Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 24/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Einige Notenbanken erhöhten im Kampf gegen die Inflation ihre Leitzinsen, darunter die US-Notenbank Fed wie erwartet um 0,75 Basispunkte, überraschend aber auch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Dies belastete die Renten- und Aktienmärkte weiter. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen schoss in der Spitze auf 3,48 Prozent, was mehr ist als im Hoch des vorausgegangenen Zinszyklus (3,25 Prozent 2018) und damit der höchste US-Zins seit 2011! Entsprechende deutsche Staatsanleihen erreichten immerhin mit bis zu 1,926 Prozent den höchsten Stand seit acht Jahren. An den Aktienmärkten litten darunter weiterhin vor allem Wachstums- und Technologieaktien. Der Nasdaq-100-Index verzeichnete einen Wochenverlust von 4,8 Prozent, womit sich der Rückgang seit Jahresbeginn auf 31,0 Prozent ausweitet. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial beendete die Woche ebenfalls mit einem Minus von 4,8 Prozent. Der Verlust seit Jahresbeginn beträgt damit jetzt 17,7 Prozent. Der DAX verlor im Wochenvergleich 4,6 Prozent und liegt damit im laufenden Jahr 17,4 Prozent in der Verlustzone. Der Euro-STOXX-50 erlitt einen Wochenverlust von 4,5 Prozent, womit das Minus im laufenden Jahr jetzt 20,0 Prozent beträgt.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,22 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich sank der Anteilswert damit um 1,06 Euro bzw. 3,4 Prozent. Unser Vorsprung vor den Indizes (und ETFs) wächst damit um etwas mehr als einen weiteren Prozentpunkt, obwohl darin jetzt die Kursverluste vom Freitag der Vorwoche enthalten sind und die Kursgewinne von diesem Freitag (rund 10.000 Euro) noch nicht. Im laufenden Jahr beträgt der Rückgang des Anteilswertes nur 4,1 Prozent. Globale Aktienfonds liegen seit Jahresbeginn dagegen im Durchschnitt 16,2 Prozentpunkte in der Verlustzone, also der vierfache Verlust! Über ein Jahr (also seit Mitte Juni 2021) beträgt unser Vorsprung vor dem Durchschnitt der globalen Aktienfonds jetzt rund zwei Prozentpunkte. Unsere Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +58,4 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 390 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

In dem sehr schwachen Umfeld konnte sich nur eine Aktie in unserem Portfolio gegen den Trend in dieser Woche verbessern: Der Aktienkurs des französischen Telekom-Konzerns Orange stieg um 1,3 Prozent auf 10,938 Euro (Einstand 10,22 Euro). Die Quartalszahlen wurden positiv aufgenommen. Der Umsatz in den drei Monaten bis Ende März stieg gegenüber dem Vorjahr auf vergleichbarer Basis um 0,7 Prozent auf fast 10,6 Milliarden Euro. Dabei gingen vor allem die Großhandelsaktivitäten im Heimatland und Europa deutlich zurück. Auch der spanische Markt ist hart umkämpft. So ging der Erlös in dem südeuropäischen Land infolge von Preiskämpfen um fast fünf Prozent zurück. Die angespannte Situation dürfte sich verbessern, sofern Orange tatsächlich mit dem Rivalen Masmovil zusammengehen sollte. Von den Umsatzerlösen blieben 2,6 Milliarden Euro als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten („Ebitda AL“) übrig. Das entspricht einem vergleichbaren Zuwachs von einem Prozent. Beide Kennziffern fielen in etwa so aus, wie Analysten es geschätzt hatten. Der Vorstand bestätigte zudem die Jahresprognose. Zum ersten Mal veröffentlichte Orange auch Zahlen seiner Funkturmtochter Totem. Diese erlöste in den ersten drei Monaten mit 161 Millionen Euro auf vergleichbarer Basis rund zwölf Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Orange nach den Quartalszahlen auf „Sell“ mit einem Kursziel von 9,20 Euro belassen. Das Zahlenwerk des französischen Telekomkonzerns habe die Markterwartungen erfüllt, schrieb der Goldman-Analyst. Er musste einräumen, dass die bekräftigten Jahresziele die kontinuierliche und solide Geschäftsführung auf dem Heimatmarkt Frankreich verdeutlichten. Gegenwind gebe es allerdings bei den heimischen Großhandelsaktivitäten, was in den kommenden Jahren auf das Wachstum und die Ausschüttungen drücken dürfte. Bislang ist die Dividendenrendite sehr hoch: Gemessen an unserem Einstand beträgt sie fast 7 Prozent. Weil die Cashflows insgesamt recht stabil sind, gehen wir nicht davon aus, dass Orange die Dividenden in den kommenden Jahren kürzen muss. Tatsächlich gibt es auch positivere Einschätzungen als die von Goldman Sachs: Das US-Analysehaus Bernstein Research hat Orange nach den Quartalszahlen von „Market-Perform“ auf „Outperform“ hochgestuft und das Kursziel von 10,10 auf 13,00 Euro angehoben. Der Bernstein-Analyst äußerte sich sehr optimistisch für die Entwicklung der Barmittelzuflüsse des Telekomkonzerns.

Zu den Aktien in unserem Portfolio, die sich in dieser Woche relativ gut hielten, gehören AXA (-0,4 Prozent auf 22,49 Euro, Einstand 19,62 Euro), Wüstenrot & Württembergische (-0,6 Prozent auf 16,84 Euro, Einstand 18,55 Euro), Formycon (-1,3 Prozent auf 74,00 Euro, Einstand 36,65 Euro), Bayer (-1,6 Prozent auf 62,55 Euro, Einstand 52,57 Euro) und British American Tobacco (-1,7 Prozent auf 34,35 GBP, Einstand 29,62 GBP).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Europäische Stahlwerte litten darunter, dass der russische Gasmonopolist Gazprom seine Gaslieferungen nach Westeuropa weiter kürzt. Der Aktienkurs von Salzgitter sank um 14,3 Prozent (auf 28,48 Euro, Einstand 14,58 Euro), der von ArcelorMittal um 8,8 Prozent (auf 24,775 Euro, Einstand 27,05 Euro). Salzgitter betreibt seine Hochöfen mit Erdgas. Kurzfristig können nur Teilmengen mit Heizöl ersetzt werden. Die Umstellung auf Wasserstoff, womit die Stahlproduktion klimaneutral und unabhängig von fossilen Energieträgern werden könnte, wird Jahre benötigen. Wir haben „sicherheitshalber“ unseren hohen Gewinn bei Salzgitter im Wochenverlauf realisiert (siehe Transaktionen).

Bei weiteren schwachen Aktien (Saint-Gobain, Micron Technology, Mytilineos) haben wir im Rahmen unseres Risikomanagements unsere Positionen jeweils halbiert (siehe Transaktionen).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Die Aufstockungen bei den beiden großer Speicherchip-Herstellern Micron Technology und Samsung Electronics erwiesen sich als nicht tragfähig. In beiden Fällen endete die Abwärtsbewegung trotz inzwischen deutlicher Unterbewertung nicht im Bereich starker Unterstützungen. Das Unterschreiten dieser potenziellen Unterstützungszonen zeigt, dass auch diese Aktien aktuell im Kontext der starken Bewertungskorrektur bei Technologie-Aktien massiv verkauft werden. Solche undifferenzierten Verkaufswellen sind aufgrund ihres Volumens ernst zu nehmen: Verkauft werden „Aktien insgesamt“ oder „Technologie-Aktien als Sektor“. Dass dabei auch immer wieder eigentlich schon unterbewertete Aktien mit guten Aussichten „mitverkauft“ werden, ist leicht verständlich, wenn man sich beispielsweise die hohen Handelsvolumina in ETFs ansieht: Weil jetzt viele Anleger ihre ETFs verkaufen, werden die in den ETFs bzw. Indizes enthaltenen Aktien undifferenziert verkauft. Weil ein daraus resultierender Abwärtstrend ernst zu nehmen ist, haben wir konsequent unsere Bestände in Micron Technology und Samsung Electronics halbiert – kurz nachdem wir sie aufgestockt hatten:

Der Verkauf von 1.000 Micron-Aktien erfolgte in New York zu 58,688 USD. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 60,51 USD haben wir damit einen Kursverlust von 3,0 Prozent realisiert. Durch den Dollar-Anstieg seit dem Einstieg entsteht auf Euro-Basis aber sogar ein kleiner Gewinn. Der Verkauf von 75 Samsung Electronics (GDRs) erfolgte zu 1.008 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 660 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 52,7 Prozent realisiert.

Auch unsere Positionen Saint-Gobain und Mytilineos haben wir angesichts der verstärkten Abwärtsdynamik jeweils halbiert: Der Verkauf von 1.000 Saint-Gobain erfolgte zu 49,80 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 34,49 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 44,4 Prozent realisiert. Der Verkauf von 6.000 Mytilineos Holding erfolgte zu 14,933 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 8,93 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 67,2 Prozent realisiert.

Vollständig verkauft haben wir nur unsere relativ kleine Position Salzgitter: Der Verkauf der 2.000 Salzgitter-Aktien erfolgte zu 28,75 Euro. Gegenüber unserem durchschnittlichen Einstandskurs von 14,58 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 97,2 Prozent realisiert.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Mit den Aktienverkäufen (und weiteren Dividendenzahlungen) haben wir das Euro-Bankguthaben des Fonds in dieser Woche schon um knapp 200.000 Euro auf 632.320 Euro erhöht (von 7,2 auf 10,8 Prozent vom Fondsvermögen), obwohl ein Teil der Verkäufe erst am kommenden Montag gebucht wird. Zusammen mit unseren unveränderten Bankguthaben auf den Währungskonten stieg die Summe der Bankguthaben jetzt schon auf 993.757 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 13,2 auf 17,0 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe einschließlich Stückzinsen veränderte sich im Wochenvergleich kaum: 712.465 Euro bzw. 12,28 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengerechnet haben wir unsere Barreserve also recht deutlich von 1,507 Mio. auf 1,706 Mio. Euro erhöht bzw. von 24,9 auf 29,2 Prozent. Aus den noch nicht verbuchten Aktienverkäufen fließen uns Anfang der Woche weitere 130.000 Euro zu.

Wir haben in dieser Woche unser Engagement beim Stahlkocher Salzgitter beendet (mit einem Gewinn von 100 Prozent, wenn man die Dividende von 0,75 Euro pro Aktie einrechnet). Und unsere Pläne, beim Chemiekonzern BASF auf ermäßigter Basis wieder einzusteigen, haben wir schon zuvor gestrichen. Die großen Werke beider Konzerne in Deutschland waren bislang international wettbewerbsfähig, weil billiges Erdgas aus Russland in großen Mengen zu günstigen Preisen zur Verfügung stand. Aber in Russland regiert nicht ökonomische Vernunft sondern menschenverachtende Aggression. Inzwischen ist Russland so weit, lieber täglich Erdgas für hohe Millionenbeträge abzufackeln als seine Lieferverträge zu erfüllen. (Eine einmal in Betrieb genommene Erdgasquelle kann nämlich nicht wie eine Pipeline einfach zugedreht werden.) Mit weiter reduzierten Gasexporten nach Westeuropa will der Kreml den Druck erhöhen, ein Entgegenkommen erzwingen. Dass Russland dabei Verträge bricht, spielt bei einem Staat, der völkerrechtlich von ihm selbst anerkannte und garantierte Grenzen aufs Brutalste verletzt, auch keine Rolle mehr. Wie kann man für eine „Verhandlungslösung“ mit Russland eintreten, wenn man jeden Tag sieht, dass Verträge mit Russland das Papier nicht wert sind? Die deutsche Volkswirtschat hat Jahrzehnte lang von den Geschäften mit Russland profitiert. Aber wer sich abhängig gemacht hat von russischem Erdgas, dem steht im wahrsten Sinne des Wortes ein „kalter Entzug“ bevor.

——————————————————