Wochenkommentar KW 09/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW09/2023) an den Börsen geschehen?

Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte auf das höchste Niveau seit November und der US-Arbeitsmarkt boomt weiterhin. Dennoch überwogen an den Aktienmärkten Kursgewinne. Der Dow Jones holte gut die Hälfte seines Vorwochenverlustes wieder auf: +1,7 Prozent, womit seit Jahresbeginn wieder ein kleines Plus von +0,7 Prozent entstanden ist. Der Nasdaq-100-Index konnte mit einem Wochenplus von +2,7 Prozent den größten Teil des Vorwochenverlustes aufholen und steht seit Jahresbeginn 12,3 Prozent im Plus. Der Euro-STOXX-50 gewann auf Wochensicht +2,8 Prozent – mehr als den Vorwochenverlust. Damit wächst der Anstieg im laufenden Jahr auf +13,2 Prozent. Der DAX stieg auf Wochensicht um +2,4 Prozent, womit das Plus seit Jahresbeginn auf +11,92 Prozent steigt.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 31,20 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein kleiner Gewinn von 2 Cent bzw. +0,1 Prozent. (Darin sind wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht enthalten, diesmal Kursgewinne von gut 28.000 Euro, also rund 15 Cent pro Anteil. Damit steigt der Anteilswert auf ein neues Jahreshoch. Die nachfolgenden Angaben sind noch ohne die Kursgewinne am Freitag berechnt.) In den ersten neun Wochen des Jahres ist der Anteilswert um +5,73 Prozent gestiegen. Damit haben wir den Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds jetzt überholt, denn dieser fiel in dieser Woche auf +4,3 Prozent zurück. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 2. März 2022, ist unser Anteilswert um +3,6 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der globalen Aktienfonds in diesem Zeitraum -5,4 Prozent verloren hat. Unser Vorsprung über 12 Monate springt damit stark nach oben: von 2,4 auf 9,0 Prozentpunkte. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 2. März 2020 übertreffen wir jetzt mit einem Plus von +22,6 Prozent den Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds (+21,2 Prozent). Am Anfang des aktuellen 3-Jahres-Zeitraums steht jetzt der Corona-Crash im März 2020. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +63,5 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+406 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt nur noch 4,8 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Von unseren größten Aktienpositionen lieferten in dieser Woche die beiden französischen Aktien AXA und Renault die höchsten Gewinnbeiträge, gefolgt von der österreichischen PORR.

Bei AXA reagierte der Börse offenbar etwas verzögert auf die guten Unternehmensnachrichten, die in der Vorwoche veröffentlicht worden waren: Weil die Prämieneinnahmen vor allem im Schaden- und Unfallgeschäft deutlich erhöht werden konnten, soll die Dividende erhöht und ein Aktienrückkauf durchgeführt werden. Sofern das Geschäftsumfeld stabil bleibt, soll das Wachstum des bereinigten Gewinns je Aktie die in Aussicht gestellten drei bis sieben Prozent übertreffen. Nach einem Mini-Plus in der Vorwoche legte die Axa-Aktie in dieser Woche +5,2 Prozent zu (auf 29,89 Euro, Einstand 19,62 Euro).

Renault-Aktien gewannen in dieser Woche +6,3 Prozent (auf 43,125 Euro, Einstand 30,16 Euro). Wegen der Komplett-Abschreibung auf die Russland-Aktivitäten entstand ein Verlust. Trotzdem soll eine Dividende von 0,25 Euro pro Aktie gezahlt werden, denn abseits dieses Einmaleffektes macht Renault Gewinne und konnte seine Marge ausbauen.

PORR-Aktien stiegen um 4,3 Prozent (auf 14,50 Euro, Einstand 13,48 Euro) und damit den höchsten Stand seit 2021. Der Aufwärtstrend wurde damit erneut bestätigt.

Prozentual größter Wochengewinner in unserem Portfolio sind die erst in der Vorwoche aufgestockten Atos: +10,6 Prozent (auf 14,045 Euro, Einstand 13,42 Euro).

ArcelorMittal gewannen in dieser Woche +9,2 Prozent (auf 30,41 Euro, Einstand 25,76 Euro). Der Kurs erreichte damit erstmals wieder das Niveau von Mitte 2021 bis Juni 2022, wo eine charttechnische Widerstandszone vermutet (bis 33 Euro) werden muss. Fundamental sollte die Aktie das Potenzial haben, diese Widerstandszone im Laufe dieses Jahres zu überwinden, denn bei dem großen Stahlkonzern werden über 65 Mrd. Euro Jahresumsatz nur mit 26 Mrd. Euro Marktkapitalisierung bewertet und dem Fünf- bis Neunfachen des Nettogewinns eines Jahres.

Stellantis-Aktien gewannen weitere +7,4 Prozent (auf 17,66 Euro, Einstand 12,20 Euro) und damit über 40 Prozent seit Oktober! Wir hatten diese Position bekanntlich erst Anfang Februar (noch zu 15,07 Euro) aufgestockt, „verteuert“, wenn mal so will. Kursgewinn in den vier Wochen seit Zukauf allein schon 17,2 Prozent!

Auch die vor drei Wochen (zu 75,01 Euro) „verteuerten“ Gerresheimer laufen weiter: Nach dem Plus von 9,4 Prozent in der Vorwoche jetzt +5,5 Prozent (auf 87,00 Euro, Einstand 72,12 Euro).

Die zurückgekauften Nippon Sanso zeigen auch einen Aufwärtstrend: In dieser Woche +4,3 Prozent (auf 2.498 Yen, Einstand 2.319 Yen).

KT Corp stabilisierten sich (in dieser Woche +2,0 Prozent auf 11,71 USD, Einstand 10,23 USD). Wir haben die nach unserer Gewinnrealisation verbliebene zweite Hälfte der Position doch behalten. Wir trauen der Aktie eine Kurserholung zu, wenn die Unsicherheit über die Nachfolge von CEO Ku Hyeon-mo verschwindet. Es gilt ein leicht herabgesetzter strategischer Stoploss.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Auf der Verliererseite blieben Fresenius. In dieser Woche verlor die Aktie -5,4 Prozent (auf 24,91 Euro, Einstand 26,67 Euro). Die geplante Ausgliederung der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) aus der Vollkonsolidierung durch Umwandlung von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) zu einer normalen Aktiengesellschaft entlastet zwar die Bilanz der Konzernmutter von den FMC-Verlusten, ändert aber noch nichts an den realwirtschaftlichen Problemen. Nach Umwandlung der Rechtsform würde FMC in der Bilanz der Konzernmutter Fresenius nicht mehr vollkonsolidiert, weil Fresenius nur 32,17 Prozent der FMC-Aktien hält.

Gebremst wurde der Anteilswert in dieser Woche ferner von der Kursentwicklung bei den US-Aktien Micron Technology (-2,4 Prozent auf 56,78 USD, Einstand 61,235 USD), Cigna Group (-2,3 Prozent auf 286,97 USD, Einstand 190,44 USD) und AT&T (-2,2 Prozent auf 18,81 USD, Einstand 23,29 USD, darin aber kostenlose Warner Bros.-Aktien enthalten, die wir verkauft haben).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben in dieser Woche keine Veränderungen an unserem Portfolio veranlasst. Wir prüfen eine Reihe von Wiederaufnahmen von „alten Bekannten“, also Aktien, die wir vor Jahren schon mal im Portfolio hatten, darunter die Biotech-Beteiligungsgesellschaft BB Biotech, der Tiefbauspezialist Bauer und der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (KBA).

Wie hoch ist die Barreserve?

Gegenüber der Vorwoche gibt es wenig Veränderungen. Durch einen kleinen Netto-Mittelabfluss ist das Euro-Bankguthaben des Fonds leicht auf 186.491 Euro gesunken (unverändert 3,1 Prozent vom Fondsvermögen). Unser Euro-Bankguthaben wurde im Februar mit 2,125 % p.a. verzinst (199 Euro Zinsertrag). Unsere Guthaben auf den Fremdwährungskonten sind gegenüber der Vorwoche durch die Zinsen für Februar gestiegen: Wir haben 676 US-Dollar Zinsen erhalten (4,00 % p.a.), 170 kanadische Dollar (4,01 % p.a.) und 286 britische Pfund (3,61 % p.a.). Somit sind die Fremdwährungsguthaben gestiegen auf 217.988 US-Dollar, 102.141 britische Pfund und 54.625 kanadische Dollar. Trotz der Zinsgutschrift ist der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben in dieser Woche durch Währungsgewinne leicht gesunken, nämlich um 0,08 Prozent auf 358.357 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist bei 6,0 Prozent verblieben. Unser auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt zusammen 544.848 Euro, was 9,1 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 9,2 Prozent vor einer Woche). Der Gegenwert der nominal 800.000 Euro Bundesanleihe beträgt mit Stückzinsen aktuell 807.944 Euro bzw. 13,5 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurs ist im Wochenvergleich unverändert 99,79 Prozent. Der Anstieg ist auf die Stückzinserträge für eine Woche zurückzuführen. Insgesamt beträgt unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe jetzt 1,353 Mio. Euro bzw. 22,65 Prozent des Fondsvermögens.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Mit unterbewerteten Aktien konnte man sogar im vergangenen Jahr gegen den Trend der Aktienindizes Gewinne machen. In den Indizes haben die großen Kursgewinner der Vorjahre hohes Gewicht. Die Anleger fühlten sich mit Amazon, Alphabet, Apple und Microsoft sicher. Vor konjunkturellen Schwächephasen neigen Anleger zu einem Rückzug aus Nebenwerten, weil deren Fähigkeiten, eine Rezession möglichst unbeschadet zu überstehen, als geringer eingestuft werden als bei großen multinationalen Konzernen. Die Abhängigkeit von bestimmten Zulieferungen, die Belastung eines Produktionsstandortes, das Wegbrechen einzelner Absatzmärkte – all das scheint kleinere Unternehmen eher zu bedrohen als große Konzerne. Wirklich belastbare empirische Daten, die dies belegen würden, lassen sich aber nicht anführen. Als Small und Mid Caps eingestufte Unternehmen können oft als Marktführer in Nischen wirtschaftliche Schwächephasen besser überstehen als vermeintlich diversifizierte Konzerne. Es dürfte also eher eine gefühlte Unsicherheit der Anleger sein, die bei wirtschaftlichen Störungen und Schwächephasen einen Rückzug aus Nebenwerten auslöst.

Darin liegt für antizyklisch denkende Investoren jetzt eine Chance. Der Abverkauf der Nebenwerte war übertrieben. Von Einzelfällen abgesehen, die es aber auch bei großen Konzernen immer wieder gab und geben wird, überleben auch die kleineren Unternehmen Krisen und Rezessionen nicht nur, bei vielen sieht die zu erwartende Gewinnentwicklung sogar besser aus als bei so manchem Großkonzern. So ist das im Durchschnitt höhere Gewinnwachstum der Nebenwerte mehrfach durch Studien belegt. Der sogenannte „Größeneffekt“ (Faktor „size“) lässt in der Langzeitbetrachtung eine signifikante Überrendite von Nebenwerten erwarten, was einen Bewertungsaufschlag zu Großkonzernen rechtfertigen würde. Umso attraktiver sind Nebenwertefonds in Phasen, in denen Small und Mid Caps an der Börse mit einem Bewertungsabschlag gehandelt werden – wie jetzt. So liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis beim S&P Europe Small Cap Index aktuell nahe eins. Europäische Nebenwerte sind in dieser Indexbetrachtung also für kaum mehr als für das auf sie entfallende Eigenkapital zu kaufen. Das ist deutlich weniger als bei Large-Cap-Aktien, obwohl auch diese in Europa aktuell nicht hoch bewertet sind.

Nebenwerte, insbesondere europäische Small und Mid Caps verfügen über ein überdurchschnittliches Erholungspotenzial – dazu bedarf es lediglich einer Rückkehr zu den langfristigen Durchschnittsbewertungen. Fällt die eingepreiste Rezession milde aus, dürfte sich das schon im Laufe dieses Jahres in Kursgewinnen niederschlagen. Wir werden unsere Investmentschwerpunkt bei unterbewerteten europäischen Nebenwerten in den kommenden Wochen ausbauen.

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