Wochenkommentar KW 44/2022

Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Vorwoche erhöhte nun auch die US-Notenbank ihre Leitzinsen wie erwartet wieder um 75 Basispunkte. Ein von der Börse immer wieder erhofftes Ende der restriktiveren Geldpolitik ist noch nicht absehbar, zumal die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten steigende Löhne und Beschäftigung belegen. Darunter litten weiter besonders die Technologie-Aktien. Der Nasdaq-100 verlor auf Wochensicht 6,1 Prozent und damit seit Jahresbeginn 33,6 Prozent. Der Dow Jones verzeichnete ein vergleichsweise kleines Wochenminus von 1,4 Prozent und steht damit jetzt im laufenden Jahr -10,8 Prozent im Verlust. Die europäischen Aktienindizes schafften mit Kursgewinnen am Freitag sogar ein Wochenplus: 2,1 Prozent beim Euro-STOXX-50, womit das Minus seit Jahresbeginn auf -14,2 Prozent sinkt. DAX dank Freitag +1,6 Prozent in dieser Woche, Verlust im laufenden Jahr -15,3 Prozent.Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt auf Basis der Schlusskurse vom Donnerstag mit 29,60 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich ist das ein Anstieg um 0,23 Euro bzw. +0,8 Prozent (ohne die Kursgewinne vom Freitag in Höhe von über 30.000 Euro). Das ist wieder ein Wochenplus gegen den vorherrschenden Trend, denn per Donnerstag lagen auch die europäischen Aktienmärkte noch im Minus. Der Rückgang des Anteilswertes im laufenden Jahr verringert sich somit auf -6,0 Prozent, während der Verlust beim Durchschnitt der global anlegenden Aktienfonds auf -15,6 Prozent steigt. Unser Vorsprung im laufenden Jahr ist damit in dieser Woche von 8,6 auf 9,6 Prozentpunkte gewachsen. Über rollierende 12 Monate, also seit dem 3. November 2021, ist unser Anteilswert nur um -4,4 Prozent gefallen, der Durchschnitt der globalen Aktienfonds hat aber -14,5 Prozent verloren. Unser Vorsprung über 12 Monate hat damit in dieser Woche einen Sprung von 7,9 auf 10,1 Prozentpunkte gemacht. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +55,1 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 380 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)Ein hoher Gewinnbeitrag kam auch in dieser Woche wieder von unserer größten Einzelaktienposition: Fairfax Financial, deren Kurs schon in der Vorwoche um 8,8 Prozent gestiegen war, kletterten um weitere 2,4 Prozent (auf 692,14 CAD, Einstand 454,83 CAD). Die in dieser Woche veröffentlichten Quartalszahlen wurden positiv aufgenommen: Der Quartalsumsatz lag mit 6,92 Mrd. USD zwar unter den Analystenschätzungen von durchschnittlich 7,17 Mrd. USD; aber der Verlust war mit 3,65 USD pro Aktie viel geringer als erwartet (durchschnittlich waren -17,43 USD je Aktie erwartet worden). Die Quartalsergebnisse spiegeln das laufende Geschäft schlecht wider. In der Vergangenheit kam es meist zwischen Quartalsschätzungen und tatsächlichen Ergebnissen zu hohen Abweichungen in beide Richtungen. Für das laufende Quartal wird durchschnittlich (von 5 Analysten) ein Gewinn pro Aktie von 65,53 USD erwartet, womit das Gesamtjahr mit Gewinn beendet wird (in der Größenordnung von gut 20 USD pro Aktie). Diese Geschäftsergebnisse sollen aber erst am 16. Februar veröffentlicht werden. Auf Basis der Gewinnschätzungen für 2023 und 2024 ist Fairfax Financial dann wieder klar unterbewertet. Der Aktienkurs näherte sich gestützt auf die Zahlen jetzt wieder der Widerstandszone bei 700 bis 717 CAD. Ein Anstieg darüber erscheint aus technischer Sicht zunächst unwahrscheinlich, weil zunächst der Kursanstieg der beiden vergangenen Wochen um rund 12 Prozent konsolidiert werden muss.Hohe Gewinnbeiträge kamen in dieser Woche auch von unseren europäischen Aktienpositionen AXA und PORR: AXA-Aktien gewannen 3,9 Prozent (auf 25,915 Euro, Einstand 19,62 Euro). Grund dafür ist, dass der französische Versicherungskonzern bei den Zerstörungen durch Hurrikan „Ian“ in Florida glimpflich davonkommt. Die Belastungen beliefen sich vorläufigen Schätzungen zufolge auf etwa 400 Millionen Euro, teilte der Konzern mit. AXA hatte bekanntlich den US-Rückversicherer XL übernommen. Bei Hurrikan „Irma“ im Jahr 2017 hatte XL noch etwa 2,6 Prozent der versicherten Schäden schultern müssen. Nach der Übernahme durch AXA verringerte XL ihr Exposure im Naturkatastrophengeschäft deutlich. Der Marktanteil von AXA XL an den gesamten versicherten Schäden liege jetzt nur bei etwa 0,7 Prozent, die bei „Ian“ inzwischen auf rund 60 Mrd. USD taxiert werden. Wenig Überraschungen gab es bei den Prämieneinnahmen des Konzerns. In den ersten neun Monaten dieses Jahres stiegen die Umsatzerlöse auch dank Preiserhöhungen um drei Prozent auf 78,4 Mrd. Euro. In der größten Sparte, dem Schaden- und Unfallgeschäft, legten die Prämien um sechs Prozent auf 40,7 Milliarden Euro zu. In der Krankenversicherung zogen sie um 14 Prozent an. In der Lebens- und Rentenversicherung gingen die Einnahmen um fünf Prozent zurück. Die schwachen Aktienmärkte verringerten die Solvenzquote des Konzerns im dritten Quartal geringfügig von 227 auf 225 Prozent.PORR-Aktien stiegen ohne Unternehmensnachrichten um 6,6 Prozent (auf 11,24 Euro, Einstand 13,48 Euro). Die hohen und fundamental nicht gerechtfertigten Kursverluste aus dem September sind damit vollständig ausgeglichen. Hier müssen wahrscheinlich zunächst die rund 25 Prozent Kursanstieg seit Ende September konsolidiert werden, bevor sich der Kursanstieg fortsetzen kann.Prozentual noch höhere Kursgewinne verzeichneten wir in dieser Woche mit kleineren (deutschen) Aktienpositionen: TRATON gewannen 8,9 Prozent (auf 13,81 Euro, Einstand 19,79 Euro), die neu aufgenommenen KION 8,5 Prozent (auf 24,20 Euro, Einstand 21,22 Euro) und NFON erholten sich wenigstens um 7,1 Prozent (auf 5,30 Euro, Einstand 15,26 Euro).Beste Auslandsaktie in dieser Woche in unserem Portfolio ist die erst kürzlich aufgenommene japanische Itochu: +5,8 Prozent (auf 27,83 Euro, Einstand umgerechnet mit Transaktionskosten 26,63 Euro). Itochu Corp. veröffentlichte die Zahlen zum Quartal, das am 30. September endete, und übertraf damit die Analystenschätzungen: Der Gewinn pro Aktie (EPS) wurde mit 171,78 JPY beziffert. Im Vorjahresquartal waren es 156,96 JPY je Aktie. Das Unternehmen wies eine Umsatzsteigerung von 22,18 Prozent auf 3.614,14 Milliarden JPY aus. Im Vorjahresquartal hatte ein Umsatz von 2.957,95 Milliarden JPY in den Büchern gestanden. Analysten hatten für das Jahresviertel einen Gewinn je Aktie von 84,30 JPY prognostiziert, während sie den Umsatz bei 3.387,61 Milliarden JPY gesehen hatten.Auch die Aktien der Speicherchip-Hersteller Samsung Electronics und Micron Technology stiegen überdurchschnittlich: Samsung +4,4 Prozent (auf 950 Euro, Einstand 660 Euro) und Micron +3,9 Prozent (auf 56,16 USD, Einstand 61,235 USD).Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)Auf der Verliererseite gab es in dieser Woche nur eine bemerkenswerte Entwicklung: Warner Bros. Discovery enttäuschte mit seinen Quartalszahlen und verloren auf Wochensicht 19,5 Prozent (auf 10,43 USD, kostenlose Anfangsposition aus Spin-Off AT&T, Zukauf zu 17,02 USD). Die Aktie ist aufgrund der Abspaltung von AT&T schwerer zu bewerten. Auf Pro-Forma-Basis sank der Umsatz im dritten Quartal währungsbereinigt um 8 Prozent auf 9,82 Milliarden US-Dollar und verfehlte damit die Markterwartungen von 10,36 Milliarden US-Dollar. Besonders negativ wurde aufgenommen, dass die Umsatzerlöse in allen drei Geschäftsbereichen, Netzwerke, Studios und Direct-to-Consumer, sanken. Die Aktienposition ist mit nur 1,1 Prozent vom Fondsvermögen klein und hat damit nicht genug Gewicht, um ein positives Wochenergebnis zu verhindern.Welche Transaktionen gab es diese Woche?In dieser Woche erfolgten keine Veränderungen an der Zusammensetzung unseres Portfolios.Wie hoch ist die Barreserve?Das Euro-Bankguthaben ist durch kleinere Dividendenzahlungen und Nettomittelzuflüsse leicht auf 325.729 Euro gestiegen, was weiterhin 5,7 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Den Fremdwährungsguthaben wurden die Zinsen für Oktober gutgeschrieben: +483 US-Dollar (auf jetzt 215.270 USD), +166 britische Pfund (auf jetzt 101.109 GBP) und +121 kanadische Dollar (auf jetzt 53.964 CAD). Der Euro-Gegenwert dieser Fremdwährungsguthaben ist auf 376.121 Euro gestiegen. Der Anteil am Fondsvermögen beträgt weiterhin 6,6 Prozent. Insgesamt ist die auf Bankkonten gehaltene Barreserve von 695.231 auf 701.850 Euro gestiegen, was weiterhin 12,3 Prozent vom Fondsvermögen ausmacht. Die nominal 1,2 Millionen Euro Bundesanleihe haben mit Stückzinsen aktuell einen Kurswert von 1.208.087 Euro bzw. 21,2 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurs sank im Wochenvergleich leicht (von 100,02 auf 99,96 Prozent). Insgesamt ist unsere Barreserve leicht gestiegen auf 1,91 Mio. Euro. Der Anteil der Barreserve am Fondsvermögen ist durch die Kursgewinne mit Aktien leicht von 33,7 auf 33,6 Prozent gesunken.Strategische und taktische GedankenEs macht sich Frust breit unter vielen Investoren. Seit einem Jahr laufen weder die ETFs auf globale Aktienindizes gut noch die Lieblingsaktien. Was war vor einem Jahr falsch daran, auf die Superstars der Aktienmärkte zu setzen? Der Online-Händler Amazon, die Google-Mutter Alphabet, der iPhone-Anbieter Apple, der Facebook-Konzern Meta und der Software-Gigant Microsoft boten beste Aussichten: Das Wachstum sollte weitergehen. Schließlich haben diese Tech-Konzerne in ihren Geschäftsfeldern fast monopolartige Marktstellungen aufgebaut. Gerade während der Pandemie liefen die Geschäfte besser denn je. Selbst eine konjunkturelle Schwächephase dürfte diesen Konzernen kaum was anhaben, so die vor einem Jahr vorherrschende Meinung. Entsprechend hatten sich die Kurse entwickelt: Allein gegenüber Anfang 2020 hatten sich die Aktienkurse von Alphabet, Apple und Microsoft mehr als verdoppelt. Bei Amazon und Meta fehlte dazu nicht viel.Aber natürlich war es vor einem Jahr falsch, auf die Superstars der Aktienmärkte zu setzen. Denn früher oder später ist es immer falsch, auf die Superstars unter den Aktien zu setzen. Die Aktienkurse der erfolgreichsten Konzerne enthalten Prämien. Prämien für die Weltmarktführerschaft, Prämien für die herausragenden Perspektiven, Prämien für das vermeintlich geringe Risiko. Wer sich von der guten Stimmung anstecken lässt, bezahlt diese Prämien – und wettet unwissentlich darauf, dass die ohnehin schon hohen Prämien eine Zeit lang noch weiter steigen. Fast wie bei einem Schneeballsystem. Diese Wetten mögen eine Zeit lang aufgehen. Aber früher oder später schlägt die Wirklichkeit zu: Dann kommt die Bewertungskorrektur. Seit es Aktienmärkte gibt, ist das so.Allein in der ersten Novemberwoche verloren die oben genannten fünf Aktien fast eine Billion US-Dollar an Börsenwert – in nur einer Woche. Über zwölf Monate sind es inzwischen etliche Billionen Börsenwert, die verschwunden sind. Alphabet und Microsoft haben mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren, Amazon fast die Hälfte und Meta drei Viertel seines früheren Wertes. Nur Apple schaffte es bislang, die Anleger nicht zu enttäuschen. Weniger als 400 Milliarden Dollar Jahresumsatz und 61,5 Milliarden Dollar ausgewiesenes Eigenkapital werden mit über 2,2 Billionen Dollar Börsenwert bezahlt. Anders ausgedrückt: Pro Apple-Aktie macht der Konzern gut 25 Dollar Umsatz pro Jahr. Davon bleiben beachtliche sechseinhalb Dollar als Gewinn übrig. Was darf so eine Aktie kosten? Die Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Aber ein wenig zu rechnen schadet nicht. Und 138 Dollar erscheinen dann immer noch hoch. Ein wenig rechnen hätte die Anleger auch bei Netflix, Meta und Amazon vor den herben Kursverlusten bewahrt. Bei Apple reichte ein Übertreffen der Analystenerwartungen zuletzt nicht für Kursgewinne wie in früheren Zeiten. Jetzt ist es schon ein Trost, dass die Kursverluste nicht so hoch wie bei den anderen „Superaktien“ ausfallen.Übrigens: Meta wird inzwischen immer seltener noch im Kreis der Superaktien gesehen. Es ist nicht der erste Absteiger, der diesen Nimbus verliert: Im ursprünglichen Kürzel „FANG“ stand der Buchstabe „N“ für Netflix.Wir sind bei Microsoft und später bei Alphabet mit schönen Gewinnen ausgestiegen und halten seit längerem keine der „Superaktien“. Und das Chance / Risiko- Verhältnis dort bleibt schlecht. Vielleicht fehlt es vielen Aktienanlegern an Erfahrung. Aber die Argumente, die seit Jahren für die großen US-Tech-Konzerne ins Feld geführt werden, erinnern doch sehr an die Argumente, die Ende der 1980er Jahre für die großen japanischen Konzerne und Ende der 1990er Jahre für die „TMT“-Aktien wie Nokia genannt wurden: Weltmarkt- und Technologieführerschaft in den großen Wachstumsmärkten der kommenden Jahre und Jahrzehnte würden die hohe Bewertung mehr als rechtfertigen. Taten sie nicht und tun sie auch jetzt nicht.

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