Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 18/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Die Zinserhöhung der US-Notenbank um 50 Basispunkte war mehrheitlich so erwartet worden. Die Börsen zeigten sich kurzfristig erleichtert, dass ein noch größerer Zinsschritt weder jetzt erfolgte noch für die zukünftigen Schritte zu erwarten sei. Rasch setzte sich dann aber die Sorge vor einem drohenden Stagflations-Szenario wieder durch. Der Nasdaq-100-Index erlitt auf Wochensicht einen Verlust von 1,3 Prozent, womit das Minus im laufenden Jahr jetzt 22,2 Prozent beträgt. Besser hielt sich wieder der Dow Jones mit einem Rückgang um 0,2 Prozent, womit das Minus seit Jahresbeginn nun 9,5 Prozent beträgt. Der DAX verlor auf Wochensicht 3,0 Prozent, was für das laufende Jahr einen Rückgang um 13,9 Prozent bedeutet. Der Euro-STOXX-50 beendete die Woche sogar 4,6 Prozent tiefer, womit der Verlust im laufenden Jahr nun 15,6 Prozent beträgt.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,87 Euro ermittelt. Der Anteilswert konnte sich in dieser Woche dem negativen Umfeld nicht ganz entziehen und sank um 22 Cent bzw. 0,7 Prozent. Damit liegt unser Anteilswert im laufenden Jahr (netto, also nach Kosten) 2,0 Prozent unter null (gegenüberprozentual zweistelligen Verlusten bei den meisten Aktienindizes und Aktienfonds). Globale Aktienfonds verloren im Durchschnitt seit Jahresbeginn 7,5 Prozent. Damit ist unser Vorsprung gegenüber den europäischen Aktienindizes und Fonds gewachsen, aufgrund der relativ geringen Verluste der großen US-Aktien gegenüber globalen Aktienfonds aber auf 5,5 Prozentpunkte Vorsprung zurückgegangen. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +61,8 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 400,3 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Stabilisierend auf den Anteilswert wirkten sich in dieser Woche vor allem unsere beiden Asien-Nebenwertefonds aus: Der AXA Rosenberg All Country Asia Pacific ex-Japan Small Cap Alpha Fund legte 0,15 Prozent zu (auf 104,31 USD, Buchgewinn jetzt +220,0 Prozent) und der AXA Rosenberg Japan Small Cap Alpha Fund sogar 1,2 Prozent (auf 18,123 Euro, Buchgewinn jetzt 88,4 Prozent). Der Asia-Pacific-Nebenwertefonds hatte im vergangenen Jahr ein Plus von 28,1 Prozent geschafft und damit gegenüber dem Durchschnitt der vergleichbaren Fonds eine Outperformance von 20,2 Prozentpunkten! Den Index, den MSCI All Country Asia Pacific ex Japan, konnte der Fonds sogar um 23,6 Prozentpunkte übertreffen! Im laufenden Jahr liegt der Fonds gut 1,2 Prozent im Plus, während Index und die meisten vergleichbaren Fonds im Minus liegen. Der Fonds hält aktuell 241 verschiedene Aktien. Auf die größte Position, Charter Hall Group, entfallen gerade mal 1,56 Prozent des Fondsvermögens. Das Management erzielt die hohe Outperformance also nicht mit wenigen (und daher riskanten) Wetten sondern mit der soliden Auswahl hunderten von Aktien auf Basis von Bewertungskennzahlen („Value“). Nur wenig wird in chinesische Aktien investiert (unter 10 Prozent). Schwerpunkte sind vielmehr Australien (gut 24 Prozent), Taiwan und Südkorea (jeweils 16 Prozent). Das durchschnittliche KGV der 241 Aktien liegt bei nur 5,1, der Abschlag auf den Buchwert bei 21 Prozent, obwohl das Wachstum der Aktien (Umsätze und Gewinne) überdurchschnittlich ist.

Der Japan-Nebenwertefonds hat dagegen in den beiden vergangenen Jahren noch nicht von seiner konsequenten Value-Ausrichtung profitieren können. Das Plus im vergangenen Jahr von 2,7 Prozent liegt unter dem Durchschnitt der vergleichbaren (Japan-Nebenwerte-) Fonds und dem Index, dem MSCI Japan Small Cap. Im laufenden Jahr liegt der Fonds 9,25 Prozent im Minus, leicht schlechter als der Index, aber wenigstens weniger tief um Minus als die meisten Japan-Nebenwertefonds. Der Fonds hält aktuell 175 verschiedene Aktien. Auf die größte Position, Japan Prime Realty Investment Corp, entfallen gerade mal 1,40 Prozent des Fondsvermögens. Auch hier setzt das Management also nicht auf wenige (und damit riskante) Wetten sondern auf eine soliden Auswahl vieler Aktien auf Basis von Bewertungskennzahlen („Value“). Übergewichtet sind Aktien aus dem Bereich der zyklischen Konsumgüter (fast 30 Prozent). Untergewichtet wird der auch in Japan vergleichsweise hoch bewertete Technologie-Sektor (14,8 Prozent gegenüber 24,5 Prozent beim Fondsdurchschnitt). Das durchschnittliche KGV der 175 Aktien liegt bei nur 7,8 (gegenüber 12 bis 13 beim Index und dem Fondsdurchschnitt). Auch hier gibt es ein durchschnittliches Kurs/Buchwert-Verhältnis unter 1, nämlich 0,92.

Die beiden Asien-Nebenwertefonds bleiben damit sehr aussichtsreich und passend zu unserer Strategie. Als richtig hat es sich erwiesen, dass China nur eine Nebenrolle spielt (anders als bei vielen Investoren, die sich seit einem Jahr über die schlechte Kursentwicklung wundern. Auch der MSCI Emerging Markets und entsprechende ETFs bietet aufgrund des hohen Gewichts von China kein so gutes Chance/Risiko-Verhältnis.)

Von den größeren Einzelaktienpositionen entwickelte sich Hella am besten: +2,75 Prozent (auf 61,70 Euro, Einstand 35,90 Euro). Die Ergebnisse der Hauptversammlung Ende April wurden positiv aufgenommen. Hella will die Business Group Lifecycle Solutions konsequent ausbauen und weiterentwickeln. Dem steigenden Bedarf nach Lösungen zur Verlängerung der Lebensdauer von Fahrzeugen will man durch zielgerichtete Investitionen in das Ersatzteil- und Werkstattgeschäft noch besser entsprechen. Im Hinblick auf die Einbindung und weitere Ausrichtung der Special Applications Aktivitäten werden aktuell verschiedene strategische Optionen inklusive eines möglichen Verkaufs geprüft.

Prozentual sind drei US-Aktien die größten Wochengewinner in unserem Portfolio: Cigna Corp +8,2 Prozent (auf 266,90 USD, Einstand 216,15 USD), AT&T +6,2 Prozent (auf 20,03 USD, Einstand 24,388 USD vor dem SpinOff von Warner Brothers Discovery) und Micron Technology +3,2 Prozent (auf 70,35 USD, Einstand 58,65 USD). Auf die Unterbewertung dieser Aktien hatten wir wiederholt hingewiesen. Offenbar erkennt das auch der Markt allmählich.

Bei Cigna wurden die Quartalsergebnisse positiv aufgenommen. Sie übertrafen die durchschnittlichen Markterwartungen. Die Umsatzerlöse erreichten im vergangenen Quartal 44,11 Milliarden USD. Dies kommt einer Steigerung um 7,6 Prozent gegenüber dem Umsatz im Vorjahresviertel gleich. Damals hatte Cigna einen Umsatz von 40,99 Milliarden USD eingefahren. . Der Umsatz war zuvor auf durchschnittlich 43,39 Milliarden USD geschätzt worden. Es wurde ein Gewinn je Aktie von 6,01 USD ausgewiesen. Im Vorjahresquartal war ein Gewinn je Aktie von 4,73 USD erwirtschaftet worden. Ein Anstieg um 25 Prozent! Für das Quartal hatten Analysten im Durchschnitt mit einem Gewinn je Aktie von 5,18 USD gerechnet

Bei AT&T erhielten wir zusätzlich in dieser Woche Dividende. (Ex-Tag dafür war aber schon der 13. April.) Mit 691.000 Neukunden beim Mobilfunk im ersten Quartal konnte AT&T die Konkurrenten T-Mobil (589.000 Neukunden) und Verizon (Netto-Kundenverlust) hinter sich lassen.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Die Aktie des französischen Versicherungskonzerns AXA verlor 10,5 Prozent (auf 22,795 Euro, Einstand 19,62 Euro), größtenteils allerdings wegen des erfolgten Dividendenabschlags für 2021 von 1,54 Euro pro Aktie, was einer Dividendenrendite von rund 6 Prozent entspricht. Der französische Versicherer Axa hat seinen Umsatz zum Jahresstart leicht gesteigert. Im ersten Quartal kletterte der Erlös im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf rund 31,3 Milliarden Euro. Derweil äußerte sich Axa-Finanzchef Alban de Mailly Nesle nur ungenau dazu, wie teuer der russische Krieg in der Ukraine für den Versicherungskonzern wird. Danach dürfte sich nach jetziger Einschätzung die Belastungen ähnlich wie eine mittelgroße Naturkatastrophe auswirken. Im ersten Quartal bremste vor allem die Rückversicherungssparte von Axa XL den Umsatzanstieg im Konzern: Der Geschäftsbereich hatte bewusst seine Deckungen für Schäden durch Naturkatastrophen zurückgefahren. Insgesamt sank der Erlös des Segments im Schaden- und Unfallgeschäft um auf vergleichbarer Basis um zwölf Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Im Segment rund um Lebensversicherungen, Spar- und Rentenprodukte verzeichnete Axa ein geringeres Interesse in einem ohnehin schwierigen Marktumfeld. So schloss der Versicherer in Italien deutlich weniger Verträge über Bankfilialen neu ab. Analysten bemängelten das Fehlen einer genaueren Aussage zu den Kriegsfolgen, zeigten sich aber von der Umsatzentwicklung des Versicherers positiv überrascht. Nicht so überzeugend sei die Entwicklung der Kapitalstärke des Konzerns.

Auch beim US-Versicherungskonzern Lincoln Nation wurden die Quartalszahlen nicht so positiv aufgenommen. Die Aktie sank in dieser Woche in Reaktion auf die Geschäftsergebnisse weiter: um 4,9 Prozent (auf 57,18 USD, Einstand 51,17 USD). Auf der Umsatzseite hat Lincoln National im vergangenen Quartal 4,69 Milliarden USD verbucht. Das entspricht einer Umsatzsteigerung von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis. Damals hatte Lincoln National 4,53 Milliarden USD umsetzen können. Die durchschnittliche Umsatzprognose von 4,80 Mrd. USD wurde nicht erreicht. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 1,66 USD. Im Vorjahresviertel hatte Lincoln National 1,82 USD je Aktie erwirtschaftet. Wie wir an dieser Stelle berichtet, entsprachen die 1,82 USD auch der Erwartung für dieses Quartal.

Beide Versicherungsaktien, AXA und Lincoln National, sanken jüngst auch aufgrund der Dividendenabschläge, sind damit charttechnisch aber angeschlagen, so dass wir die Kursentwicklung schon Anfang der kommenden Woche genau beobachten. Um unseren Buchgewinn angesichts eines drohenden Abwärtstrends zu sichern, würden wir in beiden Fällen eine Halbierung der Position vornehmen, wenn sich ein Abwärtstrend abzeichnet.

Vorwochengewinner NFON gab mehr als seinen Vorwochengewinn wieder ab: -7,8 Prozent (auf 13,00 Euro, Einstand 15,26 Euro). Die erste Freude über die von NFON verkündete neue Strategie ist damit schnell verpufft. Bekanntlich ist der Anbieter von integrierter Businesskommunikation noch mindestens zwei Jahre von der Gewinnschwelle entfernt (und deshalb bei uns sehr gering gewichtet: 0,9 Prozent).

Konjunktursorgen belasteten die zweite Woche in Folge die Stahlwerte: Salzgitter verloren auf Wochensicht 7,6 Prozent (auf 36,78 Euro, Einstand 14,58 Euro) und ArcelorMittal 6,3 Prozent (auf 26,32 Euro, Einstand 27,05 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Nach den Veränderungen in der Vorwoche, die eine Vergrößerung unserer Barreserve gebracht haben, haben wir in dieser Woche keine Transaktionen veranlasst. Allerdings stehen die zwei relativ großen Versicherungs-Positionen AXA und Lincoln National möglicherweise im Rahmen unseres Risikomanagements vor einer Halbierung.

Der (Teil-) Verkauf von (3.000) Mytilineos in der Vorwoche (zu 17,95 Euro), weil wir nach dem starken Kursanstieg mit einer Konsolidierung gerechnet haben, erweist sich richtig: Der Aktienkurs fiel in dieser Woche um 7,6 Prozent auf 16,36 Euro.

Auch bei Alphabet war unser Verkauf in der Vorwoche (zu 2.383,45 USD, durchschnittlich zu 2.494 USD) bislang richtig: Die Aktie beendete diese Woche bei 2.315 USD.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Durch die Gutschrift aus dem Teilverkauf Pan American Silver und zahlreiche Dividendenzahlungen (Stellantis, Lincoln National, AT&T, Bayer und British American Tobacco) ist das Euro-Bankguthaben des Fonds auf 264.900 Euro gestiegen. Zusammen mit dem unserem Bankguthaben auf den Währungskonten stieg die Summe der Bankguthaben auf jetzt 625.301 Euro. Das entspricht 10,4 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 712.839 Euro bzw. 11,9 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengerechnet ist unsere Barreserve also auf 1,34 Mio. Euro bzw. 22,4 Prozent vom Fondsvermögen angewachsen.

Sentiment-Indikatoren zeigen eine abwartend-pessimistische Haltung vieler Marktteilnehmer. Die Stimmung ist schlecht. Vor allem der schreckliche Krieg belastet. Neben dem unerträglichen menschlichen Leid, das Russland in der Ukraine verursacht, reichen die wirtschaftlichen Auswirkungen bis in alle Welt. Das Putin-Regime, das nach Belieben alle Verträge und Abkommen bricht, lügt und betrügt, mordet und plündert, hat sich als Geschäftspartner für immer disqualifiziert. Wer davon träumt, mit Russland wieder ins Geschäft zu kommen, darf das nur, wenn zuvor ein Regimewechsel stattgefunden hat, Putin also tot oder im Gefängnis ist. Oder um es mit den Worten des früheren deutschen UN-Botschafters Christoph Heusgen zu sagen: „Jegliche Zusammenarbeit mit Putin ist unmöglich. Russlands Präsident hat sich von der zivilisierten Welt verabschiedet. Er hat alle Vereinbarungen, unter denen sein Name steht, gebrochen und gehört für die von Russland begangenen Kriegsverbrechen vor ein internationales Gericht.“

Spätestens der russische Angriffskrieg zeigt, dass man internationale Investitionen nicht nur ökonomisch beurteilen darf. Tatsächlich haben sich Anleger, die die politisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Ländern unter ethischen, man kann ruhig sagen, „unter moralischen“ Gesichtspunkten beurteilt haben, nicht nur vor Vorwürfen geschützt, mittelbar zu dem Unrecht beizutragen; sie haben auch Risiken vermieden, die oft große (wirtschaftliche) Verluste brachten. Die Liste der No-Go-Länder ist lang und der folgenschwerste Eintrag ist der von China. Es mag viele ökonomische Argumente für China-Investments geben. Aber die gab es für die Türkei vor der Wirtschaftskrise dort auch. Oder für Russland, wo extrem günstige Aktienbewertungen Value-Investoren anlockten. Türkei-Investments wurden unter Präsident Erdogan zu einem Verlustgeschäft, China-Investments entwickeln sich seit einem Jahr katastrophal und Russland-Investments wurden zum Totalverlust. Wir haben gut daran getan, in solchen Ländern nicht (mehr) zu investieren. Ein moralischer Kompass steht guten Investments nicht im Weg, im Gegenteil.

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