Wochenkommentar KW 11/2023

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche (KW11/2023) an den Börsen geschehen?

Die Börsen standen unter dem Eindruck einer Sorge vor einer eskalierenden Bankenkrise. Trotz Maßnahmen zur Eindämmung zogen sich Anleger zurück, vor allem aus Bankaktien. In Europa erscheint ein Überleben der ohnehin seit Jahren krisengebeutelten Credit Suisse fraglicher denn je. Die Europäische Zentralbank (EZB) sah keinen Grund, von deutlichen Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung abzusehen. Sie erhöhte ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte. Von der US-Notenbank Fed wird eine Verlangsamung der Zinserhöhungen erwartet. Von der Hoffnung auf eine weniger regide Geldpolitik profitierten Technologieaktien. So gewann der Nasdaq-100-Index auf Wochensicht 5,8 Prozent und vergrößerte seine Kurserholung seit Jahresbeginn auf 14,4 Prozent. Der Dow Jones verlor dagegen auf Wochensicht 0,1 Prozent und liegt damit aber im laufenden Jahr 3,9 Prozent in der Verlustzone. Der Euro-STOXX-50 gab auf Wochensicht -3,9 Prozent ab und verringerte sein Plus im laufenden Jahr auf +7,2 Prozent. Der DAX erlitt sogar einen Wochenverlust von -4,3 Prozent, womit das Plus seit Jahresbeginn auf +6,1 Prozent schrumpfte.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 30,18 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Rückgang um 1,06 Euro bzw. -3,4 Prozent. (Darin sind wie üblich die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht enthalten.) Der Anstieg des Anteilswertes in den ersten elf Wochen des Jahres beträgt +2,27 Prozent. Damit liegen wir weiterhin ganz knapp unter dem Durchschnitt der weltweit anlegenden Aktienfonds, der laut Fondsweb.de auf +2,38 Prozent zurückgefallen ist. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 16. März 2022, ist unser Anteilswert um +0,6 Prozent gestiegen, während der Durchschnitt der globalen Aktienfonds in diesem Zeitraum -6,4 Prozent verloren hat. Unser Vorsprung über 12 Monate beträgt damit aktuell 7,0 Prozentpunkte. Über rollierende drei Jahre, also seit dem 16. März 2020 entspricht unser Plus mit +47 Prozent jetzt dem Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +58,2 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) hat sich der Anteilswert knapp verfünffacht (+389 Prozent). (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug). Um ein neues Allzeit-Hoch (32,70 Euro) zu erreichen, muss unser Anteilswert jetzt noch 8,3 Prozent steigen.

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Nur wenige Aktien konnten sich der allgemeinen Schwäche an den Aktienbörsen entziehen. Weil es sich dabei auch um eher kleinere Positionen in unserem Portfolio handelt, konnten sie den Rückgang des Anteilswertes nicht stärker dämpfen. Stabilisierend wirkte in dieser Woche deshalb vor allem die hohe Barreserve, die aus 800.000 Euro in der kurzlaufenden Bundesanleihe und gut 530.000 Euro Bankguthaben besteht.

Gegen den Trend konnten NFON 3,9 Prozent zulegen (auf 6,90 Euro, Einstand 15,26 Euro). Der Anbieter für integrierte Business-Kommunikation sieht sich gut „für profitables Wachstum 2023 positioniert“. Auf Basis vorläufiger Zahlen für 2022 erhöhten sich die wiederkehrenden Umsätze um 8,3 Prozent auf 73,6 Mio. Euro. Bei einem Gesamtumsatz von 80,8 Mio. Euro entspricht dies einem weiterhin sehr hohen Anteil der wiederkehrenden Umsätze von 91,1 Prozent. Die Anzahl der beim Kunden installierten Nebenstellen („Seats“) konnte um 8,0 Prozent auf 634.288 ausgebaut werden. Daraus resultiert für 2022 ein durchschnittlicher Umsatz pro Nutzer („blended ARPU“) auf Vor-Pandemie-Niveau von 9,72 Euro. Zwei wesentliche strategische Entscheidungen hätten das NFON-Jahr 2022 geprägt: Nachdem 2021 hohe Investitionssummen insbesondere in die Weiterentwicklung des Produktportfolios geflossen seien, habe sich NFON zu Beginn des vergangenen Geschäftsjahres als Anbieter für integrierte Business-Kommunikation neu positioniert. Mit „Cloudya Meet & Share“ biete das Unternehmen neben der Cloud-Telefonie und der Integration von CRM-Lösungen nunmehr auch eine vollwertige UC Suite an. Zusätzlich habe sich NFON mit dem europaweit verfügbaren omni-channel Produkt „Contact Center Hub“ den Weg in den attraktiven wachstumsstarken CCaaS-Markt eröffnet. Auf der Basis dieses Produktportfolios und einem Kundenstamm von über 50.000 Unternehmen mit über 600.000 Seats ziele NFON ab 2023 auf die profitable Monetarisierung der getätigten Investitionen. Schon im zweiten Halbjahr 2022 habe NFON begonnen profitabilitätssteigernde Maßnahmen durchzuführen. Angesichts der auf profitables Wachstum geschärften Strategie hat NFON im Geschäftsjahr 2023 die bedeutsamsten Leistungsindikatoren neu definiert. Waren bislang die Wachstumsrate der wiederkehrenden Umsätze, der Anteil nicht wiederkehrender Umsätze am Gesamtumsatz sowie das Seat-Wachstum bedeutsamste Leistungsindikatoren, wird ab 2023 das bereinigte EBITDA als bedeutsamster Leistungsindikator hinzugezogen und das Seat-Wachstum nur noch als Leistungsindikator berichtet. Für das Jahr 2023 plant das Unternehmen mit einem Wachstum der wiederkehrenden Umsätze im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich, einem Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz von mehr als 88 Prozent sowie einem bereinigten EBITDA von über 4 Mio. Euro.

Von der Hoffnung auf eine weniger rigide Geldpolitik in den USA profitierten Technologie-Werte (siehe oben „Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?“), bei uns im Portfolio Micron Technology: + 3,2 Prozent (auf 56,66 USD, Einstand 61,235 USD). Der Aktienkurs des südkoreanischen Wettbewerbers Samsung Electronics stieg um 0,3 Prozent (auf 955 Euro, Einstand 660 Euro).

Gegen den Trend stiegen auch die Aktien von Nippon Sanso Holding: +1,2 Prozent (auf 17,20 Euro bzw. 2.412 Yen, Einstand 16,33 Euro, 2.319 Yen). Übrigens: Hierzulande (und in ganz Westeuropa) ist Nippon Sanso unter dem Namen „Nippon Gases“ aktiv: Aus 195 Produktionsstätten versorgen 2.950 Beschäftigte rund 150.000 europäische Kunden mit medizinischen Gasen und Industriegasen. Im Heimatland Japan macht dies die Konzerntochter Taiyo Nippon Sanso Gase und in den USA die Matheson Tri-Gas-Gruppe.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Kursverluste gab es vor allem bei Finanzwerten – aus Sorge um die Stabilität des Finanzsystems – und bei solchen Aktien, die sich zuvor besonders gut entwickelten hatten: „Gewinnmitnahmen“. Die größten Verlierer dieser Woche sind damit weitgehend die gleichen wie in der Vorwoche.

So wird die Liste unserer Wochenverlierer jetzt von KION angeführt: -13,3 Prozent (auf 28,88 Euro, Einstand 25,94 Euro). KION-Vorstand Hasan Dandasgly reagierte darauf bereits mit verstärkten Insider-Käufen. Auch wir halten den Kursrückgang eher für eine Kaufgelegenheit.

Auch bei Renault machten Anleger Kasse: -12,7 Prozent (auf 35,365 Euro, Einstand 30,16 Euro). Der französische Automobilhersteller ist bei E-Mobilität gut aufgestellt und könnte mit dem eigentlich beschlossenen Zulassungsverbot von Verbrenner-Antrieben ab 2035 gut leben. Dass dieses jetzt von Deutschland wieder in Frage gestellt wird, könnte zu den Gewinnmitnahmen bei Renault beitragen.

Auch unsere beiden deutschen Bankaktien stehen natürlich auf der Verliererliste weit oben: Der Aktienkurs der Deutschen Bank verlor -12,5 Prozent (auf 9,33 Euro, Einstand 8,54 Euro) und Deutsche Pfandbriefbank (pbb) -7,9 Prozent (auf 8,855 Euro, Einstand 8,12 Euro). Wir halten diese Kursreaktionen nach dem derzeitigen Kenntnisstand bekanntlich für übertrieben.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Auch in dieser Woche haben wir noch keine Veränderungen an unserem Portfolio veranlasst.

Wie hoch ist die Barreserve?

Gegenüber der Vorwoche gibt es somit wieder wenig Veränderungen. Das Euro-Bankguthaben des Fonds beträgt 171.702 Euro (unverändert 3,0 Prozent vom Fondsvermögen). Der Euro-Gegenwert unserer Fremdwährungsguthaben (217.988 US-Dollar, 102.141 britische Pfund und 54.625 kanadische Dollar) ist in dieser Woche durch Währungsgewinne weiter leicht gestiegen, nämlich um 0,2 Prozent auf 359.698 Euro. Der Anteil am Fondsvermögen ist wegen der fallenden Aktienkurse von 6,0 auf 6,2 Prozent gestiegen. Unser auf Bankkonten gehaltenes Vermögen beträgt zusammen 531.400 Euro, was 9,2 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht (nach 9,0 Prozent vor einer Woche). Der Gegenwert der nominal 800.000 Euro Bundesanleihe ist im Wochenvergleich um 550 Euro gestiegen auf aktuell 808.908 Euro (einschließlich Stückzinsen). Dies macht weiterhin 14,0 Prozent vom Fondsvermögen aus (nach 13,5 Prozent in der Vorwoche). Der Kurs ist im Wochenvergleich weiter ganz leicht, nämlich von 99,82 auf 99,86 Prozent gestiegen. Insgesamt beträgt unsere Barreserve aus Bankguthaben und Bundesanleihe jetzt 1,340 Mio. Euro bzw. 23,2 Prozent des Fondsvermögens.

Aktuelle strategische und taktische Überlegungen

Die höheren Kursverluste an den Aktienbörsen kommen uns entgegen, denn rund eine Million Euro warten darauf, investiert zu werden. Die Laufzeit der Bundesanleihe endet Mitte Mai. Und günstige Einstiegskurse kommen uns somit gelegen. Dass der Zinsanstieg die Aktienkurse im Laufe dieses Jahres früher oder später nochmals unter Druck bringen würde, war absehbar – und der Hauptgrund für unsere hohe Barreserve. Die stark und rasch gestiegenen Zinsen bringen auf verschiedenen Ebenen Belastungen mit sich: Konsum- und Investitionsneigung nehmen ab – das ist letztendlich der von den Notenbanken gewollte Effekt, um die Inflation wieder in den Griff zu kriegen. Die Finanzierungskosten steigen. Aber wenn Fremdkapital teurer wird, bleibt weniger für die Vergütung des Eigenkapitals – also für die Aktionäre. Wirklich gefährlich wird es, wenn ganze Geschäftsmodelle durch die höheren Zinsen nicht mehr funktionieren wie bei der Silicon Valley Bank. Das dürfte sich bei „außerbörslichen Investitionen“ noch schmerzhaft bemerkbar machen: Viele Immobilien- und Private Equity-Investitionen rechnen sich angesichts der gestiegenen Zinsen nicht mehr – oder müssten zumindest neu (und zwar deutlich niedriger) bewertet werden. Die größten Risiken lauern deshalb bei den nicht börsengehandelten Vermögenswerten. An den Börsen erfolgen Neubewertungen immer unmittelbar – das war der Hauptgrund für die hohen Kursverluste an den Aktien- und Anleihemärkten 2022. Wenn jetzt eine Bank of America in Sippenhaft für eine Silicon Valley Bank oder eine Deutsche Bank für eine Credit Suisse genommen wird, liegen darin eher Einstiegsgelegenheiten – nicht bei den höchstriskanten und äußerst spekulativen Problembanken selbst, sondern bei den Instituten, die „sicherheitshalber mit verkauft“ werden. Und dass der Rückzug von den Aktienmärkten wieder einmal recht kopflos geschieht, zeigen viele Beispiel wie KION: Nach hohen, aber fundamental begründeten Kursgewinnen werden die Aktien ohne Unternehmensnachrichten verkauft. Insiderkäufe sind ein Indizes dafür, dass damit gute Kaufgelegenheiten entstehen.

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