Wochenkommentar KW 10/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW10/2023) an den Börsen geschehen?

Nachdem sich die Aktienmärkte in der Vorwoche noch wenig beeindruckt von den steigenden Zinsen gezeigt hatte, belastete nun die Aussicht auf einen längeren Kampf gegen die Inflation. Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hält nach einer Verringerung des Zinserhöhungstempos künftig wieder größere Zinsschritte für möglich, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. In der zweiten Wochenhälfte bereiten sich Sorgen um Pleiten im Finanzsystem weltweit aus und brachten Bankaktien unter Druck. In Kalifornien kämpfen die Silvergate Bank und die Silicon Valley Bank gegen die drohende Pleite; erstgenannte war eng mit der Krypto-Branche, die zweitgenannte mit kleineren Hightech-Unternehmen verbunden. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht 4,4 Prozent und rutschte damit im laufenden Jahr 3,7 Prozent in die Verlustzone. Der Nasdaq-100-Index verlor in dieser Woche 3,7 Prozent, steht seit Jahresbeginn aber noch 8,1 Prozent im Plus. Der Euro-STOXX-50 gab auf Wochensicht mit -1,5 Prozent rund die Hälfte seines Vorwochengewinns wieder ab. Damit schrumpft das Plus im laufenden Jahr auf +11,5 Prozent. Der DAX hielt sich mit einem Wochenverlust von -1,0 Prozent vergleichsweise gut. Das Plus seit Jahresbeginn beträgt noch +10,8 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 31,24 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein kleiner Gewinn von 4 Cent bzw. wieder +0,1 Prozent. (Darin sind wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht enthalten, diesmal Kursverluste.) In den ersten zehn Wochen des Jahres ist der Anteilswert um +5,86 Prozent gestiegen. Damit liegen wir noch knapp unter dem Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds, der laut Fondsweb.de in dieser Woche auf +6,1 Prozent stieg. Darin sind aber die Kursverluste vom Freitag noch nicht enthalten. Aufgrund unserer hohen Barreserve halten wir uns tendenziell bei Kursrückschlägen besser als die meisten Aktienfonds. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 9. März 2022, ist unser Anteilswert um +8,2 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der globalen Aktienfonds in diesem Zeitraum -1,2 Prozent verloren hat. Unser Vorsprung über 12 Monate wächst damit weiter: von 9,0 auf 9,4 Prozentpunkte. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 9. März 2020 erreicht unser Plus von +26,8 Prozent nicht den Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds (der laut Fondsweb.de auf +33,9 Prozent gestiegen ist). Am Anfang des aktuellen 3-Jahres-Zeitraums steht der Corona-Crash im März 2020. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +63,7 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert mehr als verfünffacht (+406 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 4,7 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Stabilisierend wirkten in dieser Woche die beiden Fonds für asiatische Nebenwerte: Der AXA IM All Country Asia Pacific ex Japan Small Cap Fonds stieg um 0,6 Prozent auf 99,72 USD, der AXA IM Japan Small Cap Equity Fonds sogar um +3,8 Prozent auf 17,807 Euro.

Von unseren größeren Aktienpositionen entwickelte sich die vor vier Wochen aufgestockten Gerresheimer weiterhin überdurchschnittlich gut: in dieser Woche +3,3 Prozent (auf 89,85 Euro, Einstand 72,12 Euro). Ein positive Beurteilung mit „Overweight“-Empfehlung kam von der US-Bank JPMorgan: Laut des zuständigen Analysten steht der Spezialverpackungshersteller vor einer „bedeutenden Chance“ durch die Fertigung von Insulin-Pens für sogenannte GLP-1-basierte Behandlungen.

Prozentual den höchsten Gewinn in dieser Woche erzielten wir in unserem Portfolio mit TRATON: Die Aktie stieg um +11,5 Prozent (auf 17,97 Euro, Einstand 18,04 Euro). Die VW-Nutzfahrzeugholding geht dank eines dicken Auftragspolsters zuversichtlich in das neue Jahr. So sollen Absatz und Umsatz 2023 um 5 bis 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen, teilte das Unternehmen mit. Viele Marktteilnehmer hatten zuvor eher mit einem stagnierenden oder nur leicht wachsenden Umsatz für 2023 gerechnet. „Eine wichtige Basis ist unser hoher Auftragsbestand, der unsere Jahresproduktion bereits zum großen Teil abdeckt“, sagte Finanzchefin Annette Danielski. Die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge erwartet Vorstandschef Christian Levin 2023 zwischen sechs und sieben Prozent vom Umsatz. Die Analystenschätzungen lagen eher am unteren Ende dieser Zielspanne.

Auch der Vorwochengewinner Atos (Vorwoche +10,6 Prozent) setzte seine Rallye fort: +5,4 Prozent (auf 14,80 Euro, Einstand 13,42 Euro).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Angeführt wird die Liste der Wochenverlierer von der Deutschen Bank. Aus Sorge um die Stabilität des weltweiten Bankensystems verlor die Aktie 8,6 Prozent (auf 10,668 Euro, Einstand 8,54 Euro). Vor allem in der Subprime- und folgenden Bankenkrise 2007/2008 waren Probleme von US-Banken mit hohen Kreditausfällen über das Bankensystem auch nach Europa gelangt. Diese Erfahrung dürfte jetzt reflexhaft zu Verkäufen auch europäischer Bankaktien führen. Wir halten diese Reaktion allerdings nach dem derzeitigen Kenntnisstand für übertrieben.

Weitere Kursverluste waren wohl vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen, denn es solche Aktien, die zuvor höhere Kursgewinne erlebt hatten:

KION gaben auf Wochensicht -7,8 Prozent ab (auf 33,31 Euro, Einstand 25,94 Euro). Der zuständige Analyst bei Morgan Stanley äußerte sich verhalten zu den kurzfristigen Kurschancen. Angesichts der deutlich auseinander gedrifteten Preis- und Volumina-Entwicklung sei er zunächst vorsichtig gestimmt. Erst mittelfristig sieht er weiteres Kurspotenzial für die Aktien des Gabelstapler-Herstellers.

ArcelorMittal, die in der Vorwoche +9,2 Prozent gewonnen hatten, sanken nun um 6,3 Prozent (auf 28,49 Euro, Einstand 25,76 Euro). Der Kursrücksetzer kommt nicht überraschend, hatte der Kursanstieg zuvor doch die charttechnische Widerstandszone von 30 bis 33 Euro erreicht, die von Mitte 2021 bis Juni 2022 entstanden war. Wiegesagt: Fundamental sollte die Aktie das Potenzial haben, diese Widerstandszone im Laufe dieses Jahres zu überwinden, denn bei dem großen Stahlkonzern werden über 65 Mrd. Euro Jahresumsatz nur mit 26 Mrd. Euro Marktkapitalisierung bewertet und nur dem Fünf- bis Neunfachen des Nettogewinns eines Jahres.

Renault-Aktien, die in der Vorwoche +6,3 Prozent gewonnen hatten, gaben diesen Kursanstieg nun größtenteils wieder ab: -6,1 Prozent (auf 40,515 Euro, Einstand 30,16 Euro). Bei einem Netto-Gewinn in der Größenordnung von 10 Euro pro Aktie (EPS) ist die Aktie trotz der hohen Kursgewinne in den vergangenen Monaten immer noch klar unterbewertet.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Auch in dieser Woche haben wir keine Veränderungen an unserem Portfolio veranlasst.

Wie hoch ist die Barreserve?

Gegenüber der Vorwoche gibt es wenig Veränderungen. Das Euro-Bankguthaben des Fonds beträgt 180.021 Euro (3,0 Prozent vom Fondsvermögen). Der Euro-Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben (217.988 US-Dollar, 102.141 britische Pfund und 54.625 kanadische Dollar) ist in dieser Woche durch Währungsgewinne leicht gestiegen, nämlich um 0,16 Prozent auf 358.936 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist bei 6,0 Prozent verblieben. Unser auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt zusammen 538.957 Euro, was 9,0 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 9,1 Prozent vor einer Woche). Der Gegenwert der nominal 800.000 Euro Bundesanleihe ist im Wochenvergleich um gut 400 Euro gestiegen auf aktuell 808.358 Euro. Dies macht weiterhin 13,5 Prozent vom Fondsvermögen aus. Der Kurs ist im Wochenvergleich ganz leicht, nämlich von 99,79 auf 99,82 Prozent gestiegen. Insgesamt beträgt unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe jetzt 1,347 Mio. Euro bzw. 22,5 Prozent des Fondsvermögens.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Der Zinsanstieg hat für Banken zwei Seiten: Einerseits können sie ihre Zinsmarge vergrößern, also den Abstand zwischen den Einlagezinsen, die sie zahlen, und den Kreditzinsen, die sie einnehmen. Allerdings haben die steigenden Kreditzinsen für das Bankgeschäft auch zwei gravierende Nachteile: Das Neugeschäft mit Krediten geht zurück. Dies dürfte vor allem bei privaten Wohnimmobilien spürbar werden. Und zum anderen können sich auch bereits verschuldete Kreditnehmer die höheren Zinsen nicht immer leisten. Wenn eine Festzinsvereinbarung ausläuft oder Kreditzinsen variabel sind, steigt die Belastung für die Kreditnehmer. Das war 2007 in den USA bei privaten Immobilienkrediten der Ausgangspunkt der weltweiten Bankenkrise. In deren Folge wurde allerdings viel für die Stabilität des Bankensystems getan. Die Anforderungen bei der Kreditvergabe wurden verschärft und die Eigenkapitalhinterlegung deutlich erhöht. Deshalb erscheinen die aktuellen Sorgen vor einer neuen Krise ähnlichen Ausmaßes wie 2008 übertrieben. Vielleicht ergeben sich daraus Einstiegschancen: „Im Einkauf liegt der Gewinn.“ Und wir haben bekanntlich eine Barreserve von über 20 Prozent.

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