Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 19/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Hohe Inflation, die eine strengere Geldpolitik erzwingt, und die Schwächung der Weltwirtschaft, insbesondere durch Chinas rigide Lockdown-Maßnahmen, belasteten in der ersten Wochenhälfte die Aktienmärkte. Der Abwärtstrend vieler Technologie-Aktien setzte sich beschleunigt fort und verschonte nun auch Aktien wie Apple und Microsoft nicht mehr. Der Nasdaq-100 fiel im Wochenverlauf auf den tiefsten Stand seit November 2020, der Dow Jones immerhin auf den tiefsten Stand seit März 2021. Erst zum Wochenende erholten sich die Aktienmärkte auf breiter Front. Trotzdem verblieb beim Nasdaq-100-Index ein Wochenverlust von 2,4 Prozent, womit das Minus im laufenden Jahr jetzt 24,1 Prozent beträgt. Etwas besser hielt sich wieder der Dow Jones mit einem Rückgang um 2,1 Prozent, womit das Minus seit Jahresbeginn nun 11,4 Prozent beträgt. Die meisten europäischen Aktienmärkte konnten dagegen dank der Gewinne am Freitag die Woche mit deutlichen Zuwächsen beenden. Der DAX legte am Freitag 2,1 Prozent zu, womit ein Wochenplus von 2,6 Prozent entstand. Damit liegt der DAX im laufenden Jahr allerdings trotzdem noch 11,7 Prozent in der Verlustzone. Der Euro-STOXX-50 gewann am Freitag 2,5 Prozent, was die Woche mit 2,0 Prozent in die Gewinnzone hievte. Der Verlust im laufenden Jahr verringert sich damit auf 13,8 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde -noch ohne die Kursgewinne vom Freitag- mit 30,87 -> 30,31 Euro ermittelt. Im Wochenvergleich sank der Anteilswert damit um 56 Cent bzw. 1,8 Prozent. Mit den Kursgewinnen vom Freitag (von über 65.000 Euro) wäre das Wochenminus weniger als halb so hoch. Unser Anteilswert liegt im laufenden Jahr 3,8 Prozent im Minus (gegenüberprozentual zweistelligen Verlusten bei den meisten Aktienindizes und Aktienfonds). Globale Aktienfonds verloren im Durchschnitt seit Jahresbeginn 14,5 Prozent. Damit hat sich unser Vorsprung gegenüber dem Durchschnitt vergleichbarer Aktienfonds im laufenden Jahr allein in dieser Woche fast verdoppelt (von 5,5 Prozentpunkten) auf 10,7 Prozentpunkte. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +58,9 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 391 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Von den größeren Einzelaktienpositionen wirkte Hella die zweite Woche in Folge gegen den Trend stabilisierend: Nach dem Vorwochenplus von 2,75 Prozent stieg die Aktie in dieser Woche sogar um 4,1 Prozent (auf 64,20 Euro, Einstand 35,90 Euro). Hier wirken offenbar weiter die Ergebnisse der Hauptversammlung positiv nach.

Erwartungsgemäß wenig beeindruckt von den Sorgen der Börsianer zeigte sich weiterhin British American Tobacco (BAT): die Aktie legte in dieser Woche 3,9 Prozent zu (auf 34,33 GBP, Einstand 29,62 GBP). Der Aktienkurs ist seit Jahresbeginn gegen den Trend um gut 25 Prozent gestiegen. Hinzu kommt noch die sehr gute Dividendenrendite. Zwei Drittel des 2021er Gewinns werden in diesem Jahr in vier Tranchen á 0,5445 GBP pro Aktie ausgeschüttet, zusammen also 2,178 GBP pro Aktie. Gemessen an unserem Einstandskurs erhalten wir also eine Dividendenrendite von 7,4 Prozent! Seit dem 14. Februar läuft zudem ein (bis zum Jahresende befristetes) Aktienrückkaufprogramm für bis zu 2 Mrd. GBP. Nachdem wir bei Mytilineos einen Teil unseres Gewinns realisiert haben, ist BAT mit 3,3 Prozent unsere zweitgrößte Einzelaktienposition nach Fairfax Financial (mit 4,9 Prozent).

Bei den größeren Aktienpositionen fielen zudem in dieser Woche die koreanische KT Corp und die österreichische PORR positiv auf: Die ADRs des südkoreanischen Telekom-Wertes KT Corp stiegen in dieser Woche um 5,5 Prozent (auf 14,66 USD, Einstand 10,22 USD). Die Aktie des österreichischen Baukonzerns PORR stiegen um 4,2 Prozent (auf 12,30 Euro, Einstand 13,48 Euro).

Mit Stellantis und TRATON konnten zwei kleinere Aktienpositionen in dieser Woche deutlich zulegen: Stellantis-Aktien stiegen um 4,5 Prozent (auf 13,744 Euro, Einstand 12,20 Euro) und TRATON um 4,3 Prozent (auf 16,42 Euro, Einstand 19,79 Euro).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Der noch in der Vorwoche sehr stabile Asien-Nebenwertefonds AXA Rosenberg All Country Asia Pacific ex-Japan Small Cap Alpha Fund verlor in dieser Woche 7, 5 Prozent (auf 97,01 USD, Buchgewinn jetzt +201,6 Prozent). Auch hier dürfte sich bei der Anteilswertberechnung die noch fehlende Einrechnung der Kurserholung zum Wochenende bemerkbar machen.

Prozentual ist Pan American Silver der größte Wochenverlierer in unserem Portfolio: -10,8 Prozent (auf 27,96 CAD, Einstand 35,82 CAD). Hintergrund ist der beschleunigte Abwärtstrend bei den Edelmetallpreisen. Der Goldpreis fiel deutlich unter seinen 200-Tage-Durchschnitt. Mitte April war der Preis noch bis an die 2.000-Dollar-Marke herangelaufen. In den vergangenen vier Wochen verlor Gold dann 10 Prozent an Wert. Damit hat sich die Trendindikation deutlich verschlechtert. Allerdings liegt zwischen 1.750 und 1.800 Dollar eine Unterstützungszone. Noch schlechter sieht es bei Silber aus: Der Preis für eine Unze fiel zuletzt mit gut 21 USD auf den tiefsten Wert seit Sommer 2020. Hauptgrund für die schwache Entwicklung ist der Zinsanstieg in den USA. Wir hatten richtigerweise erst vor zwei Wochen unsere Position in Pan American Silver (zu noch zu 31,35 CAD) stark verkleinert. Sie macht jetzt nur noch 0,5 Prozent vom Fondsvermögen aus.

Deutsche Pfandbriefbank verloren in dieser Woche 8,5 Prozent (auf 10,94 Euro, Einstand 7,91 Euro). Wir hatten unsere Position bekanntlich schon im Februar (zu 11,80 Euro) halbiert. Die Bank ist wegen einer höheren Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle mit weniger Gewinn ins Jahr gestartet. Der Vorsteuergewinn sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel auf 42 Millionen Euro. Dennoch peilt der Vorstand für das Gesamtjahr einen Vorsteuergewinn zwischen 200 und 220 Millionen Euro an, „auch wenn die Folgen des Ukraine-Kriegs nur schwer absehbar sind“. Dabei sieht das Management bisher keine unmittelbaren Auswirkungen des Kriegs auf das Geschäft der Bank. Während die Konkurrentin Aareal Bank um einen Restbestand an Krediten für zwei Bürogebäude in Moskau fürchten muss, ist die Deutsche Pfandbriefbank nach eigenen Angaben in Russland und der Ukraine nicht direkt engagiert. Die Folgen seien aus heutiger Sicht „gering und beherrschbar“, hieß es in der Mitteilung der Bank. Auch die indirekten Risiken seien begrenzt. Allerdings dürfte es aus Sicht der Bankspitze mehr Probleme bei der Fertigstellung von Neubauten geben, und die Baukosten dürften wegen höherer Materialkosten und Problemen in den Lieferketten steigen. Im ersten Quartal steigerte das Institut seine operativen Erträge um lediglich drei Million auf 149 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss ging sogar leicht zurück – während er bei der vergleichbaren Aareal Bank stieg. Auch legte die Bank 18 Millionen Euro für drohende Kreditausfälle zurück. Ein Jahr zuvor hatte die Risikovorsorge lediglich bei zehn Millionen Euro gelegen. Der Nettogewinn ging um 14 Prozent auf 36 Millionen Euro zurück. Die Pfandbriefbank hielt ihr Neugeschäft mit 2,1 Milliarden Euro stabil. Konkurrent Aareal Bank hatte seine Kreditvergabe deutlich ausgeweitet. Die negative Reaktion der Börse auf die Q1-Zahlen sind mithin verständlich. Zudem dürfte auch die Tatsache, dass der Kurs gegenüber Jahresbeginn deutlich im Plus lag, die Neigung von Marktteilnehmern zu Verkäufen verstärkt haben. Auch jetzt steht der Kurs noch (3,5 Prozent) höher als bei Jahresbeginn.

Das gilt auch für Salzgitter: Trotz Kursrückgang um 8,4 Prozent in dieser Woche (auf 33,70 Euro, Einstand 14,58 Euro) steht für das laufende Jahr entgegen dem Trend noch ein Kursanstieg von 7,3 Prozent zu Buche. Die starke Nachfrage nach Stahl in Branchen wie der Auto-, Maschinenbau- oder Bauindustrie lässt Deutschlands zweitgrößten Hersteller Salzgitter deutlich besser verdienen. Der Konzerngewinn legte im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahr von 76,6 Millionen auf 368,8 Millionen Euro zu – fast eine Verfünffachung. Ein Grund sind die hohen Preise, die inmitten der Verteuerung verschiedener Rohstoffe derzeit aufgerufen werden. Nach einer Schwächephase hatte die Stahlkonjunktur bereits vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine wieder angezogen. Salzgitter bleibt aber vorsichtig, wie der in dieser Woche veröffentlichte Zwischenbericht zeigt. So müsse man „in erster Linie Preis- und Versorgungsrisiken für Energien“ weiter beobachten. Wenn Russland seine Gaslieferverträge auch gegenüber Deutschland brechen würde, ist die Energieversorgung der Hochöfen gefährdet. Deshalb steht die erhöhte Gewinnprognose unter dem Vorbehalt, dass die Kosten im Einkauf von Energie und Grundressourcen nicht noch mehr steigen und dass die Versorgung mit Erdgas nicht ausfällt. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Krieg sei kaum konkret abzuschätzen. Vor Steuern wuchs das Ergebnis von Salzgitter im ersten Jahresviertel von 117,3 Millionen auf 465,3 Millionen Euro – ein Rekordwert. Neben dem Kerngeschäft mit Stahl trugen dazu auch die Handelssparte und die Beteiligung am Hamburger Kupferkonzern Aurubis bei. Der Außenumsatz nahm im Startquartal um rund 60 Prozent auf 3,35 Milliarden Euro zu. Die Kursverluste dieser Woche sind also nicht den sehr guten Geschäftszahlen geschuldet, sondern der Neigung von Marktteilnehmern angesichts der Risiken Gewinne mitzunehmen.

Bei NFON setzte sich der Kursrückgang fort: In dieser Woche sank der Kurs erneut um 7,7 Prozent (auf jetzt 12,00 Euro, Einstand 15,26 Euro). Weil das Unternehmen noch mindestens zwei Jahre von der Gewinnschwelle entfernt ist, handelt es sich ja nur um eine kleine, spekulative Position (0,9 Prozent vom Fondsvermögen).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Während der Kursrückgang beim großen europäischen Versicherungskonzern AXA vor allem am Dividendenabschlag lag (1,54 Euro pro Aktie, was gemessen an unserem Einstandskurs 19,62 Euro einer Dividendenrendite von 7,85 Prozent entspricht), dürften die Kursverluste beim US-Versicherungskonzern Lincoln Nation auf eine negativere Einschätzung durch Investoren zurückzuführen sein, nachdem die Quartalszahlen enttäuscht hatten (siehe Vorwochenbericht). Wir haben unsere AXA-Position behalten, dafür Lincoln National vollständig verkauft. Der an der NYSE erzielte Verkaufskurs 56,5765 USD liegt 10,6 Prozent über unserem durchschnittlichen Einstandspreis von 51,17 USD (Wochenschlusskurs nur 54,09 USD). Im vergangenen Oktober hatten wir ja bei Erreichen unseres Kursziels antizyklisch bereits 1.000 Lincoln National zu 74,40 USD verkauft. Der durchschnittliche Verkaufskurs für alle 4.000 Lincoln National liegt also bei 61,03 USD, was einen realisierten Kursgewinn von 19,5 Prozent bedeutet. (Aufgestockt hatten wir die Position zuvor Anfang Juni 2020, als wir 1.000 Aktien zu nur 40,52 USD kauften, womit wir unseren durchschnittlichen Einstand von 54,99 USD auf 51,07 USD verbilligt hatten.) Hinzu kommen Währungsgewinne, weil der US-Dollar gegen Euro gestiegen ist: Die Käufe erfolgten bei einem durchschnittlichen Dollarkurz von 1,12 Euro. Jetzt wurde der Dollar-Erlös zu 1,055 Euro umgerechnet, also ein Währungsgewinn von 5,8 Prozent.

Im Rahmen unseres Risikomanagements haben wir zudem unsere recht kleinen Positionen Siemens Energy, Instone Real Estate und Bilfinger vollständig verkauft und unsere Barreserve nochmals aufgestockt.

Der Kurs von Siemens Energy bestätigte schon zu Wochenbeginn seinen Abwärtstrend, worauf wir die Position vollständig zu 16,7925 Euro verkauft haben. Gegenüber unserem Einstand zu 20,82 Euro haben wir damit einen Verlust von 19,3 Prozent realisiert. Tags darauf musste Siemens das zweite Mal allein in diesem Geschäftsjahr seine Prognose nach unten revidieren. Grund sind wieder die Verluste der Windkrafttochter Siemens Gamesa. Auch die Sparte „Gas an Power“ könnte unter dem Wegbrechen des Russland-Geschäfts und Lieferkettenproblemen leiden. Die Aktie ist bis auf weiteres nicht geeignet, das Thema „Energiewende“ umzusetzen. Unmittelbar nach der Prognoserevision stürzte der Kurs bis auf 15,07 Euro – ein neues Rekordtief für die 2020 von Siemens abgespaltene Aktie.

Ebenfalls verschreckt haben Anleger bei Instone Real Estate auf die Revision der Jahresziele reagiert. Und auch in diesem Fall gelang uns im Rahmen unseres Risikomanagements ein Tag vor dem Kurseinbruch der Ausstieg. Wir haben unsere 4.000 Instone Real Estate noch zu 14,15 Euro verkauft, was gegenüber unserem durchschnittlichen Einstand zu 17,22 Euro einen realisierten Kursverlust von 17,8 Prozent bedeutet. Als das Management seine Jahresziele einkassierte, trennten sich Anleger panisch von dem Papier, das darauf um mehr als 40 Prozent abrutschten. Auch diese Aktie erreichte mit nur 7,90 Euro einen neuen Tiefststand in ihrer Geschichte. Trotz Erholung auf 12,10 Euro bis zum Wochenschluss liegt die Aktie damit zuletzt noch rund 15 Prozent unter unserem Verkaufskurs. Das Umfeld für Wohnimmobilienentwickler verschlechtert sich angesichts steigender Finanzierungskosten, dem Mangel an Bauarbeitern und -materialien sowie höhere Anforderungen an die Energieeffizienz.

Beim Industriedienstleister Bilfinger reagierte die Börse überraschend negativ auf die Geschäftszahlen. In diesem Fall hatte der Aktienkurs zuvor keine entsprechenden Hinweise gegeben, so dass wir uns erst in Reaktion auf die Zahlen von unseren 2.000 Bilfinger-Aktien getrennt haben. Der Verkaufskurs von 26,827 Euro liegt 21,4 Prozent unter unserem Kaufkurs 34,12 Euro. Nach unserem Einstieg Mitte März entwickelte sich die Aktie zunächst gut. Wegen des Rückzugs aus dem Russland-Geschäft entstand jetzt aber unterm Strich ein Verlust von 6 Mio. Euro.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Wir haben im Wochenverlauf weitere Dividendenzahlungen erhalten (brutto gut 9.000 USD von KT Corp aus Südkorea, knapp 2.000 Euro von Smurfit Kappa aus Irland und gut 12.000 Euro von AXA aus Frankreich). Vor allem aber durch die Aktienverkäufe (siehe oben: Transaktionen) haben wir das Euro-Bankguthaben des Fonds auf 582.732 Euro mehr als verdoppelt (9,8 Prozent vom Fondsvermögen). Zusammen mit unserem Bankguthaben auf den Währungskonten stieg die Summe der Bankguthaben auf jetzt 945.197 Euro. Das entspricht 16,0 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 712.780 Euro bzw. 12,0 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengerechnet ist unsere Barreserve also auf 1,658 Mio. Euro bzw. 28,0 Prozent vom Fondsvermögen angewachsen.

Der russische Angriffskrieg wirkt sich auf viele Unternehmen aus. Russland hat sich dauerhaft als Geschäfts- und Vertragspartner disqualifiziert, urteilte ich schon Ende Februar. Das kann man nicht anders sehen. Dabei ist insbesondere die Abhängigkeit von russischem Erdgas ein großes Problem, aber das Ziel steht fest: „Deshalb reduzieren wir mit aller Konsequenz unsere Abhängigkeit von russischer Energie auf Null – und zwar für immer“, erklärte in dieser Woche Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Kyjiw. Bei vielen Unternehmen dürften die größten Belastungen aus dem Rückzug aus Russland mit Einmalaufwendungen schon ausgestanden sein, über anderem hängt ein drohender Gaslieferstopp wie ein Damoklesschwert. Bei uns gilt dies vor allem für Salzgitter, eine kleine (1,1-Prozent-) Position. Aus der BASF haben wir uns bekanntlich im vergangenen Jahr in zwei Schritten zurückgezogen (mit Gewinn, im September und Dezember). BASF ist der größte deutsche Vertragspartner des russischen Erdgas-Lieferanten Gazprom. Aber die Zeiten, in denen der weltgrößte Chemiekonzern von billigem russischem Gas profitierte, sind vorbei. Auch das zweite wichtige Standbein von BASF, China, muss nun hinsichtlich politischer Risiken neu bewertet werden.

Aus Gazprom selbst hatten wir uns schon im Oktober 2020 vollständig zurückgezogen. Rein ökonomisch betrachtet waren die Gazprom-ADRs ein Schnäppchen, aber die faktische Herrschaft des Kremls über Gazprom war schon damals ein riesiges Problem. Inzwischen hat der Kreml einen Schritt vollzogen, der wohl eine De-facto-Enteignung der internationalen ADR-Investoren bedeutet: Am 26. April ist das von Putin unterzeichnete „Gesetz zur Beendigung russischer DR-Programme“ in Kraft getreten. Nach diesem Gesetz müssen russische Emittenten bestehende DR-Programme kündigen. Auch die Ausstellung neuer DRs russischer Emittenten ist untersagt. Nach diesem Datum sind DR-Inhaber vom Stimmrecht und Anspruch auf Dividenden „befreit“. Mit Verlust von Stimmrecht und Dividenden sind die laufenden Werte aus den Russland-Investments schon mal verloren. Ob und wie ein Umtausch in russische Aktien möglich ist, ist ungeklärt. Gut, nicht von diesem Desaster betroffen zu sein!

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