Hier veröffentlichen wir wöchentlich den aktuellen Wochenkommentar sowie eine Aufstellung des aktuellen Aktien-Portfolios (Inventarliste). Diese Informationen sind nur für Mitglieder des ACC. Bitte geben Sie die Informationen und das Passwort nicht weiter. Vielen Dank. Bitte beachten Sie: Bei dieser Aufstellung handelt es sich um das Musterportfolio des ACC. Alle Angaben dienen nur der internen Mitgliederinformation und sind ohne Gewähr. Rechtsverbindlich sind nur der Fondsprospekt und die offiziellen Halbjahres- und Jahresberichte. Bei Anregungen und Feedback erreichen Sie uns gerne per email. Ihre Ansprechpartner sind: – Dirk Arning (arning@acc-invest.de) – Geschäftsführung, Ansprechpartner für börsenspezifische Informationen – Klaus J. Ueker (ueker@acc-invest.de) – Geschäftsführer, Ansprechpartner für Mitgliederverwaltung – Holger Fiegl (info@acc-invest.de) – Administration, Ansprechpartner für Webpage



Wochenkommentar KW 09/2022

Hier die Inventarliste vom 04.03.2022

Report über das Portfolio des Investmentclub Aktienfonds

Was ist diese Woche an den Börsen geschehen?

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine befeuert weiter die Sorgen um die steigenden Rohstoffpreise (dazu ein längerer Absatz am Ende dieses Wochenberichts), höhere Inflation und die Weltkonjunktur. Während die US-Börsen auf Wochensicht gemessen an Dow Jones bzw. Nasdaq-100 nur 1,3 bzw. 1,2 Prozent verloren, standen die europäischen Aktienmärkte unter stärkerem Abgabedruck. Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank von der avisierten Verschärfung der Geldpolitik abweicht, ist angesichts der in den USA erreichten Vollbeschäftigung unwahrscheinlich. Die dem Kriegsgeschehen näher gelegenen, bislang mit der russischen Wirtschaft stärker verbundenen und hinsichtlich ihrer Energieversorgung stärker betroffenen europäischen Märkte erlitten höhere Verluste: So verlor der Euro-STOXX-50 auf Wochensicht 10,4 Prozent und der DAX 10,1 Prozent.

Wie hat sich der Anteilswert des Investmentclubs / Investmentfonds entwickelt?

Der ACC Alpha select Anteilswert wurde zuletzt mit 30,09 Euro ermittelt. Das ist auf Wochensicht nur ein Rückgang um 9 Cent bzw. 0,3 Prozent. Darin ist aber zum einen die Kurserholung vom Freitag der Vorwoche enthalten, die Kursverluste von diesem Freitag dagegen noch nicht. Aussagekräftiger ist deshalb der Vergleich über etwas längere Zeiträume bzw. mit dem Fondsdurchschnitt, bei dem tag-genau der gleiche Zeitraum zugrunde liegt. Im laufenden Jahr beträgt der Rückgang des ACC-Anteilswertes 4,45 Prozent. Der Durchschnitt der vergleichbaren Aktienfonds liegt (ebenfalls noch ohne die Veränderungen vom Freitag) 7,53 Prozent deutlich weiter in der Verlustzone (Quelle: Fondsweb.de). Unser Vorsprung ist in dieser Woche allerdings kleiner geworden, weil unser Schwerpunkt bei deutschen und europäischen Aktien liegt, während globale Aktienfonds im Durchschnitt viel mehr in US-Aktien investiert sind. Die Performance seit dem Corona-Crash-Tief am 24. März 2020 (19,08 Euro) beträgt jetzt +57,7 Prozent. Seit dem Start der Anteilswertberechnung des Investmentclubs zum Jahreswechsel 1996/1997 (von D-Mark umgerechnet bei 6,17 Euro) beträgt das Plus jetzt 388 Prozent (Alle Performanceangaben jeweils nach Kosten und nach Quellensteuerabzug).

Welche positiven Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochengewinner)

Die in dieser Woche kurze Liste der Kursgewinner wird vom Gold- und Silberminenbetreiber Pan American Silver angeführt: +14,2 Prozent (auf 33,80 CAD, Einstand 34,77 CAD). Tatsächlich erwiesen sich die Edelmetalle als Krisenwährung: Der Goldpreis stieg auf neue Jahreshochs über 1.950 Dollar pro Unze und nähert sich damit seinem Rekordpreis aus dem Sommer 2020. Der Silberpreis stieg zumindest schon mal über das Zwischenhoch vom vergangenen November. Auch hier ist der Weg bis zu den hohen Preisen aus dem Simmer 2020 nicht mehr weit.

Erfreulich ist der Kursanstieg beim US-Versicherungskonzern Cigna Corp um 3,8 Prozent (auf 241,63 USD, Einstand 216,15 USD). Die Cgina-Aktie gehört damit die zweite Woche in Folge zu den Kursgewinnern.

Die BayWa-Aktie stieg gegen den Trend um 3,0 Prozent (auf 36,15 Euro, Einstand 26,77 Euro). Der Mischkonzern profitiert von seinem diversifizierten Geschäftsmodell und hat 2021 besser abgeschlossen als von Experten vermutet. Der Jahresumsatz stieg im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 19,8 Milliarden Euro, so vorläufige Zahlen. Ein noch stärkeres Wachstum zeigte sich beim operativen Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit), das um rund ein Viertel auf 266,6 Millionen Euro stieg. Bei beiden Kennziffern entwickelte sich das Unternehmen damit besser, als der Markt erwartet hatte.

Der Aktienkurs des US-Pharmakonzerns Pfizer stieg um 2,0 Prozent (auf 48,65 USD, Einstand 41,62 USD). Die US-Regierung startet eine neue Initiative zur Behandlung von Covid-19 mit Corona-Medikamenten, wobei vor allem das Pfizer-Medikament Paxlovid zum Einsatz kommen soll. „Menschen können sich in einer Apotheke testen lassen und erhalten bei positivem Befund die antiviralen Pillen vor Ort. Und das ohne Kosten“, sagte US-Präsident Joe Biden bei seiner Ansprache zur Lage der Nation. Aus dem Weißen Haus hieß es, das Programm solle noch in diesem Monat in Apotheken und ausgewählten Geschäften starten. Das antivirale Covid-19-Medikament Paxlovid des Pharmaunternehmens Pfizer erhielt in den USA am 23. Dezember eine Notfallzulassung der nationalen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA. „Ich habe mehr Pillen bestellt als irgendjemand sonst auf der Welt. Pfizer macht Überstunden, um uns diesen Monat eine Million Pillen zu liefern und nächsten Monat mehr als das Doppelte“, sagte Biden.

Der AXA-Rosenberg-Fonds für japanische Nebenwerte stieg um 1,5 Prozent (auf 19,397 Euro, Einstand 9,62 Euro). Japanische Nebenwerte sind vom Krieg in der Ukraine naturgemäß wenig betroffen.

Der deutsche Nebenwert NFON konnte sich vom negativen Markttrend abkoppeln und stieg immerhin um 0,8 Prozent (auf 13,50 Euro, Einstand 15,26 Euro). Für das abgelaufenen Geschäftsjahr wies das Unternehmen noch einen Verlust pro Aktie von 39 Cent aus. Aber auf der Umsatzseite kam es zu einem Plus von 13,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresumsatz: 76,55 Mio.  Euro nach 67,6 Mio. Euro. Obwohl Umsatz und Verlust den Erwartungen entsprachen, nahm der Markt die Geschäftsergebnisse positiv auf.

Welche negativen Veränderungen gab es im Portfolio des Investmentclubs? (Wochenverlierer)

Der Kursrutsch beim französischen Automobilkonzern Renault setzte sich fort: Auf Wochensicht verlor die Aktie 24,3 Prozent (auf 23,12 Euro, Einstand 35,57 Euro). Für Renault wiegt der Verlust der Absatzmärkte im Osten Europas schwerer. Selbst wenn in Russland weiter westliche Fahrzeuge verkauft werden, dürfte diese aufgrund des massiven Rubelverfalls für immer weniger Russen erschwinglich sein. Der Einbruch des russischen Automobilmarktes dürfte die Rückgänge auf dem russischen Markt in der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 und nach der Annexion der Krim übertreffen. Je länger das Regime Putin an der Macht bleibt, umso stärker werden sich Pro-Kopf-Einkommen und Wohlstand der Russen von dem Niveau westlicher Länder entfernen. 2021 wurden laut einer Studie in Russland 1,67 Millionen Autos verkauft, was einem Weltmarktanteil von 2,3 Prozent entsprach. Die Renault-Nissan-Gruppe war aber der größte Anbieter mit einem Marktanteil von 33,8 Prozent vor Hyundai/Kia aus Südkorea mit 22,7 Prozent. Mit 204.200 Verkäufen lag der VW-Konzern bei 12,3 Prozent Marktanteil auf dem dritten Platz. Die meisten Hersteller montieren die Fahrzeuge in Russland, weil sonst hohe Zölle drohten. Unsere Anfangsposition Renault macht nur 1,2 Prozent vom Fondsvermögen aus. Der Börsenwert des Renault-Konzerns ist seit Kriegsausbruch um 37 Prozent bzw. 4,1 Milliarden Euro gefallen, was den Verlust des Russlandgeschäfts mehr als ausreichend einpreisen sollte.

Ebenfalls in einen Abwärtstrend geriet die Aktie des multinationalen Automobilkonzern Stellantis: diese Woche -21,1 Prozent auf 13,81 Euro (Einstand 12,20 Euro). Für den Konzern sind die Verkäufe in Russland und der Ukraine weniger bedeutsam, aber der Rückzug der Investoren aus Automobilaktien ist massiv.

Smurfit Kappa verloren 21,1 Prozent (auf 30,45 GBP, Einstand 4,73 GBP). Weil uns noch keine Unternehmensnachrichten bekannt sind, die das begründen könnten, scheint der Markt auch hier übertrieben auf den Verlust der Geschäfte mit Russland zu reagieren. Smurfit Kappa ist der europäische Marktführer bei Pappverpackungen.

Hohe Kursverluste erlitten fernen Deutsche Pfandbriefbank (-17,2 Prozent auf 8,72 Euro, Einstand 7,91 Euro). Glücklicherweise hatten wir diese früher große Position halbiert, als kurz vor Kriegsausbruch im Februar unser Kursziel 11,80 Euro erreicht worden war.

Die Aktie des Nutzfahrzeugherstellers TRATON verlor in dieser Woche 14,0 Prozent (auf 16,05 Euro, Einstand 21,78 Euro). Andere Nutzfahrzeughersteller verkündeten bereits das Ende ihres Russland-Geschäfts.

Welche Transaktionen gab es diese Woche?

Angesichts der Kursverluste an den Aktienmärkten haben wir unsere ohnehin (schon vor Kriegsausbruch) ungewöhnlich hohe Barreserve weiter aufgestockt. Dazu haben wir unsere Positionen in SAF Holland und in BNP Paribas vollständig verkauft.

Der Verkauf der 5.000 Aktien des Nutzfahrzeug-Zulieferers SAF Holland erfolgte zu 10,07 Euro (Kurs zuletzt nur noch 8,97 Euro). Gegenüber unserem Einstand zu nur 6,75 Euro haben wir damit einen Kursgewinn von 49,2 Prozent realisiert.

Der Verkauf der 1.000 Aktien der französischen Großbank BNP Paribas erfolgte zu 49,676 Euro (Kurs zuletzt nur noch 47,195 Euro). Gegenüber unserem Einstand zu 60,16 Euro haben wir damit einen Kursverlust von 17,4 Prozent realisiert.

Statt jetzt schon Aktien zu kaufen, haben wir die kurzlaufende Bundesanleihe um nominal 200.000 Euro auf jetzt 700.000 Euro aufgestockt.

Wie hoch ist die Barreserve und wie sieht die Taktik aktuell aus?

Wie zu erwarten war, müssen die Börsen große Ängste und Belastungen aushalten, insbesondere in Europa. Wir hatten bekanntlich unsere Barreserve schon in den Wochen vor dem Kriegsausbruch ungewöhnlich stark erhöht, weil wir im Umfeld der Zinswende Druck auf die Aktienmärkte erwartet und registriert hatten.

Mehr Geld als je zuvor in der 29-jährigen Geschichte des Investmentclubs wird in einer Bundesanleihe „geparkt“: Zum aktuellen Kurs und mit Stückzinsen haben die nominal 700.000 Euro einen aktuellen Wert von 713.874 Euro bzw. 12,1 Prozent vom Fondsvermögen. Auf Bankkonten halten wir insgesamt knapp eine Million Euro Guthaben, aktuell exakt 978.907,35 Euro, was noch einmal 16,6 Prozent des Fondsvermögens entspricht. Insgesamt beträgt die Barreserve damit knapp 1,7 Millionen Euro bzw. 28,8 Prozent des Fondsvermögens.

Ein übereilter Einsatz unserer hohen Barreserve erscheint weiterhin nicht angemessen. Zuletzt zeigten die Aktienmärkte in Europa aber erste Anzeichen einer Verkaufspanik. Kopflose Verkäufe sind bekanntlich langfristig die besten Kaufgelegenheiten. Den exakt tiefsten Punkt zum Einstieg wird man selten treffen. Deshalb hat es sich bewährt, in Abwärtstrends vorsichtig und zurückhaltend zu agieren. Hier erweisen sich Käufe zunächst oft als der sprichwörtliche Griff ins fallende Messer. Im Basisszenario muss man zwar davon ausgehen, dass Russland (und leider auch die Ukraine) für lange Zeit als Absatzmärkte ausfallen, der Krieg aber auf die Ukraine begrenzt bleibt. Die Weltwirtschaft wird dann vor allem durch den Preisanstieg bei verschiedenen Rohstoffen tangiert. Ein Monopol Russlands gibt es allerdings bei keinem einzigen Rohstoff.

Russland ist ein großer Exporteur von fossilen Energieträgern, vor allem Erdgas, aber auch Erdöl. Zu den russischen Exportgütern von Bedeutung zählen als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzte Kali-Salze und bestimmte Metalle. Auch bei diesen Rohstoffen reagieren die Weltmärkte sofort mit einem Preisanstieg. Inwieweit Russland die Exporte von Erdgas, Erdöl, Kali und anderen Bodenschätzen fortsetzen kann, ist fraglich. Zum einen könnte Russland selbst damit drohen, diese Ausfuhren zu stoppen, um westliche Zugeständnisse zu erpressen; zum anderen könnte man im Westen ungeachtet des Bedarfs die Geschäfte mit Russland im Rahmen von Sanktionen beenden. Die Behauptung, die vereinzelt zu hören ist, Russland besitze ein Monopol bei bestimmten Rohstoffen, so dass die Weltwirtschaft zwingend auf Russland als Lieferant angewiesen sei, ist nicht richtig. Die Bedeutung als Lieferant fossiler Energieträger mag in Deutschland aufgrund seiner verfehlten Politik hoch sein, für die Weltwirtschaft insgesamt ist sie es nicht: Nur 13 Prozent der Welterdölproduktion entfällt auf Russland. Sogar beim Erdgas sind es nur 17 Prozent. In beiden Fällen sind zudem die USA jeweils der weltgrößte Produzent. Das als Dünger für die Landwirtschaft wichtige Kali wird vor allem in Weißrussland abgebaut. Bedeutende Vorkommen gibt es auch in Russland und der Ukraine. Zu behaupten, hier gäbe es ein Monopol, ist aber denkbar falsch, weil Kalisalze geologisch an vielen Orten der Welt vorkommen und auch abgebaut werden. Ein großer Kali-Lieferant für die Welt ist Kanada. Die USA und China verfügen über eigene Vorkommen. Allein ein Blick auf Deutschland zeigt viele Vorkommen, von denen etliche sogar bislang schon wirtschaftlich betrieben werden: Bekannt dürfte sein, dass vor allem im Raum Gorleben-Braunschweig-Hannover in Niedersachsen eine deutsche Kali-Produktion vom Konzern K+S betrieben wird. Vorkommen und kleinere Produktionsstätten gibt es aber auch in der Altmark, der Gegend Griesen und im Raum Magdeburg-Halle. Gegebenenfalls könnte man früher stillgelegte Produktionen in Südbaden, im Solling, Südharz und in der Gegend Werra-Fulda wieder hochfahren. Auch für Uran gilt: Zwar gehört das Unternehmen Kazatomprom aus Kasachstan zu den großen Anbietern auf dem Weltmarkt. Es gibt aber sehr viele Vorkommen des schweren Metalls, bekanntlich auch in Deutschland. Bei einigen seltenen Metallen sei Russland als Lieferant unverzichtbar, war zu hören. Das mag man vor allem in Bezug auf Palladium und Titan so empfinden, weil Russland bei diesen Metallen als großer Lieferant auf dem Weltmarkt auftrat. Eine Überprüfung der Zahlen zeigt aber: Sogar beim Palladium wird mehr als die Hälfte schon jetzt außerhalb Russlands produziert. Der russische Anteil an der Weltproduktion liegt bei rund 44 Prozent. Bei Titan sind es gut 30 Prozent. Die beiden großen westlichen Flugzeugbauer Airbus und Boeing hatten sich schon der Krise nicht vom russischen Hersteller VSMPO-Avisma abhängig gemacht. Auch bei anderen Metallen zeigen die Fakten, dass Russland weit von einem Rohstoffmonopol entfernt ist: Der Anteil an der Weltproduktion lag zuletzt bei Platin bei rund 13 Prozent, bei Nickel bei ungefähr 10 Prozent und bei Aluminium bei 7 Prozent.

Fazit: Es gibt alle Rohstoffe, mit denen Russland bislang die Weltmärkte versorgte, auch außerhalb Russlands und seiner Vasallenstaaten. Bei einem Ausfall der russischen Produktion wird man diese Vorkommen verstärkt erschließen müssen. Aber es gibt bereits für alle Rohstoffe in Betrieb befindliche Produktionsstätten in westlichen Ländern.

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