Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 23/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Nach der US-Notenbank erklärte nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) das Ende ihrer Netto-Anleihekäufe und kündigte Zinserhöhungen an. Die Inflation in den USA erreichte mit 8,6 Prozent den höchsten Stand seit 1981. Hohe Inflation und nachlassende Unterstützung durch die Geldpolitik bei steigenden Konjunkturrisiken belasteten die Börsen weiter. Neben Anleihen verzeichneten insbesondere wieder Wachstumsaktien höhere Kursverluste. Der Nasdaq-100-Index verzeichnete einen Wochenverlust von 5,7 Prozent, womit sich der Rückgang seit Jahresbeginn auf 27,5 Prozent ausweitet. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial beendete die Woche mit einem Minus von 4,6 Prozent. Der Verlust seit Jahresbeginn beträgt damit jetzt 13,6 Prozent. Der DAX verlor im Wochenvergleich 4,8 Prozent und liegt damit im laufenden Jahr 13,4 Prozent in der Verlustzone. Der Euro-STOXX-50 erlitt einen Wochenverlust von 4,9 Prozent, womit das Minus im laufenden Jahr jetzt 16,3 Prozent beträgt.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 31,28 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich sank der Anteilswert damit um 20 Cent bzw. 0,6 Prozent. Allerdings sind darin die Kursveränderungen vom Freitag noch nicht enthalten. Im laufenden Jahr liegen wir damit nur 0,7 Prozent unter null. Globale Aktienfonds liegen seit Jahresbeginn dagegen im Durchschnitt 11,4 Prozentpunkte in der Verlustzone (auch noch ohne die Kursverluste vom Freitag). Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +63,9 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 407 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Von unseren großen Positionen konnte sich in dieser Woche nur die Hella-Aktie gegen den Trend verbessern: +1,8 Prozent auf 69,15 Euro (Einstand 35,90 Euro). Bekanntlich bereitet der französische Zuliefer-Konzern Faurecia die Übernahme von Hella vor, was den Kurs des deutschen Zulieferers seit längerem stützt. Der Faurecia-Kurs litt dagegen jüngst darunter, weil der Konzern eine Kapitalerhöhung über 705 Millionen Euro zur Finanzierung der Hella-Übernahme ankündigte. Wir hatten Faurecia-Aktien bei der Stellantis-Fusion kostenlos erhalten, dann aber verkauft. Tatsächlich erwies sich einmal mehr die Aktie des Übernahmekandidaten (Hella) als besseres Investment als die Aktie des übernehmenden Konzerns (Faurecia). Hella ist jetzt mit einem Anteil von 3,5 Prozent am Fondsvermögen nach Fairfax Financial (5,05 Prozent) und vor British American Tobacco (3,4 Prozent) unsere zweitgrößte Einzelaktienposition.

Auch der Renault-Aktienkurs setzte seinen Aufwärtstrend fort: +2,2 Prozent auf 26,33 Euro (Einstand 30,16 Euro). Renault hatte sich in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vom russischen Automobilhersteller Avtovaz getrennt, der darauf wieder vom Kreml verstaatlicht wurde. Ohne Avtovaz würde Russland keine eigenen Pkw mehr produzieren. Nun soll wenigsten eine kleinere Stückzahl des Modells „Lada Granta Classic“ produziert werden. Aufgrund des Mangels an westlicher Zulieferung werden die Lada nun unter anderem ohne ABS, ohne Airbags und ohne Teile der Elektronik ausgeliefert. Renault gilt als gut aufgestellt im Bereich Elektro-Mobilität, so dass der EU-Beschluss, ab 2035 keine Verbrenner-Neuwagen mehr zuzulassen, für Renault eher positiv aufgenommen wurde.

Der Gesco-Aktienkurs stieg in dieser Woche gegen den Trend weiter, nämlich immerhin um 1,4 Prozent (auf 28,20 Euro, Einstand 14,91 Euro). Nach den sehr guten Quartalszahlen vor zwei Wochen gibt es offenbar größeres Kaufinteresse für die Aktie. Wir haben bekanntlich unseren Fair Value von 28,60 auf 32,76 Euro anheben können (siehe Vorwochen-Bericht).

Auch ein zweiter enger Nebenwerte profitiert offenbar vom zurückgekehrten Vertrauen eines oder mehrerer größerer Investoren: Nach dem Anstieg um 5,8 Prozent in der Vorwoche stiegen Biofrontera in dieser Woche um 18,5 Prozent (auf 1,41 Euro, Einstand 2,40 Euro). Bei Biofrontera hatten wir bekanntlich unseren Einstand verbilligt.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Die Verliererliste wird in dieser Woche von den US-Aktien Warner Bros. Discovery und Micron Technology angeführt. Auch die die Stahl-Aktien Salzgitter und AcelorMittal gaben deutlich nach.

Warner Bros. Discovery verloren in dieser Woche 15,1 Prozent nach (auf 14,86 USD). Wir haben die Kursschwäche jetzt genutzt, um die bislang sehr kleine, aus dem AT&T-SpinOff stammende Position aufzustocken (siehe Transaktionen).

Auch bei Micron Technology haben wir die Kursschwäche im Wochenverlauf (-10,5 Prozent auf 62,62 USD, alter Einstand 58,65 USD) genutzt, die Position leicht aufzustocken. Allerdings wurde unsere Hoffnung, der Kurs könne ich über der Unterstützung bei gut 65 USD halten, mit dem Kursrutsch vom Freitag zunichte gemacht. Wir werden die Position deshalb zu Beginn der kommenden Woche im Rahmen unseres Risikomanagements doch wieder verkleinern.

Konjunktursorgen drückten zyklische Aktien wie Salzgitter (-13,8 Prozent auf 33,22 Euro, Einstand 14,58 Euro), AcelorMittal (-10,3 Prozent auf 27,17 Euro, Einstand 27,05 Euro) und Traton (-8,9 Prozent auf 15,87 Euro, Einstand 19,79 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben die Kursschwäche genutzt, um selektiv kleinere Zukäufe vorzunehmen:

Wir haben eine dritte Tranche á 2.000 AT&T-Aktien gekauft. Die Aktie des US-Telekom-Konzerns ist attraktiv bewertet – absolut gesehen und in Relation zu andere Aktien der Branche, beispielsweise zur Deutschen Telekom. Der Zukauf erfolgte zu 21,097 USD und verbilligt damit unseren durchschnittlichen Einstand, der zuvor bei 24,388 USD gelegen hatte (wovon allerdings auch unsere Anfangsposition WB Discovery kostenlos abgespalten wurde). Der durchschnittliche Einstandskurs der nun 6.000 AT&T-Aktien sinkt auf 23,29 USD. Teurer wurde allerdings der US-Dollar. Bislang lag der durchschnittliche Einstand beim AT&T-Kauf bei 1,109 USD/EUR. Der Wechselkurs lag jetzt bei 1,073 USD/EUR. Der neue durchschnittliche Dollar-Einstand bei AT&T liegt jetzt bei 1,097 USD/EUR.

Abgespalten vom AT&T-Konzern hatten wir bekanntlich kostenlos 967 Aktien des Medienkonzerns Warner Bros Discovery erhalten. Diese sehr kleine Position haben wir nun aufgestockt: Der Zukauf von 4.033 Aktien erfolgte zu 17,016 USD (bei 1,073 USD/EUR).

Wieder etwas aufgestockt haben wir unsere Position Samsung Electronics. Wir haben 25 GDRs zu 1.108 Euro gekauft. Im vergangenen Oktober hatten wir bekanntlich unsere zuvor große Position von 250 Samsung Electronics halbiert. Der Verkaufskurs von 1.168 Euro im Oktober bedeutete gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand von 571 Euro einen Kursgewinn von 105 Prozent. Jetzt konnten wir die Position wieder etwas preiswerter aufstocken. Durch den Zukauf steigt unser durchschnittlicher Einstand auf 660 Euro. (Die hohen Gewinne aus Teilverkäufen rechnen wir nicht ein, sonst läge unser Einstand nahe null bzw. wäre negativ.)

In der Hoffnung darauf, dass die scheinbar massive Unterstützung bei gut 65 USD hält, haben wir im Wochenverlauf 500 Micron Technology zu 66,10 USD zugekauft. Im Oktober vergangenen Jahres war der Micron-Kurs auf gut 65 USD gesunken, bevor starkes Kaufinteresse die Aktie erfasst und hatte auf über 90 USD steigen lassen. Wir hatten Ende Dezember 1.000 Micron-Aktien bei Erreichen unseres Kursziels 94,80 USD verkauft. Bis Ende April war der Kurs aber im Rahmen der Schwäche der Tech-Aktien wieder auf rund 66 USD gesunken. Auch im Mai hatte der Kurs dort mehrfach Unterstützung gefunden. Mit der Nasdaq-Schwäche von diesem Freitag fiel der Kurs aber deutlich darunter (auf zuletzt 62,62 USD). Damit wurde die Unterstützung per Tages- und Wochenschluss signifikant verletzt. Wir werden deshalb unsere auf 2.000 Stück aufgestockte Micron-Position schon am Montag halbieren.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Durch die Aktienkäufe ist das Euro-Bankguthaben des Fonds in dieser Woche auf 435.987 Euro gesenkt worden (7,2 Prozent vom Fondsvermögen). Zusammen mit unseren unveränderten Bankguthaben auf den Währungskonten sank die Summe der Bankguthaben auf jetzt 794.700 Euro. Das entspricht 13,2 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 712.474 Euro bzw. 11,8 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengerechnet ist unsere Barreserve also leicht gesenkt worden von 1,682 Mio. auf 1,507 Mio. Euro bzw. von 27,6 auf 24,9 Prozent.

Antizyklisch die aktuelle Kursschwäche für Käufe nutzen? Die sekundären Trends der allermeisten Aktienindizes sind abwärtsgerichtet und intakt. Eine hohe Barreserve ist deshalb ein Luxus, um den uns viele Investoren und Fondsmanager beneiden können. Wir setzen sie nicht vorschnell ein. Und wenn Abwärtstrends entstehen, trennen wir uns sogar von Aktien, die unterbewertet und eigentlich kaufenswert sind – wie jetzt von der Hälfte unsere Micron-Position.

Den tiefsten Punkt trifft man bei Käufen ebenso wenig wie den man den höchsten Kurs beim Verkaufen trifft. Gäbe es einen finalen Ausverkauf, wäre der Markt schneller „bereinigt“ und man müsste antizyklisch größere Investitionen wagen. In einem intakten Abwärtstrend investieren wir dagegen nun sehr wenig und selektiv – immer in der Hoffnung, die Aktie hat einen Boden gefunden. Wenn das dann doch nicht der Fall ist, muss man konsequent bleiben, siehe Micron Technology. Es gilt also weiterhin: Wir setzten unsere hohe Barreserve nur vorsichtig und äußert selektiv ein.

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