Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 21/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Nach wochenlangen Kursverlusten, einer der schwächsten Marktphasen an der Wallstreet seit Jahren, stießen Aktien auf dem ermäßigten Kursniveau endlich wieder auf Kaufinteresse. Von der US-Notenbank Fed erwartet der Markt nach Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses zwar zunächst weitere Leitzinsanhebungen von 50 Basispunkten, im Verlauf des zweiten Halbjahres aber eine Verlangsamung ihrer geldpolitischen Straffung. Der Leitindex Dow Jones Industrial schaffte mit einem Plus von 6,24 Prozent den größten prozentualen Wochengewinn seit November 2020. Das Minus seit Jahresbeginn verringert sich damit auf 8,6 Prozent. Der zuvor sehr schwache Nasdaq-100 erholte sich im 7,1 Prozent, liegt aber seit Jahresbeginn noch 22,3 Prozent in der Verlustzone. Auch die europäischen Aktienmärkte erholten sich: Der DAX vergrößerte sein Wochenplus am letzten Handelstag der Woche auf 3,4 Prozent und liegt damit trotz zahlreicher eingerechneter Dividenden 9,0 Prozent unter dem Wert vom Jahreswechsel. Der Euro-STOXX-50 veränderte sein Ergebnis im laufenden Jahr mit einem Wochenplus von 4,2 Prozent auf minus 11,4 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,86 Euro ermittelt. Darin sind, wie üblich, die Kursgewinne vom Freitag (diesmal knapp 30.000 Euro noch nicht enthalten). Im Wochenvergleich stieg der Anteilswert schon um 21 Cent bzw. 0,7 Prozent. Unser Anteilswert liegt im laufenden Jahr nur noch 2,0 Prozent im Minus. Globale Aktienfonds verringerten im Durchschnitt ihren Verlust im laufenden Jahr um 0,9 Prozentpunkte auf 13,3 Prozent. Damit ist unser Vorsprung gegenüber dem Durchschnitt vergleichbarer Aktienfonds im laufenden Jahr in dieser Woche leicht von 11,5 auf 11,3 Prozentpunkte gesunken. Über ein rollierendes Jahr beträgt unser Vorsprung nur 0,5 Prozentpunkte, weil in 12-Monats-Zeitraum noch die finale Rallye der Tech-Aktien bis November enthalten ist. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +61,7 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 400,2 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Hohe Gewinnbeiträge kommen diese Woche wieder von unseren großen Einzelaktienpositionen Mytilineos Holding (+7,9 Prozent auf 17,12 Euro, Einstand 8,93 Euro), KT Corp (+7,0 Prozent auf 15,06 USD, Einstand 10,22 USD). Mytilineos hatte schon Anfang des Monats erwartungsgemäß gute Quartalszahlen gemeldet, KT Corp tat dies Mitte des Monats: Der Umsatz im ersten Quartal sank um knapp 10 Prozent auf 4,87 Milliarden USD. Der Quartalsgewinn lag mit 0,433 USD je Aktie zwar sogar rund 20 Prozent unter dem Vorjahresquartal; der Markt hatte aber mit einem Rückgang gerechnet und blickt optimistischer nach vorne. Mit knapp 2 USD dürfte der Gewinn im Gesamtjahr rund 10 Cent unter dem Vorjahr liegen, nächstes Jahr aber 2,35 USD erreichen und 2024 in die Größenordnung von 1,80 USD steigen, was einen Rückgang des KGVs von jetzt 8 auf dann wenig mehr als 5 bedeuten würde, wenn der Kurs nicht weiter steigt.

Noch höhere prozentuale Gewinne erzielten wir in dieser Woche mit den Stahlwerten ArcelorMittal (+11,4 Prozent auf 30,47 Euro, Einstand 27,05 Euro) und Salzgitter (+8,9 Prozent auf 38,86 Euro, Einstand 14,58 Euro) und mit der Mittelstandsholding Gesco (+9,3 Prozent auf 25,90 Euro, Einstand 14,91 Euro). Die Stahlkonzerne hatten hohe Gewinne für das erste Quartal vermelden können. Sollte es im Jahresverlauf so weiter gehen, würde der Nettogewinn (nach Zinsen und Steuern) dieses Jahres schon jeweils den halben Börsenwert der Konzerne ergeben (KGV etwas über 2!). Die Börse rechnet fest damit, dass sich die Gewinne 2023 gegenüber diesem Jahr ungefähr halbieren und 2024 nochmals sinken. Bei einem Zusammenbruch der Energieversorgung könnte es sogar noch schlimmer kommen. Die europäische Stahlproduktion wurde durch die Zerstörung des Asow-Stahlwerkes in Mariupol durch das russische Militär stark vermindert. Das Metallurgische Kombinat Asow-Stahl war mit elf Quadratkilometern Fläche mit sechs Hochöfen mit Sinteranlage und mehreren Kokereien, zwei Konvertern, mehreren Walzwerken, einer eigene Eisenbahn- und einer Hafenanlage eines der größten Stahlwerke Europas.

Auch Gesco hatte sehr gute Quartalszahlen gemeldet: Alle wesentlichen Finanzkennzahlen konnten gegenüber dem Vergleichszeitraum deutlich verbessert werden. Auftragseingang 168,8 Mio. Euro (Q1/2021: 136,4 Mio. Euro) und Umsatz 138,1 Mio. Euro (Q1/2021: 112,6 Mio. Euro) stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal jeweils um gut 20 Prozent, während das Konzernergebnis sich sogar mehr als verdoppelte auf 8,8 Mio. Euro (Q1/2021: 4,0 Mio. Euro). Wie schon im Vorjahr, sind auch im ersten Quartal 2022 die nun immer stärker sichtbaren Fortschritte in den Tochtergesellschaften, nicht zuletzt durch die eingeführten Excellence Programme, maßgeblich für die deutliche Verbesserung der Konzernkennzahlen. Der Ausblick wurde bestätigt: Bei einem Konzernumsatz in einer Spanne von 565 bis 585 Mio. Euro soll in diesem Jahr ein Konzernjahresüberschuss nach Anteilen Dritter in der Bandbreite von 28,0 bis 30,5 Mio. Euro erzielt werden.

Toyota-Aktien legten 2,7 Prozent zu (auf 15,64 Euro, Einstand 10,00 Euro), obwohl der weltgrößte Autobauer wegen des Chipmangels von Juni bis August wohl rund 100.000 Fahrzeuge pro Monat weniger fertigen kann. Wegen der Lieferengpässe infolge des Lockdowns in Shanghai werden im Juni wohl nur 800.000 Toyota-Fahrzeuge gebaut. Toyota hält dennoch an seinem Ziel fest, im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März 2023 weltweit etwa 9,7 Millionen Fahrzeuge zu produzieren, im Jahresdurchschnitt also etwas mehr als 800.000 pro Monat.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Kursverlierer gab es in dieser Woche nur wenige: Weiterhin „links liegen gelassen“ wurde Wüstenrot & Württembergische (-2,4 Prozent auf 16,94 Euro, Einstand 18,55 Euro). Das Ergebnis des ersten Quartals hatte unter höheren Versicherungsschäden infolge der Stürme im Winter und den Kursverlusten an den Kapitalmärkten gelitten. Der Überschuss lag mit 56,7 Millionen Euro deutlich unter den 104,4 Millionen aus dem Vorjahresquartal. Aber das Neugeschäft im Bereich Baufinanzierung steigt. Aktuell gibt es wieder verstärkt Interesse an Bausparverträgen, weil die Zinsen für Hypotheken steigen. Das Neugeschäft nach Brutto-Bausparsumme kletterte um 17 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro. Und das Neugeschäft bei der Baufinanzierung legte um 13,3 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu. In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Bruttobeiträge um 7,4 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro. Bei der Personenversicherung sanken die Bruttobeiträge hingegen um 6,6 Prozent auf 609,7 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte das Geschäft mit Einmalbeiträgen bewusst zurückgefahren. Hintergrund ist die Erwartung, dass die EZB den Leitzins im Sommer anhebt. W&W bleibt mit einem KGV von unter 7 und einer laufenden Dividendenrendite von rund 4,5 Prozent gut haltenswert, zumal der Finanzwert zu den (wenigen) Profiteuren steigender Zinsen gehört.

International schloss sich die Samsung Aktie der Kurserholung noch nicht an: -1,8 Prozent auf 1.122 Euro (Einstand 571 Euro). Fundamental spiegelt der Kursrückgang im laufenden Jahr von 15 Prozent den Druck auf Technologie-Aktien wider, erscheint im Falle von Samsung Electronics fundamental aber nicht gerechtfertigt (KGV jetzt unter 9).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Nach den Transaktionen vor zwei Wochen haben wir auch in dieser Woche noch keine Veränderungen an unserem Portfolio veranlasst.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Weitere Dividendenzahlungen haben das Euro-Bankguthaben des Fonds auf 597.938 Euro steigen lassen (10,0 Prozent vom Fondsvermögen). Zusammen mit unserem Bankguthaben auf den Währungskonten stieg die Summe der Bankguthaben auf jetzt 954.922 Euro. Das entspricht 16,0 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 712.712 Euro bzw. 11,9 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammengerechnet ist unsere Barreserve also noch weiter leicht gestiegen auf 1,667 Mio. Euro bzw. 27,9 Prozent vom Fondsvermögen.

Haben die Aktienmärkte in dieser Woche einen tragfähigen Boden erreicht? Ausgerechnet der Mai würde dann eine Stabilisierung bringen, obwohl der Monat bei Statistikern als verlustreich gilt. Für ein zumindest vorläufiges Ende des Bärenmarktes sprechen Sentiment-Analysen: Die Stimmung ist sehr pessimistisch geworden und steht in krassem Widerspruch zu den Geschäftsergebnissen des ersten Quartals. Inzwischen preisen die Märkte also ein, dass es im Jahresverlauf zu einer deutlichen Verschlechterung kommt. Kein Wunder angesichts aller Krisen und Probleme. Um die Kurse weiter fallen zu lassen, müsste es noch schlimmer kommen. Damit ist das Überraschungspotenzial auf der positiven Seite größer geworden. Und es sind die Abweichungen von den vorherrschenden Erwartungen, die die Kurse bewegen. Wo die Börsen inzwischen mit ihren Kursen nach unten übertreiben, bieten sich Kaufgelegenheiten. Entsprechend unserer Strategie muss die fundamentale Unterbewertung aber auch mit einer belastbaren charttechnischen Situation zusammenkommen. Danach zu suchen, fundamentale Übertreibung nach unten, charttechnische Bodenbildung und Umkehr, ist die Arbeit der kommenden Tage und Wochen.

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