Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 11/2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Auch die Kapitalmärkte blicken weiterhin sorgenvoll auf den Krieg. Die US-Notenbank Fed erhöhte wie erwartet erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie ihren Leitzins. Trotz fehlender Verhandlungserfolge zwischen Russland und der Ukraine und der ersten US-Leitzinserhöhung verzeichneten die Aktienbörsen Kursgewinne. Damit wird die Gefahr einer Eskalation des Konfliktes über die Ukraine hinaus ausgepreist und die Erwartung eingepreist, dass auch die wirtschaftlichen Folgen für den Rest der Welt überschaubar bleiben. Der Dow Jones erholte sich auf Wochensicht um 5,5 Prozent, womit sich das Minus im laufenden Jahr auf 4,4 Prozent verkleinert. Die schon seit November stark gefallenen US-Tech-Aktien erholten sich gemessen am Nasdaq-100 um 8,4 Prozent, nachdem sie zuvor die verlustreichste Woche seit über einem Jahr erlitten hatten. Gegenüber dem Jahresbeginn beträgt der Verlust immer noch 11,6 Prozent. In Europa positionieren sich Marktteilnehmer bereits für das optimistische Szenario, dass ein mit westlicher Hilfe unterstützter Wiederaufbau der Ukraine wie in Konjunkturprogramm wirken würde. Euro-STOXX-50 und DAX gewannen jeweils 5,8 Prozent. Der DAX steht damit 9,3 Prozent tiefer als bei Jahresbeginn und der Euro-STOXX-50 9,2 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,31 Euro ermittelt. Das ist auf Wochensicht ein Gewinn von 96 Cent bzw. 3,3 Prozent. Im laufenden Jahr beträgt der Rückgang des ACC-Anteilswertes nur 3,75 Prozent, womit unser Vorsprung vor dem Durchschnitt der vergleichbaren Aktienfonds weiter wächst: Sie liegen durchschnittlich 7,44 Prozent im Minus (Quelle: Fondsweb.de), womit der Verlust im Durchschnitt fast doppelt so hoch ist. Unser Vorsprung im laufenden Jahr wächst auf 3,7 Prozentpunkte. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +58,9 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 391 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Bei unseren großen Aktienpositionen verzeichneten AXA, Toyota und Lincoln National überdurchschnittliche Kursgewinne: Die Aktien des französischen Versicherungskonzerns AXA gehörten die zweite Woche in Folge zu den größten Kursgewinnern. In dieser Woche ging es um 5,7 Prozent auf 25,475 Euro (Einstand 19,62 Euro).

Lincoln National legten in dieser Woche um 9,0 Prozent zu (auf 66,05 USD, Einstand 51,17 USD). Auch Cigna Corp-Aktien stiegen mit +6,3 Prozent (auf 241,16 USD, Einstand 216,15 USD) überdurchschnittlich. Versicherungen gelten als Profiteure der Zinswende.

Toyota Motor gewannen 5,7 Prozent auf 15,786 Euro (Einstand 10,00 Euro). Mit einer Kurserholung um 8,7 Prozent profitierte auch der multinationale Autokonzern Stellantis von der zuversichtlicheren Haltung.

Prozentual waren Formycon mit +16,0 Prozent (auf 52,10 Euro, Einstand 36,65 Euro) unser größter Gewinner in dieser Woche. Deutlich erholt zeigten sich auch Biofrontera (+10,0 Prozent auf 1,315 Euro, Einstand 2,596 Euro). Biotech-Aktien stehen schon seit Monaten stark unter Abgabedruck. Das Sentiment, also die vorherrschende Anlegerstimmung, ist bei Biotech-Aktien sehr negativ, was als Kontraindikator antizyklisch für Käufe in Biotech-Aktien spricht (siehe Transaktionen).

Die Aktien von Chip-Herstellern, die zuvor unter der schlechten Stimmung gegenüber Tech-Aktien gelitten hatten, erholten sich angesichts guter Daten. Wir profitierten vor allem mit Micron Technology, deren Aktienkurs um 9,1 Prozent auf 79,41 USD sprang (Einstand 58,65 USD).

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Auf der kurzen Liste der Wochenverlierer stehen nur drei Einzelaktien: Mytilineos ist mit einem Minus von knapp zwei Prozent (auf 14,04 Euro, Einstand 8,93 Euro) schon der größte Verlierer, gefolgt von Hella (-1,4 Prozent auf 54,36 Euro, Einstand 35,90 Euro) und Salzgitter (-0,6 Prozent auf 37,74 Euro, Einstand 14,58 Euro).

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Wir haben die Kursschwäche am Dienstagvormittag für eine erste größere Investitionswelle seit Kriegsausbruch genutzt. Tatsächlich drehte die Börse schon im Tagesverlauf und dann auch an den Folgetagen ins Plus. Somit ist es uns gelungen, nahe der Wochentiefs eine Reihe bislang kleiner Aktienpositionen aufzustocken. Drei („alte Bekannte“) Aktienpositionen sind wieder ins Portfolio zurückgekehrt: Siemens Energy, Instone Real Estate und Bilfinger.

Wie berichtet, hatten wir zuvor noch 500 Anteile des bislang 3.500 Anteile großen Fondsposition AXA Rosenberg Asia Pacific Small Cap Alpha Fund verkauft. Der Verkauf erfolgte zu einem Kurs von 107,68 USD pro Anteil (zuletzt 102,80 USD). Die Verkleinerung der Fondsposition war auch in Reaktion auf eine sogenannte „passive Limitverletzung“ geboten: Durch die gute Kursentwicklung der beiden Asien-Nebenwerte-Fonds hatte ihr Anteil am Fondsvermögen die Zehn-Prozent-Grenze erreicht.

Wir haben unsere bislang sehr kleine Position in AT&T verdoppelt. Unser Einstieg war bekanntlich im Januar zu 25,7765 USD erfolgt bei einem Wechselkurs von rund 1,12 USD/EUR. Der Kauf von 2.000 AT&T erfolgte jetzt zu 23,00 USD, womit wir unseren durchschnittlichen Einstandskurs auf 24,388 USD verbilligen können. Der US-Dollar ist allerdings zwischenzeitlich gestiegen. Der Dollar wurde jetzt zu knapp 1,10 USD/EUR gekauft. Im Durchschnitt haben wir also zu knapp 1,11 USD/EUR investiert. AT&T steht bekanntlich vor der Aufspaltung in je einen Telefon- und Medienkonzern, die u.E. mehr wert sind als die 165 Mrd. USD Börsenwert, was weniger als die Umsatzerlöse eines Jahres ist.

Auch unsere im Januar eröffnete Position in TRATON haben wir durch Zukauf der gleichen Stückzahl verbilligt: Wir haben nun 2.500 Aktien zu 17,793 Euro gekauft und den durchschnittlichen Einstand der jetzt 5.000 TRATON-Aktien von 21,78 Euro auf 19,786 Euro verringert. Zwar sind auch hier die konkreten Auswirkungen des Krieges noch schwer abzuschätzen. Der Kursrückgang erscheint aber auch hier mit Blick auf die jetzt bekannten Fundamentaldaten übertrieben.

Im Februar waren wir sehr vorsichtig wieder bei Fresenius eingestiegen, als schlechtes Börsenumfeld und negativ aufgenommene Unternehmensnachrichten den Kurs gedrückt hatten. Aufgrund der Marktschwäche konnten wir diese Position jetzt ebenfalls verbilligen: Wir haben weitere 1.000 Fresenius-Aktien zu 30,885 Euro gekauft, womit unser durchschnittlicher Einstand auf 32,58 Euro sinkt. Zum Wochenschluss stieg der Kurs bereits auf 32,66 Euro. Langfristig ist der diversifizierte Gesundheitskonzern deutlich mehr als den aktuellen Börsenwert von 18 Milliarden wert. Die Jahresumsatzerlöse liegen gut doppelt so hoch.

Ebenfalls verdoppelt haben wir unsere kleine Bayer-Position: Unser (Wieder-) Einstieg war bekanntlich im November zu 50,13 USD erfolgt. Der Kauf von weiteren 1.000 Bayer-Aktien erfolgte jetzt zu 55,01 Euro, womit wir unseren durchschnittlichen Einstandskurs auf 52,57 Euro erhöht haben. Die jüngsten Verlautbarungen des Unternehmens überraschten den Markt positiv (siehe Vorwochenberichte). Eine zuvor eingepreiste Schwächephase in der Pharma-Pipeline dürfte nicht so gravierend sein. Auch charttechnisch sieht es so aus, als hätte eine Neubewertung durch den Markt begonnen.

Ebenfalls relative Stärke zeigt BayWa. Unsere Position halten wir schon seit Jahren (2.500 Aktien). Gegenüber dem Jahreswechsel 2018/19 hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt. Angesichts der zunehmenden Knappheiten auf den Welt-Agrarmärkten und dem damit einhergehenden Preisanstieg dürfte die Bedeutung von BayWa als großer Partner der deutschen Landwirtschaft zunehmen. Wir konnten in dieser Woche noch 1.000 Aktien zu durchschnittlich 39,85675 Euro zukaufen. Zum Wochenschluss steht der Kurs mit 42,00 Euro bereits 5,4 Prozent höher.

Erstmals seit vielen Jahren haben wir wieder Bilfinger ins Portfolio aufgenommen. Damals ein im Hoch- und Tiefbau tätiger Konzern (Bilfinger & Berger) ist der Umbau zu einem Industrie- und Immobilien-Dienstleister erfolgreich abgeschlossen. Das Unternehmen bietet Services rund um Wartung und Instandhaltung von Industrieanlagen. Bilfinger entwickelt darüber hinaus Komplettlösungen für Anlagen und Infrastrukturprojekte, von der Planung über die Finanzierung bis hin zum Betrieb. Die Auftraggeber kommen sowohl aus den privaten als auch öffentlichen Bereichen. In einem Bereich ist Bilfinger noch als Bauunternehmen tätig, nämlich im Tunnelbau, der spezielles Knowhow erfordert. Diese i.d.R. margenstärkere Leistung wird im In- und Ausland angeboten. Das Unternehmen gliedert sich in die drei Geschäftsbereiche Engineering & Maintenance Europe, Engineering & Maintenance International und Technologies und erzielt über 3,7 Milliarden Euro Umsatzerlöse pro Jahr, wird an der Börse aber nur mit 1,3 Milliarden Euro bewertet. Unser vorsichtig kalkulierter Fair Value liegt zwar nahe dem aktuellen Börsenkurs. Perspektivisch, also in der Fair-Value-Projektion, hat der Kurs aber viel Potenzial. Wir haben 2.000 Bilfinger-Aktien zu 34,11 Euro aufgenommen.

Unglücklich war unser Wiedereinstieg bei Renault Anfang Februar – also drei Wochen vor dem russischen Angriff (3.000 Aktien zu 35,57 Euro). Renault / Nissan war der ausländische Marktführer auf dem russischen Pkw-Markt. Selbst wenn der russische Markt zugänglich bliebe, ist der Rückgang der Kaufkraft in der russischen Bevölkerung mit dem Rückfall auf das Niveau eines Entwicklungslandes vergleichbar (was die Putin zujubelnden Russen wohl erst langsam begreifen werden). Die Aktie war deshalb einer der größten Kursverlierer. Allerdings erscheinen diese Verluste übertrieben. Renault / Nissan ist nicht auf den russischen Absatzmarkt angewiesen. 46 Milliarden Jahresumsatzerlöse werden aktuell mit nur 6,75 Milliarden Euro bewertet. Wir haben unseren durchschnittlichen Einstand durch Zukauf von 2.000 Renault-Aktien zu 22,036 Euro deutlich auf 30,157 Euro verbilligt.

Wieder aufgenommen haben wir Siemens Energy. Wir haben 2.500 Aktien zu 20,821 Euro gekauft. Nach unserem Einstieg Mitte 2021 hatten wir viel zu dieser Aktie zu berichten – und leider wegen der Probleme der Windkrafttochter Gamesa überwiegend negatives. Im Januar dieses Jahres hatten wir uns Engagement dann erstmal beendet. Im Lichte der Notwendigkeit, die Energieversorgung von Deutschland neu aufzustellen, dürften die verschiedenen Produkte des Konzerns gefragt sein. Wir haben 2.500 Aktien zu 20,82 Euro aufgenommen (Wochenschlusskurs schon 21,45 Euro).

Noch klarer nach einem Aufwärtstrend sieht es bei Instone Real Estate aus. Auch hier haben wir die früher im Rahmen unseres Risikomanagements verkauften Aktien wieder ins Portfolio aufgenommen. Wir haben 2.000 Aktien des Immobilienwertes zu 18,8885 Euro gekauft.

Einen kleinen, antizyklischen Zukauf haben wir bei Biofrontera vorgenommen: Über mehrere Tage verteilt haben wir 5.000 Aktien zu durchschnittlich 1,263 Euro eingesammelt. Damit wächst unsere Position auf 30.000 Aktien und der durchschnittliche Einstandspreis verbilligt sich auf 2,5955 Euro. Darin sind zwischenzeitlich realisierte Kursgewinne aus Teilverkäufen nicht enthalten.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Das Euro-Bankguthaben des Fonds beträgt, wenn alle genannten Transaktionen verbucht sind, 227.789 Euro, zusammen mit unseren Guthaben auf Währungskonten 577.426 Euro bzw. 9,7 Prozent vom Fondsvermögen. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 713.609 Euro bzw. 12,0 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammen haben wir also eine Reserve von 1.291.035 Euro bzw. 21,7 Prozent des Fondsvermögens.

Leider versucht Russland offenbar durch seine Kriegsverbrechen die eigene Verhandlungsposition zu verbessern. Wir spekulieren nicht auf ein baldiges Ende des Krieges, aber wir hoffen im Sinne der Menschen darauf. Eine sofortige Aufhebung aller Sanktionen gegen Russland käme aber auch im Fall eines Waffenstillstandes nicht in Frage. Russland hat sich weltwirtschaftlich isoliert – und man wird genau beobachten müssen, wer so skrupellos ist, mit dem Putin-Regime Geschäfte zu machen. Wird es eine Zweiteilung der Welt geben (Ost/West) oder eine Dreiteilung (Westen/Russland/China)? Die freie, demokratische Welt sieht sich einer Bedrohung gegenüber wie zu Zeiten des Kalten Krieges und ist schlagartig zusammengerückt. Auch da hat sich Putin extrem verkalkuliert. Putin will Russland bewusst in die sowjetischen Zeiten zurückführen. Aber für China ist eine Rückkehr zu der Zeit vor 1990 unmöglich. Trotzdem haben die Eingriffe Pekings in Wirtschaft und Börsen im vergangenen Jahr gezeigt, welche Willkür dort besteht. Es handelt sich ebenfalls um einen Unrechtsstaat in der Hand eine kleptokratischen Clique mit einem angeblich demokratischen Präsidenten auf Lebenszeit. Ein politisches Risiko, das man abwägen muss. Für uns ist das Risiko zu groß. Das Anlageuniversum ist auch ohne Russland und China groß genug – transparenter und weniger riskant.

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