Wochenkommentar KW 08/2023
Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche (KW08/2023) an den Börsen geschehen?
Wirtschaftsdaten erinnerten die Marktteilnehmer daran, dass die amerikanische Inflation hoch und die europäische Konjunktur geschwächt ist. Für das laufende Jahr sind steigende (Leit-) Zinsen und Abwärtsrevisionen bei den Unternehmensgewinnen zu erwarten. Vor diesem Hintergrund erlitt der der Nasdaq-100-Index einen Wochenverlust von -3,1 Prozent. Damit schrumpft die Erholung seit Jahresbeginn auf +9,4 Prozent. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht ähnlich: -3,0 Prozent. Damit hat der US-Index alle zwischenzeitlichen Gewinne seit Jahresbeginn wieder verloren und notiert nun ein Prozent im Minus. Der Euro-STOXX-50 verlor auf Wochensicht -2,2 Prozent. Trotzdem beträgt das Plus seit dem Jahreswechsel jetzt noch +10,2 Prozent. Der DAX sank auf Wochensicht um -1,8 Prozent, womit das Plus seit Jahresbeginn auf +9,2 Prozent schrumpft.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 31,18 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein kleiner Rückgang um 3 Cent bzw. -0,1 Prozent. (Darin sind wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht enthalten.) In den ersten acht Wochen des Jahres ist der Anteilswert um +5,7 Prozent gestiegen. Damit haben wir den Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds eingeholt, der in dieser Woche auf +5,7 Prozent zurückfiel. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 23. Februar 2022, ist unser Anteilswert um +0,3 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der globalen Aktienfonds in diesem Zeitraum -2,1 Prozent verloren haben. Unser Vorsprung über 12 Monate steigt damit von 2,2 auf 2,4 Prozentpunkte. Auch über rollierende drei Jahre, also seit dem 23. Februar 2020, kurz vor dem Corona-Crash, übertreffen wir jetzt mit einem Plus von +11,1 Prozent den Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds (nur +9,4 Prozent). Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +634 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+405 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 4,9 Prozent steigen.
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Größter Kursgewinner in unserem Portfolio in dieser Woche sind die erst vor zwei Wochen (zu 75,01 Euro) aufgestockten Gerresheimer. In dieser Woche stieg der Aktienkurs um weitere +9,4 Prozent (auf 82,45 Euro, Einstand durchschnittlich 72,115 Euro). Die im Dezember veröffentlichten Ziele wurden jetzt von der Unternehmensführung bestätigt. Zudem äußerte man sich nun optimistisch zum ersten Quartal. Der Auftragsbestand liegt auf Rekordniveau. Eine große Nachfrage nach Spezialglas für Medikamentenampullen und Spritzen hat Gerresheimer im vergangenen Jahr starke Zuwächse beschert. Auch die Geschäfte mit der Kosmetikindustrie liefen gut. Im neuen Geschäftsjahr (bis Ende November) will der im MDAX enthaltene Konzern weiter kräftig wachsen.
Auch die zweite Woche in Folge mit schönen Kursgewinnen erlebte der Aktie der dänischen Fährlinien-Reederei DFDS. In dieser Woche stieg der Kurs um +3,9 Prozent (auf 283 DKK, Einstand 267,59 DKK).
Ebenfalls gegen den Trend an den Aktienbörsen verzeichnete in dieser Woche die Aktie von Gesco ein Plus von +3,2 Prozent (auf 26,10 Euro, Einstand 14,91 Euro).
Stellantis-Akten gewannen gegen den Trend +3,1 Prozent (auf 16,44 Euro, Einstand 12,20 Euro), Biofrontera +2,7 Prozent (auf 1,33 Euro, Einstand 2,40 Euro), British American Tobacco +1,7 Prozent (auf 32,165 GBP, Einstand 29,62 GBP) und Orange nach dem Vorwochenkurssprung um mehr als 10 Prozent immerhin noch +1,6 Prozent (auf 10,882 Euro, Einstand 10,22 Euro).
Der französische Versicherungskonzern Axa hat im vergangenen Jahr von höheren Prämieneinnahmen vor allem im Schaden- und Unfallgeschäft profitiert. Die Anteilseigner sollen mit einer höheren Dividende und einem Aktienrückkauf an dem Erfolg beteiligt werden. Angesichts der starken Geschäftsentwicklung 2022 rechnet Axa-Chef Thomas Buberl jetzt mit mehr Gewinn als zuletzt. Sofern das Geschäftsumfeld stabil bleibt, soll das Wachstum des bereinigten Gewinns je Aktie in den Jahren 2020 bis 2023 die in Aussicht gestellten drei bis sieben Prozent übertreffen, teilte das Unternehmen mit. Im Wochenvergleich legte die Axa-Aktie nur +0,3 Prozent zu (auf 28,41 Euro, Einstand 19,62 Euro). Sie ist angesichts der Perspektiven klar unterbewertet.
Ebenfalls auf Wochensicht kaum verändert, damit aber besser als der Gesamtmarkt, zeigt sich der Aktienkurs von Heidelberg Materials (vormals HeidelbergCement, -0,3 Prozent auf 64,10 Euro, Einstand 41,02 Euro). Der Baustoffkonzern hat im vergangenen Jahr etwas mehr verdient als vom Markt durchschnittlich erwartet. „Wir haben das Jahr 2022 mit einem sehr guten Ergebnis dank eines tollen Schlussspurts im vierten Quartal abgeschlossen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dominik von Achten. Dabei habe der Konzern dank des Sparprogramms im vierten Quartal die stark gestiegenen Energiekosten zum ersten Mal im Laufe des Jahres überkompensiert.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Der Abwärtstrend beim südkoreanischen Telekom-Wert KT Corp setzte sich fort: -9,96 Prozent (auf 11,48 USD, Einstand 10,23 USD). Wir haben unsere Position deshalb schon halbiert, bevor sich im Wochenverlauf die Kursverluste beschleunigten (siehe unten: Transaktionen). Die Börse reagiert offenbar empfindlich auf den politischen Streit um den KT-Vorstandsvorsitz. Der jetzige CEO, Ku Hyeon-mo, habe beschlossen, aus dem Rennen um die Führung des Telekommunikationsunternehmens für die nächsten drei Jahre auszusteigen, teilte das Unternehmen mit. „Nachdem Ku den Vorstand von KT über seine Absicht informiert hatte, beantragten die Vorstandsmitglieder, ihn von der Liste der nächsten CEO-Kandidaten auszuschließen.“ Das Unternehmen fügte hinzu, dass Ku bei der für März angesetzten Hauptversammlung offiziell als CEO von KT zurücktreten werde. Er war von der Regierung bzw. der staatlichen Pensionskasse „National Pension Service“, des größten Anteilseigners von KT, zu diesem Schritt gedrängt worden. Noch ist offen, wer Nachfolger Kus wird.
Bei unserem Vorwochengewinner Atos (+15,4 Prozent) gab es in dieser Woche Gewinnmitnahmen: -8,3 Prozent (auf 12,70 Euro, Einstand 13,42 Euro).
Fresenius gerieten nach Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen unter Druck: -9,2 Prozent (auf 26,32 Euro, Einstand 26,67 Euro). Die einst gefeierte Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) blieb eine Belastung für die Bilanz des Mutterkonzerns. Währungseffekte eingerechnet wuchs der Umsatz von Fresenius um neun Prozent auf 40,8 Milliarden Euro, das Konzernergebnis sank aber um sieben Prozent auf 1,73 Milliarden Euro. Jetzt teilte das Management des Gesundheitskonzern mit, dass die Bindung zur angeschlagenen Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) gelockert werden soll. Nach Umwandlung von FMC aus der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) zu einer normalen Aktiengesellschaft würde FMC in der Bilanz der Konzernmutter Fresenius nicht mehr vollkonsolidiert, weil Fresenius nur rund Prozent der FMC-Aktien hält. Als Komplementär der KGaA muss Fresenius dagegen bislang FMC wie einen vollständig eigenen Teil des Konzerns bilanzieren.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir unser Engagement beim südkoreanischen Telekom-Wert KT Corp halbiert: Wir haben 8.000 der 16.000 ADRs an der NYSE zu je 12,4525 USD verkauft. Gegenüber unserem Einstand zu 10,23 USD haben wir somit einen Kursgewinn von 21,7 Prozent realisiert. Nach unserem Verkauf setzte sich der Kursrutsch in der zweiten Wochenhälfte beschleunigt fort. Zum Wochenschluss wurde das Tief vom vergangenen Oktober unterschritten. Wir werden uns deshalb zu Beginn der kommenden Woche auch noch von der zweiten Hälfte der Position trennen – nach dem jetzigen Stand auch das noch mit Gewinn.
Wie angekündigt, haben wir unsere kleine Anfangsposition Atos aufgestockt. Wir haben 2.000 Atos-Aktien in Paris zu 13,7375 Euro gekauft. Damit haben wir die Position auf 5.000 Aktien zu durchschnittlich jetzt 13,4236 Euro vergrößert. Fundamental verfügt die Aktie über hohes Potenzial, wenn man allein den Wert der Cyber-Security-Sparte „Evidian“ kalkuliert. Chart- bzw. markttechnisch sollte im zweiten Halbjahr eine langfristige Bodenbildung mit Trendumkehr nach oben gelungen sein, die mit dem Anstieg über die 200-Tage-Durchschnitt erst vor einer Woche abgeschlossen wurde. Sowohl fundamental als auch technisch ist eine Verdoppelung des Kurses auf rund 26 Euro das erste mittelfristig realistische Ziel. Vor ein paar Jahren lag der Atos-Aktienkurs übrigens im dreistelligen Bereich.
Wie hoch ist die Barreserve?
Nachdem wir seit Jahresbeginn unseren Investitionsgrad schrittweise auf gut 78 Prozent erhöht hatten, haben wir nun erstmals wieder unsere Barreserve erhöht, denn die Halbierung der Position KT Corp wiegt schwerer als die Atos-Aufstockung. Das Euro-Bankguthaben des Fonds beläuft sich aktuell auf 191.742 Euro (3,1 Prozent vom Fondsvermögen nach 2,1 Prozent zum Ende der Vorwoche). Unsere Guthaben auf den Fremdwährungskonten sind gegenüber der Vorwoche unverändert (217.312 US-Dollar, 101.855 britische Pfund und 54.455 kanadische Dollar). Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist auch in dieser Woche durch Währungsgewinne weiter leicht gestiegen, nämlich um 0,7 Prozent auf 358.641 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist bei 6,0 Prozent verblieben. Unser auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt zusammen 550.383 Euro, was 9,2 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 8,1 Prozent vor einer Woche). Der Gegenwert der verbliebenen nominal 800.000 Euro Bundesanleihe beträgt mit Stückzinsen aktuell 807.706 Euro bzw. 13,5 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurs ist im Wochenvergleich jetzt minimal gestiegen und steht mit 99,79 Prozent da, wo er auch vor zwei Wochen war. Insgesamt haben wir unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe von 1,290 Mio. Euro bzw. 21,6 Prozent des Fondsvermögens auf 1,358 Mio. Euro bzw. 22,7 Prozent erhöht.
Aktuelle strategische und taktische Überlegungen
Verluste vermeiden. Dazu muss man Risiken erkennen.
Wenn jetzt davon die Rede ist, dass der Krieg vor einem Jahr begann, ist damit der russische Angriff auf die Ukraine mit dem von Putin öffentlich erklärten Ziel gemeint, diesen Staat und sein Volk vollständig zu vernichten. Wie der russische Diktator unmittelbar vor der Invasion in einer Fernsehansprache erklärte, gebe es gar keine Ukraine und das Gebiet gehöre zu Russland. Das ist historisch natürlich völlig falsch. Genauso gut könnte Deutschland behaupten, es gäbe Frankreich gar nicht und keine Franzosen, weil Frankreich ja mal von (Nazi-) Deutschland besetzt war. Würde man Russland gewähren lassen, würde der Kreml wohl bald den baltischen Staaten ihr Existenzrecht absprechen, dann Finnland, Polen usw. Der von Putin zum Präsidenten der Teilrepublik Tschetschenien gemachte Massenmörder Ramsan Kadyrow erklärte unlängst, sich auch Ostdeutschland „zurückzuholen“. Tatsache ist, dass der russische Krieg gegen die Ukraine schon 2014 begann. Zahlreiche NATO-Mitglieder prophezeiten eine Eskalation. Aber vor allem Deutschland wollte das nicht sehen. „Wandel durch Handel“: Billiges russisches Gas ließ Deutschland über mehrere russische Angriffskriege gegen Nachbarländer, über die Verfolgung und Ermordung vieler Menschen hinwegsehen. Schließlich passierte im vergangenen Jahr genau das, wovor die USA und viele andere Verbündete gewarnt hatten: Russland koppelte seine Gaslieferungen an die Forderung, der Ukraine nicht zu helfen. Dann wurde denjenigen, die es trotzdem taten, der Gashahn zugedreht und Russland fing an, westliche Unternehmen in Russland zu enteignen. Die Verluste westlicher Aktionäre allein mit russischen Aktien belaufen sich auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Hinzu kommen noch höhere Verluste für westliche Unternehmen, die mit Russland Geschäfte gemacht haben – oder immer noch machen.
Größter „Strippenzieher“ hinter den russisch-deutschen Gasgeschäften war BASF. Es trifft also keinen Unschuldigen, wenn der Chemiekonzern durch seine Russland-Geschäfte jetzt Milliarden abschreiben muss. Das in Russland tätige BASF-Tochterunternehmen Dea Wintershall wurde mehr oder weniger „enteignet“, wie Wintershall-Chef Mario Mehren in einem Interview sagte. Die Erkenntnis kam spät: Erst vor wenigen Wochen begriff man bei BASF, dass es keine Zusammenarbeit mehr mit diesem Russland geben kann. Dafür musste BASF einen Fehlbetrag von rund 1,4 Milliarden Euro hinnehmen. Und es wird noch teurer: Ohne billiges Gas ist zumindest die Ammoniak-Produktion in Ludwigshafen nicht mehr bezahlbar. Teile des großen Verbundstandortes werden stillgelegt. Ein bereits angekündigtes Sparprogramm könnte bei BASF den Abbau von bis zu 5000 Arbeitsplätzen mit sich bringen. Davon dürfte der größte Anteil auf das Werk in Ludwigshafen entfallen.
Wir hatten uns bekanntlich rechtzeitig und bei deutlich höheren Kursen von unseren BASF-Aktien getrennt, nämlich im September und Dezember 2021 (und mit Gewinn).
Von allen Unternehmen, an denen wir aktuell beteiligt sind, führt nur Fresenius sein Russland-Geschäft weitgehend unverändert fort. Es liefert medizinische Produkte dorthin, die Menschenleben erhalten. Das ist vertretbar. Allerdings zahlt Fresenius somit auch Steuern an das russische Regime. Als Miteigentümer bei Fresenius sollte man sich Gedanken darüber machen.
Zu den westlichen Unternehmen, die auch jetzt noch Geschäfte in und mit Russland machen, gehören die Mode-Marken Benetton, Gerry Weber, Lacoste und New Yorker. Und bei Nahrungsmittel müssen die Russen nicht auf Bonduelle, Zentis und Zott verzichten. Mir zumindest ist der Appetit vergangen. Und unter den westlichen Banken bemüht sich vor allem die italienische UniCredit, den Russen noch ihre Dienste anzubieten. Mal abgesehen von moralischen Aspekten stellt sich die Frage der Risikowahrnehmung.
Marcus Keupp, Dozent an der ETH Zürich, erklärte kürzlich: „(Russland wird) alle westlichen Firmen, die geblieben sind, enteignen. Das betrifft dann auch deutsche Unternehmen. Ich glaube, vielen westlichen Firmen ist das nicht klar. Sie haben noch nicht verstanden, dass der Krieg nicht nur temporär ist, sondern gerade eine neue Weltordnung entsteht. Die Konsequenzen sind viel größer als die Kampfhandlungen in der Ukraine. Die ganze Welt baut sich um. Die wenigsten haben verstanden, was das eigentlich heißt.“
Blicken wir als verantwortungsvoll handelnde Aktienanleger also auf unser Portfolio: Atos hat Russland verlassen, die Deutsche Bank bricht mit ihrer Tradition und wickelt ihr Engagement in Russland ab, Renault hat seine russische Tochtergesellschaft Avtovaz für einen symbolischen Rubel verkauft und dafür zwei Milliarden Euro abgeschrieben. Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.
Russland ist heute wirtschaftlich kein Thema mehr. China umso mehr. Wer hier noch an „Wandel durch Handel“ glaubt, ist naiv – und blendet Risiken aus. Und wieder gehören deutsche Konzerne zu denen, deren China-Geschäft fast existenziell sein dürfte: bei den Automobilbauern Volkswagen, Mercedes und BMW – und auch wieder beim Chemie-Riesen BASF.
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