Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Wochenkommentar KW 20/2022
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
Anhaltend hohe Inflation und Gefahren für die Weltkonjunktur, ausgehend insbesondere von Chinas Null-Covid-Lockdowns und dem Russland-Ukraine-Krieg, verstärkten immer wieder die Sorgen vor einem Stagflations-Szenario. Das ermäßigte Kursniveau wurde angesichts überwiegend guter Unternehmensgewinne von manchen Marktteilnehmern aber auch als Kaufgelegenheit verstanden. Der Verkaufsdruck bei den meisten Technologie-Aktien hielt an. Der Nasdaq-100 verzeichnete einen Wochenverlust von 4,5 Prozent, womit der Rückgang seit Jahresbeginn jetzt 27,5 Prozent beträgt. Etwas besser hält sich vielen Wochen der Dow Jones: in dieser Woche mit einem Rückgang um 2,9 Prozent, womit das Minus seit Jahresbeginn nun 14,0 Prozent beträgt. Der DAX hielt sich mit einem Minus von 0,3 Prozent auf Wochensicht vergleichsweise gut. Seit Jahresbeginn ist trotz Einrechnung der Dividenden ein Minus von 12,0 Prozent entstanden. Der Euro-STOXX-50 verlor in dieser Woche 1,3 Prozent, womit sich der Verlust im laufenden Jahr auf 14,9 Prozent ausweitet.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,65 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich stieg der Anteilswert damit gegen den Trend um 34 Cent bzw. 1,1 Prozent. Unser Anteilswert liegt im laufenden Jahr nur noch 2,7 Prozent im Minus (gegenüber prozentual zweistelligen Verlusten bei den meisten Aktienindizes und Aktienfonds). Globale Aktienfonds verloren im Durchschnitt seit Jahresbeginn 14,2 Prozent. Damit haben wir unseren Vorsprung gegenüber dem Durchschnitt vergleichbarer Aktienfonds im laufenden Jahr weiter ausgebaut: in dieser Woche von 10,7 auf 11,5 Prozentpunkte Outperformance (in weniger als fünf Monaten). Auch über ein rollierendes Jahr haben wir nun den Durchschnitt der globalen Aktienfonds geschlagen. Über mehrjährige Zeiträume profitiert der Durchschnitt der Aktienfonds aber noch vom langen Höhenflug der großen US-Tech-Aktien, in denen wir untergewichtet waren. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +60,6 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 397 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Unsere größten Einzelaktienpositionen, die kanadische Holding Fairfax Financial und British American Tobacco, konnten sich dem Abwärtstrend an den Aktienmärkten auch in dieser Woche entziehen und notierten schließlich kaum verändert bzw. jeweils 0,04 Prozent im Plus: Fairfax Financial beendete die Woche bei 673,60 CAD (Einstand 454,83 CAD) und läuft jetzt seit acht Wochen gegen die charttechnische Widerstandszone um 700 CAD an. Charttechnisch stehen die Chancen gut, weil die (im April noch zu weit entfernten) steigenden Durchschnittslinien jetzt helfen sollten. Auch fundamental hat die Aktie das Potenzial zur Rückkehr zu den Hochs von 2016 und 2018 über 750 CAD.
Erwartungsgemäß erholte sich der Anteilswert des in der Vorwoche schwachen Asien-Nebenwertefonds AXA Rosenberg All Country Asia Pacific ex-Japan Small Cap Alpha Fund: in dieser Woche +2,5 Prozent (auf 99,47 USD, Buchgewinn jetzt +205,3 Prozent).
Größter Wochengewinner in unserem Portfolio ist aber Formycon: Der Aktienkurs sprang in dieser Woche um 19,2 Prozent nach oben (auf 75,00 Euro, Einstand 36,65 Euro). FYB201, Formycons Biosimilar für das Augenheilmittel Lucentis 1 („Ranibizumab“) von Genentech, hat in Großbritannien die Marktzulassung durch die britische Arzneimittelbehörde MHRA (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) erhalten. Lucentis wird zur Behandlung der altersbedingten neovaskulären (feuchten) Makuladegeneration und weiterer schwerwiegender Augenerkrankungen eingesetzt. Die Markteinführung von FYB201 im Vereinten Königreich soll durch Teva Pharmaceutical Industries Ltd. schnellstmöglich erfolgen. Dazu erhält Teva eine Lizenz von Bioeq, dem Lizenzpartner von Formycon. FYB201 wird in Großbritannien unter dem Handelsnamen „ONGAVIA“ vertrieben werden. Es ist dann das erste in Europa verfügbare Biosimilar für Lucentis. Fast zeitgleich wurden die Finanzkennzahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht. Im Mittelpunkt des Geschäftsjahres 2021 habe die Weiterentwicklung der aktuellen Biosimilar-Kandidaten sowie des COVID-19-Medikaments (FYB207) gestanden. Aus den Entwicklungstätigkeiten der spätphasigen Biosimilar-Projekte FYB201 (Biosimilar für Lucentis 1), FYB202 (Biosimilar-Kandidat für Stelara 2) und FYB203 (Biosimilar-Kandidat für Eylea 3) resultieren die ausgewiesenen Umsätze, da Formycon auch nach Lizenzvergabe von den Lizenz- oder Kooperationspartnern Vergütungen für die Entwicklungstätigkeiten erhält. Bei der späteren Vermarktung wird Formycon an den erzielten Vermarktungserlösen beteiligt. Mit dem antizipierten Produktlaunch von FYB201 im Jahr 2022 sieht sich Formycon vor dem Eintritt in eine neue Unternehmensphase. Formycon arbeite am kontinuierlichen Ausbau der Pipeline. Aufgrund der zunehmend international ausgerichteten Geschäftstätigkeit wird die Konzernbilanzierung ab diesem Jahr auf IFRS (International Financial Reporting Standards) umgestellt. Der Einzelabschluss der Muttergesellschaft Formycon AG wird weiterhin nach den HGB-Regeln erstellt und veröffentlicht. Für 2021 weist der Formycon-Konzerns einen konsolidierten Konzernumsatz von insgesamt rund 37 Millionen Euro aus. Die Zahlen umfassen neben der AG deren beide Tochtergesellschaften Formycon Project 201 GmbH und Formycon Project 203 GmbH sowie die 24,9-prozentige Beteiligung am Joint Venture der FYB 202 GmbH & Co. KG. Das Konzern-Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände (EBITDA) weist einen Verlust von 12,4 Millionen Euro aus und operativ (EBIT) von -13,3 Millionen Euro. Es ergibt sich schließlich ein negatives Jahresergebnis von -13,5 Millionen Euro. Die Formycon-Gruppe verfüge über liquide Mittel in Höhe von insgesamt 36,1 Millionen Euro (nach Vorjahr 49,2 Millionen Euro im Ende des Vorjahres). Darin sieht der Vorstand „einen soliden Handlungsspielraum für die Weiterentwicklung der eigenen Projekte“. Tatsächlich habe die Gesellschaft keinerlei Finanzschulden. Die Formycon AG als die eigentliche operative Einheit des Konzerns erwirtschaftete einen Umsatz von 26,5 Millionen Euro und verzeichnete ein EBITDA in Höhe von -14,3 Millionen Euro. Entsprechend daraus resultierten ein EBIT in Höhe von -13,4 Millionen Euro sowie ein Jahresergebnis von gerundet -13,3 Millionen Euro. Mit dem kürzlich vermeldeten Abschluss der Transaktion mit der ATHOS KG hat sich die Beteiligungsstruktur an zwei der drei spätphasigen Biosimilar-Kandidaten verändert: Formycon verfügt nun über 100 Prozent der Rechte an FYB202 (zuvor nur 24,9 Prozent) sowie über 50 Prozent der Rechte an FYB201 (das zuvor vollständig auslizenziert war). Durch die Übernahme der Biosimilar-Assets wird Formycon zu einem deutlich höheren Anteil an den künftigen Erlösen aus deren Kommerzialisierung beteiligt sein. Die daraus erwarteten Mittelzuflüsse wird das Unternehmen überwiegend in den beschleunigten Ausbau der eigenen Entwicklungs-Pipeline investieren. Hierdurch sollen zukünftige Biosimilar-Kandidaten eigenständig entwickelt werden, die damit nachhaltig zur Wertschöpfung und zum weiteren Wachstum des Unternehmens beitragen sollen. Angesichts der positiven Entwicklung hatten wir unser Kursziel (aus dem Februar 2021) von 73,30 Euro erst im April auf 79,40 Euro angehoben. Nun müssen wir prüfen, ob ein höheres Kursziel realistisch ist.
Nach der Konsolidierungskorrektur in den Vorwochen erholte die Salzgitter-Aktie in dieser Woche um 5,9 Prozent (auf 35,68 Euro, Einstand 14,58 Euro). Die Q1-Zahlen lagen bekanntlich auf Rekordniveau. ArcelorMittal stiegen immerhin um 3,6 Prozent (auf 27,36 Euro, Einstand 27,05 Euro).
Pfizer gewannen in dieser Woche 5,1 Prozent (auf 52,47 USD, Einstand 35,36 USD). Für Kursphantasie sorgt unter anderem die Aussicht auf empfohlene Auffrischungsimpfungen mit dem von Pfizer hergestellten (und von BioNTech entwickelten) Corona-Impfstoffs. Auch die schon zuvor bekanntgegebene Übernahme des bisherigen Partners Biohaven wird offenbar eher positiv aufgenommen. Pfizer zahlt den bisherigen Biohaven-Aktionären je Aktie 148,50 US-Dollar; insgesamt belaufe sich die Transaktion damit auf 11,6 Milliarden Dollar.
Die Bayer-Aktie hatte in der Vorwoche darunter gelitten, dass die Schadensersatzklagen in den USA wegen des mutmaßlich krebserregenden Unkrautvernichters Glyphosat nicht vom Tisch sind. In dieser Woche ging es aber um 3,6 Prozent aufwärts mit dem Aktienkurs (auf 63,74 Euro, Einstand 52,57 Euro), womit das Plus seit Beginn dieses Jahres jetzt 35,6 Prozent beträgt.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Die in der Vorwoche schwache Deutsche Pfandbriefbank verlor in dieser Woche optisch wegen des hohen Dividendenabschlags rund 8 Prozent (auf 9,96 Euro, Einstand 7,91 Euro).
Wegen des Dividendenabschlags litt auch der Kurs von Fresenius (32,31 Euro, Einstand 32,58 Euro).
Die Aktie des US-Speicherchipherstellers Micron Technology litt unter dem anhaltenden Rückzug von Investoren aus US-Technologieaktien: diese Woche -4,2 Prozent auf 68,90 USD (Einstand 58,65 USD). Durch den Kursrückgang um 26 Prozent seit Jahresbeginn ist das Kurs/Gewinn-Verhältnis von Micron auf nur 7 gefallen. Kein Vergleich zu KGV 140 bei Amazon, KGV 94 bei Tesla oder selbst Microsoft (mit KGV 28).
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Nach den Transaktionen in der Vorwoche, die nochmals eine Vergrößerung unserer Barreserve gebracht haben, haben wir in dieser Woche keine Veränderungen an unserem Portfolio veranlasst.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Dividendenzahlung und Verkaufserlös von Bilfinger verringert um Anteilsauszahlungen haben wir das Euro-Bankguthaben des Fonds auf 586.858 Euro steigen lassen (9,9 Prozent vom Fondsvermögen). Zusammen mit unserem Bankguthaben auf den Währungskonten stieg die Summe der Bankguthaben auf jetzt 946.147 Euro. Das entspricht 15,9 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 712.665 Euro bzw. 12,0 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengerechnet ist unsere Barreserve also leicht gestiegen auf 1,659 Mio. Euro bzw. 28,0 Prozent vom Fondsvermögen.
Die Anleihemärkte haben inzwischen mit heftigen Kursverlusten eine Reihe von Leitzinsanhebungen sowohl durch die US-Notenbank Fed als auch durch die Europäische Zentralbank (EZB) eingepreist. Normalerweise geschieht dies in Zeiten eines Konjunkturaufschwungs. Die Aktienmärkte aber sehen eher das Risiko einer Rezession. Die Nach-Corona-Erholung, die die Börsen schon von April 2020 bis Ende 2021 stark steigen ließ, könnte demnach vor einem unerwartet frühen Ende stehen: Die globalisierte Weltwirtschaft funktioniert nicht mehr. Abgemurkst nicht zuletzt von den Machthabern in Peking und Moskau, beide nennen sich gewählte Präsidenten, sind tatsächlich aber kleptokratische Diktatoren mit dem Wunsch nach Herrschaft auf Lebenszeit. In beiden Fällen dient die anti-westliche Propaganda dem eigenen Machterhalt: Es gilt zu beweisen, dass die westlichen Demokratien unterlegen sind. Deshalb führt Putin immer größere Kriege. Deshalb verfolgt China seine rigide Null-Covid-Lockdown-Politik statt westliche Impfstoffe einzusetzen. Die Wohlstandsverluste treffen zunächst einmal beide Völker, Russen und Chinesen. Doch in beiden Fällen ist der Unterdrückungsapparat so mächtig, dass kein Ende dieser Autokratien zu erwarten ist.
Unterbrochene Lieferketten bedeuten nicht nur Wohlstandseinbußen für den Rest der Welt, in manchen Ländern kosten sie tausende Menschenleben, wie die Blockade ukrainischer Weizenexporte durch russische Kriegsschiffe zeigen wird. Nach Jahrzehnten der Globalisierung hat die De-Globalisierung bereits begonnen: Der Westen muss seine wirtschaftlichen Abhängigkeiten von Russland (sofort) und von China (Schritt für Schritt) verringern. Was bedeutet das für die Aktien-Strategie in den kommenden Jahren?
„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“ Es gibt Erfahrungen mit einem „Stagflations-Szenario“, einer Phase geringen Wirtschaftswachstums bei gleichzeitig hoher Inflation: Die 1970er Jahre begannen mit Kursgewinnen auf breiter Front. Besonders beliebt waren relativ wenige Aktien großer US-Konzerne, die als „sicher“ und dauerhafte Gewinner der Entwicklung angesehen wurden. Dass das Durchschnitts-KGV dieser Lieblings-Aktien („Nifty Fifty“) über 40 lag, wurde ausgeblendet, führte aber im Bärenmarkt schon in der ersten Hälfte des Jahrzehnts zu hohen Kursverlusten. In nur zwei Jahren verloren die großen Lieblings-Aktien mehr als die Hälfte ihres Wertes. Und bis zum Ende des Jahrzehnts erholten sie sich kaum. Viele der (teuren) einstigen Anleger-Lieblinge hatten nicht an ihre Erfolge anknüpfen können. Die Aktienindizes waren zehn Jahre lang kaum gestiegen. Besser als auf die großen, beliebten Aktien oder den ganzen Markt (passive Indexinvestments) zu setzen, war es, gezielt unterbewertete Aktien zu kaufen und wieder zu verkaufen, wenn realistische Kursziele erreicht waren.
Die meisten Anleger sind auf ein Stagflations-Szenario, eine Underperformance der großen Lieblings-Aktien und zehn Jahre seitwärts pendelnde Aktienindizes schlecht vorbereitet. Ihre Strategien sind unter dem Eindruck der vergangenen fünf, zehn oder zwanzig Jahre entstanden. Im Umfeld einer stark veränderten Welt werden die meisten dieser Strategien versagen.
Unsere Strategie ist in den 1990er Jahren unter Berücksichtigung der Szenarien aus den 1970er und 80er Jahren entstanden – keine Strategie, die auf den Kursanstieg der großen Indexschwergewichte angewiesen ist. Das laufende Jahr zeigt bereits den Unterschied: über 10 Prozentpunkte Unterschied seit Jahresbeginn.
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