statt.

Wir haben 1.000 Bayer-Aktien zu 60,44 Euro gekauft. Dadurch verdoppelt sich unsere Bayer-Position von bislang 1.000 Aktien zu 52,57 Euro auf jetzt 2.000 Stück zu durchschnittlich 56,51 Euro.

Wir haben 3.000 Aktien des japanischen Konzerns Nippon Sanso zurückgekauft. Wir waren aus unserer Anfangsposition mit kleinem Verlust ausgestoppt worden. Jüngste Geschäftsergebnisse (siehe unten) bestätigen aber unsere positive Bewertung, so dass wir jetzt wieder die Anfangsposition von 3.000 Aktien in Tokio zu 2.319 Yen gekauft haben. Bei einem Wechselkurs von 143 Yen / Euro ergibt sich in Euro rechnerisch ein Einstandspreis von 16,21 Euro pro Aktie. Einschließlich der Transaktionskosten (Börse Tokio) haben wir 48.980 Euro gezahlt, also 16,33 Euro pro Aktie. Wir würden die Position aufstocken, wenn die Kursentwicklung die positive Entwicklung bestätigt und das 2022er bzw. das 2021er Kurshoch überschritten würde. Nippon Sanso vermeldete für das vierte Quartal fast 30 Prozent Gewinnwachstum in den USA und in Europa, den Ausbau der Wasserstoff-Pipeline und einen Turnaround-Plan für Japan. Nippon Sanso ist einer der weltweit führenden Hersteller von Industriegasen. Das Unternehmen betreibt Anlagen, in denen Luft unter Einsatz von Energie in ihre Bestandteile zerlegt wird. Die so gewonnenen Gase werden an unterschiedliche Kunden verkauft, je nach benötigter Menge per Gasflasche, Lastwagen oder Pipeline. Industriegase kommen in einer Vielzahl von Branchen zum Einsatz, wodurch das Geschäftsmodell nicht so stark zyklischen Charakter aufweist, also nicht so sehr von konjunkturellen Schwankungen abhängig ist. Die Eintrittsbarrieren in das Geschäft der Industriegasehersteller sind hoch, so dass seit Jahrzehnten dieselben Unternehmen die Branche dominieren. Ertragskraft und Gewinnspannen sind attraktiv und vergleichsweise stabil, weil in der Regel langfristige Kundenbeziehungen bestehen. Die Branche wächst schneller als die Weltwirtschaft, weil Industriegase für viele Anwendungen in der Hochtechnologie benötigt werden und Wasserstoff fossile Energieträger in zunehmend mehr Bereichen aus Gründen des Klimaschutzes verdrängt. Dies rechtfertigt am Markt ein höheres Bewertungsniveau. So kommen die führenden drei Gasehersteller auf ein KGV von rund 25. Nippon Sanso als weltweit viertgrößter Anbieter wird hingegen nach wie vor mit einem deutlichen Bewertungsabschlag gehandelt (KGV unter 15). Dies dürfte sich ändern, weil Nippon Sanso gute Chancen hat, beim Gewinnwachstum aufzuholen, weil gleichzeitig die Absatzmengen wachse düften, Preiserhöhungen möglich sind und die Marge steigen dürfte. Im vierten Quartal 2022 ist es Nippon Sanso gelungen, den Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 23 Prozent zu steigern. Dabei profitierte Nippon Sanso auch vom schwächeren Yen. Angaben zum wechselkursbereinigten Wachstum wurden aber noch nicht veröffentlicht. Nippon Sanso beziffert das operative Gewinnwachstum aus 15 Prozent. Zuletzt wurden 62 Prozent des operativen Gewinns in den USA und in Europa erzielt. Im Heimatmarkt Japan gelang es noch nicht, die gestiegenen Energiekosten an die Kunden weiterzugeben. Dies soll sich durch eine Reihe von Maßnahmen ändern: Bis zum Jahr 2030 soll die operative Gewinnmarge im japanischen Markt auf einen Wert von 15 Prozent etwas verdoppelt werden. Neben dem verstärkten Einbau von Inflationsklauseln hat das Management nun die dritte Runde an Preiserhöhungen im japanischen Markt angekündigt, die im Februar 2023 in Kraft treten. Produktivitätssteigerungen von 10 Prozent tragen zur Senkung der Kostenbasis bei. Schließlich soll die Bedeutung einer auskömmlichen Gewinnmarge bei den Managern stärker verankert werden. Weil Nippon Sanso nur 20 bis 25 Prozent seines Gewinns ausschüttet, baut das Unternehmen recht schnell höheres Eigenkapital auf. Binnen einen Jahres konnten die Japaner ihr Eigenkapital von 600 auf 720 Mrd. Yen erhöhen. Die Eigenkapitalquote stieg von 32,0 auf 34,1 Prozent. Auf eine Aktie entfällt ein Buchwert von rund 1.700 Yen, was ein im Branchenvergleich günstiges Kurs/Buchwert-Verhältnis von 1,4 bedeutet. (Weltmarktführer Linde wird mit dem 3,75-fachen seines Buchwertes bewertet.) Cashflow bzw. Gewinn werden erklärtermaßen genutzt, um die Verschuldung rasch abzubauen. Die Nettofinanzverbindlichkeiten dürften von jetzt rund 750 Mrd. Yen auf unter 500 Mrd. Yen im Jahr 2027 reduziert werden. Nach drei Jahren möglichst raschen Schuldenabbaus stehen dann höhere Anteile des freien Cashflows bzw. Gewinns für eine wesentlich höhere Dividende und/oder Zukäufe zur Verfügung. Für 2027 liegt die, natürlich noch mit viel Unsicherheit belastete, Dividendenschätzung bei 48 Yen pro Aktie, was immerhin eine Dividendenrendite von zwei Prozent bedeuten würde. Mit Nippon Sanso können wir ein attraktiv bewertetes Investment im Bereich „Wasserstoff“ tätigen. Viele „Wasserstoff-Aktien“ sind (zu) hoch bewertet und weitaus spekulativer. Nippon Sanso verfügt bereits über elf Produktionsstätten, an denen das Unternehmen Wasserstoff herstellt. In Peru soll eine zwölfte Produktionsstätte errichtet werden, in Indien eine dreizehnte.

Wie hoch ist die Barreserve?

Wir haben unseren Investitionsgrad weiter erhöht. Nachdem dafür zunächst das Euro-Bankguthaben verwendet wurde, haben wir in dieser Woche zum zweiten Mal 200.000 Euro der in der kurzlaufenden Bundesanleihe geparkten Liquidität verwendet. Das Euro-Bankguthaben des Fonds beläuft sich aktuell auf 116.456 Euro (2,1 Prozent vom Fondsvermögen). Unsere Guthaben auf den Fremdwährungskonten sind gegenüber der Vorwoche unverändert (217.312 US-Dollar, 101.855 britische Pfund und 54.455 kanadische Dollar). Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist in dieser Woche aber durch Währungsgewinne um 0,4 Prozent auf 356.172 Euro gestiegen, der Anteil am Fondsvermögen bei rund 6,0 Prozent verblieben. Unser auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt zusammen 482.628 Euro, was 8,1 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Der Gegenwert der verbliebenen nominal 800.000 Euro Bundesanleihe beträgt mit Stückzinsen aktuell 807.300 Euro bzw. 13,5 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurs ist im Wochenvergleich ganz minimal gesunken (von 99,79 auf 99,77 Prozent). Insgesamt beträgt unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe 1,290 Mio. Euro bzw. 21,6 Prozent des Fondsvermögens.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Die Aktienmärkte haben seit Anfang Oktober, dem Tiefpunkt des vergangenen Jahres, deutlich zugelegt. Der MSCI World, zeitweilig (vor allem im Dezember) gebremst von den hoch gewichteten US-Technologieaktien, ist seitdem immerhin um gut 8 Prozent gestiegen, unser Anteilswert um mehr als 10 Prozent, obwohl unser Investitionsgrad immer noch niedrig ist. Viele institutionelle Investorinnen und Investoren trauen der Rally nicht und haben sie verpasst. Das ist ein Ergebnis der aktuellen, viel beachteten Umfrage der Bank of America (BofA) unter globalen Portfoliomanagern. Demnach waren Anfang Februar unter dem Strich 31 Prozent der Profianleger bei Fondsgesellschaften, Banken, Versicherern, Pensionskassen und Unternehmen in Aktien untergewichtet. Das bedeutet: Sie hielten weniger Aktien, als es die übergeordnete Strategie vorsieht. Dass viele Investoren die bisherige Rally verpasst haben, zeigt auch ein Blick auf die Bewegungen in den Fonds. Laut BofA und dem Datenanbieter EPFR zogen Anleger in den ersten sechs Wochen des Jahres unter dem Strich 15 Milliarden Dollar aus (US-) Aktienfonds ab. Die Vorsicht hat gute Gründe: Die Wirkungen der Zinserhöhungen werden erst in diesem Jahr die reale Wirtschaft und die Unternehmen erreichen. Ist dies in den Kursverlusten des vergangenen Jahres ausreichend vorweggenommen worden? Es kann sein, dass gerade die defensive Positionierung vieler Anleger die Basis für weitere Kursgewinne schafft. Wir bleiben unserer Strategie treu: Mit einem Investitionsgrad von jetzt 78,4 Prozent partizipieren wir an den steigenden Aktienkursen, könnten aber mit 21,6 Prozent Barreserve Rückschläge dämpfen – und dann für günstige Käufe nutzen.

——————————————————