Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage
Wochenkommentar KW 10/2022
Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds
Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?
Zwischen Hoffnung auf Verhandlungslösungen und eskalierenden Angriffen Russlands auf die Ukraine blieben die Kapitalmärkte sehr volatil. Während von der US-Notenbank Fed in diesem Jahr zur Inflationsbekämpfung mindestens vier Leitzinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte erwartet werden, beschränkt sich die Europäische Zentralbank (EZB) wohl darauf, ihre Anleihekäufe schneller als ursprünglich geplant zu verringern und im Jahresverlauf einzustellen. Der Dow Jones verlor auf Wochensicht 2,0 Prozent, womit sich das Minus im laufenden Jahr auf 9,3 Prozent vergrößert. US-Tech-Aktien blieben stärker unter Druck: Der Nasdaq-100 erlitt mit einem Rückgang um 3,9 Prozent die verlustreichste Woche seit über einem Jahr. Gegenüber dem Jahresbeginn beträgt der Verlust jetzt 18,5 Prozent. In Europa verhalfen Hoffnungen auf Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine den Indizes zu einer Kurserholung: Beim Euro-STOXX-50 steht trotz des Wochenplus von 3,7 Prozent für das laufende Jahr ein Verlust von 14,2 Prozent zu Buche. Auch der DAX steht 14,2 Prozent tiefer als bei Jahresbeginn. Von Freitag-Xetra-Schluss bis Freitag-Xetra-Schluss ergab sich eine DAX-Erholung um 4,1 Prozent.
Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?
Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 29,35 Euro ermittelt. Das ist auf Wochensicht ein Rückgang um 74 Cent bzw. 2,45 Prozent. Darin sind die Kursgewinne von über 50.000 Euro vom Freitag dieser Woche nicht enthalten, dafür aber die Kursverluste vom Freitag der Vorwoche. Im laufenden Jahr beträgt der Rückgang des ACC-Anteilswertes 6,8 Prozent. Der Durchschnitt der vergleichbaren Aktienfonds liegt mit einem Minus von 9,7 Prozent rund drei Prozentpunkte tiefer in der Verlustzone (Quelle: Fondsweb.de). Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +53,8 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 376 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).
Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)
Unter unseren großen Aktienpositionen zeigten sich europäische Finanzwerte in dieser Woche stark erholt: AXA gewannen 8,3 Prozent (auf 24,10 Euro, Einstand 19,62 Euro) und Wüstenrot & Württembergische +4,1 Prozent (auf 17,70 Euro, Einstand 18,55 Euro). Der Aktienkurs der Deutschen Pfandbriefbank stieg sogar um 16,2 Prozent (auf 10,13 Euro, Einstand 7,91 Euro). Bei allen drei Unternehmen lagen die veröffentlichten Geschäftsergebnisse über den Markterwartungen. Bei AXA und W&W liegt die Veröffentlichung der Zahlen schon ein paar Wochen zurück; die Pfandbriefbank konnte in dieser Woche gute Ergebnisse verkünden: Der Immobilienfinanzierer übertraf sein Gewinnziel im zweiten Corona-Jahr auch dank einer verbesserten Lage bei Kreditausfällen. Analysten sprachen von einem besser als erwarteten vierten Quartal und lobten die deutlich höher als erwartete Dividende. Weil der Gewerbeimmobilien-Finanzierer nicht in der Ukraine und in Russland engagiert ist, sieht der Bankvorstand bisher keinen Grund, an seinen Plänen für 2022 und die kommenden Jahre zu rütteln. Wir hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass wir die vom Markt wegen Corona eingepreisten Kreditausfälle für stark übertrieben hielten.
Nach der Pfandbriefbank ist die BaWa-Aktie in dieser Woche prozentual der zweitgrößte Gewinner: +9,3 Prozent (auf 39,50 Euro, Einstand 26,77 Euro). Der Agrarhandelskonzern hatte in der Vorwoche gute Geschäftsergebnisse vorgelegt (siehe Vorwochenbericht) und dürfte als Lieferant für die heimische Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelversorgung hierzulande leisten und dabei vom steigenden Preisniveau profitieren.
Stark fiel auch die Kurserholung bei Saint-Gobain aus: +8,9 Prozent (auf 54,70 Euro, Einstand 34,49 Euro). Nachdem sich der Börsenwert des Konzerns wie von uns erwartet normalisiert hat, könnte es im Laufe dieses Jahres sogar für eine Aufnahme in den Euro-STOXX-50 reichen. Weil viele passive Investoren sich an diesem Index orientieren oder ihn nachbilden, dürfte das der Saint-Gobain-Aktie weiteren Auftrieb geben, so dass wir an unserem Ziel festhalten, erst höhere Kurse zum vollständigen Verkauf zu nutzen. (Hohe Teilgewinne hatten wir ja bereits realisiert.)
Erfreulich sind auch die Kurserholungen bei den noch vergleichsweise kleinen Aktienpositionen TRATON (+8,3 Prozent auf 17,38 Euro, Einstand 21,78 Euro), Bayer (+8,2 Prozent auf 55,37 Euro, Einstand 50,13 Euro) und Fresenius (+7,5 Prozent auf 30,23 Euro, Einstand 34,28 Euro).
Der Bayer-Aktienkurs stieg damit auf den höchsten Stand seit Mai vergangenen Jahres. Dazu dürfte in dieser Woche die Nachricht beigetragen haben, dass der Konzern seinen Geschäftsbereich „Environmental Science Professional“ (ESP) für einen Milliardenbetrag an den Finanzinvestor Cinven verkaufen kann. Der Verkaufspreis beträgt 2,6 Milliarden US-Dollar (2,4 Mrd. Euro) und liegt damit über den Markterwartungen. Zudem dürfte eine vom Markt eingepreiste „Lücke in der Pharma-Pipeline“ des Konzerns viel kleiner ausfallen. Das Krebsmedikament Nubeqa könnte zusätzliche Anwendungen erfahren: Bei der US-Gesundheitsbehörde FDA sowie bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA seien Anträge zur Zulassung des Wirkstoffs Darolutamid (Markenname Nubeqa) plus Hormonbehandlung (ADT) in Kombination mit der Chemotherapie Docetaxel bei Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) eingereicht worden, teilte Bayer mit. Die Anträge fußen auf Mitte Februar veröffentlichten Studiendaten, in Folge derer Bayer bereits die mittelfristigen Umsatzerwartungen an das Medikament auf mehr als drei Milliarden Euro in der Spitze angehoben hatte. Nubeqa ist bereits in vielen Ländern für die Behandlung von Patienten zugelassen, die an einem nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC) und einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen leiden.
Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)
Wochenverlierer in unserem Portfolio ist die Aktie des US-Speicherchipherstellers Micron Technology (-11,1 Prozent auf 72,82 USD, Einstand 58,65 USD). Hier drücken offenbar die Technologie-Sanktionen gegen Russland und die allgemeine Schwäche der US-Tech-Aktien auf den Kurs. Investoren sollte aber zunehmend klar werden, welch gewaltiges Gewinnpotenzial für das Speicherchip-Oligopol in den nächsten Jahren besteht. (Das KGV sinkt schon auf Basis der 2023er EPS-Gewinnschätzung unter 6.) Entsprechend positive Analysten-Reports zu Micron erschienen jüngst bei Zacks Research und bei Motley Fool in den USA.
Die Hella-Aktie verlor 6,5 Prozent (auf 55,14 Euro, Einstand 35,90 Euro). Hintergrund sind die Probleme einiger deutscher Automobilkonzerne aufgrund der ausfallenden Zulieferung aus der Ukraine. Vor allem VW und BMW müssen ihre Produktion verringern, weil die Zulieferung von Kabelbäumen für mehrere Modelle aus der Ukraine kriegsbedingt ausfallen. Weil dadurch weniger Wagen produziert werden können, sinken auch die Mengen, die von anderen Zulieferern benötigt werden.
Welche Transaktionen gab es diese Woche?
Weil sich asiatische Aktien, insbesondere Nebenwerte mit größerem Bezug zu den regionalen Märkten, dem Ukraine-Krieg besser entziehen konnten, haben wir dort schon in der Vorwoche eine weitere kleine Teilgewinnmitnahme veranlasst: Wir haben 500 unserer bislang 3.500 Anteile des AXA Rosenberg Asia Pacific Small Cap Alpha Fund verkauft. Durch die Outperformance der beiden AXA-Rosenberg-Fonds war deren Anteil am Fondsvermögen auf 10 Prozent gestiegen. Dort liegt die Grenze für die Beteiligung an anderen Fonds, so dass eine Verkleinerung der Fondsposition auch in Reaktion auf die sogenannte „passive Limitverletzung“ geboten war.
In dieser Woche erfolgten noch keine Transaktionen.
Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?
Die Bankguthaben des Fonds sind auf gut eine Million gewachsen (exakt 1.020.185,54 Euro), womit der Anteil am Fondsvermögen auf 17,76 Prozent gestiegen ist. Der Kurswert der nominal 700.000 Euro Bundesanleihe beträgt einschließlich Stückzinsen 713.661 Euro bzw. 12,4 Prozent vom Fondsvermögen. Zusammen haben wir also eine Reserve von 1.733.847 Euro bzw. 30,2 Prozent des Fondsvermögens.
Es ist schwer abzuschätzen, welches Szenario wahrscheinlicher ist: Eskalation? Oder erkennt Putin trotz seiner katastrophalen und menschenverachtenden Fehleinschätzungen, dass eine dauerhafte Besetzung der Ukraine Russland überfordert? Dann könnte er einen „Teilsieg“ akzeptieren, wobei nur die Krim und Gebiete im Osten der Ukraine an Russland fallen würden und sich die Ukraine verpflichtet, nicht der NATO beizutreten. So schwer es fällt, einen Aggressor mit einem Kompromiss für seine Verbrechen zu belohnen, würde dies aber den Weg für einen friedlichen Wiederaufbau der Ukraine ebnen. Russland könnte zudem als Rohstofflieferant auf die Weltmärkte zurückkehren. Es bliebe allerdings ein viel stärker geeinter Westen als vor dem Krieg, der zudem wüsste, was er vom Putin-Regime zu halten hat: Lügen, Verrat und Vertragsbruch gewaltigen Ausmaßes. Eine Rückkehr zu (Wirtschafts-) Beziehungen zu Russland wie vor dem Krieg wird es deshalb nicht geben können, solange Putin nicht im Gefängnis sitzt oder tot ist.
Im Falle einer Eskalation ist es wenigstens wahrscheinlich, dass der Krieg auf die Ukraine begrenzt bleibt, weil schon dieser Krieg die konventionellen Kräfte Russlands an ihre Grenzen (und hoffentlich darüber hinaus) bringt. In diesem Szenario nimmt zwar die Wahrscheinlichkeit für eine schwächere wirtschaftliche Entwicklung in Europa zu (Stichwort „Stagflation“), ein Großteil dieses Szenarios ist aber an den Märkten inzwischen eingepreist.
In der Hoffnung auf eine Nachkriegsordnung, in der der Westen zumindest wirtschaftlich der Ukraine beistehen kann, prüfen wir jetzt den schrittweisen Einsatz eines Teils unserer sehr hohen Barreserve.
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